Tag Archives: Jazz

Azuria Jazztrio

Musizieren im Trio auf hohem Niveau, aber trotzdem geerdet und nahbar bleiben – das ist die Philosophie von Azuria. Die noch junge Formation entstand aus dem Zusammenspiel in Ensembles an der Hochschule für Musik Mainz und sucht nun ihren Plattz in der Welt. Die Einflüsse reichen dabei von Swing, Latin, europäischem und amerikanischem Jazz über Volkslieder bis zu Videospiel-Soundtracks und elektronischer Musik. Gespielt werden überwiegend eigene Kompositionen der Musiker, aber auch ausgesuchte Arrangements von liebgewordenen Stücken.

Matthias Nick | E-Gitarre, Niklas Schumacher | Kontrabass, Jurij Espenschied | Schlagzeug

Residenzfestspiele: Chris Hopkins und Thilo Wagner

Chris Hopkins, der ins Princeton/New Jersey geborene Wahl-Deutsche, zählt mit seinem melo­dischen, swingenden Stil zu den meist­beschäftigten Musikern der inter­nationalen Jazz-Szene. Zuletzt räumte er zahlreiche Auszeich­nungen wie den „Preis der Deutschen Schall­platten­kritik“ ab. Chris Hopkins verbindet mit einigen wenigen Pianisten auf der Welt eine besondere Leiden­schaft für die Tradi­tion des swingenden Jazz Pianos von Fats Waller über Nat King Cole bis Erroll Garner. Regel­mäßig lädt er dazu Tasten­virtuosen als Gäste von inter­nationalem Format ein – diesmal den Ausnahme-Pianisten Thilo Wagner.

Der „höllisch swingende“ Klavier­stil dieses in Stuttgart lebenden Pianisten gehört zum Besten, was die deutsche Jazz­szene zu bieten hat. Der vor Kreati­vität sprühende deutsche Ausnahme-Pianist steht in der Tradi­tion von Größen wie Erroll Garner und Oscar Peterson. Seit vielen Jahren ist er fester Bestand­teil der euro­päischen Swingszene.

Auf dem Programm der beiden Pianisten stehen stil­bildende Kompo­sitionen der alten Meister sowie geschickt arran­gierte Titel aus der Swingära und dem „Great American Song Book“ von George Gershwin bis Duke Ellington.

EMAJAMAA TRIO

Das Emajamaa Trio besteht aus Tabea Hörsch am Cello, Fernando Lyra an Handpan, Rav Vast und Sansula, sowie Christian Maurer an Schlagzeug und Perkussionsinstrumenten. Neue technische und klangliche Möglichkeiten werden in dieser ungewöhnlichen Besetzung erforscht und mit Einflüssen aus Skandinavischem Jazz, Minimal Music, Klassik und Folk zu einer ganz eigenen Sprache verbunden. In ihren Eigenkompositionen verweben sich die Klänge von Cello, Handpan und Schlagzeug zu einer mitreißenden Performance, die das Publikum mal auf verträumte, mal auf tänzerische Weise durch innere Landschaften reisen lässt.

DUO VOLTIGE

Die Kunst des Duos hat nicht zuletzt im Jazz eine lange Geschichte. Der musikalische Dialog zweier Musiker*innen verheißt gegenseitige Aufmerksamkeit und spielerisches Einverständnis, viele Nuancen und hohe Intensität. Von all dem bieten Kerstin Haberecht und Lukas Roos eine Menge.

Auf ihrem ersten gemeinsamen Album Maiden Flight begeistern die beiden mit melodischen und zurückhaltend abstrahierten Passagen,  atmosphärischer Tiefe und Leichtigkeit, rhythmischer Raffinesse und feinsinnigen Interaktionen. Am meisten überrascht jedoch ihre Klangvielfalt. Zum einen die ihrer Instrumente, also Haberechts überwiegend warm timbriertem, eloquentem Alt-Saxophon und Roos’ variabler E-Gitarre, die zwischen eleganten bis fließenden Jazz-Spielweisen und modernen, auch mal rockigen Sounds changiert. Die individuelle Klangsprache von Duo Voltige basiert zum anderen auf dem ausgefuchsten Einsatz zweier Loop-Stations. Deren pointierte Phrasen und Motive, Muster und Formen bereichern und verdichten die atmosphärische Musik. Dank der synchronisierten Loop-Stations können Haberecht und Roos ansonsten drohende Rollenmuster hinter sich lassen. Der Gitarrist darf mehr als nur begleiten, die Saxophonistin kann auch während dessen Soli etwas beisteuern. Nebenbei ermöglicht die Technik, Hörgewohnheiten eines weniger Jazz-affinen Publikums zu treffen, etwa wenn Haberecht auf dem Saxophon listig Streicher nachahmt. Zuweilen mischen sich die Looper aber auch in die Entwicklung der Stücke ein.

Margaux & die BANDiten feat. Irek Wojtczak

Die mit herausragenden Jazzmusikern besetzte Kölner Band, MARGAUX & die BANDiten, ist Grenzgänger zwischen Chanson und Jazz, Weltmusik und Literatur und seit über 20 Jahren in Deutschland und Polen unterwegs. EASTWIND | OSTWIND | WSCHODNI WIATR ist Titel und Inspiration für ihr Projekt mit dem polnischen Saxophonisten IREK WOJTCZAK, für den die traditionelle Musik seiner Heimat seit vielen Jahren Ausgangspunkt für phantasievolle Improvisationen und Arrangements ist. Der unberechenbare Musiker, der sich klaren Definitionen entzieht, hat sich in der polnischen Musikszene einen hervorragenden Namen gemacht.

Es wird spannend, wenn hier die Virtuosität des Ausnahmegitarristen Frank Wingold, der durch seine Projekte Agog oder Underkarl bekannt ist, auf die Musik von Wojtczak trifft. Doch die Band hat noch mehr zu bieten: ausgefallene Ideen des vielseitigen tschechischen Pianisten Jura Wajda, wilde Energie und Improvisationskunst des Geigers Radek Stawarz, das melodiöse Schlagzeug von Henning Brand und meisterhaftes Timing des Bassisten  Stefan Rey. Wenn diese Musik, Poesie von Margaux, polnische und deutsche Klassiker aufeinandertreffen entstehen hypnotische Klanglandschaften, werden Geschichten erzählt. An diesem Abend steht die Begegnung der großartigen Musiker im Mittelpunkt, die im Jazz immer Meister des Augenblicks sind.

Gemeinschaftsveranstaltung von Jazzinstitut, Polen-Institut und dem deutsch-polnischen Freundschaftsverein die Brücke e.V. unter dem Titel East Wind | Ostwind. Weitere Infos folgen.

Myles Sanko

Myles Sanko, geboren am 8. Mai 1980 in Accra, ist ein britischer Soul- und Jazzsänger, Songwriter, Komponist, Produzent und Kameramann. Durchdrungen von ghanaischem und französischem Erbe, verkörpert die Musik des Multitalents ein reiches Geflecht aus Kultur, Leidenschaft und unnachgiebiger Widerstandsfähigkeit. Während sein früheres Werk eine moderne Pop-Soul-Ausstrahlung hatte, markierte sein drittes Studioalbum „Just Being Me“ (2016) einen entscheidenden Moment in seiner Karriere. Geprägt von nachdenklich stimmenden Texten und wunderschönen Jazz-Texturen, ist es ein Zeugnis für Sankos sich entwickelnde künstlerische Identität. Er entfaltete sich nicht nur als Sänger, sondern wuchs auch als Geschichtenerzähler, der mit seiner Musik tiefe Einsichten über Liebe, unsterbliche Hoffnung und Politik vermittelt.

Seither arbeitete Myles mit einer Reihe berühmter Musiker*innen zusammen, von Gregory Porter und Martha High bis zu China Moses und Ben l’Oncle Soul. Seine Zusammenarbeit mit Künstler*innen wie Nicola Conte und dem mit einem Grammy ausgezeichneten  Dirigenten Gast Waltzing hat seine Vielseitigkeit verstärkt.

Iiro Rantala: HEL Trio

Das “Naturereignis an den Tasten” (Jazz Thing) endlich wieder mit einem Trio auf der Bühne. An seiner Seite: Conor Chaplin (b) und Anton Eger (dr). Weitere Infos folgen.

 

Carmen Souza

Beeinflusst von ihrer Heimat Portugal und ihren kapverdischen Vorfahren verbindet ihre Musik das kreolische Kulturerbe mit modernen Elementen des Jazz. Carmen Souzas Stimme weist eine Vielzahl von strukturierten Registern auf, die die Feinheiten ihres Ausdrucksspektrums erkunden. Der Klang ist so direkt und klar, dass jeder Song ein Gefühl von Lebendigkeit vermittelt. Nachdem sie die letzten 15 Jahre in Großbritannien gelebt hat, nutzt Souza auf ihrem neuen Album die Musik dazu, die unerwarteten Verbindungen zwischen ihrem Heimatland Kap Verde und dem Vereinigten Königreich zu vertiefen, dem Land, das ihre Kreativität so lange genährt hat. Diese neue Sammlung von acht Liedern erzählt die Geschichten hinter dem Zusammentreffen dieser beiden unterschiedlichen Kulturen und deren Auswirkungen auf die Kapverden nach Jahrhunderten der englischen Präsenz. In der Instrumentierung verschmelzen lusophone Einflüsse nicht nur in der Verwendung traditioneller Instrumente, sondern auch in den Strukturen, Rhythmen und dem Klang der Lieder. Durch die Improvisation werden die Grenzen zwischen den kulturspezifischen Musikrichtungen weiter verwischt. Jazz und Kap Verde waren sich noch nie so nah.

Die Enttäuschung

Die Kombination von Bassklarinette, Trompete, Bass und Schlagzeug haben die vier Berliner Musiker seit vielen Jahren in allen erdenklichen Varianten live ausprobiert. Weit über zwanzig Jahre hat Die Enttäuschung unglaublich viel Jazzgeschichte absorbiert und diese in einen lebendigen Spielprozess versetzt – musikalische Lava sozusagen, geformt durch eine Working Band, die sich noch immer selbst zu überraschen vermag.

Diese Band kennt kein Gestern und kein Morgen. Die Enttäuschung ist berlinerischer als Berlin selbst und darüber hinaus in fast jeder Beziehung unerreicht. Mit Kollektivimprovisationen jenseits aller Konventionen entrollt sie das ganze Potential ihrer musikalischen Phantasie und treibt den Blutdruck in die Höhe.

Das Anstandsgefühl wird von schamlosen Witzen aufs Äußerste provoziert, während im nächsten Augenblick der Ausdruck heiligen Ernstes in die Gesichter der Musiker einzieht. Und dennoch zeigt diese Band alles, was Jazz groß macht. Ihre Musik strotzt vor Energie, alles scheint aus dem Stegreif, aus der Gegenwart geboren und dabei inspiriert bis in die Haarspitzen. In der Regel unverstärkt und ohne technisches Beiwerk.

Die Herren Dörner, Mahall, Roder und Griener, jeder für sich schon ein Kapitel deutscher Jazz- und Improvisationsmusik, schöpfen tief aus der Geschichte und fegen die Regeln der Kunst virtuos schlitzohrig beiseite. Oder schlitzohrig virtuos, je nach Thema. Schon heute legendär: die Neuinterpretation sämtlicher Kompositionen von Thelonious Monk, die Die Enttäuschung zusammen mit Altmeister Alexander von Schlippenbach auf drei CDs (Monks Casino, Intakt 2005) eingespielt hat.

Unbeirrbar, intensiv, schräg und enthusiastisch, ein Meisterwerk so oder so. Und der Tag ist gerettet. (Text: Otmar Klammer)

Bessunger Jam Session: Trio 75

Wie gewohnt laden der Förderverein Jazz e.V. und das Jazzinstitut Musikerinnen und Musiker am letzten Freitag des Monats zum zwanglosen musizieren vor Publikum bei freiem Eintritt. Das Trio 75 mit Markus Krämer – Gitarre, Philipp Gutbrod – Drums und Chris Ries – Bass fungiert als Rhythm Section. Nach einem kurzen Eröffnungsset des Trios können alle anwesenden Musikerinnen und Musiker in einer spontan inszenierten Session auf offener Bühne einsteigen.