(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
31. März bis 13. April 2022 | Ausgabe 07/2022 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ... 

Dan Epstein erinnert an den Flötisten Herbie Mann, der Mitte der 1970er Jahre sogar auf der Discowelle mitschwamm. Er lässt Manns Karriere vom Post-Bop hin zu einer stärker groove-orientierten Musik und Einflüssen aus asiatischen, nahöstlichen und osteuropäischen Klängen Revue passieren und reflektiert über die skeptische Sicht der Jazzszene auf seine Musikalität und die ganz andere Einschätzung des Journalisten Hunter S. Thompson, der fand, dass Manns Musik jedes Leiden heilen könne (Forward). --- Giovanni Russonello spricht mit den südafrikanischen Pianisten Nduduzo Makhathini, Kyle Shepherd und Bokani Dyer über ihre jeweilige Karriere und die Bedeutung des Jazz für das Südafrika nach der Apartheid (NPR).

Gary Gerard Hamilton spricht mit dem Pianisten Robert Glasper über sein jüngstes Album "Black Radio III", darüber, dass Musikalität im Hip-Hop und R&B "wieder cool" sei, über seine Generation von Musikern, die die afroamerikanische Musik wieder für sich beanspruche, sowie über seine Antwort auf Leute, die seiner Musik den Jazz-Status absprechen: "Doch, das ist Jazz - und zwar buchstäblich. Es ist einfach Jazz mit einem Herzschlag. Er ist immer noch lebendig. Was ihr mögt, ist tot. Was wir machen, ist lebendig. Und das ist der Unterschied." (ABC News). --- Jackson Sinnenberg spricht mit den Pianisten Vijay Iyer und Craig Taborn über ihre Auftritte im Duo, darüber, dass sich Klavierspielen oft anfühle, als würde man "den Raum bespielen", sowie über ihre Zusammenarbeit mit Roscoe Mitchell (Capitol Bop).

Gordon Masson spricht mit dem Konzertveranstalter Karsten Jahnke über seine von ihm 1962 gegründete Konzertagentur, die heute von seinem Enkel Ben Mitha fortgeführt wird (IQ). --- Katharina Schnurr spricht mit der Sängerin Uschi Brüning über ihren Berliner Kiez sowie über ihren Mann, den Saxophonisten Ernst Ludwig Petrowsky, der seit fünf Jahren in einem Pflegeheim lebt (Super Illu).

Ted Gioia entdeckt, dass es Streaming-Dienste schon lange vor dem Internet gab. Er findet eine Erwähnung von Musik-Streaming-Shows in Edward Bellamys Roman "Looking Backward" von 1887 und tatsächliche Streaming-Dienste für Privathaushalte durch Muzak bereits in den 1920er Jahren sowie das Multiphone, das von den späten 1930er bis in die 1950er Jahre eine Musikauswahl von bis zu 300 Titeln über Telefonleitungen anbot (The Honest Broker). --- Sängerin Renee Fleming spricht darüber, wie sie Patienten mit Long Covid beibringt, tiefer zu atmen (Inquirer).

Uwe Bogen spricht mit Georgia Lehn über ihren Vater, den Pianisten Erwin Lehn, der 1951 die SWR Big Band gründete und in einem Haus wohnte, dessen Grundriss einem Flügel glich, sowie über die schwedische Sängerin Bibi Johns, die regelmäßig mit der Bigband zusammenarbeitete und in ihrer Stuttgarter Zeit ein ziemlich extravagantes Auto fuhr (Stuttgarter Nachrichten). --- Giovanni Russonello findet es nahezu unvermeidlich, dass Pianist und Bandleader Jon Batiste zu den großen Grammy-Gewinner dieses Jahres zählt, und er zitiert aus Batistes Dankesrede: "Ich sage dies aus tiefster Überzeugung: Es gibt keinen 'besten Musiker', 'besten Künstler', 'besten Tänzer', 'besten Schauspieler'. Musik ist für mich mehr als Unterhaltung, sie ist eine spirituelle Praxis." (New York Times).

Detlef Kinsler spricht mit John Steinmark und Lorenzo Dolce über die Frankfurter Initiative Jazz Montez (Journal Frankfurt). --- Colin Doherty besucht eine Ausstellung über die Jazzgeschichte Bostons im 20. Jahrhundert (The Suffolk Journal). --- Andre Paine berichtet über das Label Blue Note, das jüngst Blue Note Africa ins Leben gerufen hat, um Jazzkünstler aus dem ganzen Kontinent unter Vertrag zu nehmen (Music Week). --- Georg Seeßlen (Deutschlandfunk) sowie Beate Sampson und Roland Spiegel (BR Klassik) erinnern aus Anlass seines 100sten Geburtstags an den Klarinettisten und Bandleader Hugo Strasser. --- Ethan Iverson hört sich Horace Silvers Solo über "Doodlin'" aus dem Jahr 1954 als Beispiel dafür an, wie man den Blues spielt (mit Transkriptionen) (Do the Math). --- Kevin Beaty erinnert an den Geiger und Bandleader George Morrison, einen Pionier des Jazz in Denver (Denverite). --- Ben Lopez erinnert an den malaysischen Pianisten und Komponisten Jimmy Boyle (The Sun Daily). --- Sebastian Dingler besucht das Freejazz Festival in Saarbrücken und sieht nicht allzu viele Frauen - weder auf der Bühne noch im Publikum (Saarbrücker Zeitung). --- Yoshi Kato spricht mit Randall Kline, dem Gründer und künstlerischen Leiter des SFJazz Center in San Francisco (San Francisco Examiner).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Journalisten John Swensson im Alter von 71 Jahren (OffBeat Magazine, JJA News), sowie der britischen Sängerin British Tina May im Alter von 60 Jahren (The Guardian).

Aus der Welt der Jazzforschung

Journal of Jazz Studies
Das Institute of Jazz Studies bittet um Manuskripteinreichungen und Vorschläge für die 2022er Ausgaben der open access, peer-reviewed Online-Zeitschrift Journal of Jazz Studies (Journal of Jazz Studies, CfP).

Gender & Jazz Survey
Miranda Park und Talisha Goh berichten über eine vom Australian Research Council finanzierte Umfrage über die gegenwärtigen Praktiken in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit in der australischen Jazzszene (Monash University).

Letzte Woche im Jazzinstitut

heimat@jazzinstitut, #2
Für die zweite Ausgabe unseres Kurzresidenzprogramms haben wir das junge Quartett Quartertone eingeladen, vier Tage im Jazzinstitut zu verbringen, ihr neues Programm einzustudieren, eine Fotosession mit Wilfried Heckmann zu machen, sich von Florian Ross coachen zu lassen und ein professionell gefilmtes und aufgenommenes Konzert vor vollem Saal zu spielen. Die vier Musiker zeigen, wie gut die von Arndt Weidlers konzipierte Idee dieser Residenzreihe aufgeht: Musiker, die die Ressourcen des Jazzinstituts nutzen, um an Projekten zu arbeiten, für die es die Zeit des konzentrierten Fokus braucht. Als nächstes in der Reihe: das Trio der Saxophonistin Angelika Niescier und das Orang Orang Drum Theatre: The Hidden Tune (Jazzinstitut Darmstadt).

Darmstadt – Poland jazz connections
Wolfram Knauer hielt einen Vortrag im Lions Club Seeheim über die Jazz-Connections zwischen Darmstadt und Polen, die damit begannen, dass Werner Wunderlich, der damals in unserer Stadt lebte, 1957 eingeladen wurde, eine All-Star-Band für das Jazzfestival in Sopot bei Danzig zusammenzustellen. Wunderlich brachte Albert und Emil Mangelsdorff zusammen mit anderen Musikern aus der Frankfurter Szene und einigen amerikanischen Gästen mit (vgl. JAZZpects #1). Anfang der 1970er Jahre übernahm ein Darmstädter Ehepaar den Jam Pott, einen kleinen Club in der Altstadt, und da sie polnische Musiker in ihrem Freundeskreis hatten, machten eine Reihe angehender polnischer Stars Darmstadt bald zu ihrer Stützpunkt im Westen, darunter Wanda Warska, Andrzej Kurylewicz, Zbigniew Seifert, Michal Urbaniak, Urszula Dudziak, Tomasz Stanko und andere. In den frühen 1980er Jahren ließen sich polnische Musiker wie der Schlagzeuger Janusz Stefanski und der Bassist Vitold Rek in Frankfurt nieder. Die polnischen Jazz-Connections bestehen weiter, was Anfang Mai beispielsweise mit einem Konzert des European Art Ensemble von Leszek Żądło gefeiert wird (Jagdhofkeller), organisiert von den Lions Clubs Krakau und Seeheim.

Duo:log
Wir zeigen weiterhin eine Ausstellung der Darmstädter Grafikerin Nicole Schneider, die im Januar für ein gemeinsames audio-visuelles Projekt mit dem Berliner Gitarristen Ronnie Graupe ihr iPad auf die Konzertbühne des Jazzinstituts brachte (Jazzinstitut). Inzwischen ist aus dem Konzert eine Kunstinstallation in der Galerie des Jazzinstituts entstanden, die noch bis Juni zu sehen ist. Die Ausstellung gibt eine Einführung in Schneiders und Graupes Reaktion aufeinander und fasst einige der grafischen und musikalischen Ergebnisse in einem 20-minütigen Video zusammen, das auf zwei Wände in unserer Galerie im Obergeschoss projiziert wird. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, bitten Sie aber um Terminvereinbarung, da jeweils nur eine sehr begrenzte Anzahl an Besuchern gleichzeitig in die Ausstellung kann.

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nach Anmeldung geöffnet. Dafür werden wir Recherche-Slots mit genauen zeitlichen Vorgaben für jeweils immer nur eine/n Besucher/in zur Zeit vergeben. Bitte beachten Sie, dass wir für Ihren Besuch einen Nachweis über Ihren Impf- oder Genesenen-Status bzw. einen aktuellen offiziellen Test benötigen (3G-Regel). Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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