(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
2. bis 22. Dezember 2021 | Ausgabe 23/2021 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Jade Yamazaki Stewart spricht mit dem Posaunisten Julian Priester darüber, wie er anderen die Kunst des Zuhörens beibringt, über sein Ziel als Musiker das Publikum emotional zu packen, über den Jazz als "spontane Komposition", sowie über die emotionale Heilkraft von Musik (The Seattle Times). --- Jakob Buhre spricht mit dem Trompeter Till Brönner über sein jüngstes (Weihnachts)-Album und darüber, dass er ein solches gerne von Miles Davis oder John Coltrane gehört hätte, sowie über die Situation von Musiker:innen unter den aktuellen Pandemiebedingungen (Web).

Sam Adams spricht mit dem Saxophonisten Kenny G und der Regisseurin Penny Lane über den neuen Dokumentarfilm "Listening to Kenny G", über Kritik an der Musik des Saxophonisten, sowie über Kenny Gs Studioaufnahmen und den Bearbeitungsprozess seiner Alben (Slate). Richard Brody sieht ebenfalls Penny Lanes Filmdokumentation über Kenny G, die er "ironisches Meisterwerk" nennt (The New Yorker). Juliet Pennington spricht mit Kenny G selbst über das Reisen, beruflich oder privat (The Boston Globe). --- Nina Cherry erinnert an die Pianistin Margaret "Countess" Johnson, die sie "eine der ersten Frauen" nennt, "die eine Jazzmusikerkarriere in Kansas City geschafft hatte", deren einzige kommerzielle Aufnahmen aus einer Plattensitzung von 1938 mit Billie Holiday stammen (Kansas City Magazine). Cherry verlinkt außerdem eine Website über Frauen im Kansas City Jazz (Countess).

M.H. Miller erzählt die Geschichte hinter der Saint John Coltrane Church in San Francisco und spricht mit Seiner Eminenz, Archbishop Franzo W. King, und der Most Rev. Supreme Mother Marina King über ihre spirituelle Erweckung durch Coltranes Musik, darüber, wie ein Jazzclub, den sie 1964 in ihrer Garage eröffneten, schließlich die Kirche wurde, über die Bedeutung von Coltranes Musik für die Black Power-Bewegung der 1960er, über ihre gemischte Beziehung zu Alice Coltrane über die Jahre, und sie beantworten die Frage: Warum unter all den Künstlern mit christlichen Themen ausgerechnet Coltrane? Kings Antwort: "Was mich an Coltrane und ganz besonders an 'A Love Supreme' begeistert hat, war, wie einladend sein spiritueller Ansatz ist, ganz ohne Wertung" (New York Times). --- Ammar Kalia spricht mit dem Schlagzeuger Makaya McCraven über sein jüngstes Album, auf dem er Tracks aus dem Blue-Note-Archiv re-kontextualisiert, über seine Kindheit in einer musikalischen Familie, sowie über die aktuelle junge Jazzszene von London (The Guardian). Hannah Edgar hört Makaya McCravens aktuelle Band im Jazz Showcase in Chicago (Chicago Tribune).

Michael "Ice-Blue" Harris spricht mit der Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington über ihr jüngstes Album "New Standards", auf dem sie Komponistinnen feiert, über das von ihr gegründete Institute of Jazz and Gender Justice, sowie über den Jazz als eine "Kunstform, die immer bleiben wird " (Rolling Out). --- Joshua Barone spricht mit dem Trompeter Terence Blanchard, dessen Oper "Fire Shut Up In My Bones" jüngst an der Metropolitan Opera in New York aufgeführt wurde, und dessen "sogenannte Jazzoper, 'Champion'" im selben Haus im April 2023 zur Aufführung kommen wird (New York Times).

Schlagzeuger Stix Hooper spricht über seine neue Radioshow, darüber, wie das Radio ihn als Jugendlicher beeinflusste, über den Start seiner Karriere im Los Angeles der 1960er Jahre mit der Band Nighthawks, aus der bald darauf die Jazz Crusaders hervorgingen, darüber, dass er das Wort "Jazz" bei der Beschreibung ihrer Musik immer vermieden habe, sowie über sein jüngstes Album, "Orchestrally Speaking" (California News Times). --- Ted Gioia blickt auf Musik und künstlerische Philosophie des Saxophonisten Paul Winter (The Honest Broker). Er veröffentlich außerdem ein Interview mit Paul Winter, in dem dieser "über alles spricht, von seiner Rolle dabei, den Jazz nach Russland zu bringen, bis zu seinen Kooperationen mit John Hammond und George Martin" (The Honest Broker).

Laura Kiniry erinnert an Louis Armstrongs Besuch in Ghana 1956, wo er auf ein begeistertes Publikum traf, und sie fragt auf der heutigen Jazzszene Accras nach, was von diesem Besuch vor mehr als 60 Jahren bleibt. Ihr Fazit: "Der Jazz ist die Basis für Ghanas Kultur- und Musikszene" bis in unsere Tage (Atlas Obscura). --- Jerry Oppenheimer erzählt die Geschichte der Sängerin Beverly Kenney, die zu Lebzeiten so gut wie unbekannt war (sie beging 1960 Selbstmord), dann aber eine Art Comeback erfuhr, als ihre Aufnahme "It's a Most Unusual Day" letzten Monat für einem weithin ausgestrahlten Auto-Werbespot im Fernsehen verwandt wurde (New York Post).

Der Stadtrat von New Orleans diskutiert die Umbenennung einer Straße, die zurzeit noch nach dem Konföderierten-General Robert E. Lee benannt ist, künftig aber dem Pianisten und Songwriter Allen Toussaint gewidmet sein soll (AP News). --- Tom Gsteiger berichtet über den Bird's Eye Club in Basel, dessen Besitzer die staatlichen Coronaauflagen missachteten und deshalb gezwungen wurden, den Club zu schließen. Er berichtet auch über andere Corona- und Impfskeptiker innerhalb der Schweizer Jazzszene (Der Bund). --- John Edward Hasse erinnert aus Anlass seines 125sten Geburtstags an den Texter Ira Gershwin (Wall Street Journal). --- Giovanni Russonello hört sich einige frische Duoalben an und spricht dazu mit dem Saxophonisten Sam Gendel, dem Produzenten Ali Shaheed Muhammad, der Pianistin Sylvie Courvoisier, und der Fagottistin Sara Schoenbeck (New York Times). --- Der britische Sänger und Pianist Jamie Cullum enthüllt, dass er während des Lockdowns endlich Zeit gefunden habe Klavierunterricht zu nehmen (Daily Mail). --- Nate Chinen, Larry Blumenfeld, Harmony Holiday, Marcus J. Moore, Stephanie Jones und Shannon J. Effinger blicken zurück aufs Jahr 2021, wählen ihre Lieblingsalben oder -konzerte und finden (in den Worten Chinens): "2021 hat bewiesen, dass der Jazz eine Überlebensstrategie bietet" (NPR).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Fotografen Sepp Werkmeister im Alter von 90 Jahren (BR Klassik), des britischen Posaunisten Mike Pointon im Alter von 80 Jahren (The Guardian), des österreichischen Journalisten Herbert Uhlir im Alter von 71 Jahren (ORF), des Kulturkritikers Greg Tate im Alter von 64 Jahren (NBC News, Tidal, The Village Voice, New York Times, Die Zeit), des Pianisten und Pädagogen Barry Harris im Alter von 91 Jahren (NPR, New York Times, Washington Post, Detroit Free Press, The Nation; Bericht über die Trauerfeier: New York Times), des Sängers Kurt Reichenbach im Alter von 68 Jahren (Los Angeles Times), des Komponisten Karl Heinz Wahren im Alter von 88 Jahren (Süddeutsche Zeitung, Der Tagesspiegel), des Bassisten Stephen Maskaleris im Alter von 94 Jahren (Patch), der Sängerin Denise Perrier im Alter von 82 Jahren (Denise Perrier), des kanadischen Saxophonisten Don Palmer im Alter von 82 Jahren (CBC), des Pianisten Walter Lang im Alter von 60 Jahren (Süddeutsche Zeitung, BR Klassik), des Trompeters Cortez Harmon Jr. im Alter von 74 Jahren (Berkeleyside), des Schlagzeugers Billy Conway im Alter von 65 Jahren (Billboard), sowie des Trompeters Burgess Gardner im Alter von 85 Jahren (Chicago Sun-Times).

Aus der Welt der Jazzforschung

Adam Shatz spricht mit dem Komponisten, Musikwissenschaftler, Intellektuellen George E. Lewis über Creolization auf dem Gebiet der Neuen Musik und andere Schwerpunkte seiner aktuellen Arbeit, aber auch über seinen eigenen Weg zur Musik (NYIH Conversations).

Der Präsident der Rutgers University, Jonathan Holloway, spricht mit Vincent Pelote, Senior Archivist and Digital Preservation Strategist am Institute of Jazz Studies, der an dieser Einrichtung bereits seit 1978 wirkt, unter anderem über die Sammlung und über die Inklusivität des Jazz (Rutgers).

Johannes Lau berichtet über ein multinationales Forschungsprojekt über Musik im Rahmen populistischer Aktivitäten und spricht darüber mit dem Musikwissenschaftler André Doehring, Chef des Instituts für Jazzforschung in Graz (Der Standard).

Letzte Woche im Jazzinstitut

Der Geist von Weihnachten und Ausblick aufs Neue Jahr
Dies ist das zweite Jahr, in dem wir ohne die Bessunger Weihnachts-Jam Session in die Feiertage gehen müssen. Immerhin hatte es in den vergangenen Monaten Konzerte im Gewölbekeller unterm Jazzinstitut gegeben, wenn auch meist nur für ein zahlenmäßig begrenztes Publikum. Nichtsdestotrotz planen wir weiter: 2022 wird beispielsweise mit dem DAZZ Festival beginnen, einen zehntägigen Festival, an dem viele Spielorte unserer Stadt beteiligt sind. DAZZ steht für DArmstadt jaZZ; das Programm beinhaltet sowohl Mainstream-Jazz wie Avantgarde, außerdem Film ("Billie") und Tanz. Einzelne der Veranstaltungen wurden bereits abgesagt; um auf dem Laufenden zu bleiben empfehlen wir einen regelmäßigen Blick auf die Festival-Website. Im Gewölbekeller unterm Jazzinstitut sind zum Beispiel die Band Bauhauskapellentraum sowie ein Musik-Kunst-Dialog zwischen dem Gitarristen Ronny Graupe und der Grafikerin Nicole Schneider zu erleben (DAZZ Festival).

Niklaus Troxler: Jazzgeschichten in Rot und Blau
Das Gespräch mit dem Schweizer Grafiker und Veranstalter Niklaus Troxler beim Darmstädter Jazzforum Anfang Oktober ist mittlerweile Teil der Ausstellung in der Galerie des Jazzinstituts, in der darüber hinaus zahlreiche Plakate des Künstlers zu sehen sind. Kommen Sie selbst und schauen Sie sich die Ausstellung während unserer regulären Öffnungszeiten an, stellen Sie aber sicher, sich vorab anzumelden (siehe unten).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nur auf Anmeldung geöffnet. Dafür werden wir Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit vergeben. Bitte beachten Sie, dass wir für Ihren Besuch einen Nachweis über Ihren Impf- oder Genesenen-Status bzw. einen aktuellen offiziellen Test benötigen (3G-Regel). Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

Frohe Feiertage
Wir wünschen Ihnen / Euch allen frohe Feiertage und ein großartiges, kreatives und vor allem gesundes 2022. Die Pandemie betrifft uns nach wie vor alle, vergessen Sie nicht, dass der Jazz vor allem eine Livemusik ist und die Musiker:innen in diesen Zeiten besonders zu kämpfen haben. Auf der Suche nach einem Last-Minute-Geschenk? Fragen Sie Musiker:innen aus der Nähe nach der letzten CD oder den Club um die Ecke nach Tickets für die nächsten Konzerte. Wie auch immer Sie die Feiertage verbringen, bleiben Sie gesund! See you in 2022!!

Wolfram, Doris und Arndt
Das Team des Jazzinstituts Darmstadt

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