Jazz News
(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)

9. bis 22. September 2021 | Ausgabe 17/2021 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Jim Farber sieht eine neue Filmdokumentation, "Fire Music", über die anfängliche Ablehnung und den dann bleibenden Einfluss des Free Jazz (The Guardian). --- Michael Corcoran erinnert an ein Gerichtsverfahren, bei dem Jack Teagarden 1921 in San Antonio als Zeuge einer Schießerei vorgeladen war; danach erzählt er ein wenig von Teagardens Lebensgeschichte (San Antonio Express-News).

Holger Crump spricht mit dem Trompeter Peter Protschka darüber, wie er seine musikalische Karriere mit seinen Aufgaben als Leiter der städtischen Musikschule in Bergisch-Gladbach in Einklang bringt (In-GL). --- Jan Paersch spricht mit Wolff Reichert, dem Besitzer des Hamburger Birdland, über das Programmieren während der Pandemie, über die Geschichte des Clubs, sowie über die Rockabilly-Band, in der er Schlagzeug spielt (die tageszeitung).

Steve Krakow erinnert an den Bassisten und Geiger Johnny Frigo (Chicago Reader). --- Das Royal Conservatory of Music in Toronto hat eine seiner Schulen in Oscar Peterson School of Music umbenannt (The Toronto Star). --- Giovanni Russonello spricht mit dem Trompeter Adam O'Farrill über die verschiedenen Einflüsse auf seine Musik, dass er allerdings versuche "zu zeigen, dass man ja immer von irgendwoher kommt", über sein Quartett Stranger Days und dessen neues Album "Visions of Your Other", und er spricht mit der Saxophonistin Anna Webber und mit Arturo O'Farrill, dem Vater des Trompeters und einer Legende in der Welt der Afro-Latin Music (New York Times).

Ethan Iverson teilt die Transkription eines Solos des Saxophonisten George Coleman über "By George", aufgenommen 1968 mit Elvin Jones (Do the Math). --- Lucy Wallis spricht mit dem britischen Saxophonisten Tony Kofi über einen schweren Arbeitsunfall, den er mit 16 hatte und der ihn dazu brachte, sich ein Saxophon zu kaufen und Musiker zu werden (BBC).

Jake Wunsch spricht mit dem Saxophonisten JD Allen über seine täglichen Warmup- und Übe-Routinen, über das Geheimnis, wie man auf seinem Instrument eine Geschichte erzählt, und bittet ihn um Übetipps, wobei Allen betont, "Ohne Üben hätte ich nichts zu Essen " (News from the Shed). --- Jake Wunsch spricht außerdem mit dem Posaunisten Jacob Garchik (News from the Shed).

Jason Burke berichtet über ein Buch, das enthüllt, wie Louis Armstrong "ohne sein Wissen Teil eines geheimen Manövers der USA während des Kalten Kriegs in Afrika" wurde (The Guardian). --- Stephen Saito spricht mit der Filmemacherin Penny Lane über einen Dokumentarfilm über den Smooth-Jazz-Pionier Kenny G, über den Erfolg des Saxophonisten in China, sowie darüber, dass es in ihrem Film auch um "weitreichende Arroganz und problematisches Elitedenken" gehe (The Moveable Feast). Währenddessen berichtet Brian Welk über ein Interview, das Kenny G der Journalistin Sharon Waxman gab und in dem er sich auch über eine weit zurückliegende, jedoch vielbeachtete Kritik des Gitarrist Pat Metheny an seiner Musik äußert (The Wrap).

Sebastian Scotney spricht mit der thailändischen Gitarristin Ti (Sirabhorn) Muntarbhorn, die in den 1970er Jahren an der Berklee School of Music in Boston studierte und dabei Pat Metheny als einen ihrer Lehrer hatte, der das Stück "Sirabhorn" nach ihr benannte (London Jazz News). --- Jeremy Reynolds berichtet über die lebendige Jazzszene von Pittsburgh, Pennsylvania (Pittsburgh Post-Gazette). --- Peter Helman (Stereogum) und Brenna Ehrlich (Rolling Stone) berichten über die Reaktion des Saxophonisten Peter Brötzmann, nachdem der US-amerikanische Talkshow-Host Jimmy Fallon sich über sein Album "Nipples" von 1969 lustig gemacht hat.

Dirk Riße berichtet über die Offene Jazz-Haus-Schule Köln, deren wichtige Arbeit in Gefahr ist, da die Zuschüsse der Stadt im Haushaltsplan 2022 nicht mehr ausgewiesen sind (Kölner Stadt-Anzeiger). --- David Lindquist feiert den Pianisten Erroll Garner 100 Jahre nach seiner Geburt (Forbes). --- Mark Swed besucht eine Aufführung von Anthony Davis' Komposition "Restless Mourning", die in einem Gedächtniskonzert an die Opfer des 11. September in Santa Monica aufgeführt wurde (Los Angeles Times), während Zachary Woolfe berichtet, dass Anthony Davis' Oper "X" 2023 an der New Yorker Metropolitan Opera aufgeführt werden soll (New York Times).

Bruce DeMara spricht mit dem kanadischen Pianisten Jim Clayton (The Toronto Star). --- Florian Bissig spricht mit dem Posaunisten Ed Partyka, der als neuer musikalischer Leiter des Zurich Jazz Orchestra fungiert (Neue Zürcher Zeitung). --- Beth E. Concepción spricht mit dem Pianisten Joe Alterman (Reporter Newspapers). --- Andrew Gilbert spricht mit dem Schlagzeuger Bernard 'Pretty' Purdie (Berkeleyside). --- Marc Myers spricht mit der Pianistin Renee Rosnes (JazzWax). --- Christopher Jones berichtet über die Wiedereröffnung des legendären Blues Alley Clubs in Georgetown, D.C. (The Georgetowner). --- In diesem Jahr geht der Albert Mangelsdorff Preis an die japanisch-deutsche Pianistin Aki Takase (Deutsche Jazzunion). --- Paul de Barros erzählt die Geschichte hinter John Coltranes kürzlich veröffentlichter Liveaufnahme aus Seattle, 1965, die nur dank zweier örtlicher Saxophonisten überlebte (Seattle Times).

Am 26. September ist Bundestagswahl, und die Deutsche Jazzunion hat fünf der sechs aktuell im Bundestag vertretenen Parteien über Haltung zu Kulturthemen befragt, etwa zur Kulturförderung allgemein, zur Idee einer Mindestgage, zu den Plänen für ein House of Jazz in Berlin, zur fairen Vergütung von Musiker:innen, zum Thema der Exportförderung, sowie darüber, wie sie Gleichstellung und Diversität in der Kultur zu fördern gedenken (Deutsche Jazzunion).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Veranstalters, Radiomoderators und Jazzexperten Phil Schaap im Alter von 70 Jahren (New York Times, NPR, Washington Post, JazzWax), des Musikwissenschaftlers Thomas Owens im Alter von 83 Jahren (Neptune Society), der Pianistin und Sängerin Vivian Lord im Alter von 91 Jahren (New York Times), der Sängerin Ruth Olay im Alter von 97 Jahren (The Hollywood Reporter, The Desert Sun), des Pianisten und Festivalveranstalters George Wein im Alter von 95 Jahren (New York Times, New Orleans Times-Picayune, JazzWax, NPR, Süddeutsche Zeitung), des Schlagzeugers Tino Contreras im Alter von 97 Jahren (Mexico News Daily), des Saxophonisten David DePalma im Alter von 62 Jahren (Patch), der Geigerin Elektra Kurtis (The Strad), des Perkussionisten Ralph Irizarry im Alter von 67 Jahren (New York Times), des Bassisten George Mraz im Alter von 77 Jahren (The Strad), des Perkussionisten Doc Gibbs im Alter von 73 Jahren (WRTI), des Tubaspielers Bennie Pete im Alter von 45 Jahren (New York Times), des kubanischen Bandleaders Adalberto Álvarez im Alter von 72 Jahren (New York Times), des Darmstädter Klarinettisten Norbert Hanf (Trauer Rhein-Main), sowie des Saxophonisten Jemeel Moondoc im Alter von 75 Jahren (Artforum).

Aus der Welt der Jazzforschung 

Call for Papers: Toots Thielemans (1922-2016). A Century of Music across Europe and America
Die oben genannte Konferenz wird vom 9. bis 11. Mai 2022 in der Royal Library of Belgium (KBR) in Brüssel stattfinden. KBR besitzt unter anderem die Toots Thielemans-Sammlung. Der Call for Papers lautet:  We welcome all research into the various aspects of Toots Thielemans, his life, work, reception, and the multicultural contexts in which they took place. We encourage multidisciplinary approaches and a diversity of perspectives, including papers from musicians, producers, or anyone having worked with him. We also encourage papers proposing musical analysis of Thielemans’s works (compositions and improvisations) anchored in their cultural context, and papers using archival materials, either from the Toots Thielemans fund and other funds at KBR and the MIM, or from any other relevant institution. Mehr Infos: https://www.kbr.be/en/agenda/toots-colloquium/

Letzte Woche im Jazzinstitut

17. Darmstädter Jazzforum
Noch eine Woche, und wir sind mitten im 17. Darmstädter Jazzforum. Seit 1989 bringt das Jazzinstitut alle zwei Jahre Wissenschaftler:innen, Journalist:innen, Musiker:innen und Fans zusammen, um sich über spezielle Themen auszutauschen. Die Konferenz findet vom 30. September (nachmittags) bis zum 2. Oktober 2021 statt und wird die Kluft zwischen Offenheit und Marginalisierung insbesondere in der deutschen Jazzszene zum Thema haben. Auf unserer Website findet sich ein kurzer Überblick über die drei Tage, aber auch die ausführlicheren Abstracts der Vorträge und Themen der Panel-Diskussionen. Musik gibt's natürlich auch: Die Saxophonistin Luise Volkmann wird am 1. Oktober in der Bessunger Knabenschule den Kathrin-Preis entgegennehmen und mit ihrer neuen LEONEsauvage-Besetzung auftreten, die sich im April in Darmstadt gebildet hat. Ab dem 4. September ist außerdem in der Galerie des Jazzinstituts eine Ausstellung mit Plakaten des Schweizer Grafikers und Konzertveranstalters Niklaus Troxler zu sehen - der übrigens bei der Konferenz mit dabei sein und über den Zusammenhang seiner Kunst mit der erlebten Musik berichten wird. Pandemiebedingt weichen wir für die Konferenz diesmal ins HoffART Theater in Darmstadt aus, wo Sie entweder persönlich vorbeischauen oder sich online einwählen können. Wenn Sie das Jazzforum vor Ort erleben wollen, bitten wir Sie um eine verbindliche Anmeldung (die Teilnahme ist kostenlos).

Lesung in Köln
Wolfram Knauer liest an diesem Freitag (24. September) in der Michael Horbach Stiftung in Köln aus seinem Buch "Play yourself, man! Die Geschichte des Jazz in Deutschland". Zwischen den kurzen Kapiteln spielt der Saxophonist Sebastian Gille und reagiert dabei auf die erzählten Geschichten. Die Veranstaltung ist Teil der beiden Festivals "Music in den Häusern der Stadt" und "Literatur in den Häusern der Stadt", die in diesem Jahr zusammengehen und sowohl Musik wie auch das geschriebene Wort in privaten Wohnungen, Büros, Lofts, Gärten und auf Dachterrassen feiern (Kunstsalon).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nur auf Anmeldung geöffnet. Dafür werden wir Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit vergeben. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

(Wegen des Darmstädter Jazzforums ist das Jazzinstitut vom 29. September bis 1. Oktober geschlossen)

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