Schlagwort-Archive: Centralstation

Peter Somuah Group

Die Kompositionen loten die Grenzen zwischen Jazz, Funk und traditioneller ghanaischer Musik aus, gespickt mit einem Hauch von Elektro. Peter Somuah ist ein begnadeter  Jazztrompeter, der sein Spiel durch das unablässige Hören seiner Trompetenhelden Miles Davis und Roy Hargrove erlernte. Somuah besticht durch seinen warmen und melancholischen Klang sowie durch seine rhythmische Gewandtheit, die seine  künstlerische Sozialisierung inmitten der Musikstile Westafrikas widerspiegelt. Er berührt seine Zuhörer und bringt sie zum Grooven. Im Jahr 2021 wurde Somuah mit dem Erasmus Jazz Award für junge Jazzkünstler ausgezeichnet, und 2022 gewann er mit seinem Debütalbum Outer Space den prestigeträchtigen Edison Jazz Award. In seinen Kompositionen lotet Somuah die Grenzen zwischen Jazz, Funk und traditioneller ghanaischer Musik aus, gespickt mit einem Hauch elektronischer Musik. Er ist mit seiner Musik bereits auf vielen Bühnen aufgetreten, unter anderem auf dem North Sea Jazz Festival 2022 und der ESNS 2023 – am Mittwoch, dem 25. Oktober, kommt er erstmals in die Centralstation nach Darmstadt.

Darmstädter Ferienkurse: FOR GEORGE LEWIS

Er ist eine der faszinierendsten und vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann: Komponist, brillanter Schlagzeuger, Multiinstrumentalist, Improvisator, Kompositionsprofessor, Dirigent, Band Leader. Aber selbst wenn man wie der US-amerikanische Ausnahmemusiker Tyshawn Sorey mit einem so begnadeten Talent ausgestattet ist, führt der künstlerische Weg oft auch an Zweifeln und Fragen vorbei, wie in einem sehr lesenswerten Portrait über Sorey im New York Times Magazine zu erfahren war. „Vergiss nie die Brücke, die dich hinübergetragen hat“, lautet ein bekanntes Sprichwort, das auch Tyshawn Sorey wichtig ist. Er hat deshalb bereits mehreren Wegbegleitern Stücke gewidmet, darunter die wunderbar monochrom fließende, an Morton Feldmans Musik erinnernde Hommage an den Freund und Mentor George Lewis. Lange schon war es geplant und nun sind wir besonders stolz, diesen faszinierenden Künstler endlich in Darmstadt präsentieren zu können und ihn als Kompositionsdozenten im Team zu haben. Mit dem Stück For George Lewis präsentiert sich auch das polnische Ensemble Spółdzielnia Muzyczna, eines der Ensembles-in-Residence der diesjährigen Ferienkurse zum ersten Mal in Darmstadt, bevor wir die Gruppe dann am 12. August mit neuen Stücken aus Polen erneut hören werden. Jetzt heißt es erst einmal, für eine knappe Stunde einzutauchen und sich davontragen zu lassen. Oder wie Sorey es ausdrückt: “Let the experience wash over you.”

Tyshawn Sorey: For George Lewis (2021)
Spółdzielnia Muzyczna Contemporary Ensemble

Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.

Nils Wülker & Arne Jansen

Harmonie und Spannung, Sanftheit und Starke – selten sind Kontraste so spürbar und nah wie bei einem Paar. Im aktiven Dialog der musikalischen Zweierbesetzung, im ständigen Geben und Nehmen, Zuhören und Kommunizieren, Fordern und Fördern, haben die beiden ECHO-Jazz-Preisträger Nils Wülker und Arne Jansen ein erstes gemeinsames Duo-Album eingespielt. KDie zehn Stücke auf „Closer“ sind herrlich unterschiedlich und angenehm überraschend, erzählen spannende Geschichten mit neuen Eigenkompositionen, Interpretationen aus dem Repertoire der beiden Leader und Cover- Versionen einiger ihrer liebsten Pop- und Rock-Songs, von Nine Inch Nails über Ry X bis The Blue Nile. Mit jedem Ton nehmen sie die Hörer*innen für sich ein, begleiten sie wie gute Freunde auf einer Reise durch neue und aufregende Klanglandschaften. Mal empathisch und intim, dann wieder cineastisch und atmosphärisch dicht, von der ultimativen Reduktion im Duett bis zu nahezu orchestralem Sound erkunden die beiden Ausnahmemusiker und engen Freunde in der Musik auf „Closer“ ihre Gemeinsamkeiten und leben ihre Eigenheiten aus.

Tingvall Trio

Martin Tingvall, Omar Rodriguez Calvo, Jürgen Spiegel: ein Schwede, ein Kubaner und ein Deutscher. Drei Männer, die Hamburg zu ihrer Heimat gemacht haben. Ein Pianist, ein Bassist, ein Schlagzeuger. Gemeinsam kreieren sie einen unverwechselbaren Sound, der seinesgleichen sucht. Einen Sound und Songs, die auch Menschen ansprechen, die normalerweise keinen Jazz hören. Das ist das Tingvall Trio.

Mit Konzerten in mehr als 30 Ländern, einer Fülle von Auszeichnungen, darunter der deutsche ECHO JAZZ als „Ensemble des Jahres“ und „Live Act des Jahres“, Jazz Awards in Gold für jedes Studioalbum des Trios, Platz 1 in den Jazzcharts und sogar hohe Platzierungen in den Popcharts, hat das Trio eine Popularität erreicht, die sonst nur aktuelle Popbands erreichen.

Und doch ist das Tingvall Trio „einfach“ eine Band aus drei Freunden, die immer noch gerne zusammen Musik machen. Am Mittwoch, dem 20. September, stehen sie in ihrem 20. Jahr gemeinsam auf er Bühne der Centralstation und stellen unter anderem ihr achtes Studioalbum BIRDS vor.

Merck Sommerperlen: Michael Wollny Trio

Michael Wollny ist der „vollkommene Klaviermeister“ und „der bescheidene Klavierstar“, wie die FAZ respektive die Main Post wissen. Die ZEIT geht gar noch etwas weiter und betitelt seine Band als „aufregendstes Pianotrio der Welt“. Sie alle können nicht irren – und tun’s auch nicht. Der vielfach (mitunter international) preisgekrönte Musiker vereint auf galante Weise Jazz und Klassik, wechselt zwischen Nick Cave, Schubert und Heinrich Heine und vermittelt zwischen Improvisation und Komposition. Begleitet wird er dabei von einer Band, die ihn in Sachen Harmonie und Rhythmus perfekt ergänzt: Mit Eric Schaefer weiß Wollny den ursprünglichen Schlagzeuger seines legendären Trios [em] an seiner Seite und mit dem amerikanischen Bassisten Tim Lefebvre eine Koryphäe, die bereits mit Donny McCaslin und David Bowie arbeitete. Ein gemeinsames Konzert dieser drei Ausnahmemusiker ist ebenso inspiriert wie inspirierend, überraschend, raumgreifend und durch und durch besonders.

18. Darmstädter Jazzforum: Mother & Jorik Berkman’s Julius Eastman Project

Mit dem Thema des diesjährigen 18. Darmstädter Jazzforums “Destination Unknown” stellt sich die Frage nach der “Zukunft des Jazz”. Und unzweifelhaft wird diese nicht länger von stereotypen Männlichkeitsbildern musikalischer Kraftmeierei geprägt, die bis in die jüngere Vergangenheit im Jazz vorherrschen. Zwei in Deutschland aktive und international gefeierte Formationen stehen hierfür exemplarisch. Beide werden von Frauen geleitet, beide haben ihre Homebase in der vitalen Kölner Szene, beide machen in ihrer Musik aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Migration, Diversität, Homophobie oder Rassismus zu ihrem Thema. Bassistin Athina Kontou setzt sich über die Themen Emigration, Heimat und Fremdheit mit ihren griechischen Wurzeln auseinander, während sich die niederländische Bandleaderin Jorik Bergman mit ihrem achtköpfigen All-Women Ensemble auf sensible Weise mit dem Werk des verstorbenen Komponisten Julius Eastman befasst. Beide etwa einstündigen Konzertteile in der Centralstation werden vom Hessischen Rundfunk fürs Radio aufgezeichnet.

MOTHER & ATHINA KONTOU (GR/D/CH)

Die griechisch-deutsche Kontrabassistin Athina Kontou hat ein tiefes Verständnis davon, wie uns Musik für sich einzunehmen versteht. Ihr jüngstes Albums “Tzivaeri”, nominiert für den Deutschen Jazzpreis 2023 als Debüt-Album des Jahres, behandelt das Thema der Emigration, also der Sehnsucht nach einer besseren, wenn auch ungewissen Zukunft, welches allgegenwärtig ist in der jüngeren griechischen Geschichte. Für Kontou, die Saxophonistin Luise Volkmann, Schlagzeuger Dominik Mahnig und Pianist Lukas Leidinger verbinden sich in ihrer Musik Erfahrungen als improvisierende Musiker:innen mit griechischer Folklore, die sich damit ihrer herkömmlichen Lesart entzieht.

JORIK BERGMAN’S JULIUS EASTMAN PROJECT (NL/ES/KOR/D)

Stücke wie „Stay On It“ des 1990 verstorbenen Komponisten Julius Eastman machen Hoffnung. Der US-amerikanische Pianist, Sänger und Tänzer wurde bekannt durch innovativen Minimalismus und politische Provokation. Eastman war einer der Ersten, die kompositorische Techniken der Minimal Music mit Pop-Elementen verschränkte. Seine Vision einer „organischen Musik“ und seine kreative Offenheit gaben der musikalischen Minimal-Bewegung neue Impulse. In seinen Kompositionen spielte immer auch seine eigene Rolle als aktivistischer, schwarzer Homosexueller in der rassistischen US-amerikanischen Gesellschaft eine Rolle. „Stay On It“ wurde zur Eröffnung des Kölner Week-End Fest 2021 von einem achtköpfigen Ensemble unter der Leitung der holländischen  Flötistin Jorik Bergman aufgeführt. Im Jahr 2022 wurde Eastmans „Femenine“ ins Repertoire aufgenommen, eingespielt während eines restlos ausverkauften Residency-Programms im legendären Londoner Cafe OTO.

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