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Vernissage “Jazz-Life” und Künstlergespräch mit Manfred Magin

Foto: Manfred Hörr 1985 © Manfred Rinderspacher

Wir freuen uns das Jahr 2024 mit einer Ausstellung einläuten zu dürfen, deren Thematik eine Region nahe Darmstadt sehr prägte. Die Konzertreihe JAZZ-LIFE, ins Leben gerufen vom Hemsbacher Elektro-meister Manfred “Herres” Hörr, hatte kein geringeres Ziel, als die größten Musikerinnen und Musiker des Jazz auf die Bergstraße zu holen. Mal auf der Wachenburg in Weinheim, in Kellerclubs oder der örtlichen Sporthalle, immer zeichneten sich die Veranstaltungen durch eine persönliche Atmosphäre aus und das machte sie einzigartig. Manfred Hörr stellte als Impresario diese Intimität her, indem er Freundschaften zu den Musiker*innen aufbaute, für sie kochte und sie in die Region einband.

Neben Hörr prägte der Grafik-Designer Manfred Magin JAZZ-LIFE mit seinen Plakatentwürfen in rot und schwarz auf weiß. Mit seinen Plakaten rückt er die Musiker*innen schemenhaft in den Vorder-grund. Die rote Typografie springt einem sofort ins Auge. Eines sollte klar sein: Hier handelt es sich um ein “Herres-Konzert” und das verspricht feinste Jazzqualität.

Manfred Magin schenkte dem Jazzinstitut Darmstadt im Jahr 2022 die JAZZ-LIFE-Plakate. Sie bilden den Mittelpunkt der Ausstellung und werden mit Berichten von Zeitzeug*innen, Fotografien und Pressematerial rund um die Konzerte wiederbelebt. Manfred Magin wird bei der Vernissage für ein Künstlergespräch anwesend sein.

Laufzeit der Ausstellung: 12.01.2024-03.03.2024

Dozentinnen und Dozenten 2023

Matthew Bookert …

Rocco Dürlich©

… wird gerne als erstaunlich vielseitiger Musiker beschrieben, was umso außergewöhnlicher ist, als er ein Instrument bevorzugt, dem man in der Regel wenig klangliche Varianz zuspricht – das Sousaphon. Das große, um den Bauch geschlungene Instrument ersetzt bis heute in den klassischen Marching Bands des New Orleans-Jazz den weniger mobilen Kontrabass.

Was der inzwischen in Berlin lebende Texaner allerdings mit seinem wuchtigen Instrument musikalisch macht, ist in der Tat … VIELSEITIG! Bookert ist dabei nicht nur in verschiedensten Stilen von Klassik bis Worldmusik zu Hause, sondern spielt das riesige Blasinstrument mit erstaunlicher Leichtfüßigkeit. Kein Wunder, denn Matthew Bookert studierte Tuba an der Indiana University bei Daniel Perantoni sowie an der University of Michigan bei Fritz Kaenzig. 2007 kam er nach Deutschland, wo er an der Musikhochschule Stuttgart beim Tubisten der Staatsoper Stefan Heimann ebenso Kurse belegte wie im Jazzdepartment der Hochschule.

Trotz weiterhin enger Kontakte nach Südwestdeutschland (als Mitglied der Stuttgarter Band Volxtanz oder des Mannheimer/Frankenthaler/Mainzer Blechensembles Blassportgruppe Südwest) lebt Bookert inzwischen in Berlin und spielte dort in der Vergangenheit sowohl in Hannes Zerbes Jazz Orchestra, dem zeitgenössischen Trickster Orchestra von Cymin Samawatie und Ketan Bhatty wie im akustischen Live-Ensemble der populären Elektronik-Formation Brandt Bauer Frick. Bookert arbeitet zudem auch als Komponist und MC.

Über seinen Workshop sagt Matthew Bookert folgendes:

“Groove und Riff basiertes improvisieren zum Kopfnicken und Tanzen.  Jazz als Begriff hat immer weniger mit Arsch wackeln zu tun.  Nicht hier! Funk und Balkan inspirierte tanzbare “U”-Musik für jede die gerne Musik mit groove hört.”

Daniel Guggenheim

Foto: Anja Jahn

… hat als Schweizer nicht nur musikalisch einen weiten Weg zurückgelegt. Nach der Ausbildung an der Swiss Jazz School in Bern waren Paris, Südamerika und New York weitere Stationen, bevor er schließlich Ende der 1990er-Jahre in Frankfurt am Main landete.

Von sich selbst sagt er, dass starke musikalische Persönlichkeiten ihn immer inspiriert haben, ganz gleich, ob das Jimi Hendrix oder Sonny Rollins waren. Unverkennbar aber begleitet den Tenorsaxophonisten sein größtes Vorbild John Coltrane bis heute. Schon parallel zum Studium an der Swiss Jazz School leitete er sein eigenes Quartett und interpretierte John Coltrane nach seiner Version.

1983 trifft er in Brasilien auf Hermeto Pascoal, ein wahrer Glücksfall für ihn. Durch Musikanarchist Pascoal lernt Guggenheim seine Musik zu leben und Grenzen stets neu auszuloten. Daniel Guggenheims Musik lässt immer wieder neue Bilder entstehen, die für alle Beteiligten zu einem umfassenden Erlebnis werden.

In New York schließlich spielte er mit Leuten wie Elvin Jones, Cecil McBee, Richie Beirach, Billy Hart oder dem jungen Roy Hargrove. In Frankfurt  folgten Kooperationen mit bekannten Musikern wie Bob Degen, Vitold Rek, Keith Copeland, Janusz Stefanski, David Liebman, Peter Madsen, Jeff Williams, Jürgen Wuchner, John Tchicai und Harry Beckett. In seinem aktuellen QUARTET spielen Sebastian Sternal, Dietmar Fuhr und Silvio Morger.

Guggenheim verfügt über eine unglaubliche Bühnen- und Spielerfahrung, die durch Auftritte mit Pop-Größen wie Nena und Udo Lindenberg auch musikalisch erweitert wurde.

Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:

“Es werden eigene Kompositionen erarbeitet. Im Vordergrund wird dabei das Zusammenspiel der Gruppe stehen. Die Wahrnehmung der Mitmusiker, das gemeinsame Timing, der „Gruppensound“ und die Interaktion werden anhand von gezielten Übungen spielerisch verbessert.”

Johannes Lauer

Benedikt Lauer©

… denkt groß. Eine seiner herausragenden und international besetzten Formationen nannte sich nicht umsonst “Lauer Large” und verschob dabei alle Grenzen musikalischer Genre nach außen. Sicher bewegt sich Johannes Lauer mit seinen Kompositionen zwischen folkloristischen Motiven, dem Sound der Großstadt und Jazz und erschafft damit neue klangliche Welten.

Auch in kleineren Ensembles fühlt sich der Posaunist, Pianist und Komponist zu Hause. Zu seinen aktuellen Projekten gehören das Trio Lauer Westergaard Smith, Duos mit der afroperuanischen Musikerin Laura Robles und dem Pianisten Marc Schmolling sowie Kooperationen mit Moussa Coulibaly, Ahmed Soura und Ofrin.

Johannes Lauers stilistisches Wirken erstreckt sich über New Orleans Jazz bis Avantgarde, von zeitgenössischer Klassik bis experimenteller Pop-Musik oder traditioneller Musik aus Peru, Westafrika, Kolumbien, Brasilien und dem Alpenland.

Seine Fähigkeit des kompositorischen Weltenbummelns hat seine Wurzeln sicherlich in Lauers Biographie. Er wuchs in Ravensburg und Florenz auf, studierte bei Dieter Ammann und Nils Wogram Jazz-Posaune und Jazz-Komposition erst in Berlin und später in Luzern. Lauer war Mitglied des im Bundesjazzorchester (BuJazzo) und reiste schon in jungen Jahren mit Ensembles um die Welt. Unter anderem arbeitete er mit Künstlern wie Tyshawn Sorey, Peter Evans, Chris Speed, Henning Sieverts, Drew Gress, Michael Wollny, Steffen Schorn, dem RIAS Kammerchor, den Big Bands von SWR, NDR und WDR und Christoph Schlingensief. Seinen Lebensmittelpunkt hat Johannes Lauer seit 2008 in Berlin.

Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:

“Was den Inhalt des Kurses angeht – ich kann mir da ganz unterschiedliche Themen vorstellen (Ellington, Monk, Shorter, Carla Bley, Jimmy Giuffre, Brasil, Hermeto Pascoal, Tom Harrell, American Songbook). Oder eben die Idee, dass in einem gemeinsamen Prozess neue Kompositionen entstehen. Oder man nimmt sich ein inhaltliches Thema (z.B. so etwas altmodisches wie “Friede”) und daraus ergibt sich dann das Repertoire. Jedenfalls hab ich das Gefühl, es wäre gut, ohne Noten auszukommen.”

Uli Partheil

… ist seit 2021 künstlerischer Leiter der Darmstädter Jazz Conceptions und damit Nachfolger seines langjährigen musikalischen Mentors und Freundes Jürgen Wuchner. Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Werken geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.

Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, außerdem Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitete er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Emil Mangelsdorff, Hanns Höhn, Peter Back, dem Wiener Kronenbräu Orchester und vielen anderen zusammen. Als Begleiter ist er auch immer wieder am Staatstheater Darmstadt zu hören. Bis zum Beginn der Pandemie leitete er das von ihm selbst ins Leben gerufene Darmstädter Jugendweltmusikorchester.

Mit seinem Working Trio “Playtime” ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit Ulli Jünemann, Ralf Cetto und Angela Frontera den Longplayer “Reflections2020”. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.

Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:

Ich möchte wieder versuchen mindestens ein Stück auswendig und ganzheitlich zu erarbeiten, d.h. die Musiker:innen sollen nicht nur ihren Part, sondern das ganze Werk lernen und verstehen. Dazu werde ich eigene Kompositionen und andere ausgewählte Stücke mitbringen.”

Laura Robles…

Peter Tümmers©

… lebt den Beat. Geboren in Swasiland und aufgewachsen in Peru, fand Robles bereits mit vier Jahren den Zugang zur afro-peruanischen Musik. Seitdem möchte sie die Menschen mit ihren Rhythmen zum Tanzen bringen. Sie spielt Cajón, Batás, Congas und E-Bass und ist eine der wenigen Frauen, die mit ihrem Spiel derartig in der Öffentlichkeit stehen.

Ihre Rolle als Vorbild für junge Instrumentalistinnen ist Laura Robles wichtig. Sie selbst nahm mit 13 ihr Studium am Susana Bacas „Instituto Negro Continuo“ auf und studierte intensiv kubanische Folklore, Popularmusik und die komplexe Musik der Yoruba-Kultur.

Robles gründete die erfolgreichen Bands „Astrocombo“, „Stretch it to The Limit“ und die sozialpädagogische Initiative „Parió Paula“. Sie spielte mit Theater- und Tanz-Kompanien und einigen der renommiertesten Folklore-, Jazz- und Rock-Musikern Perus in Peru und auf internationalen Festivals.

Seit 2012 ist Berlin Laura Robles Wahlheimat. Hier knüpfte sie an ihre Arbeit an und gründete 2012 die Berliner Version ihrer „Astrocombo“. Robles ist eine gefragte Instrumental-Pädagogin und kooperiert in verschiedenen Projekten vom Kindergarten bis in die Hochschule. Sie musizierte gemeinsam mit Johannes Lauer, Joscha Oetz, Almut Kühne, Ahmed Soura, Uli Kempendorff, Greg Cohen, Simon Nabatov, Niels Klein, Pablo Held Trio, Wanja Slavin, Christian Weidner, Bodek Janke, MORF, DUS-TI, Berlin Art Orchestra und Lauer Large. Dabei vergisst sie nie ihre “roots” und ihre Eigenständigkeit als Musikerin.

Taiko Saito…

Foto: Natalie Savey

… liebt das Experiment. Dabei verliert die musikalische Gestaltenwanderlin Taiko Saito nie ihre Sensibilität für die Wirkung ihrer Instrumente, die durchweg mit Mallets bespielt werden. An Marimba oder Vibraphon regt sie die Zuhörenden  sofort an, innezuhalten. Sie bewegt sich gekonnt zwischen europäischer Kunstmusik und Jazz, zwischen der musikalischen Begleitung von Schauspielstücken der Schaubühne Berlin und der Arbeit in ihren Band- und Soloprojekten.

Taiko Saito wuchs in Japan auf und begann bereits mit sieben Jahren Marimba zu spielen. Sie studierte klassische Marimba und Percussion an der Toho School of Music. Ihr Drang nach freier Komposition und Improvisation zog sie 1997 an die Universität der Künste in Berlin. Dort lernte sie bei Prof. David Friedman Vibraphon und Komposition. Saito gewann zahlreiche Preise, wie den Atelierpreis des Berliner Senats im Jahr 2010.

Ihr reicher musikalischer Fundus erlaubt es der Vibraphonistin in verschiedenen Formationen zu arbeiten. 2003 gründete sie das Duo KoKo mit dem Pianisten Niko Meinhold. Mit ihm spielt sie unter anderem im Trickster Orchester, das 2022 den Deutschen Jazzpreis als bestes großes Ensemble gewann. Auch in diesem Jahr ist sie als Mitglied von Silke Eberhards Potsa Lotsa XL-Ensemble wieder für den Deutschen Jazzpreis nominiert.

Taiko Saito arbeitete außerdem mit Keiko Abe, Satoko Fujii, Yuko Oshima, David Friedman, Tom van der Geld, Eric Sammut, Michael Schiefel, Celine Rudolph, Daniel Matter, Yelena Kuljic, Cymin Samawatie, Kazuhisa Uchihashi, Oli Potratz, Ketan Batti. Sie experimentierte an musikalischen Stücken mit dem Hip-Hop-Künstler und Produzenten Shing02 und der zeitgenössischen Komponistin Sofia Gubaidulina.

Zu ihren Vorstellungen für die Arbeit mit ihrem Ensemble sagt sie folgendes:

“In meinem Workshop geht es um das Öffnen der Ohren, um miteinander zuzuhören und darauf zu reagieren und zu agieren, ohne zu sprechen. Wir werden verschiedene Techniken und Methoden der aktiven Interaktion erkunden, von freier Improvisation bis hin zur minimalen Musik.”

Kathrin-Preis – Kathrin Lemke Scholarship for Young Jazz improvisers

Since 2019 Darmstadt awards the Kathrin-Preis – Kathrin Lemke Scholarship for Young Jazz improvisers . The award is named after the Berlin based jazz saxofonist Kathrin Lemke who was born on September 27, 1971 in Heidelberg and who died at her early age of 44 years.

Together with Kathrin's mother Irene Lemke-Stein, the Mannheim based DESTAG-Stiftung, the internet platform jazzpages.de and Zeitschrift JAZZTHETIK , the Jazzinstitut Darmstadt donates the award, which is biannually implemented in form of a fully financed one-week residency in Darmstadt.

First winner in 2019 was the percussionist Joss Turnbull . In 2021 the saxofonist Luise Volkmannreceived the award. The residence of 2023's laureate, bassist Robert Lucaciu, fand vom 15. bis 21. Mai 2023 statt. Den Abschluss bildete die offizielle Verleihung des Kathrin-Preises während des Preisträgerkonzerts am 20. Mai 2023 im Wolf Werk Darmstadt.

Destination Unknown: Die Zukunft des Jazz

Mittwoch, 27. bis Samstag, 30. September 2023

Der Jazz blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück, in der er immer wieder totgesagt wurde, um gleich darauf mit neuen Sounds wiederzuerstehen. Er hat das Bild US-Amerikas im 20. Jahrhundert geprägt, er hat die populäre Musik beeinflusst, er hat Musiker:innen überall auf der Welt inspiriert eigene Wege zu gehen. Damit wurde der westlich geprägten Kunstmusik ein alternatives Konzept gegenübergestellt, das individuelle Kreativität nicht nur bei einzelnen Komponist:innen, sondern bei allen Musiker:innen des Ensembles verortet. Ein Grund dafür, warum der Jazz so produktiv und lebendig blieb, ist die Tatsache, dass diese Musik weniger ein Genre als vielmehr eine musikalische Praxis ist, die von jeder Generation, von Künstler:innen unterschiedlichster Herkunft und kultureller Traditionen jeweils neu interpretiert werden kann.

Programmheft fürs 18. Darmstädter Jazzforum (PDF)

So what is the future of jazz?

Das 18. Darmstädter Jazzforum wagt den Blick nach vorn, fragt danach, was diese musikalische Praxis alles möglich macht und wo ihre Grenzen sind.

Wir diskutieren über die Balance zwischen Respekt vor den Ursprüngen des Jazz als einer afro-amerikanischen Kunstform und den Aufgaben einer aktuellen Avantgarde sowie über die Rolle, die Jazz innerhalb der Diskurse der Zeit und der Region spielt, in der er rezipiert wird.

Wir fragen nach der Zukunft der Tonträger- und Streamingindustrie, nach der Aufgabe von Radio, Internet und Podcasts, nach einer Ausbildung, die nicht nur künftige Jazzmusiker:innen im Blick hat, sondern kreative Musik als Ganzes. Wir sprechen über Nachhaltigkeit in allen diese Musik betreffenden Bereichen.

Wir fragen nach dem Bewusstsein der Jazzszene für Themen wie etwa Klimaneutralität, Geschlechtergerechtigkeit, Diversität. Und wir diskutieren, welche Aufgaben dem “Jazz” als einer Idee und musikalischen Praxis in einer Welt zukommen, in der sich Genregrenzen zusehends verwischen.

Wir haben das 18. Darmstädter Jazzforum mit einem Titel Sun Ras überschrieben, “Destination Unknown”. Sun Ras Musik ist ein Paradebeispiel dafür, wie Musik Zukunft  (Stichwort “Afrofuturism”) denken kann, ohne die Tradition zu vergessen. Wie es weitergeht mit dem Jazz wissen wir nicht. Darüber sprechen, was wir uns wünschen würden, wollen und werden wir bei diesem Jazzforum mit Beteiligten, mit professionellen Beobachter:innen und mit Interessierten.

Das Darmstädter Jazzforum versteht sich als aktiver Mittler zwischen musikalischer Praxis und Diskursen. Wir laden Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen ein, Journalist:innen, Veranstalter:innen, Pädagog:innen, vor allem aber auch Musiker:innen aus der aktiven Szene.

Das Jazzforum will sowohl Denkanstöße geben als auch musikalische Räume öffnen und damit zu einem Austausch anregen, bei dem die Beiträge von Jazz und improvisierter Musik für den kulturellen Diskurs der Gegenwart im Vordergrund stehen.

see also Abstracts und Bios der Referent:innen und Panelist:innen —
see also Zufällige Gedanken (Blog zum 18. Darmstädter Jazzforum) —

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MITTWOCH, 27.9.2023, 18 Uhr

AUSSTELLUNG
Vernissage: The all of everything@Jazzinstitut
mit Yaeko Asano und NEDE, Paulina Stulin und Johanna Krimmel, Fabian Rücker und MOLUSK, Bianca Dührssen und Jan Niklas Diwisch, Kerstin (Kiki) Rau und dink
Eintritt frei

MITTWOCH, 27.9.2023, 20 Uhr

KONZERT
Pre-Opening: young experimental music@Jazzinstitut

Karja /Renard/Wandinger Trio mit Kirke Karja, Etienne Renard, Ludwig Wandinger
Eintritt: 18 € / erm. 12 €
Kartenreservierungen an jazz@jazzinstitut.de. Tickets werden an der AK hinterlegt.

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DONNERSTAG, 28.9.2023, 14-18 Uhr

KONFERENZ
Destination Unknown@HoffART-Theater
Eintritt frei, Registrierung über QR-Code (oder anklicken)

PAST AND FUTURE
Am ersten Tag lassen wir das Pendel unseres Zukunftsmessgeräts gleich am weitesten ausschlagen. André Doehring überlegt, ob der Jazz nicht immer schon die Frage nach der Zukunft in sich getragen hat. Harald Kisiedu nimmt Theo Crokers Aussage “JAZZ IS DEAD” zum Anlass zu fragen, wie oft der Jazz schon totgesagt wurde und wie sich dieser Diskurs in einem größeren historischen Kontext lesen lässt. In unserem ersten Roundtable diskutieren wir unter der Überschrift “Jazz – aber für wen eigentlich?” ob der Jazz tatsächlich unsere gegenwärtige Gesellschaft abbildet bzw. was zu tun ist, um ihn noch stärker als eine Musik der Offenheit und des Aufeinanderhörens zu positionieren. Wir haben dafür den Bassisten James Banner eingeladen, über seine Auseinandersetzung mit Klassismus in seinem Class-Work-Projekt zu berichten; die Vibraphonistin Evi Filippou, die ihre Erfahrungen mit Schüler:innen thematisiert; sowie die Pianistin Julia Kadel, die sich im Projekt QueerCheer für sie Sichtbarkeit queerer Menschen auch in Jazz und improvisierter Musik einsetzt (Moderation: Sophie Emilie Beha).

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FREITAG, 29.9.2023, 9:30-12:30 Uhr

KONFERENZ
Destination Unknown@HoffART-Theater
Eintritt frei, Registrierung über QR-Code (oder anklicken)

ANCIENT TO THE FUTURE
Der zweite Tag beginnt zwei Vorträgen, die sich dem Futurismus Afro-Amerikas widmen. Richard Herzog erklärt, wie wichtig die Idee der Traditionsverbundenheit in der Musik junger afro-amerikanischer Musiker:innen wie Matana Roberts und Moor Mother ist. Magdalena Fürnkranz wirft einen Blick auf den Afrofuturismus als historisches Konstrukt und Antriebsfeder für aktuelle Musik und stellt dabei eine Verbindung zwischen Sun Ra und Janelle Monáe her. Bettina Bohle wird genereller und fragt, inwieweit sich “Jazz” nicht oft selbst im Wege steht. Sie holt die Diskussion damit auch von Afro-Amerika nach Deutschland und diskutiert, was mit diesem Begriff hierzulande in ganz unterschiedlichen Kontexten eigentlich gemeint ist.

FREITAG, 29.9.2023, 14-18 Uhr

KONFERENZ
Destination Unknown@HoffART-Theater
Eintritt frei, Registrierung über QR-Code (oder anklicken)

WAS WÄRE WENN?
Der Freitagnachmittag wird konkreter. Das BuJazzO hatte 2022 einen Kompositionswettbewerb unter der Überschrift “Zukunftsmusik” ausgerichtet, damit allerdings vor allem auf das Alter der teilnehmenden Komponist:innen angespielt. Der Saxophonist Niels Klein, der den Wettbewerb leitete, und die Flötistin Jorik Bergman, die zu den Preisträger:innen gehörte, machen sich dennoch gemeinsam Gedanken darüber, was Zukunft für sie und für ihre jeweilige Musik bedeuten mag, ganz konkret, künstlerisch oder für ihre jeweilige Lebensplanung. Der Saxophonist Frank Gratkowski fragt aus eigener Perspektive, was Jazz ist, was er sein und was aus ihm werden könnte. Im zweiten Panel des Jazzforums fragen wir unter der Überschrift “Macht Platz!” danach, wo sich die Zukunft der Musik gestalten lässt. Kreativität benötigt schließlich Räume, im wörtlichen Sinn genauso wie metaphorisch. Eingeladen haben wir dafür Esther Weickel, die als Projektleiterin des NICA artist development am Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik des Stadtgarten Köln arbeitet, das sie vorstellt; Camille Buscot, Co-Geschäftsführerin der IG Jazz Berlin, die Einblick in regionale genauso wie nationale Strukturdiskurse hat; sowie Jonas Pirzer, Referent im Kunstminsterium Baden-Württemberg, der erklären kann, was es von öffentlicher Seite braucht, um Räume zur Verfügung zu stellen (Moderation: Sophie Emilie Beha).

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Freitag, 29.9.2023, 20 Uhr

DOPPELKONZERT
femenine music@Centralstation
Mother mit Athina Kontou, Lucas Leidinger, Dominik Mahnig, Luise Volkmann
Jorik Bergman’s Julius Eastman Project mit Jorik Bergman, Maripepa Contreras, Inga Rothammel, Minhye Ko, Carla Köllner, Chae Yeon Lee, Luise Volkmann, Mareike Wiening (Mitschnitt hr2 Kultur)
Eintritt: 22 € / Ermäßigungen möglich
Vorverkauf über Centralstation Darmstadt (Link zu ztix)

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SAMSTAG, 30.9.2023, 9:30-12:30 Uhr

KONFERENZ
Destination Unknown@HoffART-Theater
Eintritt frei, Registrierung über QR-Code (oder anklicken)

AM WANDEL MITWIRKEN
Teresa Becker fragt, welche Rolle Musiker:innen bei dem Zukunftsthema überhaupt spielen können: der nachhaltigen Entwicklung. Monika Herzig berichtet von der kürzlich erschienenen Sammlung “New Standards”, die Kompositionen speziell von Musikerinnen enthält, und fragt, wie der Weg zu einer Geschlechtergerechtigkeit im Jazz aussehen könnte. Der Basler Bassist Kaspar von Grünigen stellt die “Volksinitiative für mehr Musikvielfalt” als eine Aktion aus der Schweizer Basis heraus vor, bei der eine öffentliche Musikförderung skizziert wird, die nicht in erster Linie durch Interessenspolitik und ästhetische Diskussionen gefärbt ist, sondern soziokulturelle Aspekte ins Zentrum stellt.

SAMSTAG, 30.9.2023, 14-18 Uhr

KONFERENZ
Destination Unknown@HoffART-Theater
Eintritt frei, Registrierung über QR-Code (oder anklicken)

ES GEHT UMS GANZE!
Am Samstagnachmittag fassen wir zusammen. Dafür ist ein Blick von außen vielleicht nicht ganz falsch. Thomas Meinecke beschäftigt sich als Autor, DJ und Musiker mit Fragen der Ästhetik, der Geschlechtertheorie, mit Authentizität und künstlerischer Utopie. Im Gespräch mit Peter Kemper wird er über die Zukunft und die Grenzen des Jazz als Genre nachdenken und uns vielleicht das Bild eines Jazz vor Augen führen, den wir uns noch gar nicht vorstellen können. Saxophonist Uli Kempendorff denkt über Fehlstellen im Diskurs an Hochschulen nach, gibt einen Streikbericht, schaut auf interessante Lösungswege aus unseren Nachbarländern und fragt, was man heute von einer künstlerischen Ausbildung erwarten können sollte. Und beim Abschlusspanel unter der Überschrift “Es geht ums Ganze!” diskutieren wir Jazz als Teil eines aktuellen gesellschaftlichen Diskurses, fragen, welche Aspekte der Praxis improvisierter Musik dazu beitragen können, uns für Gegenwart und Zukunft zu engagieren? Saxophonist Jan Klare erläutert die inneren Strukturen und die Arbeitsweise seiner Band Das Dorf, reflektiert Rollenverständnisse im Ensemble und erklärt, wie sich politische Überzeugung und Musikmachen miteinander vereinen lassen. Die Geigerin Akiko Ahrendt berichtet über die Überschneidungen von Musik und politischem Aktivismus; und die ukrainische Kulturmanagerin Mariana Bondarenko reflektiert, welche Rolle Jazz, Musik, Kultur in Zeiten des Kriegs spielt, spricht aber auch über die ganz direkten Auswirkungen des Kriegs, in dem ja zahlreiche Musiker als Soldaten aktiv sind (Moderation: Sophie Emilie Beha).

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SAMSTAG, 30.9.2023, 20 Uhr

DOPPELKONZERT
out of the box music@Knabenschule
Les Marquises mit Emilie Škrijelj, Tom Malmendier plus Christine Abdelnour
Gratkowskis 5 mit Frank Gratkowski, Philip Zoubek, Robert Landfermann, Dominik Mahnig feat. Ingrid Laubrock
Eintritt: 22 € / erm. 18 €
Vorverkauf über Bessunger Knabenschule (Link zu ztix)

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Since 1989, the Darmstadt Jazzforum combines the discourse on jazz and improvised music with the practical experience of music in a unique combination of international conference, concerts, workshops and exhibitions. All Jazzforums have been documented in our book series "Darmstadt Studies in Jazz Research" (Wolke Verlag).

heimat@jazzinstitut 2022

Creative refueling in the pandemic

Our short residency series for 2022 at the Jazzinstitut

Our societies are entering a phase of exhaustion in the third year of the pandemic. This is especially true for cultural workers and for creative people. We all may need places of retreat and spaces of inspiration that enable creative recharging.

In 2022, the Jazzinstitut Darmstadt will make its premises and professional resources available to jazz musicians for short residencies during five dates. For a few days, they will have the opportunity to make Darmstadt the HOME of their current artistic ambitions and projects. The German word HEIMAT (home) represents a place of origin, for creativity, and new artistic impulses. HEIMAT provides the humus for the growth of creativity.

The selected projects for heimat@jazzinstitut 2022 will focus especially on aspects of gender equity, diversity, and overcoming social inequality -- individually and conceptwise. In addition, ideas for cross-genre or cross-art form implementations are to receive special support. We aim to provide exciting musicians with a temporary laboratory for their personal artistic profiling. The Jazzinstitut is a temporary HOME, a place for reflection and at the same time a platform for the further development of their artistic careers.

heimat@jazzinstitut 2022 wir gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Wissenschaftsstadt Darmstadt

heimat@jazzinstitut - the idea

Starting in 2022, the Jazzinstitut Darmstadt will make its rooms and archival resources available to musicians from the field of contemporary jazz and current improvised music for five short residencies spread throughout the year. For a few days they are given the opportunity to make Darmstadt and the Jazzinstitut the HOME (= Heimat) of their current artistic ambitions and projects. 17. Darmstädter Jazzforum “Roots_Heimat: Wie offen ist der Jazz?” im Jahr 2021 geführt wurden.

The concept of an (artistic) HEIMAT takes into account the fact that jazz in particular demands a cultural and aesthetic self-location. HEIMAT consequently denotes a point of origin for creativity and new artistic impulses. Jazz is more than just music; it is a creative practice that is used globally, referring to its African-American origins. However jazz at the same time is a music that many people have grown up with, that helped them become who they are, find their individual point of view and be able to expressed it. HEIMAT thus provides the humus for creative growth.

The selection of artists for heimat@Jazzinstitut is independent of age, reputation or artistic vita of the invited. Special attention will be paid to musicians and projects that personally and conceptually take into account aspects of gender equity, cultural diversity and the overcoming of social divergence. Ideas for cross-genre or cross-art form implementation will also receive special support. The goal is to provide musicians with a temporary laboratory for their personal artistic development. The Jazzinstitut will thus become a temporary HEIMAT, a place for reflection and at the same time a starting point for the further development of artistic careers.

heimat@jazzinstitut - sustainability and regional connections

As an concert organizer, the Jazzinstitut is increasingly concerned with aspects of sustainability of cultural projects, the protection of our natural environment, and ways to make events climate-neutral. Staying in one place longer than just for one concert not only saves artists from resource-consuming travel from concert to concert, but also allows for a more intensive exchange between the artists and the concert pomoters or local scenes. In terms of travel, accommodation, catering and production, we pay attention to climate neutrality and the conservation of natural resources. At the same time, it is our goal as concert promoters to remain a long-term contact partner for the participants in our program during their further artistic development. We would like to maintain the musicians' ties to their "home away from home", their heimat@jazzinstitut in the long term and support especially young musicians in their further careers. This applies particularly to young bands from the region of Southern Hesse and the Rhine-Main area.

heimat@jazzinstitut – about HEIMAT

The Jazzinstitut Darmstadt is Europe's largest public research archive on jazz and a cultural institute of the city of sciences Darmstadt. Over four floors, it houses one of the world's most important collections on the history and present developments of African-American-influenced improvised music in historic hunting lodge from the early 18th century. Since 1998, the Jazzinstitut has been holding regular concerts in its acoustically excellent concert space underneath the institute. The Jazzinstitut is also known as an international information and documentation center with services for researchers, journalists and musicians from all over the world.

heimat@jazzinstitut – our program in 2022

19 - 22 January 2022: Ronny Graupe & Nicole Schneider - DUO-LOG

The focus of this session was the simultaneous improvisation of drawing and jazz. Berlin guitarist Ronny Graupe and Darmstadt illustrator Nicole Schneider entered into an audio-visual dialogue, exploring the question of what forms of artistic interaction are possible - call-and-response, if you like, with pen and instrument. Using digital drawing technology and electric sound, musician and artist explored the possibilities of audiovisual forms of expression in a joint live performance.

Ronny Graupe, who has won the German Jazz Award as Guitarist of the Year in 2021, and artist Nicole Schneider, known for her equally sensitive and humorous portrait series of Darmstadt personalities and omnipresent graphic chronicler of jazz concerts in Darmstadt, created an ambiguous and intriguing art experience.

5 - 8 April 2022: Quartertone – be:prepared

This young, highly talented jazz quartet from Frankfurt and Darmstadt has been formed around the recipient of last year's Frankfurt jazz scholarship, sxaxophonist Darius Blair, and was selected to represent the state of Hesse at the national "Jugend jazzt" competition in 2022. Darius Blair (saxophone), Jan Iser (drums), Luis Schell (bass) and Finn Heine (guitar) prepared this performance during their residency at the Jazzinstitut. The residency included a concert in the Jazzinstitut's concert space, which was professionally recorded and videotaped in parts and a band coaching with Cologne-based composer and pianist Florian Ross. (photo by Wilfried Heckmann)

25 - 28 May 2022: Angelika Niescier Quartet & OODT – The Hidden Tune

The saxophonist from Cologne worked for more than three years on her dream project, which was supposed to come to Darmstadt in May 2020 and May 2021 and had to be postponed each time because of the Corona pandemic.

Since her second encounter with the Orang Orang Drum Theatre (OODT) in Malaysia in March 2019, Niescier has been preparing for the intense musical encounter with her trio (Angelika Niescier, alto saxophone, John-Dennis Renken, trumpet and Matthias Akeo Nowak, bass) and the six-piece percussion ensemble. Orang Orang Drum Theater has since its inception in 2014 focused on exploring and researching various traditional Malaysian and Southeast Asian musical instruments and playing styles with a contemporary approach, breaking down the boundaries between music, dance, and theater, enriching the percussion tradition with theatrical expression, and ultimately expanding the perception of art in general.Angelika Niescier, Altsaxofon, John-Dennis Renken, Trompete und Matthias Akeo Nowak, Bass) und dem sechsköpfigen Perkussion-Ensemble vor, dass sich seit den Anfängen seiner Gründung im Jahr 2014 auf die Erkundung und Erforschung verschiedener traditioneller malaysischer und südostasiatischer Musikinstrumente und Spielstile mit einem zeitgenössischen Ansatz konzentriert, indem es die Grenzen zwischen Musik, Tanz und Theater aufhebt, die Perkussion-Tradition mit theatralischem Ausdruck bereichert und letztendlich die Wahrnehmung von Kunst im Allgemeinen erweitert.

Their six-day residency in Darmstadt was the first meeting of the nine musicians on European soil. An intensive rehearsal phase followed by a world premiere at a concert in the Bessunger Knabenschule prepared the performance at the moers music festival on Whitsun 2022.

18 - 21 August 2022: Appaloosa – Sustainability Tour

The five musicians of the Nuremberg band Appaloosa used their four-day heimat@jazzinstitut residency in Darmstadt from August 18 to 22, 2022, among other things for an intensive rehearsal phase with a concluding concert as part of the open air concert series at the Bessunger Jagdhof on August 21. In addition, some professional recordings by Darmstadt-based recording studio Sound & More took place in the Jazzinstitut's concert space. The band also participated in an online Q&A with Hamburg pianist Benjamin Schaeferon the topic of climate neutrality in the music business.

Resource conservation, sustainability and climate neutrality

For concert promoters, very practical questions arise when holding an event and wanting to follow the principles of resource conservation. The Jazzinstitut is increasingly concerned with aspects of the sustainability of cultural projects, the protection of our natural environment, and ways to make events climate-neutral.

Staying in one place longer than just for one concert not only saves artists from resource-consuming travel from concert to concert, but also allows for a more intensive exchange between the artists and the concert pomoters or local scenes. In terms of travel, accommodation, catering and production, we pay attention to climate neutrality and the conservation of natural resources. At the same time, it is our goal as concert promoters to remain a long-term contact partner for the participants in our program during their further artistic development. We would like to maintain the musicians' ties to their "home away from home", their heimat@jazzinstitut in the long term and support especially young musicians in their further careers.

CO2 savings in mobility and transport

First of all, there is the area of mobility, which, according to the Green Touring Guide published by the Mannheim Pop Academy a few years ago, causes the largest share of climate-damaging emissions. For music events, this is about 10% on the part of the bands and 33% on the part of the audience, whom we encourage to arrive at the well-connected Bessunger Jagdhof on foot, by bike or by public transport.

By the way, the musicians made their way from Nuremberg by train and public transport as well. This is only possible for a band if the venue provides bulky instruments such as a piano, drums, amplifiers or, as in the case of the band Appaloosa, even a vibraphone. The local transport of the vibraphone, for instance, which the Jazzinstitut had borrowed from the nearby Akademie für Tonkunst, was done by cargo bike. The special design by the Darmstadt tinkerer Eike Günther makes it possible to transport even bulky goods.

Solar power for mobile studio and concert sound system

The recordings during the residency and the sound engineering at the concert on Sunday were carried out by Darmstadt-based recording studio Sound & More. Sound engineer Klaus Endel has been running his studio exclusively on solar power from the in-house PV system for many years. Recently, he has been able to work on the move, thanks to two lithium-iron-phosphate batteries with sufficient power and a power distributor with a display of the current voltage and the power drawn. The status of the batteries can be queried at any time via Bluetooth using an app. Just one battery is enough to make at least eight hours (probably significantly more) of recordings with this mobile equipment. The two batteries were also used for the sound and the lighting of the concert at the Bessunger Jagdhof on August 21.

Short distances and local supply

For the accommodation of the five musicians we refrained from using large hotels in the periphery. Instead, the band spent their days in Darmstadt in a shared vacation apartment, which is only 50 meters away from the Jazzinstitut. Food for self-sufficiency is available in the surrounding small bakeries and grocery stores in Bessungen, delicious coffee and homemade cakes in Café Mela on Forstmeisterplatz, and a joint final dinner in the Belleville restaurant opposite the Jazzinstitut.

Tips and ideas for more climate neutrality in the music business

The band discussed all many aspects of sustainability on Friday morning during a video conference with Hamburg-based jazz pianist and composer Benjamin Schaefer. From him they got some more tips on how to implement climate neutrality in their personal everyday life as musicians - when rehearsing, teaching and giving concerts. Schaefer has focused on this topic in recent years as a board member of the Deutsche Jazz Union. From his practical experience as a professional musician who travels a lot, he has developed a concept to reduce his professional carbon footprint to the maximum in a short time.

16. bis 19. November 2022: Mandy Neukirchner – Bebop Mädchen goes Darmstadt

Mandy Neukirchner ist eine Gitarristin aus Leipzig, die 2020 unter dem Titel “Bebop Mädchen” einen Podcast ins Leben rief, in dem sie aktuelle Themen behandelt, die Karriereplanung und Alltagssituationen von Musiker:innen gleichermaßen betreffen – das Ganze aus einer bewusst feministischen Perspektive (Bebop Mädchen). Die Inhalte, die sie auf frische und unverbaute Art mit ihren Gesprächspartner:innen angeht, reichen von der Bewältigung weiblicher Selbstzweifel beim Musikmachen bis zur allgemeinen Mysogynie im Musikbusiness oder auf Musikerinnen bezogene Hatespeech im Netz.

Wir hatten Mandy Neukirchner zur fünften Kurzresidenz unter dem Titel heimat@jazzinstitut vom 16. bis 19. November nach Darmstadt eingeladen. Die vier Tage in Darmstadt nutzte Neukirchner gemeinsam mit Expertinnen zu einer ausgiebigen Evaluation von inzwischen mehr als zwei Jahren Podcasting.

Dazu traf sie virtuell auf SWR-Journalistin Julia Neupert, von der Neukirchner Tipps und Anleitungen zur weiteren Professionalisierung des Formats erhielt. Dabei ging es um redaktionelle Recherche, den dramaturgischen Aufbau des Podcasts und die Weiterentwicklung der Moderation, inklusive der Gesprächsführung im Interview.

Von der erfahrenen Podcasterin Imke Machura von der Hamburger Agentur “Raketerei” erhielt Neukirchner ein vom Jazzinstitut vermitteltes Online-Coaching in Sachen Monetarisierung und Entwicklung eines Social Media-Profils für ihren eigenen Podcast.

Mit der Stuttgarter Kulturmanagerin Lisa Tuyala tauschte sie sich darüber aus, welche spannenden Fragestellungen und Antworten es im Bereich Frauen in der Musikbranche gibt – wo stehen wir in der Diskussion? Welche Vernetzungen fehlen, welche existieren? Welche Geprächspartner:innen kommen in Frage und worüber müsste man mit ihnen reden? Tuyala ist u.a. Mit-Initiatorin des Netzwerks “Women* of Music” (W*oM).

Zum Auftakt lud Wolfram Knauer Neukirchner am Mittwoch, den 16. November zu einer Diskussionsrunde über “Jazz und die Zukunft des Radio” im Rahmen der Mainzer Jazzgespräche an der Universität Mainz ein. Zudem begleitete sie Arndt Weidler am Freitagmorgen zur Online-Zukunftswerkstatt der Deutschen Jazzunion zum Thema „Jazz und Digitalität – Kunst, Diskurs und Rechteverwertung im digitalen Bereich“. Die restliche Darmstädter Zeit nutzte Neukirchner , um im Archiv des Jazzinstituts nach neuen Themen zu recherchieren.

heimat@jazzinstitut - Our services per short residency
  • Daily allowance per full day of attendance per musician
  • Performance fee per musician
  • Accommodation costs (accommodation guest house)
  • Travel costs, local transportation (only public transport, no car or airfare)
  • Catering/one dinner together
  • Aufnahmetechnik, Instrumente, Back-Line bei Bedarf
  • Externe Dienst- und Personalleistungen, z.B. Tontechnik, Grafik, Choreographie, PR-Beratung, Filmproduktion bei Bedarf
  • Internal services and personnel services, e.g. rehearsal rooms, support with research, supervision, press relations, advertising, GEMA, KSK


Using the archive

Hotclub-OrdnerWir empfehlen grundsätzlich eine Anmeldung per Mail oder telefonisch vor dem Besuch. Materialien können an den Arbeitsplätzen eingesehen werden.

Digital use of the archive is possible, and we continue to help researchers by mail or over the phone. That includes sending them (free of charge) excerpts from our bibliographical database on whatever subject they are working on or (for a fee) scanning material for scholarly or journalistic purposes. More details below...

We are happy that you will visit the Jazzinstitut Darmstadt for your research project. In order to make your stay here as effective as possible, we would like to give you some information about how to use our collections.

The Jazzinstitut holds a major archive with books, periodicals, correspondence, personal papers, photographs, films, recordings of all sorts and much more documenting jazz history from the beginning to the present. We will make all of the material available for your research, however, you are well advised to prepare yourself for your visit.

Our opening hours are Monday, Tuesday and Thursday from 10am to 5pm, Friday from 10am to 2pm. Usually we are open on Wednesday, however this is the day we might choose to plan external appointments. If we are present (which usually is the case), we will be happy to have you come by on Wednesdays as well. However, we cannot guarantee open Wednesdays long-term, thus you should ask us while you are here.

A major preparation would be asking us for Jazz Index excerpts on the specific subject you are researching. Our Jazz Index is a bibliographic database which covers a substantial part especially of our periodical collection, but also most of the books as well as other sources in our archive. Please send us an e-mail in advance to your visit, telling us the names of musicians or subjects you are researching and we will respond with the respective Jazz Index excerpts. Don't forget to bring either a printout or a digital version of the Jazz Index for reference during your time here. This service is free of charge.

Of course, we have a xerox machine in our archive, however, we generally will make copies on demand only – so it's us who will press the button, and you will have to pay the municipal fee of 0,25 Euro per page for any xerox copies made during your visit. With most books we can arrange a short-time lending which allows you to use the public xerox machines in a copy shop across the street, however this option does not work with any of the items in our periodical collection. If you need copies for your research, we advise you bring a digital camera. You will be allowed to make "digital notes" for research reasons; we will charge a nominal fee of 5 Euro for the use of a camera per research day. If you choose this option, please make sure to fill out the respective release form at the begin of your visit. (Please note that for an external order of scans or xerocopies we will charge a higher fee per page. If you are interested, please contact us for more information.)

Of course, we have a xerox machine in our archive, however, we generally will make copies on demand only – so it's us who will press the button, and you will have to pay the municipal fee of 0,25 Euro per page for any xerox copies made during your visit. With most books we can arrange a short-time lending which allows you to use the public xerox machines in a copy shop across the street, however this option does not work with any of the items in our periodical collection. If you need copies for your research, we advise you bring a digital camera. You will be allowed to make "digital notes" for research reasons; we will charge a nominal fee of 5 Euro for the use of a camera per research day. If you choose this option, please make sure to fill out the respective release form at the begin of your visit. (Please note that for an external order of scans or xerocopies we will charge a higher fee per page. If you are interested, please contact us for more information.)

Some of our resources are only available as digital files. Should you be interested in seeing them, we will provide you with a computer you can use and instruct you how to find your way through the digital archive, and how to open the material. You will not be allowed to digitally store that material; you may, though, take photographs of the screen content.

We have a large collection of recorded sound. You will be able to listen to whatever you choose. We have attached a USB drive to our sound system, thus, if you need a sound copy, make sure to bring a USB stick for these purposes. Copying music to the USB stick will only be possible in real-time; for copyright reasons we do not allow you to make copies of CDs on your computer. Here you can find a database with those of our recordings already catalogued.

Our photo collection comprises nearly 50,000 prints. This material is mostly copyrighted; if you need photos for the use of publication, we will assist you in any way possible to assure you can clear the rights. For print reasons you will have to pay an archival fee and in return receive a high-resolution scan of the respective pictures.

Much of the rarer material in our archive, such as research papers, correspondence, program leaflets and other, has not yet been indexed. We have sorted through many of the boxes, though, and will be able to point you to the boxes which might be interesting to your line of research. We will allow you free access to these boxes in a special room, and provide you with all information necessary to contextualize the content.

We will be available for further advice on your research, so make sure to ask us at one point during your visit to sit down with one of us for a general discussion of your subject. Usually a look from outside can be helpful.

If you need a hotel for your stay, we recommend either the Hotel Donnersberg or the Hotel Regina both of which are about 5 minutes from the Jazzinstitut. There are many more hotels in the city, and public transport is easy. If you need to stay here for a longer period, you might check the Darmstadt website which also lists private rooms.

Darmstadt has a lot to offer culturally. We have a major opera house, a number of museums (the Mathildenhöhe and Landesmuseum being a must) and a lively live music scene. If you are here over the weekend, chances are good that you can attend a concert at our own concert space. Otherwise Frankfurt, Mainz, Heidelberg, Mannheim or Heidelberg are all less than one hour away and easily reachable by train.

If you need any further information, please contact us. We want your stay to be as productive as possible.

We look forward to see you at the Jazzinstitut Darmstadt!

Bettina Bohle, Marie Härtling & Arndt Weidler