Jazz News
(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)

8. bis 21. April 2021 | Ausgabe 08/2021 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musikern interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musikern wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Jeff Kaliss spricht mit dem Saxophonisten Hafez Modirzadeh über 30 Jahre Studium der persischen Musik, dessen Ergebnisse Eingang in seine musikalische Arbeit finden, über Dinge, die er von Ornette Coleman lernte, über sein jüngstes Album "Facets", für das er acht Töne des Flügels umstimmte, über das wohl-temperierte Klavier als Beispiel kolonialer Haltung bzw. dessen, was Modirzadeh als "chromatische Vorherrschaft [supremacy]" bezeichnet, darüber, wie ihm Sonny Stitt im Alter von 16 Jahren einige alternative Saxophongriffe Lester Youngs beibrachte, über die Inspiration durch Thelonious Monk und Johann Sebastian Bach, sowie über sein Selbstverständnis als musikalischer Aktivist, egal ob im oder außerhalb des akademischen Umfelds (San Francisco Classical Voice). --- Howard Fishman sieht sich "Round Midnight" wieder an, den Film von 1986, in dem der Saxophonist Dexter Gordon die Hauptrolle spielt und den er mit "einer zurückgelehnt lässigen Ballade, vorgetragen von einem Ensemble großer Meister" vergleicht, und zusammenfasst, dies sei "der Film, den der Jazz verdient hat " (The New Yorker).

A.D. Amorosi spricht mit dem Pianisten Uri Caine über seine erste Begegnung mit dem Jazz im Alter von 11 Jahren, über Unterricht durch den ausgewanderten französischen Pianisten Bernard Peiffer, sowie über die Jazzszene von Philadelphia in den 1970er und frühen 1980er Jahren und dass man immer mit einer Art von "Love-Hate-Relationship mit der eigenen Herkunft leben muss " (WRTI). --- Dan Ashley und Tim Didion sprechen mit dem 83-jährigen, in San Jose lebenden Saxophonisten Ruben Victorio, der vor einigen Monaten an Covid-19 erkrankte und erst nach 114 Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde (ABC 7 News).

Stefan Blattner fragt die Sängerin Uschi Brüning nach ihren Erinnerungen an ein Konzert im Dresdner Hygiene-Museum von 1971, das jüngst auf CD veröffentlicht wurde (MDR). --- Caroline Becker spricht mit dem jungen Trompeter Pascal Klewer über die Wirklichkeit eines freischaffenden Jazzmusikers in Zeiten von Covid-19, über die Notwendigkeit öffentlicher Förderung von Jazz als experimenteller Kunstmusik, über die Gigs, die er wegen der Pandemie verloren hat, sowie über ein monatliches Budget von 900 Euro, mit dem er zurzeit auskommt, was er kommentiert: "Ich werde lebenslang unterbezahlt, das ist der Preis meines Berufs" (Der Spiegel).

Die Sängerin, Banjo- und Fiddle-Spielerin Rhiannon Giddens spricht über die Wurzeln amerikanischer Musik in afro-amerikanischen Banjo- und Fiddle-Traditionen, darüber, dass der Einfluss schwarzer Geigenvirtuosen oft aus rassistischen Gründen verschwiegen wurde, über die schwarzen Wurzeln der Country-Musik, sowie darüber, dass man eigentlich über Roots-Musik jeglicher Art neu nachdenken müsse (Bayerischer Rundfunk). --- Summer Evans spricht mit der Saxophonistin Tia Fuller über ihre Mitwirkung im Animationsfilm "Soul", in dem sie die Rolle der Saxophonistin Dorothea Williams spielt, und darüber, dass sie sowohl durch diese Rolle als auch durch ihre tägliche Arbeit als Musikerin größere Sichtbarkeit für Frauen im Jazz schaffen will (Wabe).

Daniel Gerhardt schaut sich den Dokumentarfilm "The United States vs. Billie Holiday" an (Zeit Online). --- Andrian Kreye hört Aufnahmen von Esperanza Spalding, Amanda Whiting, Brandee Younger und Angel Bat Dawid (Süddeutsche Zeitung). --- Jan Paersch spricht mit dem Kontrabassisten Giorgi Kiknadze über den Werner Burkhardt Musikpreis, den er dieser Tage erhält (NDR). --- Eleonore Büning erinnert an den Komponisten Erwin Schulhoff und seine Verbindungen zum Jazz (Neue Zürcher Zeitung). --- Christian Riethmüller feiert den US-deutschen Sänger Bill Ramsey an seinem 90sten Geburtstag (Frankfurter Allgemeine Zeitung). --- Felix Contreras spricht mit dem 97 Jahre alten mexikanischen Schlagzeuger Tino Contreras über eine Karriere, die in den 1940er Jahren begann und bis heute anhält (NPR). --- Allan Grauband spricht mit dem Saxophonisten und Komponisten Hugh Levick über das Hear Now Music Festival, das er in Los Angeles kuratiert (Los Angeles Review of Books). --- Philipp Krause spricht mit der Saxophonistin Stephanie Lottermoser über die Vielschichtigkeit des Jazz, wie sie auf ihrem jüngsten Album "Hamburg" zu hören ist (Laut).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Journalisten Matthias Spindler im Alter von 67 Jahren (Jazz Pages, Mannheimer Morgen), des Musikhistorikers Frank Tirro im Alter von 85 Jahren (Yale News), des Journalisten und Promoters William A. Brower im Alter von 72 Jahren (The Toledo Blade, Washington Post), des italienischen Pianisten Amedeo Tommasi im Alter von 85 Jahren (Exclaim!), des Posaunisten Alexander Katz im Alter von 71 Jahren (Jazz Pages), des Kontrabassisten Isla Eckinger im Alter von 81 Jahren (Basler Zeitung), sowie des Produzenten Bob Porter im Alter von 80 Jahren (WBGO).

Letzte Woche im Jazzinstitut

Neue Bücher, die wir gelesen haben
Unter den Büchern, die wir in den vergangenen Wochen lasen, waren: "Better Days Will Come Again. The Life of Arthur Briggs, Jazz Genius of Harlem, Paris, and a Nazi Prison Camp" von Travis Atria; sowie "Jazz/Rock/Pop – Das Dresdner Modell. Ein Beitrag zur Geschichte der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber", herausgegeben von Ralf Beutler und Frank-Harald Greß (siehe die Rubrik "Neue Bücher" auf der Website des Jazzinstituts).

Louis Armstrong International Continuum
Die Konferenz Louis Armstrong International Continuum versammelte Anfang April interessierte Teilnehmer aus aller Welt zum Austausch über aktuelle Armstrongs Bedeutung. Dr. Cornel West begann die Veranstaltung, die am nächsten Tag mit einem Panel endete, bei dem unter anderem Rene Marie, Bobby Sanabria und Jason Moran über den Einfluss von Satchmo auf ihre Kunst sprachen. Dazwischen fanden sich Präsentationen von Musikhistoriker:innen, Literatur- und Kulturwissenschaftler:innen und anderen Armstrong-Expert:innen. Das Live-Event wurde aufgenommen und wird in Kürze online verfügbar sein (Center for Jazz Studies media page, Louis Armstrong Educational Foundation, Konferenzprogramm).

Kathrin Preis (Residenz)
Luise Volkmann führte in der vergangenen Woche ihre Residenz am Jazzinstitut durch, bei der sie einige Tage lang im Archiv des Instituts recherchierte, um sich anschließend mit Kolleg:innen zum Austausch und Proben eines neuen LEONEsauvage-Projekts zu treffen (Kathrin-Preis). Ein Resultat ihrer Residenz, die sie auch in Fotos und Video-Tagebucheinträgen dokumentierte (Facebook) und die von Nicole Schneider in kongenialen Sketchen festgehalten wurde (SketchJazz), wird ein Konzert beim 17. Darmstädter Jazzforum am 1. Oktober 2021 sein, bei dessen Konferenzteil über "Roots/Heimat: Wie offen ist der Jazz?" Volkmann auch über ihre Forschung zum Thema sprechen wird (17. Darmstädter Jazzforum). Unsere Lokalzeitung berichtete (Darmstädter Echo).

Darmstädter Musikpreis
Der Darmstädter Musikpreis 2020 geht an... Nein, diesmal nicht an einen einzelnen Musiker oder eine Musikerin, sondern an die Initiative "Wir für Kultur", die Spenden für lokale Künstler:innen sammelt, um sie in der harten Zeit der Pandemie zu unterstützen. Der Preis wurde am Dienstag an die Gründerinnen der Initiative, Iris Bachmann und Hildegard Förster-Heldmann, überreicht, persönlich, ohne Publikum, aber im Livestream erlebbar (Centralstation). Bei der Veranstaltung waren der klassische Pianist Finn Krug zu hören sowie die Jazzmusiker Anke Schimpf und Uli Partheil, die zwei Stücke des im letzten Jahr verstorbenen Bassisten und Komponisten Jürgen Wuchner spielten. Die Rede zum Musikpreis wurde von Wolfram Knauer vom Jazzinstitut gehalten, der darum bat, dass die ausgezeichnete Stiftung viele zusätzliche Spenden erhält (Wir für Kultur).

Jazzinstitut at JazzAhead
Das Jazzinstitut wird sich an der zwischen dem 29. April und dem 2. Mai 2021 rein digital ausgetragenen Fachmesse JazzAhead beteiligen (JazzAhead). Wir stehen für Gespräche über unsere tägliche Arbeit als Informations- und Dokumentationszentrum zur Verfügung, werden außerdem über Dienstleistungen wie unseren Wegweiser Jazz berichten, unsere umfangreiche Online-Datenbank über die bundesdeutsche Jazzszene (www.wegweiserjazz.de).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts nach wie vor für die Öffentlichkeit geschlossen. Auch wenn wir wieder öffnen, werden wir für eine Weile nur auf Anmeldung für Nutzer zugänglich sein. Dafür werden wir Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit vergeben. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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