(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
2. bis 15. Juni 2022 | Ausgabe 11/2022 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Marc Myers spricht mit dem Gitarristen John Scofield über seine Jugend in Ohio, über sein erstes Jazzalbum, eine Platte von Django Reinhardt, über sein Studium am Berklee College, über seinen eigenen Gitarrensound, über Billy Cobham, der ihm den Weg zum Fusion-Jazz eröffnete, über Einflüsse von Jazz bis Blues sowie über sein jüngstes und allererstes Soloalbum, das gerade bei ECM Records erschienen ist (JazzWax). --- Steve Krakow beleuchtet die Biografie des Pianisten Denny Zeitlin, der in Chicago aufwuchs, schon früh von Bill Evans unterstützt wurde und 1963 bei Columbia Records unter Vertrag genommen wurde. Ein Jahr später zog er nach San Francisco, um eine psychiatrische Ausbildung zu beginnen, erforschte später in den 1960er Jahren neue elektronische Technologien, schrieb Musik für Filme wie den Science-Fiction-Horrorfilm "Invasion of the Body Snatchers" und unterhielt gleichzeitig eine private psychiatrische Praxis in der Bay Area (Chicago Reader).

John Shand spricht mit dem Schlagzeuger Eric Harland darüber, wie er die Manhattan School of Music verließ, um zurück nach Houston, Texas, zu ziehen, um Theologie zu studieren, vor allem, um genügend biblisches Wissen zu erwerben, damit er ein vernünftiges Gespräch mit seiner überreligiösen Mutter führen konnte. Auf dem Weg dorthin lernte er Mitgefühl, erinnert er sich, und erkannte, dass "es etwas Größeres gibt, als nur ein Künstler zu sein, und dass ich diesen Teil von mir selbst einfach präsent sein lassen muss". Harland spricht über seine Karriere seither, über die Angst und die Selbstzweifel, die er verspürte, als er anfing, mit dem Saxophonisten Charles Lloyd zu spielen, und darüber, wie man das Schlagzeug an verschiedene Räume anpasst, um "immer noch wie ein Schlagzeug zu klingen, ohne zu aufdringlich zu sein" (Sydney Morning Herald). --- Larry Blumenfeld spricht mit dem südafrikanischen Pianisten Nduduzo Makhathini darüber, wie er von seiner Großmutter die Kunst der traditionellen Heiler erlernte, über seine Kompositionen, die er wie Gebete betrachtet, über die Bedeutung der spirituellen Botschaften von Musik in der heutigen Zeit, über Improvisation als "Beschwörung einer Vergangenheit - einer Erinnerung und eines Vokabulars – nicht also nur als Verzierung", über seinen eigenen Weg zum Jazz und was das Hören von John Coltranes "A Love Supreme" mit ihm gemacht hat, über den Einfluss des südafrikanischen Pianisten Bheki Mseleku, über seine Zusammenarbeit mit dem britischen Saxophonisten Shabaka Hutchings, über die reale Bedeutung seiner Musik im Kontext der südafrikanischen Geschichte sowie über "den Geist von Ntu", den er als "eine kreative Kraft" definiert, "die uns dazu bringen will, uns an unser ureigenes Wesen zu erinnern" (Tidal).

Marc Myers spricht mit dem Pianisten Michael Abene darüber, wie er in Brooklyn in einer musikalischen Familie aufwuchs, wie er seine kompositorischen Fähigkeiten ohne formale Ausbildung erlernte, wie er mit 14 Jahren in Marshall Browns Newport Youth Band spielte, wie er mit einigen Jazz-Legenden in Queens auftrat, wie er mit Don Ellis und Maynard Ferguson arbeitete, wie er Sänger:innen begleitete, sowie über jüngere Erfahrungen wie die Leitung der WDR Big Band in Köln und über seinen Wunsch, mehr Orchestermusik zu machen (JazzWax). --- Rod Brakes unterhält sich mit dem Gitarristen Bill Frisell, der einige Tipps für junge Musiker gibt: Zuhören; Nicht über sich selbst urteilen; Präsent bleiben; Fehler akzeptieren; Üben ist großartig (bis zu einem bestimmten Punkt); Nicht an andere denken; Man selbst sein; Konkurrenz ignorieren; Chancen ergreifen; Vergessen lernen (Guitar Player).

Ethan Iverson spricht über Repertoire in der Jazzausbildung und listet und kommentiert 25 Blues-Riffs, 5 I Got Rhythm-Riffs sowie 100 Standards (Doing the Math). --- Joe Heim spricht mit Matt Barton, dem Kurator der recorded sound collection der Library of Congress (Washington Post). --- Mauretta Heinzelmann besucht die Bassistin Eva Kruse in ihrem Haus auf einer kleinen schwedischen Insel (NDR).

Anlässlich eines Konzerts des Schlagzeugers Albert 'Tootie' Heath berichtet John Stanton über die Wurzeln der Heath Brothers-Familie in Wilmington, North Carolina (StarNews). --- Ron Grossman befasst sich mit verschiedenen einflussreichen Akteuren der Chicagoer Jazz- und Bluesszene wie Mezz Mezzrow, Muddy Waters und Willie Dixon (Chicago Tribune).

Nate Chinen berichtet über die Wiedereröffnung des Smoke Jazz Club in New York, nachdem dieser Mitte März 2020 aufgrund der Pandemie geschlossen wurde (WBGO). --- Samuel Lamontagne spricht mit dem Trompeter Josef Leimberg (Pop Matters). --- Nina Cherry erinnert an die Trompeterin Tiny Davis, die "aus der Jazzszene [von Kansas City] ausgeschlossen wurde, weil sie lesbisch war" (Kansas City Magazine).

David Nicholas Somlo spricht mit dem Schlagzeuger Chuck Wackerman, dem Vater von Chad Wackerman (Event News Enterprise). --- Jeff Tamarkin spricht mit dem Pianisten Edgar Winter über ein Album, das er als Hommage an seinen Bruder, den verstorbenen Blues-Rock-Gitarristen Johnny Winter, aufgenommen hat (Relix). --- Die 91-jährige Sängerin Nancy Harrow hat nicht vor, sich bald zur Ruhe zu setzen (NY1).

Die Chicago Tribune zeigt Fotos von Louis Armstrongs Besuchen in der Windy City in den Jahren 1956 und 1961 (Chicago Tribune). --- Der Deutsche Jazzpreis wird in den Jahren 2024 und 2025 in Köln verliehen (Stadt Köln). --- Die Stadt Moers (Heimat des moers festival), hat einige vom Jazz inspirierte Wandgemälde initiiert, darunter ein fünfstöckiges Bild des Saxophonisten Fred Anderson an einem örtlichen Wohnhaus (Neue Ruhr Zeitung).

Denise Oliver Velez erinnert an Slugs' Saloon in der Lower East Side von New York (Daily Kos). --- Der japanische Pianist und Komponist Ryuichi Sakamoto kämpft gegen Krebs im fortgeschrittenen Stadium, wie er in einem Artikel über "Leben mit Krebs" verriet (Japan Times). --- Shannon Effinger sieht sich eine neue Dokumentation über den verstorbenen Trompeter Roy Hargrove an (Okay Player).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Arrangeurs Bill Walker im Alter von 95 Jahren (New York Times), des Schlagzeugers und Kritikers Dago Vötter im Alter von 80 Jahren (Bergsträßer Anzeiger), des britischen Veranstalters Victor Schonfield im Alter von 81 Jahren (The Guardian, The Wire), des Komponisten Volker Bräutigam im Alter von 83 Jahren (Leipziger Volkszeitung), des österreichischen Schlagzeugers Wolfgang Reisinger im Alter von 67 Jahren (Kleine Zeitung, Die Presse, Der Standard), der Sängerin Pat Yankee im Alter von 96 Jahren (Lodi News), des polnischen Vibraphonisten Józef Gawrych im Alter von 83 Jahren (Facebook), des französischen Veranstalters Jean Bémer im Alter von 89 Jahren (Republicain Lorrain), des Oudspielers Roman Bunka im Alter von 71 Jahren (Ahram Online), sowie des Posaunisten Grachan Moncur III im Alter von 85 Jahren (WBGO, The Guardian, New York Times).

Aus der Welt der Jazzforschung

Armstrong & Company
Das Center for Jazz Studies der Columbia University präsentiert in Zusammenarbeit mit der Louis Armstrong Educational Foundation (LAEF) das Louis Armstrong International Continuum 2022: Armstrong & Company, ein virtuelles Symposium und Konzert, das vom 13. bis 19. Juni ab 9:00 Uhr (ET) stattfindet. Zu den Teilnehmer:innen gehören: Sonny Rollins, Gary Giddins, Ned Sublette, Angela Davis, Robin D.G. Kelley, Nichole Rustin-Paschal, Terri Lyne Carrington, Farah Jasmine Griffin, Theo Croker und andere, außerdem gibt es Konzerte der Sängerinnen Nnenna Freelon und Quiana Lynell und eine Preisverleihung an Ran Blake. Weitere Informationen und freier Zugang: Columbia University.

Letzte Woche im Jazzinstitut

Neue Bücher, die wir gelesen haben
Zu den Büchern, die wir in den vergangenen Wochen lasen, gehörten: "Ein bissl Bebop bevor ich geh'. Die Autobiographie von Heinz von Hermann", von Heinz von Hermann; sowie "Jazz-Echos aus den Sixties. Kritische Skizzen aus einem hoffnungsvollen Jahrzehnt", herausgegeben von Siegfried Schmidt-Joos (siehe die Rubrik "Neue Bücher" auf der Website des Jazzinstituts).  

We remember ... Jürgen Wuchner
Der Darmstädter Bassist Jürgen Wuchner verstarb am 1. Mai 2020, die Pandemie aber ließ eine Gedenkfeier mit all seinen Freunden und Kollegen bislang nicht zu. Am 6. Juni 2022 fand diese Gedenkfeier jetzt in der Bessunger Knabenschule statt, dem Kulturzentrum, in dem Jürgen zusammen mit dem Pianisten Uli Partheil eine Jazz- und Popschule eröffnet hatte, in dem er zusammen mit dem Jazzinstitut den Workshop Jazz Conceptions organisierte und in dem er regelmäßig Konzerte besuchte, nicht zuletzt, weil er gleich um die Ecke wohnte. Die Musiker, die bei der Gedenkfeier auftraten, kamen von nah und fern: Schüler aus Jürgens Workshop-Ensembles, eine Band aus Musikern des von ihm in den 1990er Jahren mitgegründeten örtlichen Jazzvereins (dem Verein zur Förderung des zeitgenössischen Jazz in Darmstadt), Kollegen wie Rudi Mahall, Christof Thewes, Matthias Schubert, Norbert Dömling, Thomas Cremer, Norbert Stein, Felix Wahnschaffe und viele andere. Sie alle spielten entweder seine Kompositionen oder agierten ganz im Geiste seines improvisatorischem Ansatzes. Auch die Gespräche drehten sich um ihn... sein Spirit lebt weiter (siehe unsere Nachruf vom Mai 2020).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nach Anmeldung geöffnet. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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