Jazz News
(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)

11. bis 24. März 2021 | Ausgabe 06/2021 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musikern interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musikern wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Ethan Iverson sieht sich den jüngsten Film über Billie Holiday an und hört dann ein wenig in ihre Aufnahmen hinein (The Nation). --- Eliza Berkon fragt danach, wie die Jazzszene von Washington, DC, wohl nach der Pandemie aussehen wird (DCist). --- Ulrich Pfaffenberger spricht mit Valentin Winhart über einen Film, den er über seinen Vater, den Bassisten Franz Dannerbauer gedreht hat (Süddeutsche Zeitung).

Colleen Williamson spricht mit dem Rundfunkmacher Ed Love aus Detroit (WDET). --- Andrew Dansby spricht mit dem Schlagzeuger Reggie Quinerly (Houston Chronicle). --- Celina Colby spricht mit dem Saxophonisten Miguel Zenón über sein jüngstes Album zu Ehren von Ornette Coleman (Bay State Banner).

Bobbi I. Booker spricht mit verschiedenen Musikerinnen aus Philadelphia wie beispielsweise Joanne Pascale, Justine Keeys, Olivia Hughart, Kendrah E. Butler-Waters darüber, wer ihre Einflüsse waren und wer sie dazu inspirierte, im Jazz Fuß zu fassen (WRTI). --- Karl Lippegaus spricht mit dem Saxophonisten Peter Brötzmann aus Anlass seines 80sten Geburtstags (Citizen Jazz).

Die Gewinner 2021 Grammy Awards wurden bekannt gegeben, und sie ... finden sich hier (NPR). --- Seit der Einführung der Kategorie wurden nur drei Frauen für die "besten Linernotes" mit einem Grammy ausgezeichnet, Grund genug für Daphne A. Brooks auf einige dieser Autorinnen von Linernotes zu blicken (New York Times).

Stefan Hentz blickt auf aktuelle Beispiele für Jazz aus Österreich und hört sich dafür Aufnahmen des Gitarristen Ralph Mothwurf, des Trompeters Thomas Gansch in Zusammenarbeit mit dem Bassisten Georg Breinschmid, sowie des Trompeters Mario Rom in Zusammenarbeit mit dem Bassisten Lukas Kranzelbinder an (Neue Zürcher Zeitung). --- Lawrence Cosentino spricht mit dem Saxophonisten Diego Rivera über die verschiedenen Bedeutungen seines jüngsten Albumtitels "Indigenous", sowie über die Umstände der Aufnahmesession im Juni 2019 (Lansing City Pulse).

Cassandra Day spricht mit dem Saxophonisten Gregory Sneed über seine neue Karriere als Saxophonist, nachdem er sich von 26 Jahren im Polizeidienst zur Ruhe gesetzt hat, sowie über sein erstes Album, "My One and Only Love", das dieser Tage erscheint (The Middletown Press). --- Shaun Brady spricht mit dem Pianisten Jawanza Kobie über seine Entscheidung, sich nach einer Karriere als Mechaniker und Manager für SEPTA, den öffentlichen Nahverkehr in Pennssylvania, der Musik zuzuwenden, über die Gründe, warum er nach seinem Studium am Berklee College lieber etwas anderes machte, über sein Plattendebüt im Jahr 2013, ein Jahr nach Eintritt in den Ruhestand, sowie darüber, wie die Pandemie ihm geholfen habe sich mehr aufs Komponieren zu konzentrieren, was man insbesondere in seinem jüngsten Album, "Jawanza Kobie Jazz Composer", hören könne (The Philadelphia Inquirer).

John Luciew spricht mit dem Saxophonisten Tim Warfield, dem Sänger Christian Seay und dem Pianisten Steve Rudolph über die Auswirkungen der Pandemie sowohl auf sie persönlich wie auch auf die ganze Musikszene in Pennsylvania (Penn Live Patriot-News). --- Christoph Wagner spricht mit dem Gitarristen Bill Frisell über seine Anfänge auf der New Yorker Jazzszene, über einige der Musiker, mit denen er zusammenspielte, unter ihnen etwa Paul Motian, Elvin Jones und Ginger Baker, über sein Interesse an Country bzw. American Roots Music, über seinen Sound, darüber, dass er heute weniger Technologie nutze als früher, über seine Instrumente, sowie über ein jüngstes Album mit dem Saxophonisten Charles Lloyd (Neue Zürcher Zeitung).

Ulrich Stock erinnert an den Pianisten Chick Corea und fragt, ob dieser nicht die Menschen zum Jazz geradezu verführt habe, durch seine Musik, durch seine Bühnenpräsenz, durch seine Art und Weise mit dem Publikum zu kommunizieren. Wer sonst könne das denn heute noch, fragt Stock: Braucht es den breiten, auch kommerziellen Erfolg, mit dem man ein großes Publikum auf die Qualitäten des Jazz aufmerksam macht? Oder sind es nicht gerade die kleinen Clubs, die intime Atmosphäre, die Überraschung von Kreativität in unerwarteter Umgebung, die das Publikum von morgen ansprechen kann? (Die Zeit). Erin Roll spricht mit dem Bassisten Christian McBride über seine Zusammenarbeit mit dem kürzlich verstorbenen Chick Corea (Montclair Local). --- Aaron Martin spricht mit dem Musiker und Historiker Nelson Harrison über die reiche Jazzgeschichte der Stadt Pittsburgh, Pennsylvania (WPXI).

Andreas Hartmann spricht mit dem Posaunisten, Komponisten und Musikwissenschaftler George E. Lewis über sein aktuelles Projekt, eine Oper über Themen sowohl von W.E.B. DuBois und Claudio Monteverdi, über seiner Erfahrungen mit Corona-Lockdowns in New York und Berlin, wo er zurzeit lebt, über ein Programm mit afrodiasporischer Musik, das er für das diesjährige Maerzmusik Festival kuratiert hat, über die Notwendigkeit afrodiasporische Komponist:innen sichtbarer zu machen, über das grundsätzliche Problem der Stereotypisierung in der Musik, sowie darüber, dass Kreolisierung schon jetzt in allen Formen von Musik stattfinde, ohne dass dies allerdings im Bewusstsein einiger Promoter:innen, Institutionen, Journalist:innen, Musikphilisoph:innen oder der akademischen Welt angekommen sei (Der Tagesspiegel). --- Caroline Olsen hört einen Vortrag der Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington an der Syracuse University, in dem sie über die Gründe für Aktivismus spricht, der wichtig sei, "egal, wo man steht", über ihre eigene Art Rassismus und Geschlechterungerechtigkeit in ihrer Musik anzusprechen, sowie darüber, wie sie es schaffe, dass ihre Musik "anders" sei (The Daily Orange).

Matthew Kassel spricht mit dem Pianisten und Clubbesitzer Spike Wilner über seinen Umgang mit der Pandemie und der daraus resultierenden zeitweisen Schließung seiner beiden Clubs, Smalls und Mezzrow, über die Musik, die er selbst zu Beginn der Pandemie schrieb, über die langsame Wiedereröffnung seiner Spielorte, die mit großen finanziellen Risiken verbunden sei, sowie darüber, dass er nicht allzu optimistisch sei, dass das kulturelle Nachtleben in New York sich schon bald wieder normalisieren werde (Jewish Insider). Nate Chinen spricht ebenfalls mit Spike Wilner, und erfährt über zusätzliche Probleme, die etwa aus einer Verordnung der State Liquor Authority rühren, "nach der Livemusik nur in Gaststätten erlaubt ist, in denen sie eine Bewirtung mit Speisen begleitet" (WBGO).

Denis Kovylin hört sich acht LPs an, die den sowjetischen Jazz der 1970er Jahre dokumentieren, und verlinkt die entsprechenden YouTube-Beispiele (Global Comment). --- Pirmin Bossart spricht mit dem Schweizer Pianisten Nik Bärtsch über sein jüngstes Soloalbum "Entendre", darüber, dass er Komposition, Interpretation und Improvisation nie als unterschiedliche Sphären gesehen habe, sowie über ein Buch über die Zusammenhänge zwischen japanischer Kriegskunst, Zen und seiner Musik, das mit der Veröffentlichung seines Albums auf Vinyl erscheinen soll (Aargauer Zeitung).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben der Pianistin und Sängerin Jo Thompson im Alter von 91 Jahren (Detroit News), der Sängerin Yolande Bruce im Alter von 62 Jahren (Twin Cities Pioneer Press), des Pianisten Freddie Redd im Alter von 92 Jahren (WBGO), des japanischen Schlagzeugers Shuichi Murakami im Alter von 70 Jahren (Sumikai), des Bassisten Paul Jackson im Alter von 73 Jahren (No Treble, Pitchfork), des Bassisten Dean Reilly im Alter von 94 Jahren (San Francisco Chronicle), des chilenischen Trompeters Cristián Cuturrufo im Alter von 48 Jahren (La Tercera), des (Capitol) Plattenbosses Bhaskar Menon im Alter von 86 Jahren (New York Times), des Bassisten James Leary im Alter von 74 Jahren (Facebook Scotty Barnhart), des Fotografen Jack Bradley im Alter von 86 Jahren (Facebook Louis Armstrong House Museum), sowie der Sängerin Mary Kehl im Alter von 53 Jahren (NWZ).

Aus der Welt der Jazzforschung

50 years Institute for Jazz Research – Call for Papers
Das Institut für Jazzforschung an der Kunstuniversität Graz hat die Einreichungsfrist für Referatsvorschläge korrigiert, die wir in unserem letzten Newsletter mitgeteilt hatten: In der nächsten Konferenz geht es um den Wandel der Jazzforschung, um das sich wandelnde Verständnis der Grenzen des Jazz, um Jazz- und Genderforschung, sowie um die Orte, an denen Jazz gemacht und erlebt wird. Die Konferenz ist für den Zeitraum vom 18. bis 21. November 2021 geplant; der Call for Papers bittet um Referatsvorschläge bis zum 1. April 2021. Mehr: Jazzforschung Graz).

Rhythm Changes – verschoben
Wir erfuhren soeben, dass die Rhythm Changes-Konferenz, die ursprünglich für August 2020 in Amsterdam geplant war und dann auf August 2021 verschoben wurde, erneut verschoben wurde. Die Organisatoren planen sie jetzt für den 25. bis 28. August 2022 (Rhythm Changes).

Letzte Woche im Jazzinstitut

Neue Bücher, die wir gelesen haben
Unter den Büchern, die wir in den vergangenen Wochen lasen, waren: "Fallen from the Moon. Robert Edward Juice Wilson. His Life on Earth. A Dossier", von Anthony Barnett; "A Rediscovered Trio. Down Memory Lane with the Green Book Cellist and an Apprentice", von Evelin Täht und Atro Mikkola; as well as "Heart Full of Rhythm. The Big Band Years of Louis Armstrong", von Ricky Riccardi (siehe die Rubrik "Neue Bücher" auf der Website des Jazzinstituts).

Dein Song
Die Fernsehsendung "Dein Song" bringt junge Musiker:innen, Sänger:innen und Songwriter:innen mit erfahrenen Kolleg:innen zusammen, die sie coachen, um einen ausgewählten Song zur professionellen Aufnahme zu bringen. Im vergangenen November wurde ein Segment dieser Show einmal wieder im Jazzinstitut gefilmt, bei dem der 16-jährige Lion vom Sänger Tom Gaebel angeleitet wurde. Sowohl das Coaching (Coaching) wie auch das Resultat dieser Arbeit (music video) über Lions Song "Fallschirm" sind jetzt online zu sehen – mit einigen großartigen Aufnahmen aus dem Archiv und aus unserem Gewölbekeller – diese Aufnahme war wahrscheinlich die einzige "Livemusik", die in den letzten 12 Monaten da unten erklang.

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts bleibt nur auf Anmeldung geöffnet. Wir vergeben Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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