Lisa Bassenge betrat kometengleich die Jazzszene und machte unmissverständlich klar, dass ihr der Jazzbegriff zu eng ist. Die Berliner Sängerin setzt sich intensiv mit Americana, Country aber auch Strömungen des Pop auseinander. So ist ihre Musik stets jung geblieben und hat dank ihrer einzigartigen Stimme einen hohen Wiedererkennungswert. Musik für Menschen ohne Schubladen im Kopf. Mit dem neuen Album „Wildflowers“ vollendet sie ihre Trio-Trilogie – mit Jacob Karlzon am Klavier und Andreas Lang am Bass, wie schon bei ihren beiden vorigen Alben.
Ein Konzert im Rahmen von dazz – Jazz Winter Darmstadt 2026

Nils Petter Molvær gehört zu den prominentesten Vertretern inmitten eines elektroakustischen Jazz-Hybriden, der seit den 1990ern zu einem eigenen Genre gewachsen ist. Innerhalb dieses Feldes, das zuweilen auch als „Future Jazz“ oder „Nu Jazz“ bezeichnet wird, ist der norwegische Komponist sowohl Pionier als auch Veteran, war er doch einer der ersten Jazzmusiker, der die aufkommenden digitalen und elektronischen Tendenzen um das Jahr 2000 herum in sein Schaffen einbezog. Mit seinem signifikanten Sound, der melancholische Trompetenklänge mit dynamischen elektronischen Geräuschkulissen zusammenbringt, hat Molvær Schwergewichtsstatus erreicht, dem Genre einen Weg vorwärts in ein neues Zeitalter zu ebnen – wobei der Weg seiner Jazz-Vergangenheit verbunden bleibt.
Sein jüngstes Release Stitches steht dem in nichts nach. Durch seine Unerschrockenheit im Erkunden neuer Sounds und Emotionen zeigt Molvær einmal mehr, dass der Jazz nicht nur eine Zukunft hat, sondern dazu noch eine, die sowohl strahlend als auch aufregend ist.
Für Stitches hat der Trompeter mit Drummer Erland Dahlen, Bassist Jo Berger Myhre und Gitarrist Johan Lindstrøm zusammengearbeitet. In die Centralstation kommt er 2026 mit Jo Berger Myhre und Erland Dahlen im Trio.
Wenn es um Jazz, Funk und mitreißende Live-Performances geht, ist Candy Dulfer die unangefochtene Saxophon-Königin – eine Legende, die keiner weiteren Vorstellung bedarf. Als langjährige Wahl-Saxophonistin von Prince hat sie mit unzähligen Ikonen der Musikgeschichte zusammengearbeitet, darunter Van Morrison, Maceo Parker, Sheila E., Mavis Staples, Lionel Richie, Beyoncé, Pink Floyd, und vielen mehr. Ihre einzigartige Mischung aus Jazz, Funk und Pop hat sie zu einer gefragten Künstlerin auf Festivals und Konzerten auf der ganzen Welt gemacht und ihre Alben wurden von Kritikern und Fans gleichermaßen gelobt. Mit ihrer mitreißenden Bühnenpräsenz schafft es Candy Dulfer, ihr Publikum im Handumdrehen in den Bann zu ziehen.
Gitarrist und Sänger Mandé Sila vereint hier einige der kraftvollsten Stimmen der westafrikanischen Musikszene zu einem einzigartigen klanglichen Erlebnis. Entstanden für eine Tournee in den USA, verbindet das Projekt meisterhaft traditionelle Manding-Musik mit modernen Einflüssen. Inmitten von Rhythmen, die tief aus der Erde Westafrikas schöpfen, entfaltet sich eine musikalische Reise, die die Seele berührt. Gemeinsam schlagen die renommierten Künstler Habib Koité, Aly Keïta und Lamine Cissokho eine Brücke zwischen Kulturen und Generationen. Ihre Kompositionen versprechen eine Fusion aus Leidenschaft, Spiritualität und musikalischer Vielfalt – ein unverwechselbares Erlebnis, das in die Tradition von Projekten wie „Acoustic Africa“ und „Brothers in Bamako“ mündet.
Schier platzend vor Energie und Spielfreude, nehmen die sechs Musiker ihr Publikum mit in die Spelunken Paris’ oder auf eine klangvolle Reise an die Ufer der Seine – nur, um sie im nächsten Moment mitten in eine ausgelassene Hochzeit in Osteuropa schubsen! Sinti-Swing, französischer Chanson, poetischer Punk oder Jazz – Les Yeux d’la Tête bedienen sich unverkrampft verschiedenster musikalischer Einflüsse. Voller Intensität und guter Laune erzählen sie von den Themen des Alltags: Mal himmelhoch-jauchzend auf dem Tresen einer Bar tanzend (oder gleich auf den Dächern der Lichter-Stadt), mal betrübt am Seine-Ufer sitzend, erzeugen sie eine mitreißende und farbenfrohe Atmosphäre, der sich vor allem live niemand im Publikum entziehen kann!
Sie ist eine New Yorker Tausendsassa am Saxofon: Lakecia Benjamin hat ihre Wurzeln in Jazz, R&B und Funk. Doch neben Jazz-Künstlern wie Gregory Porter oder Clark Terry spielte sie auch schon mit Pop-Größen wie Alicia Keys. Ihr warmer Sound mit viel Blues überträgt sich spielerisch in jedes Genre. John Beasley wird für die hr-Bigband Lakecias Musik neu arrangieren.
Lakecia Benjamins Album “Phoenix” erschien 2023 und erhielt drei Grammy-Nominierungen. Produziert wurde es von Terri Lyne Carrington und wartet mit namhaften Gastmusiker*innen wie Dianne Reeves, Patrice Rushen und Wayne Shorter auf. Musikalisch feiert Lakecia in innovativen Songs die Stärke schwarzer Frauen, verarbeitet aber auch Trauer und Aufbruchsstimmung.
2024 folgte mit “Phoenix Reimagined” Lakecia Benjamins erstes Livealbum, das neben Stücken des vorangegangenen Studioalbums vier neue Songs enthält. Grammy-Preisträger John Beasley wird die vielschichtigen Stücke zu diesem Anlass neu für Big Band und Solo-Saxofon arrangieren.
Was haben tanzen und radeln gemeinsam? Bei Swing & Ride lässt sich beides miteinander verbinden – und Darmstadt mal ganz anders erFAHREN…
Endlich wieder Hosenträger spannen, ins sommerlich-bequeme Tanzoutfit schlüpfen und aufsatteln, wenn es wieder heißt: Swing & Ride! Wir begeben uns auf die Radtour der besonderen Art mit Halt und Tanzeinlagen an den schönsten Flecken unserer Jugendstilstadt. Allen Tanz- und Fahrradbegeisterten voran radelt DJ Frank Patitz aus Leipzig. Der Grafikdesigner ist nicht nur durch seine Fahrradmanufaktur „Retrovelo“ bekannt, sondern auch durch seine selbstgebaute Fahrraddisko. Mit dem Little Bighorn Soundsystem, einem speziell gestalteten Lastenrad, begleitet er in seiner Heimatstadt die beliebte Lindyhop Radparade – und einmal jährlich Swing & Ride in Darmstadt.
Los geht es um 14 Uhr vor der Centralstation mit einem Lindyhop-Schnupperkurs mit sunnysideswing. Die Teilnahme an der Tour ist kostenlos, Spenden sind herzlich willkommen!
Hermes Villena ist in Köln lebender DJ und Kurator mit lateinamerikanischen Wurzeln. Im Rahmen von „Universal Consciousness“ wird er gemeinsam mit der indischen Literaturwissenschaftlerin Tanya Gautam die Idee einer Soundcollage aus Platten, spoken word und Field Recordings verfolgen, die sich mit dem Thema Musik und Spiritualität auseinandersetzt. Die spätabendliche Club Session soll bewusst ein vielfältiges Klangspektrum erschaffen, das sich aus Aufnahmen aus Ambient, New Age, Blues, Gospel, Klassik, Folklore und Musik des Glaubens ebenso speist wie aus den Klassikern des Spiritual Jazz, schließlich beeinflusst ihre spirituelle Ästhetik viele aktuelle Künstler*innen.
Begleitet wird die Session von kurzen Essays in Form eines Briefwechsels zwischen Hermes Villena und Tanya Gautam (8–10 Texte), in denen sie sich über die ausgewählten Alben austauschen und allgemein Spiritualität in der Musik reflektieren – einschließlich der politischen Dimensionen des Glaubens. Dabei beleuchten sie auch ihre Perspektiven als Menschen mit Migrationshintergrund und fragen, wie in Deutschland der Themenkomplex Glaube und Musik nicht nur wahrgenommen, sondern auch gelebt wird.
Ein ganzer Kosmos aus Einflüssen, Ideen und Eingebungen; ein meisterhafter Dialog zweier außergewöhnlicher Künstler des europäischen Jazz!
Der deutsche Pianist Michael Wollny und der französische Sopransaxofonist Émile Parisien sind „spiritual brothers“, Seelenverwandte. Beide gelten zweifellos als stil-prägende Vertreter ihrer Instrumente – im Jazz und weit über dessen Grenzen hinaus. Beiden gelingt es, aus den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen, von Jazz dies- und jenseits des Atlantiks, Klassik, Pop, Neuer Musik, Avantgarde und Mainstream immer wieder neue, unerwartete Ereignisse zu kreieren. Und beide sind Meister des Moments, verstehen es aufs Sensibelste, sich auf ihr Gegenüber einzulassen und im Austausch mit diesem immer un-gehörte Musik entstehen zu lassen.
Wollny und Parisien kennen einander schon lange und so breit wie ihr musikalisches Spektrum ist auch die Palette der bisherigen gemeinsamen Projekte. Diese reicht vom Quartett „Out of Land“ zusammen mit Sänger Andreas Schaerer und Akkordeonist Vincent Peirani, über das international gefeierte, vollkommen freie, elektro-akustische Projekt „XXXX“ zusammen mit Drummer Christian Lillinger und Bassist Tim Lefebvre bis zu aufsehenerregenden Special Projects wie Wollnys „Bau.Haus.Klang“ anlässlich 100 Jahren der legendären Design-Schule und Kollaborationen von Émile Parisien mit Michael Wollnys Trio. Und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich Wollny und Parisien einem gemeinsamen Duo zuwenden würden – dem wohl intimsten, offensten und zugleich vielleicht herausforderndsten Format der musikalischen Interaktion. Ein ganzer Kosmos aus Einflüssen, Ideen, Eingebungen. Und ein meisterhafter Dialog zweier außergewöhnlicher Künstler des europäischen Jazz.