(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
13. bis 26. Juli 2023 | Ausgabe 14/2023 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Neda Ulaby berichtet über die Bekanntgabe der NEA Jazz Masters 2024: Saxophonist Gary Bartz, Trompeter Terence Blanchard, Pianistin Amina Claudine Myers und Journalist Willard Jenkins (NPR). --- Beverly D'Silva spricht mit dem israelischen Pianisten Shai Maestro darüber, dass er immer ohne Setlist spielt: "Wir fangen einfach mit einer Note an, es kann ein G oder ein C sein, das kommt dann von irgendwem in der Band. Und dann machen wir einfach weiter...", über seinen eigenen Weg zum Jazz, darüber, dass er ein Vollstipendium für Berklee ablehnte, als er 16 war, um die Schule zu beenden, über seine Zusammenarbeit mit dem Bassisten Avishai Cohen und dem Schlagzeuger Mark Guiliana, darüber, wie er dazu kam, für ein philharmonisches Orchester zu schreiben, und darüber, dass er immer zu seiner Großmutter geht, wenn er ein neues Stück schreibt, um ihre Zustimmung einzuholen (The Jewish Chronicle).

Lewis Porter setzt seine Serie über Filmclips von Lester Young mit der Besprechung eines Filmausschnitts fort, in dem Prez mitten in seinem Solo den Schlagzeuger bittet, von den Besen zu den Stöcken zu wechseln, in dem außerdem ein historisches Treffen zwischen Young und Coleman Hawkins dokumentiert ist Playback with Lewis Porter). --- Anlässlich des hundertsten Geburtstags von Philly Joe Jones erinnert Nate Chinen an den Schlagzeuger, hört sich einige seiner Aufnahmen an und reflektiert die Erinnerungen von Menschen, die Jones kannten und mit ihm gespielt hatten (The Gig). Ethan Iverson erinnert ebenfalls an Philly Joe Jones (Transitional Technology), genauso wie Vinnie Sperrazza (Chronicles).

Lilli Janik und Sina El Batanony sprechen mit Mischi Damm, dem Besitzer des Mampf in Frankfurt, darüber, wie er die ehemalige Punk-Bar vor einigen Jahrzehnten übernahm und sie zu einem wichtigen Treffpunkt für die lebendige Frankfurter Jazzszene machte. Die Autoren sprechen auch mit Arndt Weidler vom Jazzinstitut Darmstadt über den Bedarf an solchen Community-Orten und erfahren, wie sich das Publikum des Clubs in den letzten Jahren verjüngt hat (Hessenschau). --- Vinnie Sperrazza hört Aufnahmen des Schlagzeugers Gerald Cleaver, der, wie er schreibt, "die Erfahrung aller Musik als eine einzige lebt" (Chronicles).

Ssirus W. Pakzad spricht mit dem Saxophonisten Immanuel Wilkins über die musikalischen Risiken, die er und seine Bandmitglieder eingehen, wenn sie körperlich an ihre Grenzen gehen. "Es geht nicht nur um Musik", erklärt Wilkins, "es ist eine sehr intensive Musik. Wir müssen uns körperlich fit halten, um das durchzustehen. Wir geben uns sozusagen einer höheren Macht hin" (Abendzeitung München). --- Claire Carponen gewährt einen Blick in das New Yorker Stadthaus, das einst dem Pianisten, Impresario und Gründer des Newport Jazz Festivals George Wein gehörte (Mansion Global).

Lewis Porter setzt seine Serie über die Arrangierkünste von Billie Holiday fort und konzentriert sich dabei auf ihre Interpretation von "Them Their Eyes" im Laufe der Jahre (Playback with Lewis Porter). --- Ethan Iverson veröffentlicht einen weiteren Auszug aus den in Kürze erscheinenden Memoiren des Schlagzeugers Billy Hart (Transitional Technology):

Michael Cobb spricht mit dem Saxophonisten Bill Saxton über die Anfänge auf seinem Instrument und darüber, was er vor vielen Jahren in einer Gefängnisband lernte, über Meisterkurse bei Pharoah Sanders und die Arbeit mit Mongo Santamaria und Tito Puente, über seine Abneigung gegen Fusion-Musik in den 1970er Jahren und sein Festhalten am akustischen Jazz, über Auftritte mit Musikern wie Roy Haynes, über seine Zeit im St. Nick's Pub, die endete, als der Club geschlossen wurde, sowie über Bill's Place, einen kleinen Club in der 133rd Street, wo er weiterhin jeden Freitag und Samstag auftritt (The Village Voice). --- Sal Cataldi spricht mit der Pianistin Harriet Goldberg, deren Lied "My Time to Fly" als Warteschleifenmusik in den Hot Lines von Delta Air Lines, der Sagami Railway in Japan und der New York Times verwendet wird, was für sie zu der witzigen Erfahrung führte, dass "wenn ich bei meiner Bank anrufe und in die Warteschleife gelegt werde (...) es meine eigene Musik ist, die ich hören muss" (New York Times).

Lewis Porter berichtet über die Pläne für einen Dokumentarfilm über John Coltrane, der während einiger seiner Konzerte in Juan-les-Pins und Paris im Jahr 1965 gedreht werden sollte, und dann kommentiert er einen offenen Brief an John Coltrane, den die beiden Filmemacher im selben Jahr in der französischen Zeitschrift Les Cahiers du Jazz veröffentlichten (Playback with Lewis Porter; Teil 2: Playback with Lewis Porter). --- Jason M. Rubin spricht mit dem Saxophonisten Russ Gershon über sein Studium am Berklee College in den frühen 1980er Jahren, über die Idee hinter dem von ihm Mitte der 1980er Jahre gegründeten Either/Orchestra, über seine Faszination für äthiopische Musik sowie über aktuelle Projekte, an denen er beteiligt ist (Arts Fuse).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben der Journalistin und Jazzförderin Harriet Choice im Alter von 82 Jahren (Jazz Lives), des brasilianischen Pianisten Joao Donato im Alter von 88 Jahren (TV Globo, JazzWax), des Sängers Tony Bennett im Alter von 96 Jahren (New York Times, The Honest Broker, The Gig, JazzWax, WBUR, WBGO), des Radiomachers Frank Cody im Alter von 75 Jahren (Radio Insight), der italienischen Sängerin Lilian Terry im Alter von 92 Jahren (Facebook), der Sängerin Leny Andrade im Alter von 80 Jahren (Globo), des norwegischen Saxophonisten Knut Riisnæs im Alter von 77 Jahren (Ballade), des britischen Schlagzeugers Barry Martyn im Alter von 82 Jahren (Barry Martyn Jazz), des belgischen Pianisten Alain Rochette im Alter von 72 Jahren (Jazz in Belgium), des französischen Gitarristen Doudou Cuillerier im Alter von 62 Jahren (TSF Jazz), des bulgarisch-französischen Pianisten Mario Stanchev im Alter von 75 Jahren (Le Progres), des Banjospielers Al Stricker im Alter von 87 Jahren (St. Louis Post-Dispatch), des südafrikanischen Fotografen und Produzenten Ian Huntley im Alter von 84 Jahren (Sis Gwen Jazz), des Schlagzeugers Michael Baker im Alter von 65 Jahren (Duluth News-Tribune), des Trompeters Oscar Brashear im Alter von 78 Jahren (Jazz on the Tube), des niederländischen Pianisten Rob Agerbeek im Alter von 85 Jahren (MSN), des Pianisten Lincoln Mayorga im Alter von 86 Jahren (Wave Farm), sowie des Veranstalters Bobby Minicucci im Alter von 89 Jahren (Buffalo News).

Aus der Welt der Jazzforschung

Aesthetics in Jazz in the 21st Century
Die Konferenz "Ästhetik im Jazz im 21. Jahrhundert" ist eine Kooperation zwischen dem Instituts für Musikästhetik und dem Institut für Jazzforschung, beide in Graz, sowie der IASJ, der International Association of Schools of Jazz mit Sitz in den Niederlanden. Termin: 10.-11. November 2023, Graz (Call for Papers

Jazz Backstory
Monk Rowe, Direktor des Fillius Jazz Archive am Hamilton College, erinnert uns an "Jazz Backstory", eine Podcast-Serie mit den Stimmen von Jazz-Persönlichkeiten, die aus den 450 Interviews stammen, die seit 1995 für das Archiv gesammelt wurden (Jazz Backstory). Die gesamte Interviewsammlung (viele davon vollständig transkribiert) findet sich auf der Website des Hamilton College (Fillius Jazz Archive).

Letzte Woche im Jazzinstitut

Neue Bücher, die wir gelesen haben
Zu den Büchern, die wir in den vergangenen Wochen lasen, gehörten "Easily Slip Into Another World. A Life in Music", von Henry Threadgill und Brent Hayes Edwards; sowie "Tokyo Jazz Joints", von Philip Arneill mit James Catchpole (siehe die Rubrik "Neue Bücher" auf der Website des Jazzinstituts).

Destination Unknown: Die Zukunft des Jazz
Kurze Erinnerung an die Tagung und das Festival, die wir im Herbst zum Thema "Destination Unknown: Die Zukunft des Jazz" durchführen werden. Notieren Sie sich den Termin: 27./28. bis 30. September 2023. Mehr hier: Destination Unknown sowie auf dem korrespondierenden Blog, in dem wir einige unserer eigenen Gedanken zum Thema diskutieren.

32. Darmstädter Jazz Conceptions
Am Montag haben die 32. Darmstädter Jazz Conceptions begonnen, unser Workshop, den Jürgen Wuchner 1992 ins Leben rief und der seither vom Jazzinstitut und dem Kulturzentrum Bessunger Knabenschule ausgerichtet wird. Am Montagmorgen trafen sich die 48 Teilnehmer:innen erstmals mit den sechs Dozent:innen der diesjährigen Ausgabe zusammen, dem Tubisten Matthew Bookert, dem Saxophonisten Daniel Guggenheim, dem Posaunisten Johannes Lauer, der Schlagzeugerin Laura Robles, dem Vibraphonisten Taiko Saito und dem Pianisten und künstlerischen Leiter Uli Partheil. Sie bildeten sechs Ensembles, die sich sofort an die Arbeit machten. Im Laufe der Woche arbeiten die Ensembles mit Groove und südamerikanischen Rhythmen, mit der Tanzbarkeit von Musik, mit Kompositionen des modernen Jazz oder eigenen Stücken sowie mit freier Improvisation. Jeden Nachmittag stellt einer der Unterrichtenden ihren oder seinen musikalischen Ansatz vor, und an jedem Abend gibt es eine Session an verschiedenen Orten der Stadt. Freitag und Samstag sind die Ergebnisse der einwöchigen Arbeit in zwei Konzerten zu hören, mit vier der sechs Bands am Freitag, den beiden anderen sowie dem Dozent:innen-Konzert am Samstag. Die Jazz Conceptions machen Laune - wenn Sie in der Nähe sind, schauen Sie vorbei und genießen Sie die kreative Atmosphäre! (Jazz Conceptions)

Darmstädter Ferienkurse + Braxton Konferenz
Alle zwei Jahre wird Darmstadt zum Zentrum der zeitgenössischen Musik, die sich mittlerweile viel weiter versteht als es früher der Fall war. Ab dem 5. August jedenfalls sind mehr als 400 Teilnehmende sowie renommierte Komponist:innen und Musiker:innen aus aller Welt in Darmstadt, um über aktuelle Frage der zeitgenössischen Musik zu sprechen, sie aber auch gemeinsam zu hören und erklingen zu lassen. Wir werden regelmäßig vorbeischauen, nicht nur, aber sicher auch zu einigen der Höhepunkten, etwa mit George E. Lewis, mit Tyshawn Sorey oder mit Anthony Braxton. Am 7. August stellen George E. Lewis und Harald Kisiedu ihr neues Buch "Composing While Black" vor. Am 8. und 9. August  beschäftigt sich die Tagung "50+ Years of Creative Music" mit dem künstlerischen Schaffen Anthony Braxtons. Weitere Lectures, Diskussionsrunden und vor allem Konzerte versprechen zwei spannende Darmstädter Wochen. Wenn Sie Darmstadt aus Anlass der Ferienkurse besuchen, schauen Sie ruhig auch bei uns vorbei – das Jazzinstitut ist ganz in der Nähe des Festivalgeschehens (Programm der Darmstädter Ferienkurse).

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts
Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nach Anmeldung geöffnet. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

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