(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
27. Januar bis 9. Februar 2022 | Ausgabe 03/2022 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Samir H. Köck nimmt an einer Feier anlässlich der Ernennung des Gitarristen Karl Ratzer zum Professor teil. Die nimmt Köck zum Anlass auf staatliche Ehrungen zu blicken, die US-Musiker von ihrer Regierung erhalten, Einladungen ins Weiße Haus etwa oder Reisen fürs State Department; er betrachtet die Situation in Frankreich, wo Musiker zu Mitgliedern der Ehrenlegion ernannt werden; oder in England, wo Künstler zum Ritter geschlagen oder zu OBEs ernannt werden; und er fragt, ob etwas Ähnliches auch in Österreich möglich wäre, zumal die letzten drei Bundespräsidenten überzeugte Jazzfans waren (Die Presse). --- Matthew Guerrieri liest einen Interviewauszug aus der Zeitschrift Jazz Review von 1959, in dem der Pianist und Komponist James P. Johnson über Mode spricht, also Mäntel, Hüte, Anzüge bis hin zu Schuhen und Schmuck. Guerrieri fragt sich, was diese Aussagen wohl über Johnson, den Jazz und die Zeit aussagen, und findet es überdies erstaunlich, dass sie es in ein gedrucktes Interview des Autors Tom Davin geschafft haben, der ansonsten "für die [kommunistische Zeitung] New Masses schrieb, der am 1. Mai marschierte, der sich weigerte, Namen zu nennen - und in diesem Fall offenbar meinte, dies sei berichtenswert" (Do the Math).

Robin Lloyd spricht mit dem Sänger Kurt Elling über sein aktuelles Album "Superblue" und seine Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Charlie Hunter, über Coverversionen von Stevie Wonder, Freddie Hubbard und Wayne Shorter, über den Einfluss von Vocalese-Künstlern wie Jon Hendricks und Eddie Jefferson, über sein Hörspiel "The Big Blind", über eine Jazz-Messe, die er aufnehmen wird, und andere Projekte, sowie darüber, wie er seine Stimme pflegt (KNKX). --- Jacob Arnold wirft einen Blick auf die Clubs und Cabarets der 1920er Jahre auf Chicagos South Side, die "Raum für frühe Jazz-Innovationen genauso boten wie für das Infragestellen von Rassen- und Geschlechternormen" (Chicago Reader).

Dan DeLuca spricht mit dem Bassisten Jamaaladeen Tacuma über seine Faszination für das Leben und den Aktivismus des Sängers Paul Robeson und seine jüngste Hommage an Robeson, "Renaissance Man Reloaded" (The Philadelphia Inquirer). --- Hugh Morris spricht mit dem Saxophonisten Immanuel Wilkins über sein aktuelles Album "The 7th Hand", über seine Jugend und das Erwachen seiner Liebe zum Jazz in Philadelphia, über den Einfluss der Kirche auf seine Musik, über den Einfluss von Kenny Garrett, Branford Marsalis, Marshall Allen und Jason Moran, über die Möglichkeiten interdisziplinärer Arbeit an der Juilliard School of Music sowie darüber, dass er seine Musik weniger als "spirituellen Jazz" denn als "sakrale Musik" versteht (The Guardian). Sheldon Pearce (The New Yorker) und Giovanni Russonello (New York Times) hören sich ebenfalls das neue Album von Immanuel Wilkins an.  

Dorothea Walchshäusl spricht mit dem klassischen Geiger Daniel Hope über sein jüngstes Album "America", das vom Jazz beeinflusste klassische Kompositionen enthält, aber auch Stücke von Duke Ellington und solche mit dem Marcus Roberts Trio (Der Tagesspiegel). --- Richard Brody sieht sich "Bix: Ain't None of Them Play Like Him Yet" an, einen Dokumentarfilm über den Kornettisten Bix Beiderbecke aus dem Jahr 1981, den er als kritisches Porträt des Musikeralltags der 1920er Jahre versteht sowie des "'racialized' Jazz-Milieus, in dem die Bands segregiert waren, obwohl die Musiker sich untereinander verbrüderten und über Hautfarben hinweg zusammenspielten" (The New Yorker).

Felix Adler fotografiert den Pianisten Michael Wollny, während der einzig durch Gesten Fragen zu seinem musikalischen Ansatz und anderen Dingen beantwortet (Süddeutsche Zeitung Magazin). --- Bill Beuttler spricht mit der Sängerin Cécile McLorin Salvant über ihr aktuelles Multimediaprojekt "Ogresse", das 2018 Premiere hatte und aus dem sie nun einen Animationsfilm macht, über den Labelwechsel von Mack Avenue zu Nonesuch, über Einflüsse von Disney-Filmen bis zu den Backstreet Boys sowie über die Inspiration zu einigen ihrer aktuellen Songs (The Boston Globe).

Andy Beta hört sich eine neue Sammlung von Ornette Coleman-Alben an, die den Wandel des Jazz in den 1960er Jahren nachzuzeichnen versucht (The Independent). --- Stefan Hochgesand spricht mit dem Berliner Sänger Erik Leuthäuser über sein aktuell zweites Standbein, den Verkauf pornografischer Fotos von sich im Internet (Tip-Berlin). --- Christian Teetz spricht mit der Sängerin Uschi Brüning über ihre Karriere und ihre Erinnerungen an den Sänger/Schauspieler Manfred Krug (Redaktionsnetzwerk Deutschland). --- Sal Cataldi spricht mit dem Pianisten Sam Pritchard, der in Manhattan einen Fahrradkurierdienst besaß, den er dann gegen ein Leben als Straßenmusiker eintauschte (New York Times). --- Bob Weber erinnert an den Sänger Clarence (Big) Miller (The Globe and Mail). --- Nachdem er einige Konzerte besucht hat, in denen großformatige Stücke von Duke Ellington gespielt wurden, befasst sich Mark Swed mit den Kompositionen des Duke für oder mit Symphonieorchestern und vergleicht das Gehörte mit Ellington-Aufnahmen sowie mit Konzerten, die er einst persönlich besucht hatte (Los Angeles Times). --- Roy Williams berichtet über einen Dokumentarfilm über Sun Ra, den die europäischen Filmemacher Pablo Guarise und Guillaume Maupin planen (Alabama Newscenter).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des italienischen Produzenten Paolo Piangiarelli (Philology Records) im Alter von 81 Jahren (Italy24), des Perkussionisten Titos Matos im Alter von 53 Jahren (New York Times), des Plattenladenbesitzers Jerry Weber im Alter von 73 Jahren (Pittsburgh Post-Gazette), des Musikagenten Jim Harrison im Alter von 88 Jahren (New York Amsterdam News), der Sängerin Tulivu Donna Cumberbatch im Alter von 71 Jahren (New York Amsterdam News), des Gitarristen William De Kuyper im Alter von 68 Jahren (San Francisco Chronicle), des Pianisten Mark Levine im Alter von 83 Jahren (The Mercury News, WBGO), des Gitarristen Jimmy Johnson im Alter von 93 Jahren (Chicago Sun-Times), des Jazzhistorikers Richard Hadlock im Alter von 93 Jahren (San Francisco Chronicle), des Gitarristen Joe Diorio im Alter von 85 Jahren (Clarin, JazzWax), des Schlagzeugers Philip Paul im Alter von 96 Jahren (The Enquirer), des Trompeters Ronnie Waters im Alter von 87 Jahren (Patriot-News), des philippinischen Pianisten Romy Posadas (Inquirer), des Komponisten George Crumb im Alter von 92 Jahren (New York Times), des Geschäftsmanns und Kunstförderers mit einer besonderen Liebe zu Louis Armstrongs Musik Jerome Chazen im Alter von 94 Jahren (WWD), des Gitarristen und Sängers Syl Johnson im Alter von 85 Jahren (Okay Player), des polnischen Saxophonisten Zbigniew Namyslowski im Alter von 82 Jahren (Wyborcza), sowie des Journalisten Agustin Gurza im Alter von 73 Jahren (Los Angeles Times).

Aus der Welt der Jazzforschung

Musicians Rights Symposium
Renee Dubaich berichtet über ein Symposium über Musiker:innenrechte, das vom Jazz-Studies-Programm der Universität von Pittsburgh organisiert wurde und bei dem sowohl der Kampf des Pianisten Erroll Garner für die Rechte von Musiker:innen als auch neuere Medienanliegen diskutiert wurden (Pittnews).

Radio Jazz Research conference
Radio Jazz Research plant die 41. Tagung in Siegburg zum Thema "Improvisieren! Prepare to be unprepared" mit Vorträgen von Alessandro Bertinetto, Daniel Martin Feige, Andy Hamilton und Michael Rüsenberg. Die Teilnahme an der Konferenz kostet 90 Euro, darin enthalten ist die Übernachtung am Konferenzort. Mehr Information: Radio Jazz Research.

Jazz Then & Now
Die siebte Rhythm Changes Conference, Jazz Then & Now, wird vom 25. bis 28. August 2022 im Conservatorium van Amsterdam, Niederlande, stattfinden. Zu den diskutierten Themen werden gehören: Jazz in Zeiten der Pandemie; Umwelt und Nachhaltigkeit; Dekolonisierung; Jazz Now?; Jazz Then, and Now. Mehr Informationen: Rhythm Changes.

Letzte Woche im Jazzinstitut

Emil Mangelsdorff
Wir nahmen an der Beerdigung von Emil Mangelsdorff auf dem Frankfurter Hauptfriedhof teil. Es sprachen der Oberbürgermeister und die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt sowie mehrere enge Freunde; Thilo Wagner spielte während der Trauerfeier; Thomas Siffling, Tony Lakatos und Wilson de Oliveira begleiteten den Sarg auf seinem letzten Weg (Frankfurter Rundschau, siehe auch Jazz Frankfurt).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nach Anmeldung geöffnet. Dafür werden wir Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit vergeben. Bitte beachten Sie, dass wir für Ihren Besuch einen Nachweis über Ihren Impf- oder Genesenen-Status bzw. einen aktuellen offiziellen Test benötigen (3G-Regel). Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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