Jazz News
(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)

1. bis 13. Januar 2021 | Ausgabe 01/2021 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musikern interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musikern wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Peter Crimmins spricht mit dem Komponisten Randy Gibson aus Philadelphia (WHYY). --- Reinhard Köchl spricht mit dem Saxophonisten Branford Marsalis über den Soundtrack für "Ma Rainey's Black Bottom", eine Netflix-Produktion, für die er die Musik geschrieben hat (Augsburger Allgemeine). Kevin C. Johnson spricht ebenfalls mit Branford Marsalis über den Film (Pittsburgh Post-Gazette), während Zack Krajnyak sich kritisch mit Marsalis' Soundtrack auseinandersetzt (Screenrant).

Giovanni Russonello blickt zurück auf den Jazz im Jahr 2020 zwischen den Auswirkungen von COVID-19 und der Black Lives Matter-Bewegung. Er spricht mit Musiker:innen wie dem Posaunisten Craig Harris, der Vokalistin Gelsey Bell, der Bassistin Endea Owens, und er hört in Aufnahmen und Livestreams auch anderer Künstler:innen hinein (New York Times). --- Nate Chinen blickt auf das Jahr 2020 und darauf, wie Jazzmusiker:innen während der Pandemie neue Möglichkeiten entdeckten ihre Musik an ein Publikum zu bringen (NPR).

Jeremy Bembry sieht sich den Trickfilm "Soul" an, in dem Jamie Foxx dem Musiklehrer und Jazzmusiker Joe Gardner seine Stimme leiht, und er spricht mit der Geigerin Regina Carter, den Saxophonisten Ephraim und Ebban Dorsey, dem Schlagzeuger Robert Shahid, den Trompetern Nicholas Payton und Lewis 'Flip' Barnes, dem Pianisten Arturo O'Farrill, der Saxophonistin Lakecia Benjamin sowie der Harfenistin Brandee Younger über die Zukunft des Jazz als kreative Musik (The Undefeated). --- John Lewis erklärt, warum er findet, dass der Film "Soul" den Jazz endlich richtig verstanden hat (The Independent). Und Ethan Iverson schaut sich "Soul" aus der Perspektive eines Jazzmusikers an (The Nation).

Molly Given spricht mit Mark DeNinno, dem Besitzer von Chris Jazz Café in Philadelphia, dem infolge der Pandemie die Schließung droht (Philly Metro). Matt Silver berichtet ebenfalls (WRTI). Und Shaun Brady berichtet über ein Benefiz-Festival für den Club (The Philadelphia Inquirer). --- Kathrin Rosendorff spricht mit Michael Damm, dem Besitzer des Mampf, einer Jazzkneipe in Frankfurt, der sich Sorgen über die Zukunft seiner Bar macht (Frankfurter Rundschau), und erfährt, dass zwischenzeitlich genügend Spenden hereinkamen, um eine Schließung erst einmal abzuwenden (Frankfurter Rundschau). --- Die St. Peter's Church, die auch als New Yorks Jazzkirche bekannt ist, erlitt nach einem Wasserrohrbruch erheblichen Schaden (ABC New York).

Louis Krauss spricht mit Musiker:innen und Clubbesitzer:innen in Baltimore, Maryland, über die Auswirkungen der Pandemie auf die örtliche Jazzszene (Baltimore Brew). --- Madeline Wells spricht mit Jim Woods, dem Besitzer von Woods Bar & Brewery in Oakland, California, die nach sieben Jahren schließen muss (San Francisco Gate). --- Russell Haythorn berichtet das Lion's Lair in Denver, Colorado, das als Jazzclub began und jetzt mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne gerettet warden könnte (The Denver Channel). --- Keith Spera berichtet über die Schließung des Clubs The Prime Example in New Orleans, der einzigen Veranstaltungsstätte für modernen Jazz in der Stadt (New Orleans Times-Picayune). --- Nick Garber berichtet über New Yorks legendären Birdland Jazzclub, dem ebenfalls die Schließung droht (The Patch). --- Sean J. O'Connell berichtet über die Schließung des Blue Whale Clubs in Los Angeles (Los Angeles Times).

Katie Robertson berichtet über die Wiederbelebung der Village Voice, jener legendären alternativen New Yorker Wochenzeitung, die 2018 nach insgesamt 63 Jahren nicht mehr erschien (New York Times). --- Das historische Blue Bird Inn in Detroit ist "von der Liste der gefährdeten Gebäude" genommen worden, nachdem die Stadt ihm offizielle Denkmalstatus zuerkannt hat (Detroit Free Press). --- Ethan Iverson hört sich einige Aufnahmen mit Stride-Piano aus seiner LP-Sammlung an (Do the Math). --- Mira S. Alpers spricht mit der Pianistin und Komponistin  Angelica Sanchez (The Crimson).

Georg Spindler (Mannheimer Morgen) und Harald Berlinghof (Rhein-Neckar-Zeitung) zollen dem Schlagzeuger Mani Neumeier Respekt, der dieser Tage 80 Jahre alt wurde . --- Sharyn Alfonsi spricht mit dem blinden Pianisten Matthew Whitaker (CBS News).

David Bauder bekennt, dass Kansas Citys wichtigste Tageszeitung, der Kansas City Star, das schwarze Leben, die schwarze Geschichte und die schwarze Community der Stadt lange Zeit vernachlässigt hat (The Kansas City Star), aber Gerald Dunn reicht das nicht, er fordert, dass die Zeitung damit beginnen möge, "die Verfehlungen gegenüber dem Jazzerbe des schwarzen KC zurechtzurücken" (The Kansas City Star). --- Ben James spricht mit Annye Anderson, der Stiefschwester des legendären Bluesmusikers Robert Johnson (NPR).

Petra Rieß spricht mit dem Rundfunkjournalisten Stefan Gerdes über Veränderungen im Jazzprogramm des NDR (NDR). --- Wesley Morris erinnert an Stanley Crouch (New York Times Magazine). --- Der Veranstalter Jürgen Deeg hat sich zwar von seiner Position im Kulturamt der Stadt Friedrichshafen zur Ruhegesetzt, wird aber auch zukünftig weiter Jazzkonzerte organisieren (Schwäbische Zeitung).

Der Sohn des Trompeters Keyon Harrold wurde fälschlicherweise beschuldigt, das iPhone einer Frau gestohlen zu haben, was Harrold nun als weiteres Beispiel des Rassismus in den Vereinigten Staaten öffentlich machte (CNN). --- Zachary Woolfe schreibt über den Schlagzeuger und Komponisten Tyshawn Sorey, der 2020 viel zu tun hatte, und hört in einige seiner jüngsten Alben hinein (New York Times). Adam Shatz spricht ebenfalls mit Tyshawn Sorey und schreibt ein ausführliches Feature über den Schlagzeuger und Komponisten für das wöchentliche Magazin der Zeitung (New York Times Magazine).

James Shapiro erinnert an die Broadway-Produktion von "Swingin' the Dream" im Jahr 1939, eine Jazzfassung von Shakespeare's "Mittsommernachtstraum", in der Louis Armstrong, Benny Goodman, Maxine Sullivan und eine Reihe anderer populärer Stars der Zeit mitwirkten, die allerdings nach nur 13 Aufführungen wieder abgesetzt wurde (The Guardian). Elisabeth Vincentelli schreibt ebenfalls über diese Geschichte und spricht mit dem künstlerischen Leiter der Royal Shakespeare Company, die ein Livestream-Konzert mit Musik plant, die damals in der Show zu hören war (New York Times). Auch Sarah Hemming nimmt die Geschichte auf und spricht mit dem Chef der Royal Shakespeare Company, Gregory Doran (Financial Times). ---- Georg Spindler und Stefan M. Dettlinger hören sich Michael Wollnys jüngstes Album "Mondenkind" aus den unterschiedlichen Perspektiven eines Klassikers und eines Jazzers an (Mannheimer Morgen).

Harriet Clifford und Richard Adams berichten über den Fall des britischen Saxophonisten Courtney Pine, dessen Album "Back in the Day" das einzige Beispiel eines schwarzen Komponisten in einem Lehrplan für Musik gewesen war, nun aber zusammen mit dem Genre Jazz aus Corona-bedingten Gründen komplett vom Lehrplan gestrichen wurde (The Guardian). --- Seth Colter Walls spricht mit der Komponistin, Vokalistin und Multimedia-Künstlerin Pamela Z (New York Times).

Ian Winwood spricht mit dem Pianisten Mike Garson über seine Zusammenarbeit mit David Bowie und welche Auswirkungen diese auf seine Jazzkarriere gehabt hat (The Telegraph). --- Howard Reich spricht mit dem Pianisten Mike Jones über sein erstes Soloalbum (Chicago Tribune). --- Howard Reich verabschiedet sich von seinen Lesern, da er sich von seinem Posten als Musikkritiker der Chicago Tribune zur Ruhe setzt (Chicago Tribune).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Saxophonisten Jeff Clayton im Alter von 66 Jahren (San Jose Mercury News), des Pianisten Stanley Cowell im Alter von 79 Jahren (WBGO, Washington Post, New York Times), des italienischen Bassisten Lelio Giannetto im Alter von 59 Jahren (Palermo Today), des Sängers Miche Fambro im Alter von 64 Jahren (Rochester City Newspaper), der Multiinstrumentalistin Zusaan Kali Fasteau im Alter von 73 Jahren (Slippeddisc), der Sängerin Debbie Duncan im Alter von 69 Jahren (Twin Cities Pioneer Press, Minneapolis Star Tribune), des Bassisten und Betreibers des legendären Jazzkellers in Frankfurt, Eugen Hahn, im Alter von 79 Jahren (Journal Frankfurt, Frankfurter Rundschau), des Jazzveranstalters Bernard Lockhart im Alter von 59 Jahren (WBCR), des türkischen Klarinettisten Mustafa Kandirali im Alter von 90 Jahren (Hurriyet), des israelisch-französischen Geigers Ivry Gitlis im Alter von 98 Jahren (AP News), des französischen Pianisten Claude Bolling im Alter von 90 Jahren (Huffington Post, The Guardian, NPR, New York Times), des Pianisten Frank Kimbrough im Alter von 64 Jahren (Do the Math, WBGO), der Sängerin Carol Ann Leigh im Alter von 83 Jahren (The Syncopated Times), des Schlagzeugers Mars Scarazzo im Alter von 90 Jahren (The Beaver County Times), des Kontrabassisten Eugene Wright im Alter von 97 Jahren (WBGO, The Guardian, New York Times), der Sängerin Phyllis McGuire im Alter von 89 Jahren (New York Times), des Bluegrass-Gitarristen und -sängers Tony Rice im Alter von 69 Jahren 69 (The Guardian), des Posaunisten Burt Wilson im Alter von 87 Jahren (The Syncopated Times), des Rundfunkmoderators Tony Mowod im Alter von 85 Jahren (Pittsburgh Post-Gazette), des Schweizer Klarinettisten Werner Keller im Alter von 86 Jahren (Neue Zürcher Zeitung), des Pianisten Bobby Few im Alter von 85 Jahren (France Musique), des Tubisten und Baritonsaxophonisten Howard Johnson im Alter von 79 Jahren (Bass Magazine), sowie der Pianistin Diane Moser im Alter von 60 Jahren (New Jersey Arts).

Aus der Welt der Jazzforschung

Der französische Jazzforscher Dan Vernhettes hat die Publikation von "Jazz Puzzles Vol. 4" bekanntgegeben, des vierten Bandes einer exzellenten Reihe, in der er und einige seiner Kollegen Aspekte des New Orleans Jazz durch Biographien einzelner Musiker dokumentieren, die diese Musik machten. Eine limitierte Druckausgabe des Buchs wird sich dismal mit der Generation von Musikern in New Orleans kurz vor dem Jazz befassen; Vorbestellungen sind möglich. Mehr Information: Jazzedit.

Ebenfalls in Frankreich erschien soeben die 5. Ausgabe des wissenschaftlichen Fachjournals "Épistrophy", die sich mit dem Werk des Geigers Didier Lockwood befasst und frei online einzusehen ist (Épistrophy).

Letzte Woche im Jazzinstitut

DAZZ
Das DAZZ-Festival (kurz für DArmstadt und JAzz) wäre eigentlich am 8. Januar 2021 gestartet, die Pandemie und die kritischen Infektionszahlen kamen dazwischen, und so haben die Koordinatoren sich entschlossen das Festival abzusagen. Es wäre die fünfte DAZZ-Ausgabe gewesen, ein Festival, das einen Schirm über ganz Darmstadt spannen und in den unterschiedlichsten Veranstaltungsorten stattfinden sollte, mit einem Programm internationaler, nationaler und regionaler Künstler:innen und Bands. Zwischendurch planten wir ein hybrides oder nur noch digitales Festival, entschieden uns dann aber für die Absage, als die Todeszahlen durch COVID 19 Mitte Dezember in die Höhe schossen. Es wäre das falsche Signal, selbst digital, zu einer Zeit, in der wir alle unsere Kontakte einschränken. Sie können aber bereits in Ihren Kalender eintragen: das 5. DAZZ-Festival wird jetzt vom 14. bis 23 Januar 2022 stattfinden (DAZZ Festival).

 

Unsere Öffnungszeiten während des Lockdowns
Das Jazzinstitut ist während des Lockdowns bis Ende Januar für die Öffentlichkeit geschlossen. Sie können uns allerdings weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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