Letzte Woche im Jazzinstitut
Neue Bücher, die wir gelesen haben Zu den Büchern, die wir in den vergangenen Wochen lasen, gehörten "Watching With My Ears. 20 Years Vision Festival New York", von Jorgo Schäfer; "Viersener Köpfe. Bekannte Bürger(innen) unserer Stadt und ihre Geschichte(n)", von Paul Eßer und Torsten Eßer; sowie "Formation. Building a Personal Canon, Part One", von Brad Mehldau (siehe die Rubrik "Neue Bücher" auf der Website des Jazzinstituts).
Destination Unknown: Die Zukunft des Jazz Nur noch eine Woche bis zum 18. Darmstädter Jazzforum vom 27.-30. September 2023. Wir haben das Programmheft gerade an Interessierte verschickt, das Sie auch als PDF-Datei von unserer Website herunterladen können. Letzte Änderungen und das komplette Programm einschließlich Bios und Abstracts der Papers und Panels sind jetzt online. Hier ein kurzer Abriss:
Ausstellung und Pre-Opening-Konzert: Den Auftakt bildet die Ausstellung "The All of Everything" in der Galerie des Jazzinstituts, die danach fragt, in welcher Musik wohl der Jazz der Zukunft erklingen wird; danach folgt ein Pre-Opening-Konzert des Trios Karja/Renard/Wandinger am Mittwoch, 27. September, im Gewölbekeller des Jazzinstituts.
Konferenz: Am Donnerstag (28. September) wird Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz die Konferenz eröffnen. Der erste Nachmittag steht unter dem Titel "Past and Future" und befasst sich mit der Frage, wie der Jazz irgendwie schon immer seine eigene Zukunft im Blick hatte. Beim anschließenden Panel sprechen wir darüber, wen diese Musik eigentlich erreicht und wen sie repräsentiert. Am Freitagmorgen (29. September: "Ancient to the Future") stehen Vorträge über Afrofuturismus sowie über die Bedeutung von "Jazz" in der heutigen Kulturlandschaft auf dem Programm. Am Nachmittag ("Was wäre wenn?") folgen eine Reihe an Statements von Musikern über das, was diese Musik sein kann und sein könnte, sowie ein Panel über kreative Räume. Der Samstagvormittag (30. September: "Am Wandel mitwirken") gibt Beispiele dafür, wie Musiker zu Aktivisten für den Wandel werden können. Der Nachmittag ("Es geht ums Ganze!") fasst die auf der Konferenz diskutierten Aspekte zusammen, fügt einige Überlegungen zum Studium des Jazz an Musikhochschulen hinzu und endet mit einer Podiumsdiskussion über das Privileg, in diesem Bereich tätig zu sein, und die damit aber auch verbundene Verantwortung.
Weitere Konzerte: Es gibt zwei weitere Doppelkonzerte: Am Freitagabend (29. September) sind in der Centralstation die Band Athina Kontou and Mother sowie Jorik Bergman's Julius Eastman Project zu hören. Das Jazzforum endet am Samstagabend (30. September) in der Bessunger Knabenschule mit dem Trio Les Marquises und dem Frank Gratkowski Quintet featuring Ingrid Laubrock.
Besuch der Konferenz / Konzerttickets: Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos, aber Sie helfen uns sehr, wenn Sie sich auf unserer Website registrieren. Eintrittskarten für die Konzerte sind an den jeweiligen Veranstaltungsorten erhältlich (siehe die Links zu den Vorverkaufsstellen auf unserer Website). Darüber hinaus wird es einen Livestream der Konferenz auf unserer Website und unserem YouTube-Kanal geben.
Weitere Information: Mehr hier: Destination Unknown sowie auf dem korrespondierenden Blog, in dem wir einige unserer eigenen Gedanken zum Thema diskutieren.
R.I.P. Jost Gebers Nur drei Monate nach Peter Brötzmann hat uns Jost Gebers verlassen, erst Partner, dann Produzent, Förderer freier Musik, schließlich Inhaber des Labels FMP (Free Music Production), auf dem er in den 1970er und 1980er Jahren improvisierte Musik dokumentierte. Gebers war maßgeblich an vielen wichtigen Konzerten, an Aufnahmen und an der Schaffung kreativer Räume beteiligt. Dieser Newsletter ist viel zu kurz, um all das zu würdigen, was er im Laufe der Jahre für unsere Musik tat, immerhin gab es in der jüngsten Zeit Ausstellungen, Bücher und CD-Editionen zu Ehren seiner Arbeit, zuletzt das von Markus Müller im Wolke-Verlag erschienene Buch "Free Music Production. FMP - The Living Music". Als FMP 1969 gegründet wurde, hatten die Gründer sich zum Ziel gesetzt, die Entscheidung darüber, was veröffentlicht wird, in den Händen der Musiker zu halten. Im Laufe der Jahre kämpfte Gebers um Geld, um seine Berliner Veranstaltungen zu finanzieren, den Workshop Freie Musik, das Total Music Meeting, den einmonatigen Aufenthalt von Cecil Taylor in Berlin 1988, der zu einer gefeierten 11-Disc-Box führte. Schließlich zog Gebers nach Borken, arbeitete auch dort weiter mit den Masterbändern vieler der von ihm produzierten Aufnahmesessions und verhandelte mit Labels in aller Welt, um die Musik verfügbar zu halten.
Das Jazzinstitut erwarb 2004 seine persönliche Plattensammlung, darunter alle FMP-Veröffentlichungen, viele der FMP-Plakate sowie Alben, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte, persönliche Favoriten und Veröffentlichungen, die ihm von Musikern zugesandt wurden. Jost schaute regelmäßig im Jazzinstitut vorbei, wenn eine unserer Veranstaltungen sein musikalisches Interessengebiet berührte. Er besuchte mehrere Jazzforen, er kam zu einem Vortrag zum 50-jährigen Jubiläum von Brötzmanns Album "Machine Gun" in Bremen, und natürlich trafen wir ihn regelmäßig beim Jazzfest Berlin.
Jost war ein warmherziger Mensch, der zu Beginn etwas knorrig wirken konnte, der sich aber schnell öffnete und dann eine fast schon romantische Begeisterung für die Musik zeigte. Ich glaube, er war stolz darauf, dass seine Sammlung im Archiv des Jazzinstituts landete, und ich bewunderte die Kraft, mit der er auch nach seiner aktiven Kraft als Produzent weiter für die Musik kämpfte. Jost Gebers wird uns fehlen als ein Macher, als ein ernsthafter Fürsprecher improvisierter Musik UND - vor allem - der Musikerinnen und Musiker, die diese Musik machen.
Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nach Anmeldung geöffnet. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden. |