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Digitalradio ist das nicht. Foto: Hufner
ARD kontert Forderung nach Quote für hiesige Musiker im Radio. Foto: Hufner
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ARD kontert Forderung nach Quote für hiesige Musiker im Radio

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Berlin - Die Forderung von Musikmanagern nach einer 50-Prozent-Quote für hiesige Musiker im Radio hält die öffentlich-rechtliche ARD für nicht zielführend. Der konkrete Vorschlag hätte «praktisch keine Wirkung», teilte die ARD auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

«Die meisten Popwellen spielen ohnehin schon einen hohen Anteil deutschsprachiger oder in Deutschland produzierter Musik. Eine Erhöhung dieses Anteils käme nur einigen wenigen Künstlern zugute.»

Einnahmen aus dem Abspielen der Musik in den Radios und dem Streamen von Musikplattformen machten - bis auf wenige Spitzenstars - «auch vor Corona nur einen geringen Anteil an den Erträgen der meisten Künstler aus, die vor allem durch Live-Konzerte und Merchandise erzielt werden.»

Musikmanager hatten vor einigen Tagen in Coronavirus-Zeiten mehr Radiosendezeit für Künstler aus Deutschland gefordert. Konzerte seien die Haupteinnahmequelle gerade für Newcomer. Wegen der Krise falle das alles derzeit aus. Die Initiative tritt auch für die Forderung ein, die in Deutschland schon seit vielen Jahren immer wieder mal debattiert wird: 50 Prozent des Musikanteils in den Radioprogrammen sollte von in Deutschland, Österreich und Schweiz lebenden und arbeitenden Künstlern kommen. In Frankreich zum Beispiel wurde eine solche Quote vor langem eingeführt.

Die ARD betonte, man gestalte die Musikprogramme so, dass sie den Wünschen und Hörgewohnheiten des Publikums entsprechen. «Dafür werden aufwendige regelmäßige Forschungen und Befragungen durchgeführt. Programme gegen den Publikumsgeschmack zu programmieren, würde nur dazu führen, dass weniger Menschen das Radio einschalten», hieß es.

Mit Blick auf die Coronavirus-Krise betonte die ARD, dass diese eine große Herausforderung für Kulturschaffende und Kreative sei. Die ARD, zu der neun Rundfunkanstalten in den Bundesländern gehören, biete bereits jetzt ein umfassendes Kultur-Programm an, es gebe auf allen Kanälen Lesungen, Ausstellungen, Aufführungen oder Live-Streams von Konzerten. Bei den Popwellen und jungen Wellen der ARD werden zum Beispiel Wohnzimmerkonzerte und «Zuhause»-Initiativen unterstützt. Weitere Überlegungen laufen, hieß es.

Der Norddeutsche Rundfunk zum Beispiel startete die Aktion «Kultur trotz Corona - Die NDR Bühne». Auf der digitalen Plattform können sich Künstler aus dem Sendegebiet präsentieren.

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