Die Kombination von Bassklarinette, Trompete, Bass und Schlagzeug haben die vier Berliner Musiker seit vielen Jahren in allen erdenklichen Varianten live ausprobiert. Weit über zwanzig Jahre hat Die Enttäuschung unglaublich viel Jazzgeschichte absorbiert und diese in einen lebendigen Spielprozess versetzt – musikalische Lava sozusagen, geformt durch eine Working Band, die sich noch immer selbst zu überraschen vermag.
Diese Band kennt kein Gestern und kein Morgen. Die Enttäuschung ist berlinerischer als Berlin selbst und darüber hinaus in fast jeder Beziehung unerreicht. Mit Kollektivimprovisationen jenseits aller Konventionen entrollt sie das ganze Potential ihrer musikalischen Phantasie und treibt den Blutdruck in die Höhe.
Das Anstandsgefühl wird von schamlosen Witzen aufs Äußerste provoziert, während im nächsten Augenblick der Ausdruck heiligen Ernstes in die Gesichter der Musiker einzieht. Und dennoch zeigt diese Band alles, was Jazz groß macht. Ihre Musik strotzt vor Energie, alles scheint aus dem Stegreif, aus der Gegenwart geboren und dabei inspiriert bis in die Haarspitzen. In der Regel unverstärkt und ohne technisches Beiwerk.
Die Herren Dörner, Mahall, Roder und Griener, jeder für sich schon ein Kapitel deutscher Jazz- und Improvisationsmusik, schöpfen tief aus der Geschichte und fegen die Regeln der Kunst virtuos schlitzohrig beiseite. Oder schlitzohrig virtuos, je nach Thema. Schon heute legendär: die Neuinterpretation sämtlicher Kompositionen von Thelonious Monk, die Die Enttäuschung zusammen mit Altmeister Alexander von Schlippenbach auf drei CDs (Monks Casino, Intakt 2005) eingespielt hat.
Unbeirrbar, intensiv, schräg und enthusiastisch, ein Meisterwerk so oder so. Und der Tag ist gerettet. (Text: Otmar Klammer)
Wie gewohnt laden der Förderverein Jazz e.V. und das Jazzinstitut Musikerinnen und Musiker am letzten Freitag des Monats zum zwanglosen musizieren vor Publikum bei freiem Eintritt. Das Trio 75 mit Markus Krämer – Gitarre, Philipp Gutbrod – Drums und Chris Ries – Bass fungiert als Rhythm Section. Nach einem kurzen Eröffnungsset des Trios können alle anwesenden Musikerinnen und Musiker in einer spontan inszenierten Session auf offener Bühne einsteigen.
Wie gewohnt laden der Förderverein Jazz e.V. und das Jazzinstitut Musikerinnen und Musiker am letzten Freitag des Monats zum zwanglosen musizieren vor Publikum bei freiem Eintritt. Das Trio 75 mit Markus Krämer – Gitarre, Philipp Gutbrod – Drums und Chris Ries – Bass fungiert als Rhythm Section. Nach einem kurzen Eröffnungsset des Trios können alle anwesenden Musikerinnen und Musiker in einer spontan inszenierten Session auf offener Bühne einsteigen.
Bob Degen, seit Menschengedenken bei oder in Frankfurt ansässiger Pianist aus Pennsylvania verfügt über enormes lyrisches Talent, das sich am intensivsten in kleinen Besetzungen entfaltet. Das Trio erschien ihm stets als Ideal, der Trompeter Valentin Garvie ist ihm ein Geistesverwandter. Mit variabler Tongebung, lyrisch akzentuiert, aber zu spontanen, druckvollen Phrasierungen fähig fügt er sich auch mit Martín de Lassaletta (Bass) zu einem Gruppenklang, der einen konzentrierten Magnetismus ausstrahlt. Garvie, Ex-Mitglied beim Ensemble Modern und alter Freund der Darmstädter Szene kollaboriert alltäglich in Argentinien mit dem sehr begabten und experimentierfreudigen de Lassaletta, der seinen Kontrabass oft als schlagzeugartiges Instrumente erklingen lässt.
Die Bezeichnung Jazzlegende wird gerne bemüht – auf den in New York geborenen Vibrafonisten David Friedman trifft sie jedoch mühelos zu. Friedman blickt auf eine unvergleichliche Karriere zurück. Er hat mit hochkarätigen Musikerpersönlichkeiten aller Genres Platten aufgenommen und auf den bekanntesten Bühnen der Welt gestanden. Friedman ist auf berühmten Alben seiner Kollegen Wayne Shorter, Chet Baker und Joe Henderson verewigt und teilte Orchestergraben, Studio, und Konzertsaal mit Leonard Bernstein, Yoko Ono, Luciano Berio und Bobby McFerrin, führte daneben zudem eigene Bands, etwa ein Quartett mit Pat Metheny und Michael Brecker.
Im Generations Trio begegnen sich tatsächlich drei Musiker aus drei Generationen auf Augenhöhe. Aus der jungen aufstrebenden Generation der deutschen Jazzszene sind dies der mit dem Deutschen Jazzpreis 2022 ausgezeichnete Schlagzeuger, Soundforscher und Labelbetreiber Tilo Weber und der renommierte Bassist Oliver Potratz, zweifacher Preisträger des Deutschen Jazzpreises 2021, seit über 20 Jahren zentraler Teil der deutschen Jazzszene.
Friedmans Band ist ein musikalisches Beispiel für intuitive Kommunikation und intensive Interaktion, die zu einem hörbaren Prozess des Musizierens führt, der die Zuhörer direkt anspricht. Auf ihrem neuen Album SURGE OF SILENCE entwickeln die drei Musiker einen erstaunlich orchestralen Bandsound, der frisch und hip ist, dabei fest in der tiefen Tradition des Jazz verwurzelt.
New Jazz Originals, imaginäre Folklore und das Songbook von Steve Lacy sind die Markenzeichen dieser entspannt interagierenden Band um den Sopransaxophonisten Michael Bossong. Das Darmstädter Echo nannte sie „perfekte Kenner der Materie“ und ein eingespieltes Team, das bestens aufeinander reagiert“. Sprachkünstler und Vokalist Tom Wolff fügt dem Bandsound seine expressiven und poetischen Lyrics hinzu und hat sich längst als essentieller Bestandteil der Band etabliert. Daniel Schmitz setzt mit seinem kraftvollen und lässigen Trompetensound eigene Impulse, erweitert die Klangfarben des Quintetts und fügt sich perfekt in die offene und freisinnige Spielhaltung dieser Band.
Das Geheimnis, derart unterschiedliche Bestandteile zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen, liegt in der Tat in der richtigen „Connection“, also der musikalisch-menschlichen Verbindung von vier ganz unterschiedlichen Bandmitgliedern, die Cordula Hamacher mit sicherem Gespür um sich geschart hat. Die Bandleaderin verkörpert in diesem Quartett die wohl stärkste Verbindung zur Hard-Bop-Tradition. Ihr sonorer, warmer, bluesgetränkter Sound, der mal schroff, mal samtig klingt, hört sich an, als sei sie bei Clifford Jordan in die Schule der rauen Herzlichkeit gegangen.
Das Konzertprogramm beinhaltetet ausgewählte Titel aus den Alben „Connected“ und „Abstract Truth“, sowie neue aus den letzten vier Jahren. Die Kompositionen bewegen sich zwischen Tradition und Moderne. Sie reichen vom Herkömmlichen bis zu ausgetüftelt komplexen Strukturen und verwenden eine Vielfalt kompositorischer Mittel.
Cordula Hamacher | Saxophone, comp
Jan Leipnitz | Schlagzeug
Zoran Terzic | Piano
Thomas Stabenow | Kontrabass