Schlagwort-Archive: Live!Jazz

Live!Jazz: Florian Hoefner Trio »Desert Bloom«

Florian Hoefner – Piano
Andrew Downing – Bass
Nick Fraser – Drums

Jazzpianist und Komponist Florian Hoefner kann aus einer Vielzahl von Einflüssen schöpfen. Aufgewachsen in Deutschland, ausgebildet in New York City und nun zu Hause in Neufundland in Kanada, hat der gebürtige Nürnberger zu seinem eigenen Stil gefunden, der sich durch musikalische Vielfalt und Einfallsreichtum auszeichnet. Aktiv in Besetzungen von solo bis zur Big Band hat er sich als erfindungsreicher und wandlungsfähiger Künstler seinen Platz im zeitgenössischen Jazz geschaffen. Die New York Times lobte ihn als »Komponisten und Bandleader von einfühlsamer Entschlossenheit« und DownBeat bezeichnete ihn als »harmonisch waghalsigen Pianisten, der nach neuen Klangwelten greift«. Seit 2018 arbeitet er mit seinem neuen kanadischen Trio, für das er mit Andrew Downing am Bass und Nick Fraser am Schlagzeug zwei herausragende Jazzmusiker aus seiner Wahlheimat Kanada gewinnen konnte. Im September 2019 veröffentlichten die drei unter dem Titel »First Spring« ihre erste Platte beim kanadischen Label, Alma Records. Das Album, das sich auf die Interpretation von Folksongs aus der ganzen Welt konzentriert, wurde von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert und gewann zahlreiche Preise und Nominierungen. 2021 war es als Jazzalbum des Jahres für den kanadischen Musikpreis JUNO nominiert. 2020 gewann es die Preise als Jazzalbum des Jahres und Instrumentalalbum des Jahres bei den ostkanadischen East Coast Music Awards. Nun präsentiert die Gruppe ihr Folgealbum »Desert Bloom«, das 2023 mit einem JUNO in der Kategorie Jazzalbum des Jahres ausgezeichnet wurde.

Live!Jazz: Vincent Meissner Trio »Wille«

Vincent Meissner – Piano
Josef Zeimetz – Bass
Henri Reichmann – Drums

»Eine neue Hoffnung des deutschen Jazz«, erkannte mdr kultur, was der Deutschlandfunk noch steigerte: »Eine Band, die abheben wird wie eine Rakete.« Der amerikanische Down-Beat hörte »Spannung und Begeisterung« in Vincent Meissners, von seinem Mentor Michael Wollny produzierten Debütalbum »Bewegtes Feld« aus dem Jahr 2021. Gerade mal zwanzig war da der Pianist und schon ordentlich mit Preisen dekoriert. Viel Lob, viel Ehr… Dabei hatte sein junges, akustisches Pianotrio mit Bassist Josef Zeimetz und Schlagzeuger Henri Reichmann bis dahin coronabedingt kaum Gelegenheit, das reichhaltige und durchweg vom Bandleader komponierte Material live vorzustellen und zu entwickeln. Das hat sich mittlerweile geändert, was den Spaß an der Sache noch gesteigert hat. Man hört es diesem neuen Album an, wie dieses Trio enger zusammengerückt ist und seine Spielfreude gesteigert hat. Den titelgebenden »Willen« dabei definiert Vincent Meissner als das »Entwickeln von gedanklichen Vorstellungen, die man durch Handeln in die Realität überträgt«, oder als »bewusste Entscheidung für eine Handlung«. Da ist schlicht der Wille zu spielen und seinen Ausdruck zu finden, sich durch künstlerisches Arbeiten zu bekennen. Dieser Tatendrang gibt der Einspielung seine Dringlichkeit und Überzeugungskraft.

Live!Jazz: Nils Wogram Quartett »Muse«

Nils Wogram – Posaune
Kathrin Pechlof – Harfe
Gareth Lubbe – Viola, Violine, Obertongesang
Hayden Chisholm – Altsaxophon

***ausgezeichnet mit dem Deutschen Jazzpreis 2022 in der Kategorie »Bestes Instrumentalalbum national«***
Ganz oder gar nicht! Keine halben Sachen! Wo sich im Lauf ihrer Karriere vieler anderer Künstler Routineabnutzungen bemerkbar machen, reift in Nils Wogram die Erkenntnis, dass jedes neue Projekt zugleich sein erstes Projekt ist. Ganz besonders spürbar ist das auf seiner neuen CD „Muse“, eingespielt mit der Harfenistin Kathrin Pechlof, dem Bratschisten und Obertonsänger Gareth Lubbe und Wograms Langzeit-Weggefährten Hayden Chisholm am Saxofon. Solch eine Besetzung sucht wohl in der Musikgeschichte ihresgleichen – Visionär Wogram möchte das Unmögliche möglich und das Unerhörte hörbar machen. Nils Wograms Musik ist von jeher eine große Sinnlichkeit eigen. Während er bislang in so gut wie allen Projekten die Sinnlichkeit des Augenblicks zelebrierte, kommt auf „Muse“ die Sinnlichkeit des Bleibenden zum Tragen. Diese unaufgeregte Offenheit für alle Möglichkeiten, die sich aus dem gerade Begonnenen ergeben können, überträgt sich auch unschwer auf die Hörer. Die Musik mag komplex sein, doch ist ihre immanente Schönheit und Freundlichkeit bei aller formalen Strenge auch für den Hörer enorm entspannend. Klang ist die entscheidende Komponente, jeder Ton zählt. Und diese klare und konsequente Ästhetik ist am Ende immer in der Lage starke Emotionen freizusetzen.

Live!Jazz: Axel Schlosser »Free Swing – Tuuri«

Axel Schlosser – Trompete
Karl-Martin Almqvist – Tenorsaxophon
Mattias Welin – Bass
Jaska Lukkarinen – Drums

Als »Europäische Spitzenband« wurden Free Swing vor kurzem von der Zeitschrift »Jazz Thing« bezeichnet. Eine tolle Auszeichnung und Grund genug, sich auf einen spannenden und Spaß machenden Konzertabend mit dieser schwedisch-finnischdeutschen Band zu freuen! Es spielen der schwedische Tenorsaxophonist Karl-Martin Almqvist (u.a. ex Nils Landgren Funk Unit, Tenor-Solist der Danish Radio Bigband), sowie Mattias Welin, einer der gefragtesten Bassisten der Schwedischen Szene, der auch an der Universität Växjö lehrt. Schlagzeug spielt der Finne Jaska Lukkarinen, einer der Top-Drummer seines Heimatlandes. An der Trompete lässt ein in der Stadtkirche nicht Unbekannter aufhorchen: Axel Schlosser. Das Repertoire der Band besteht hauptsächlich aus Kompositionen der Bandmitglieder, die sich sowohl zeitgenössischer europäischer Einflüsse bedienen, als auch gleichzeitig tief in der amerikanischen Tradition verwurzelt sind. Eine energiegeladene Mixtur aus abenteuerlustiger Improvisation, Groove, packender Melodik und klarer Formensprache. Free Swing – im wahrsten Sinn des Wortes. Natürlich wird die Band ihr aktuelles Album »Tuuri« – im Finnischen ein Wort für Glück oder Dusel – mit im Gepäck haben.

Live!Jazz: Tango Transit »German Songbook«

Martin Wagner – Akkordeon
Hanns Höhn – Kontrabass
Andreas Neubauer – Schlagzeug

Als Martin Wagner, Hanns Höhn und Andreas Neubauer 2008 ihrem Trio den Namen Tango Transit gaben, war ihr Tango schon längst im Transit. Die versierten wie virtuosen Instrumentalisten widmen sich in ihrem neuen Programm Volksliedern, und nennen es – eine feine Ironie – »German Songbook«. Zum einen, weil sie zu dem Typus Jazzmusiker  gehören, die ihr Selbstverständnis nicht einzig auf dem genetischen Material der Standards des »Great American Songbooks« aufbauen, zum anderen, weil sie »Das Wandern ist des Müllers Lust«, »He Ho, spann den Wagen an« oder »Ein Jäger aus Kurpfalz« in ihren eigenen Kontext stellen und kosmopolitisch umsetzen. Drei höchst unterschiedliche Charaktere bringen ihren diversen musikalischen Erfahrungsschatz ein und verschmelzen ihn zu einer unwiderstehlichen Einheit. Die euphorischen Reaktionen des Publikums bei bislang mehr als 500 Konzerten belegen: Was Tango Transit spielt, ist für sie neu, frisch, frei von Konventionen und verweigert sich allen Schubladen. Oder, wie man in den Konzertkritiken nachlesen kann: »Die Musik des Trios ist Teufelswerk im positiven Sinn und an Virtuosität kaum zu überbieten. Atemberaubende Geschwindigkeit, rhythmische Exaktheit und instrumentale Beherrschung in Perfektion bieten den Zuhörern ein einmaliges Konzerterlebnis – Gänsehautfeeling inklusive.«

Live!Jazz: Jonas Burgwinkel Trio

Die Besetzung mit Gitarre, Schlagzeug und Hammond-Orgel ist seit langem überaus populär: im Jazz ebenso wie im Pop und Rock. Da gab es den mitreißenden Soul-Jazz, als Jimmy Smith oder Jack McDuff die Hammond-Orgel in den 1960er-Jahren wild fauchen ließen. Da gab es Larry Young, der im Trio Lifetime den Jazz mit dem Rock fusionierte. Da  gab es Emerson, Lake & Palmer, die in den 1970ern mit ihrem Heavy-Rock weltweit die Konzerthallen füllte. Da gab es das Trio Medeski, Martin & Wood, das seit zweieinhalb Jahrzehnten mit ihrem wilden Jam-Jazz durch die Lande zieht – allerdings mit Bass-Gitarre anstelle der Gitarre. Und es gibt Deadeye mit Jonas Burgwinkel (Drums), Kit Downes (Hammond) und Reinier Baas (Gitarre). Dieses deutsch-niederländisch-britische Trio positioniert sich irgendwo im Nirgendwo dazwischen. Die drei Musiker lassen zum Beispiel die Haydays des Soul-Jazz anklingen, wechseln aber plötzlich zur urigen Folklore Großbritanniens. Oder sie spielen lärmigen Rock, rücken aber auf einmal einige kompositorische Prinzipien der Neuen Musik in den Fokus. Nicht die einzelnen Stilkategorien sind von Wert, sondern das Experimentieren mit diesen, um aus einzelnen Satzbausteinen eine eigene Syntax zu bilden.

 

Live!Jazz: BASZ – Kontrabass Quartett

Vier Kontrabässe lassen totes Holz leben, Baumstümpfe sprießen, Keime treiben, Wurzeln schlagen. Berge türmen sich, Täler formen sich, Steine wachsen. Stete Wellen horchen von der Oberfläche bis in die Untiefen der Bassmasse. BASZ besteht aus den vier Musiker*innen Robert Landfermann, Dieter Manderscheid, Tabea Kind und Roger Kintopf. Gemeinsam formen sie mit ihren Instrumenten eine kraftvolle musikalische Einheit. Sie kombinieren ihre individuellen Stärken, um eine vielschichtige und lebendige Musik zu schaffen. Die Stadtkirche Darmstadt dient als perfekte Kulisse, ihre majestätische Architektur und die einzigartige Akustik schaffen eine spirituelle Atmosphäre, in der sich die besondere Klangsprache des Quartetts voll entfalten kann. Sie nutzen den Raum, um neue Klangsphären zu suchen und das Publikum in das im Wortsinne Ungehörte  mitzunehmen.

Live!Jazz-Jam-Session

Immer wieder veranstaltet die Stadtkirche auf ihrer Jazz-Bühne im Rahmen ihrer »Live!Jazz«-Konzertreihen Jam-Sessions von und für junge Jazz-Musiker*innen aus der Region. Der Eintritt ist frei, für die Musiker*innen stehen Gitarrenamp, Bassamp, Drumset sowie eine PA für Gesang bereit. Einlass für neugieriges und zahlreiches Publikum ist ab 19.00 Uhr.

Live!Jazz: Bob Degen Quartett

Bob Degen studierte bereits 1961 am berühmten Berklee College of Music in Boston, nahm gleichzeitig Unterricht bei der berühmten Pianistin Margaret Chaloff – wie auch Herbie Hancock und Steve Kuhn. Seit 1965 lebt Bob Degen mit Unterbrechungen in Europa, wo er mit Dexter Gordon, Art Farmer und Attila Zoller spielte. Nach weltweiten Tourneen mit dem berühmten Original Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Buddy de Franco ließ sich Bob Degen in Frankfurt / Main nieder. Mit den Brüdern Mangelsdorff sowie dem Saxophonisten Heinz Sauer nahm er Schallplatten auf und im hr-Jazzensemble war er jahrelang Pianist und Solist.

Degens aktuelles Quartett könnte man als »Three Generations Band« bezeichnen: Saxophonist Thomas Bachmann und Bassist Ralf Cetto gehören der »mittleren Generation « an, während Schlagzeuger Uli Schiffelholz als »Newcomer« vor wenigen Jahren das Arbeitsstipendium der Stadt Frankfurt gewonnen und einen Studienaufenthalt in New York absolviert hat. Bob Degens Kompositionen und Improvisationen üben die Faszination aus, die die vier Musiker zusammenhält und interagieren lässt.

Live!Jazz: Pablo Held Trio

Das Pablo Held Trio ist derzeit eine der lebendigsten und bedeutendsten Formationen des europäischen Jazz. Es überschreitet die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation, indem es auf Festlegungen – eine Abfolge von Themen und einen vorgezeichneten Weg, diese zu präsentieren – bei Konzerten verzichtet. Das Risiko radikaler Spontaneität verleiht dem Trio seit Jahren Flügel, so dass es zum Modell einer Ästhetik geworden ist, welche man nur bei wenigen Künstler*innen findet. Die Kohäsion des Pablo Held Trios beruht auf Freundschaft und auf dem schöpferischen Willen, beständig Neuland zu betreten. Das künstlerische Gewicht und die Eigenständigkeit der drei Ausnahmemusiker ist ein Anziehungspunkt für einen wachsenden Kreis kongenialer Musiker*innen des europäischen und amerikanischen Kontinents, die das Trio häufig erweitern.