Schlagwort-Archive: Centralstation

Merck Sommerperlen: Michael Wollny Trio

Michael Wollny ist der „vollkommene Klaviermeister“ und „der bescheidene Klavierstar“, wie die FAZ respektive die Main Post wissen. Die ZEIT geht gar noch etwas weiter und betitelt seine Band als „aufregendstes Pianotrio der Welt“. Sie alle können nicht irren – und tun’s auch nicht. Der vielfach (mitunter international) preisgekrönte Musiker vereint auf galante Weise Jazz und Klassik, wechselt zwischen Nick Cave, Schubert und Heinrich Heine und vermittelt zwischen Improvisation und Komposition. Begleitet wird er dabei von einer Band, die ihn in Sachen Harmonie und Rhythmus perfekt ergänzt: Mit Eric Schaefer weiß Wollny den ursprünglichen Schlagzeuger seines legendären Trios [em] an seiner Seite und mit dem amerikanischen Bassisten Tim Lefebvre eine Koryphäe, die bereits mit Donny McCaslin und David Bowie arbeitete. Ein gemeinsames Konzert dieser drei Ausnahmemusiker ist ebenso inspiriert wie inspirierend, überraschend, raumgreifend und durch und durch besonders.

18. Darmstädter Jazzforum: Mother & Jorik Berkman’s Julius Eastman Project

Mit dem Thema des diesjährigen 18. Darmstädter Jazzforums “Destination Unknown” stellt sich die Frage nach der “Zukunft des Jazz”. Und unzweifelhaft wird diese nicht länger von stereotypen Männlichkeitsbildern musikalischer Kraftmeierei geprägt, die bis in die jüngere Vergangenheit im Jazz vorherrschen. Zwei in Deutschland aktive und international gefeierte Formationen stehen hierfür exemplarisch. Beide werden von Frauen geleitet, beide haben ihre Homebase in der vitalen Kölner Szene, beide machen in ihrer Musik aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Migration, Diversität, Homophobie oder Rassismus zu ihrem Thema. Bassistin Athina Kontou setzt sich über die Themen Emigration, Heimat und Fremdheit mit ihren griechischen Wurzeln auseinander, während sich die niederländische Bandleaderin Jorik Bergman mit ihrem achtköpfigen All-Women Ensemble auf sensible Weise mit dem Werk des verstorbenen Komponisten Julius Eastman befasst. Beide etwa einstündigen Konzertteile in der Centralstation werden vom Hessischen Rundfunk fürs Radio aufgezeichnet.

MOTHER & ATHINA KONTOU (GR/D/CH)

Die griechisch-deutsche Kontrabassistin Athina Kontou hat ein tiefes Verständnis davon, wie uns Musik für sich einzunehmen versteht. Ihr jüngstes Albums “Tzivaeri”, nominiert für den Deutschen Jazzpreis 2023 als Debüt-Album des Jahres, behandelt das Thema der Emigration, also der Sehnsucht nach einer besseren, wenn auch ungewissen Zukunft, welches allgegenwärtig ist in der jüngeren griechischen Geschichte. Für Kontou, die Saxophonistin Luise Volkmann, Schlagzeuger Dominik Mahnig und Pianist Lukas Leidinger verbinden sich in ihrer Musik Erfahrungen als improvisierende Musiker:innen mit griechischer Folklore, die sich damit ihrer herkömmlichen Lesart entzieht.

JORIK BERGMAN’S JULIUS EASTMAN PROJECT (NL/ES/KOR/D)

Stücke wie „Stay On It“ des 1990 verstorbenen Komponisten Julius Eastman machen Hoffnung. Der US-amerikanische Pianist, Sänger und Tänzer wurde bekannt durch innovativen Minimalismus und politische Provokation. Eastman war einer der Ersten, die kompositorische Techniken der Minimal Music mit Pop-Elementen verschränkte. Seine Vision einer „organischen Musik“ und seine kreative Offenheit gaben der musikalischen Minimal-Bewegung neue Impulse. In seinen Kompositionen spielte immer auch seine eigene Rolle als aktivistischer, schwarzer Homosexueller in der rassistischen US-amerikanischen Gesellschaft eine Rolle. „Stay On It“ wurde zur Eröffnung des Kölner Week-End Fest 2021 von einem achtköpfigen Ensemble unter der Leitung der holländischen  Flötistin Jorik Bergman aufgeführt. Im Jahr 2022 wurde Eastmans „Femenine“ ins Repertoire aufgenommen, eingespielt während eines restlos ausverkauften Residency-Programms im legendären Londoner Cafe OTO.

Tickets für den 29.9.2023 im VVK über Centralstation Darmstadt

Darmstädter Musikpreis 2023

Der Darmstädter Förderkreis Kultur e.V. und die Sparkasse Darmstadt verleihen jedes Jahr den Darmstädter Musikpreis für herausragende musikalische Leistungen an Darmstädter Musikschaffende.

Der Darmstädter Musikpreis 2023 geht an den in Seeheim-Jugenheim wohnenden Bassisten und Komponisten Norbert Dömling. Die Jury würdigt den 1952 in Würzburg geborenen Musiker, der seit Anfang der 1970er im Bereich von Jazzrock und Modern Jazz als virtuoser E-Bassist und Kontrabassist hervorgetreten ist und damit eine einzigartige Musikerpersönlichkeit mit einer jahrzehntelangen internationalen Karriere, die ihn mit vielen Weltstars des Jazz und der Fusion-Musik zusammengeführt hat.

Beim Preisträgerkonzert präsentiert Dömling eine kleine Auswahl seiner Kompositionen mit einer extra von ihm zusammengestellten Band um den Frankfurter Tenoristen Tony Lakatos, die Seeheimer Flötistin Stephanie Wagner, Manuel Seng am Piano, Andreas Neubauer am Schlagzeug und mit Norbert Dömling am Bass.

Seit einigen Jahren übergeben die Stifter zusätzlich ein Stipendium zum Musikpreis, das in diesem Jahr an die junge Komponistin Jadwiga Frej geht.

Der Musikpreis ist mit einem Preisträgerkonzert verbunden.

Mammal Hands

Gäste auf Konzerten der britischen Band Mammal Hands dürfen sich auf ein harmonisches Trio aus Drums, Saxophon und Piano freuen.

Jordan Smart | Saxophon
Nick Smart | Piano
Jesse Barrett | Schlagzeug und Perkussion

Omer Klein Trio

Omer Klein, der „zu einer kleinen Schar von Meisterpianisten gehört“ (Süddeutsche Zeitung), lädt auf seinem neuen, bislang persönlichsten Album zu einer feinsinnigen  Beobachtung des Istzustands der Welt ein. Die zehn Stücke spiegeln Kleins Realität als Mensch, Pianist, Komponist, Bandleader, Vater und Künstler zwischen den Kulturen. Seine Emotionen und Erfahrungen der Momente, in denen weite Teile der Erde stillzustehen schienen, in denen viele Menschen erkrankten und schreckliche Bilder die Zeit zeichneten, verlangten nach Bündelung und Ausdruck. Den Blick abwechselnd nach innen und außen gerichtet, entstand sukzessive ein Erzählstrang von außergewöhnlicher Dynamik und Tiefe,  in dem er das Kleine im Großen betrachtet. Um dem beständigen Mäandern zwischen Alleinsein und dem Wunsch nach Miteinander Ausdruckskraft zu verleihen, entschied sich der Musiker für eine spezielle Zusammensetzung der Stücke von „Personal Belongings“. Ein einnehmend-packendes Wechselspiel stiller Einkehr und energiegeladener Trio-Gemeinschaft.

Omer Klein | Piano
Haggai Cohen-Milo | Kontrabass
Amir Bresler | Schlagzeug

Itay Dvori: Der Ausflug

Comics? Sind doch für Kinder! Natürlich gibt es Graphic Novels auch für Erwachsene. Aber Grafische Literatur, die allen Spaß macht? Mit dem Comic-Konzert erschuf der in Berlin  lebende israelische Komponist und Pianist Itay Dvori ein neues, generationenübergreifendes Format: er vertont grafische Werke renommierter Künstler:innen aus aller Welt . Mit „Der Ausflug“ (nach dem gleichnamigen Comic von  Bachwald – einem Comic-Duo bestehend aus Julian Fiebach und Benjamin Gottwald) präsentiert der Musiker eine bunte und abwechslungsreiche Mischung von Comic-Werken  für Jung und Alt. Unterhaltsam, zugleich zum Nachdenken anregend, bewegt sich der  Abend zwischen Bildwelten voller Humor, Abenteuer, Fantasie und Poesie.

Eine Veranstaltung der Centralstation Darmstadt im Rahmen von dazz – Jazz Winter Darmstadt 2023

ACT Night mit The Jakob Manz Project & Johanna Summer

Die ACT Night im Rahmen des dazz – Jazz Winter Darmstadt gliedert sich in drei Teile: der Abend beginnt mit einem Soloauftritt der Pianistin Johanna Summer. „Musik voller Fantasie und ohne jede Kategorie“ schwärmt Altmeister Joachim Kühn. Im weiteren Verlauf stößt der Saxofonist Jakob Manz für einen musikalischen Dialog der beiden meistbeachteten Entdeckungen des neuen Jazz hinzu. Zum Abschluss begeistert der junge Musiker mit seinem Jakob Manz Project und zeitgenössischem Jazz-Rock das Publikum.

Eine Veranstaltung der Centralstation Darmstadt im Rahmen des dazz – Jazz Winter Darmstadt 2023

Aki Takase’s Japanic!

Das neue und aufregende Quintett der legendären Pianistin und Komponistin Aki Takase zeigt, dass Jazz nichts von seiner Dynamik, Spielfreude und seinem Spaß verloren hat! Mit ihren Kollegen Daniel Erdmann am Saxophon, DJ Illvibe aka Vincent von Schlippenbach an den Turntables (Produzent von Seeed, Peter Fox, Marteria, etc.), Johannes Fink am Bass (Joachim und Rolf Kühn, etc.) und Dag Magnus Narvesen am Schlagzeug (Kitchen Orchestra) hat sie sich profunde und experimentierfreudige Musiker an die Seite geholt, um neue musikalische Welten zu bereisen.

Kein „funny smelling jazz“, aber eine Tour de Force mit neuen und aufregenden Kompositionen, von denen jeder etwas beigesteuert hat. Seit dem vielfach ausgezeichneten „New Blues Quintet“ hier nun endlich eine würdige Nachfolge! Jazz, der alle Generationen anspricht und so manch junger Band das Fürchten lehrt!

Iro Rantala

Ob Solo, im Trio oder mit Orchester, als Opernkomponist, Jazzimprovisator oder tiefsinniger Interpret bekannter Popmelodien, der Finne Iiro Rantala ist ein Hansdampf in allen Gassen – und allem voran „ein genialer Pianist“, wie das Hamburger Abendblatt feststellt. „Er schafft es, Unterhaltung und Bedeutung, Eigenheit und Esprit in seine Musik zu packen“ (Ralf Dombrowski) und lässt die Grenzen verschwimmen. Spielerisch bewegt sich Rantala zwischen den Genres, und macht, was er am besten kann: Sein ganz eigenes Ding.

Es ist dieser musikalische Horizont, der Rantala so heraushebt. Jazz beginnt für ihn nicht bei Armstrong oder Coltrane, sondern bei Bach, und er endet nicht bei üblichen Genregrenzen, sondern bezieht spielerisch leicht Klassik, Pop oder Rock mit ein. Mit stupender Technik, überbordender Fantasie und dem für ihn typischen Humor. Mit einem Best-Of-Konzert ist Iro Rantala im Rahmen des dazz – Jazz Winter Darmstadt 2023 zu Gast in der Centralstation.

Andreas Schaerer & Hildegard Lernt Fliegen

Ein Auftritt des Schweizer Sextetts ist kein Konzert im gewöhnlichen Sinne – er gleicht vielmehr einem theatralischen Anschlag auf das Musikverständnis.

Andreas Schaerer ist einer der facettenreichsten und originellsten Jazzsänger sowie Komponisten unserer Zeit. Weltweit verneigen sich Musikszene wie -kritiker vor so viel Virtuosität und Wandelbarkeit. Und auch wenn sich der charismatische Schweizer selbst niemals als Stimmakrobat bezeichnen würde, trifft dies den intelligenten Einsatz seiner Stimme und die herausragende technische Raffinesse doch auf den Punkt. Mit seiner Paradeband Hildegard Lernt Fliegen bringt Andreas Schaerer im Frühjahr 2020 nach sechs Jahren ein neues Studioalbum heraus, das sie gemeinsam im Rahmen einer ausgedehnten Tournee live vorstellen. Bekannt für seine hochenergetischen, unkonventionellen Bühnen-Performances wird dieses Sextett auch mit „The Waves Are Rising, Dear!“ unter Beweis stellen, dass Ernsthaftigkeit und Spaß in der Musik sich nicht ausschließen müssen, ganz im Gegenteil, diese sich gegenseitig beflügeln.