(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
18. November bis 1. Dezember 2021 | Ausgabe 22/2021 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Carla Eckels spricht mit der Sängerin Carmen Bradford darüber, dass sie ihr großes Vorbild Ella Fitzgerald gleich dreimal in einem Kaufhaus getroffen habe und nach deren Tod erfuhr, dass diese nur kurz vor ihrem Ableben ihre, also Carmen Bradfords Musik gehört hatte. Bradford spricht auch über jüngere Sängerinnen sowie über bevorstehende Shows (KMUW). --- Ethan Iverson blickt auf die Einleitungen des Pianisten Richie Powell zu "Joy Spring" und "Delilah" sowie auf Harold Lands und Clifford Browns Soli zu "Joy Spring" (mit Transkriptionen) (Do the Math).

Danny Freedman wird bereits weihnachtlich zumute, während er an eine wenig bekannte Aufnahme erinnert, in der Louis Armstrong "The Night Before Christmas" rezitiert (Smithsonian Magazine). --- Dave Cantor spricht mit dem Schlagzeuger Makaya McCraven über sein jüngstes Album "Deciphering the Message", für das er Samples und Tracks aus dem großen Blue Note-Labelkatalog verwandt hat. Daneben spricht er mit dem Gitarristen Jeff Parker, der drei Stücke zum Album beiträgt, und mit dem Perkussionisten Hamid Drake, der findet, Chicagoer Schlagzeuger hätten immer schon "einen Hang dazu gehabt, den Rhythmus nicht zu kategorisieren" (Chicago Reader).

Lawrence Cosentino spricht mit dem Schlagzeuger Carl Allen über Dinge, die er von Dizzy Gillespie gelernt habe, über seine eigene Vorstellung vom Unterrichten, sowie über die Notwendigkeit mit anderen zusammenzuspielen, weil: "In Isolation wachsen wir nicht. Wir wachsen nur in Gemeinschaft" (Lansing City Pulse). --- Garth Cartwright spricht mit dem Saxophonisten Charles Lloyd über seinen ersten Auftritt im Vereinigten Königreich, als er gerade mal 26 Jahre alt war, über seine Jugend in Memphis, Tennessee, über sein frühes Interesse an der Musik Bartóks, über die Zusammenarbeit mit Ornette Coleman, Chico Hamilton, Cannonball Adderley, bevor er 1965 sein eigenes Quartett gründete, über Miles Davis, der 1969 ihm die halbe Band (Jack DeJohnette, Keith Jarrett) weg-engagiert habe, über seine früheren Drogenprobleme, über seine Freundschaft und die musikalische Zusammenarbeit mit den Beach Boys, sowie darüber, dass er nicht zu glücklich über Genrelabels als musikalische Einteilung sei (The Guardian). Nick Hasted spricht ebenfalls mit Charles Lloyd darüber, wie er den Lockdown erlebt habe, über Meditation, über die Zusammenarbeit mit dem Bluesmusiker Howlin' Wolf in Memphis, über den Einfluss Charlie Parkers, darüber, dass der Geburtsort beeinflusse, was und wie man spiele, über Kalifornien und New York in den 1960er Jahren, über Booker Ervin, Miles Davis, Jimi Hendrix, Bob Dylan, über die Zusammenarbeit mit den Beach Boys, über seine Aufnahmen für die Labels ECM und Blue Note, darüber, dass er versuche gesund zu bleiben, sowie über den Verlust von Freunden und Kollegen (The Arts Desk).

Jim Shahen Jr. spricht mit dem Posaunisten Joe Fiedler über seine Arbeit als musikalischer Leiter der "Sesamstraße" und dass er durch sie gelernt habe, seinen Hörern irgendetwas Wiedererkennbares an die Hand zu geben, was ihm dann erlaube, "ziemlich weit zu gehen, und die sind immer noch bei Dir", über seine Mission, der Show eine größere klangliche Palette zu verleihen, sowie über die Zusammenarbeit mit Stargästen wie etwa dem Countrystar Brad Paisley (Albany Times-Union). --- Florian Bissig spricht mit dem kubanischen Pianisten David Virelles über Zürich, wo er zweimal im Semester unterrichtet, über seinen eigenen Weg zum Jazz, über den Einfluss der kubanischen Musiktradition auf seinen eigenen Stil, sowie über sein Album "Igbó Alákorin" (Neue Zürcher Zeitung).

Ryo Jozuka spricht mit dem japanischen Pianisten Tadataka Unno, der im September 2020 Opfer eines gewaltsamen Angriffs in einer New Yorker U-Bahn-Station wurde, inzwischen zwar körperlich genesen ist, aber immer noch unter schwerem emotionalen Trauma leidet (The Asian Shimbun). --- Jeremy Reynolds erinnert an den Pianisten Erroll Garner und spricht mit dem Produzenten Peter Lockhart und dem Historiker Robin Kelley über Garners Magie, über seinen Einfluss auf die Musik, über einen Gerichtsstreit, den er mit seinem Label Columbia austrug, sowie über die Verbindungen zu seinem Geburtsort, Pittsburgh, Pennsylvania, wo inzwischen sein Archiv zuhause ist und ein Festival zu seinen Ehren geplant wird, das auch lokale High Schools und Bands mit einbinden will (Pittsburgh Post-Gazette).

Ulrich Stock spricht mit dem Pianisten Pablo Held darüber, dass er sich oft in Interviews oder nach Konzerten in eine stilistische Ecke gedrängt fühle, über den Versuch der Offenheit gegenüber dem Augenblick, egal ob in der Musik oder in einem Gespräch, über sein Trio, mit dem er ohne Setlist auftritt, um Routinen zu vermeiden, darüber, dass "die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im Moment die Zukunft macht", über seine Video-Interviewreihe "Pablo Held Investigates", bei der er mit einigen seiner Helden spricht wie John Scofield, Bill Frisell, Dave Holland, Marilyn Mazur, Norma Winstone, oder auch jüngeren Kolleg:innen wie Kathrin Pechloff, Kris Davis, oder mit Helge Schneider. Held spricht außerdem über sein erstes Soloalbum, "Embracing You" (Die Zeit). --- Cormac Larkin berichtet über einen Hilfsfonds für den britischen Pianisten Phil Ware, der letztes Jahr einen Schlaganfall hatte, nach dem die rechte Seite seines Körpers gelähmt blieb und der außerdem seine Sprache und sein Verständnis beeinträchtigt (The Irish Times).

Carolyn Webb erinnert an die Ausweisung einer Band mit afro-amerikanischen Musikern aus Australien im Jahr 1928, die in einem neuen Buch über den Vorfall dokumentiert ist (The Age). --- Wolfgang Sandner besucht Konzerte Anthony Braxtons und Vijay Iyers in Luxemburg bzw. Mannheim (Frankfurter Allgemeine Zeitung). --- Ethan Iverson nennt einige Platten, die er jemandem als Einführung in den modernen Jazz in die Hand drücken würde (Do the Math). --- Ken Münster hört die britische Saxophonistin Nubya Garcia in Berlin (Der Tagesspiegel). --- John Morrison erinnert an die reiche Free-Jazz-Geschichte der Stadt Philadelphia (Daily Bandcamp). --- Gabe Cohn listet alle Nominierten für die Grammy Awards 2022 (New York Times). --- Patrick Hinsberger spricht mit der Sängerin Barbara Barth über das Üben im Allgemeinen, aber auch über ein spezielles Resilienztraining für Musiker:innen (What Is Practice). --- Andreas Felber erinnert aus Anlass seines 80sten Geburtstags an die lange Karriere des österreichischen Bassisten Adelhard Roidinger (ORF).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Trompeters Jim Knapp im Alter von 82 Jahren (KNKX), des südafrikanischen Saxophonisten Barney Rachabane im Alter von 75 Jahren (News24, The Conversation), des Pianisten und Sängers Dave Frishberg im Alter von 88 Jahren (New York Times), der New Orleans Grandmarshallin Lois Andrews im Alter von 69 Jahren (OffBeat, AP News, New Orleans Times-Picayune), des niederländischen Trompeters Ack van Rooyen im Alter von 91 Jahren (De Volkskrant), des Komponisten Klaus Wüsthoff im Alter von 99 Jahren (Berliner Morgenpost), des kanadischen Gitarristen Jim Kilburn im Alter von 94 Jahren (Parksville Qualicum Beach News), des Posaunisten Slide Hampton im Alter von 89 Jahren (KNKX, WBGO, Washington Post, New York Times), der Veranstalterin Tammy Greene im Alter von 55 Jahren (Q City Metro), des chilenischen Saxophonisten Carmelo Bustos im Alter von 96 Jahren (Twitter), des Komponisten Stephen Sondheim im Alter von 91 Jahren (New York Times, Variety), des finnischen Bassisten Teppo Hauta-aho im Alter von 80 Jahren (The Strad), sowie des Saxophonisten Randy Ross (LA Downtown News).

Letzte Woche im Jazzinstitut

Mainzer Jazzgespräch
Während das Musikleben wegen der steigenden Covid-Inzidenz wieder etwas herunterfährt, konnten wir letzte Woche unser halbjährliches Mainzer Jazzgespräch vor einem (begrenzten, geimpften, getesteten) Livepublikum durchführen. Es ging diesmal um "RechtsRock, LinksJazz – Wie politisch ist Musik?". Auf dem Podium saßen Thorsten Hindrichs, Musikwissenschaftler aus Mainz, der sich neben vielen anderen Themen intensiv mit dem Phänomen des RechtsRock auseinandergesetzt hat, der Kölner Kontrabassist Sebastian Gramss, dessen jüngste Projekte vermehrt politische Diskurse aufgreifen und das Publikum im Anschluss an die Konzerte auch zur Diskussion auffordern, und die Saxophonistin Sofia Will, die in an der Mainzer Hochschule studiert und sich dabei sehr bewusst mit politischen Belangen befasst, die sie als Musikerin selbst betreffen. Musik gab es auch: Sebastian Gramss eröffnete den Abend mit einem Solostück, in der Mitte des Panels gesellte er sich zur Band von Sofia Will, die ihrerseits den Abend mit einem eigenen Stück beschloss.

Niklaus Troxler: Jazzgeschichten in Rot und Blau
Das Gespräch mit dem Schweizer Grafiker und Veranstalter Niklaus Troxler beim Darmstädter Jazzforum Anfang Oktober ist mittlerweile Teil der Ausstellung in der Galerie des Jazzinstituts, in der darüber hinaus zahlreiche Plakate des Künstlers zu sehen sind. Kommen Sie selbst und schauen Sie sich die Ausstellung während unserer regulären Öffnungszeiten an, stellen Sie aber sicher, sich vorab anzumelden (siehe unten).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nur auf Anmeldung geöffnet. Dafür werden wir Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit vergeben. Bitte beachten Sie, dass wir für Ihren Besuch einen Nachweis über Ihren Impf- oder Genesenen-Status benötigen (2G-Regel). Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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