Ein Meister an der Gitarre Es zieht ihn mit Macht auf die Bühne

Saarbrücken · Roland Gebhardt ist der bekannteste saarländische Jazz-Gitarrist. Am Sonntag endlich mal wieder live.

 Ro Gebhardt (rechts), fotografiert bei seinem letzten Auftritt im Rahmen der Jazz-Zeit mit Saxofonist Jan von Klewitz in der Breite 63 – wenige Wochen, bevor wegen Corona jeglicher Konzertbetrieb eingestellt werden musste. Am Schlagzeug auch hier dabei: Jean-Marc Robin.

Ro Gebhardt (rechts), fotografiert bei seinem letzten Auftritt im Rahmen der Jazz-Zeit mit Saxofonist Jan von Klewitz in der Breite 63 – wenige Wochen, bevor wegen Corona jeglicher Konzertbetrieb eingestellt werden musste. Am Schlagzeug auch hier dabei: Jean-Marc Robin.

Foto: Kerstin Krämer

Seit den Anfangszeiten ist er Stammgast der Sommermusik und war zudem bereits bei den Serenaden-Konzerten mit von der Partie. Und so ist es eine Ehrensache, dass Ro Gebhardt nun in diesem Sommer bei der „Kleinen Abendmusik“, gleichfalls organisiert von Kulturamtsarbeiter Thomas Altpeter, in die Saiten greifen wird.

An diesem Sonntag, 23. August, lässt er sich in der Konzertmuschel des Deutsch-Französischen Gartens (DFG) von seinem Lieblingsschlagzeuger Jean-Marc Robin begleiten und wird den erwartungsvollen Abendmusik-Besuchern als Dritten im Bund seinen Sohn Alec Gebhardt am Bass vorstellen. „Fruit of Passion“ ist das Freiluft-Konzert des Trios überschrieben, zu dem sich 100 Zuhörer anmelden können.

Roland „Ro“ „Geppie“ Gebhardt, der 1963 in Neunkirchen das Licht der Welt erblickte, ist derzeit sicherlich der bekannteste saarländische Jazzgitarrist. Der an den Hochschulen in Luxemburg, Köln, Hamburg und am illusteren Berklee College of Music in Boston ausgebildete Musiker ist im In- und Ausland gefragt. Seit mehr als 30 Jahren auf internationalem Parkett unterwegs, reiste Gebhardt bereits zu renommierten Festivals unter anderem nach Luxemburg, Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Polen und oft genug in die USA.

Er ist Dozent diverser Workshops und verschiedener Hochschulen und Unis, er schrieb bereits im Fachmagazin „Gitarre & Bass“ und heimste für „Jazz Alphabet“, eines seiner Lehrbücher, den Deutschen Musikeditionspreis ein.

Roland Gebhardt zieht es mit Macht auf die Bühne, dort geht er offensiv zur Sache und macht daraus auch gar kein Hehl: „Ich will ganz egoistisch, dass meine Kollegen und ich beim Konzert Spaß haben und sich austoben können. Und dass das Publikum Spaß hat, uns dabei zuzuhören und zuzusehen: eintauchen in die Magie der Welt der Töne und sich darin vergessen – weit, weit weg von Corona.“

Ja, diese unsägliche Corona-Krise, die „einfache Entscheidungen und Abläufe oft komplizierter macht“, wie er sagt. „Die Verlagerung von Kunst ins Internet sehe ich nur bedingt als Entwicklung in die richtige Richtung, aber es gibt wohl wenig Alternativen“, klagt Gebhardt. „Mir fehlt das Live-Ambiente; in eine Kamera zu spielen ist für mich kein Ersatz“. Sehnsüchtig wartet er auf eine „Normalität in der Konzertszene“.

Und dennoch hat Gebhardt auch zurzeit zahlreiche Dinge gleichzeitig in der Röhre. So arbeitet er am Aufbau eines Plattenlabels, eines Videokanals und der Produktion von „Pop-Jazz-orientierten Songs für die Airplay-Branche“. Am Unterrichten, das er bereits seit 40 Jahren betreibt, habe er freilich nur noch Interesse auf Hochschulniveau, sagt Gebhardt, und jenseits davon nur dann, „wenn mein Gegenüber ernsthafte Interessen verfolgt und über entsprechende Talente verfügt“.

Ganz besonders am Herzen liegt dem Entspannt-Dynamischen, der mit Tennis, Volleyball, Joggen und – man höre und staune! – mit Singen vom durchaus anstrengenden Gitarristendasein abschaltet, das jazztechnische Miteinander mit seinem Filius: Alec ist vor Kurzem 13 Lenze jung geworden, spielte zunächst Gitarre und begeisterte sich dann für den Bass. „Ich habe vor einigen Jahren seine besonderen Talente entdeckt, und seitdem spielen wir zusammen“, befindet der stolze Vater: „Das läuft von alleine, weil er eine sehr schnelle Auffassungsgabe hat.“

Bei der Kleinen Abendmusik im malerisch-nostalgischen DFG-Ambiente sollen nun Jazz, Latin, Funk bis hin zu „klassisch orientierten Arrangements“ auf dem Programm stehen: „Sachen von mir oder Bearbeitungen von mir“, sagt Gebhardt, und mit Blick auf seinen Schlagmann: „Jean-Marc Robin groovt halt ohne Ende, da kann man spielen, was man will.“

Ro Gebhardt kann es kaum erwarten: „Ich danke Thomas Altpeter mal wieder sehr – über seine Arbeit bei der Sommermusik, JazzZeit et cetera hinaus –, dass ich eines der ersten Konzerte nach der Corona-Krise in Saarbrücken spielen kann – ich habe seit März nicht mehr live gespielt und ich bin: dankbar!“

Ro Gebhardt spielt am Sonntag, 23. August, 19 Uhr, im Rahmen der Kleinen Abendmusik in der Konzertmuschel im DFG. Anmeldungen: (0681) 905-2159 oder per Mail an: thomas.hartmann@saarbruecken.de und thomas.altpeter@saarbruecken.de

www.saarbruecken.de/dfg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort