... in aller Kürze ...
Giovanni Russonello spricht mit der Bassistin, Sängerin und Komponistin Esperanza Spalding und dem Saxophonisten und Komponisten Wayne Shorter über ihre Oper "Iphigenia", über die Zusammenarbeit, für die sich Spalding ein ganzes Jahr von ihrer Lehrtätigkeit an der Harvard University frei nahm, sowie über die Entscheidung, für das Projekt eine eigene Operntruppe zu gründen, die unter anderem vom Architekten Frank Gehry unterstützt wird, der auch das Bühnenbild entwarf. Shorter war kurzfristig in Gehrys leerstehendes Haus gezogen, nachdem bei seinem eigenen Schimmelbefall festgestellt worden war, weiß Russonello und erfährt außerdem, dass der ganze Kompositionsprozess Shorters angeschlagener Gesundheit gut getan habe. "Iphigenia" wird dieser Tage in Boston uraufgeführt; weitere Vorstellungen sind in Washington, Berkeley und Los Angeles geplant (New York Times). Jay N. Miller (The Patriot-Ledger) und Andrea Shea (NPR) berichten ebenfalls über Wayne Shorters und Esperanza Spaldings neue Oper.
Oliver Hochkeppel spricht mit dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner über einige der Projekte, bei denen er mitwirkt, über sein Trio und die Auswahl der Musiker (Randy Brecker, Bill Evans, Christopher Dell) für die Dream Band, mit der er gerade auf Tournee ist, über seine Entscheidung, nach acht Jahren auf Ibiza wieder zurück nach Deutschland zu ziehen, sowie über die Anfänge seiner Karriere in den frühen 1980er Jahren in München (Süddeutsche Zeitung). Michael Schleicher spricht ebenfalls mit Wolfgang Haffner (Münchner Merkur). --- Maxi Broecking spricht mit dem Schlagzeuger Han Bennink über seine Abneigung gegen den Begriff "Free Jazz" (er bevorzugt "improvisierte Musik"), darüber, wie viel angenehmer es sei, nur mit Stöcken und einer Snare-Drum zu reisen, über das ICP Orchestra, das er 1967 als Kollektiv mitgründete, über nationale Unterschiede in der improvisierten Musik der 1960er und 1970er Jahre, sowie über seine Verbundenheit zur Neo-Dada- und Fluxus-Bewegung jener Zeit (die tageszeitung).
Ben Ratliff hört sich die Liveaufnahmen des Saxophonisten John Coltrane an, die dieser zwischen 4. Oktober und 5. November 1961 im Village Vanguard gemacht hatte, und sieht sie als Beleg, dass Tranes Musik "die Arbeit einer Band ist, in der der Prozess das Produkt verwischt und die Kraft des Bandleaders hinter jener des Ensembles verschwindet", dann setzt er das alles in Verbindung zu anderen musikalischen wie nicht-musikalischen Ereignissen des Jahres 1961, und schlussfolgert, dass vielleicht Jazzmusiker "diese ambivalenten Möglichkeiten jener Zeit besser ausloten konnten als jeder sonst. (...) Es war nicht klar, wohin die Musik sich entwickeln würde, aber gewisse Musiker wussten, dass diese Situation eher ein Vorhandensein [von Möglichkeiten] darstellte als einen Mangel solcher" (Washington Post). --- Jem Aswad berichtet über John Coltranes Album "A Love Supreme", das gerade Platin-Status erlangt hat; eine Plakette wurde Tranes Sohn und Tochter, Ravi und Michelle Coltrane bei einer Feier im John & Alice Coltrane Home in Dix Hills, Long Island, überreicht (Variety).
Der Trompeter Irvin Mayfield und sein früherer Geschäftspartner Ronald Markham wurden zu jeweils 18 Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie "mehr als 1,3 Millionen Dollar aus der New Orleans Public Library Foundation in ihr eigenes Konto umlenkten, größtenteils auf dem Umweg über das New Orleans Jazz Orchestra, das Mayfield gegründet hatte" (NPR). --- Reinhard Köchl spricht mit dem Bassisten Eberhard Weber über dessen jüngstes Album mit dem Titel "Once Upon a Time", das er ursprünglich "Last Stroke" nennen und damit auf den Schlaganfall verweisen wollte, den er 2007 erlitt und nach dem er nicht mehr spielen konnte, darüber, dass er jetzt keine weiteren Releases bislang unveröffentlichter Aufnahmen mehr plane, darüber, dass er nicht wirklich nach einem eigenen Sound gesucht, diesen stattdessen eher durch Zufall und Experimentieren gefunden habe, sowie über die Probleme, die seine Behinderung im Alltag mit sich bringt (Die Zeit).
Mike Hobart spricht mit dem britischen Pianisten und Komponisten Mike Westbrook über Gedichte William Blakes, die er gerade vertont hat, über seine Entwicklung als Komponist, sowie darüber, dass er "immer besser darin [werde], mit wenigen Ressourcen kreativ zu arbeiten" (Financial Times). --- Elizabeth Aubrey spricht mit dem Sänger Gregory Porter darüber, dass er vom Gesangstalent seines Vaters erst bei dessen Begräbnis erfuhr, über die Ermutigung seiner Mutter für die von ihm eingeschlagene Karriere, über den Verlust seines Bruders und mehrerer engen Freunde durch Covid-19, über den Rassismus damals und heute, sowie über seine Fähigkeit, das Negative in Positives zu verwandeln, die daher komme, dass er "Lösungen für all die Dunkelheit, Lösungen für die Einsamkeit, die ich erfahren und durchgestanden habe", erinnere (The Independent).
Concord Records hat in einer Pressemeldung eine virtuelle Kooperation zwischen den Saxophonisten Stan Getz und Kenny G angekündigt. Ted Gioia ist perplex, erinnert sich daran, den 1991 verstorbenen Getz regelmäßig getroffen zu haben, als sie sich an der Stanford University ein Büro teilten, und bezweifelt, dass Getz mit dem Projekt einverstanden gewesen wäre. Was wir zu erwarten haben, erklärt er, ist nicht weniger als ein Duett zwischen Kenny G und Stan Getz, bei dem "wie die Ankündigung betont, der Track auf einem 'Sample an Tönen basiere, aus denen eine neue Melodie zusammengebastelt wurde, die Stan zuvor nie gespielt hatte". Gioia nennt das alles "wahrlich eine Art Frankenstein-Konzept, zusammengenäht aus diesem und jenem" (The Honest Broker). Auch Andrian Kreye berichtet über die Geschichte und findet, es handle sich dabei um einen Fall von "Störung der Totenruhe" (Süddeutsche Zeitung). --- Brian Blueskye spricht mit dem Saxophonisten Kamasi Washington darüber, wie wichtig es ist gerade diese Art von Musik live zu spielen, über einige seiner Vorbilder, über seinen kreativen Prozess, über Wandel in Technologie und Musik, sowie über Genre-Labels, die vielleicht "gut sind, um Playlists zusammenzustellen", die er für sich selbst aber ablehnt, weil er nicht "in irgendeine Schublade gesteckt werden" wolle (The Desert Sun).
Amanda Kuyper spricht mit Trompeter Theo Croker (NRC). --- Eric Volmers spricht mit der in Nigeria geborenen Saxophonistin Perpetual Awele Nwaefido alias Perpie (Calgary Herald). --- Marc Myers spricht mit dem Schlagzeuger Joe LaBarbera über seine Zeit im letzten Bill Evans Trio der späten 1970er Jahre (JazzWax). --- Sandy Kenyon berichtet über das Haus in New Jersey, in dem der Sänger Paul Robeson seine Kindheit verbrachte, und das jetzt restauriert werden soll (ABC Eyewitness News). --- Sam Kemp erinnert an die Sängerin und Tänzerin Josephine Baker (Far Out Magazine). --- Kathya Alexander erinnert an die Sängerin Ernestine Anderson (South Seattle Emerald). --- Peter Hum spricht mit der kanadischen Klarinettistin Virginia MacDonald (Ottawa Citizen). --- Raquel Rodriguez spricht mit der indischen Pianistin Charu Suri (Scroll In). |