(aus dem Jazzinstitut Darmstadt)
4. bis 17. Mai 2023 | Ausgabe 09/2023 (deutsch)

Wir lesen die Morgenzeitung für Sie!

Liebe Jazzfreunde,

Die Jazz News des Jazzinstituts versorgen Sie regelmäßig (zurzeit ca. alle zwei Wochen) mit Nachrichten, die wir aus der Online-Tagespresse für Sie zusammenfassen. Diese Rubrik wird auf unserer Website (www.jazzinstitut.de) täglich aktuell gehalten.

Wenn Sie an Literaturlisten zu den hier genannten Musiker:innen interessiert sind, so finden Sie etliche auf unserer Jazz-Index-Website. Der Jazz-Index ist eine bibliographische Datenbank, die kostenlos im Jazzinstitut abrufbar ist. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnliche Auszüge zu noch nicht gelisteten Musiker:innen wünschen.

Viel Vergnügen bei Ihrer Lektüre zum Jazz in der/n vergangenen Woche/n.

... in aller Kürze ...

Ken Fountain spricht mit dem Schlagzeuger und Komponisten Kendrick Scott über eine neue Komposition zum Gedenken an die "Sugar Land 95", 95 Personen, die auf einem historischen Friedhof in Sugar Land, etwa 25 Meilen südwestlich von Houston, Texas, begraben sind und von denen man annimmt, dass sie Teil eines Sträflings-Leasing-Programms waren, das in den späten 1800er Jahren begann und bis etwa 1910 andauerte (The Fort Bend Star). Andrew Dansby spricht ebenfalls mit Kendrick Scott(Houston Chronicle). --- Oliver Ohmann berichtet über das letzte Treffen der Jazz Spinners, einer Berliner Gruppe von Jazzfans, die sich regelmäßig zu Vorträgen, Platten und Live-Musik trifft (BZ).

Lewis Porter hört sich im Oktober 1950 eine Fernsehsendung mit Charlie Parker an, deren Ton erhalten ist, das Video jedoch nicht (Playback with Lewis Porter). --- Stefan Michalzik besucht ein Konzert des Pianisten Andrey Shabashev, der gerade das Arbeitsstipendium Jazz der Stadt Frankfurt erhalten hat (Frankfurter Rundschau).

Florian Sievers spricht mit dem Pianisten Nduduzo Makhathini, dem Journalisten und Produzenten Dave Durbach, dem Pianisten Thandi Ntuli, dem Pianisten und Gitarristen Xaba und dem Gitarristen Vuma Levin über die aktuelle Situation des Jazz in Südafrika und darüber, dass die Musik in ihrem Land sehr spezifische politische Untertöne hat (Die Zeit). --- David Rolland spricht mit dem Bassisten Alphonso Johnson über die Idee hinter der Band Jazz Is Dead!, die Songs von The Grateful Dead als Jazzstandards neu interpretiert, über seine persönliche Verbindung zu der Rockgruppe und über den Versuch, Musik nicht zu kategorisieren (Miami New Times).

Ammar Kalia spricht mit dem Pianisten Lonnie Liston Smith über seine Beteiligung an der Jazz-Funk-Fusion-Musik der 1970er Jahre, über seine Liebe zum Fender Rhodes Piano, darüber, wie er durch die Musik von Charlie Parker zum Jazz kam, über die Zusammenarbeit mit Miles Davis im Jahr 1972 sowie über seine kürzliche Rückkehr ins Studio für ein neues Album (The Guardian). Annie Parnell spricht ebenfalls mit Lonnie Liston Smith (VPM / NPR). --- Ken Abrams spricht mit dem Saxophonisten Kamasi Washington über ein geplantes Projekt mit Joe Russo's Almost Dead, einer Grateful Dead-Coverband, darüber, dass er bereits dreimal beim Newport Jazz Festival aufgetreten ist und wie sich das Spielen auf einem Festival von anderen Auftritten unterscheidet, darüber, dass Jazz von Anfang an zur DNA des Hip-Hop gehörte, sowie über ein von ihm produziertes Album der marokkanischen Musikerin Ami Taf Ra, das Jazzelemente mit nordafrikanischen Traditionen und klassischer arabischer Musik verbindet (What's Up Newport). Paul Robicheau hört das achtköpfige Ensemble von Kamasi Washington persönlich (The Arts Fuse). Und Arun Starkey verweist auf Kamasi Washington in einem Essay, in dem er darlegt, warum die zeitgenössische Musik "vom Jazz besessen" ist, wobei er mit "zeitgenössischer Musik" die zeitgenössische populäre Musik meint (Far Out Magazine).

Lewis Porter gibt den ersten Teil einer Podiumsdiskussion wieder, die der New Yorker Journalist Ira Gitler 1963 mit den Schlagzeugern Cozy Cole, Art Blakey, Mel Lewis und Tony Williams führte, und zwar sowohl den veröffentlichten Down Beat-Artikel als auch Audio-File des eigentlichen Interviews (Playback with Lewis Porter). --- Michelle Mercer veröffentlicht einen Text, den sie für das Album "I Am a Man" des verstorbenen Trompeters Ron Miles geschrieben hat (Call and Response).

David Renshaw berichtet über die Krönung von König Charles III., an der u. a. Karl Jenkins teilnahm, der ehemalige Saxophonist und Komponist der britischen Jazz-Rock-Band Soft Machine (The Fader). --- Maxi Broecking spricht mit der Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington über das von ihr 2018 ins Leben gerufene Institute of Jazz and Gender Justice und die von ihr 2022 herausgegebene Anthologie "New Standards - 101 Lead Sheets by Women Composers", über ihre eigene Definition eines Jazzstandards im Jahr 2023, über unterschiedliche kompositorische Ansätze von Männern und Frauen, über das von ihr 2021 gestartete Projekt Next Jazz Legacy, das weibliche und nicht-binäre Studierende fördert, über ihre eigenen Erfahrungen mit Sexismus sowie über die komplexen Zusammenhänge zwischen 'race', Geschlecht, Macht und Unterdrückung in den Vereinigten Staaten (taz).

Tim Gorbauch spricht mit Raimund Knösche und Leo Wölfel, einem Vater-Sohn-Gespann, das das neue Magnet Festival in Wiesbaden initiiert hat, das zeitgenössischen Jazz, elektronische Musik und Avantgarde-Fusion-Projekte organisiert (Sensor Wiesbaden). --- Der Berliner Marimba-Spieler Taiko Saitō wird mit dem diesjährigen Jazzpreis Berlin ausgezeichnet (Berlin). Saitō wird übrigens eine der Dozent:innen beim diesjährigen Workshop der Darmstädter Jazz Conceptions sein (Jazz Conceptions).

Michelle Mercer spricht mit der Pianistin und Komponistin Rachel Z über Sex, Sinnlichkeit und "Liebessüchtige in der Musik", über ihre Zeit bei Steps Ahead, über Mode und die Auswahl der Fotos für ihre Plattencover, über Altersdiskriminierung, insbesondere in Bezug auf Musikerinnen, sowie ihre Beschäftigung mit der Frage, wie die "Tatsache, dass Frauen einfach in der Geschichtsschreibung nicht erwähnt werden, dazu führt, dass wir meinen, Männer hätten all die fantastischen Dinge getan". Mercer spricht auch über ihre eigenen Texte, zum Beispiel einen Artikel aus dem Jahr 2017 über Sexismus in einem Gespräch zwischen Robert Glasper und Ethan Iverson, und wie sie selbst "daraufhin von einem Großteil der Musikwelt problematisiert wurde" (Call & Response). --- Lewis Porter liefert den Hintergrund zu einem Artikel aus dem Jahr 1958, der vom Nachtmanager des Colony Record Shop in New York verfasst wurde, in dem er über einige seiner Kund:innen und die von ihnen gekauften Platten berichtet, z. B. die Baronin Nica Rothschild de Koenigswarter (Thelonious Monk, Sonny Rollins), Sammy Davis Jr. (Bing Crosby), Cartoonist Charles Addams (Screamin' Jay Hawkins)), Charlie Parker (Tennessee Ernie Ford), Lester Young (Frank Sinatra, Kay Starr), Dmitri Schostakowitsch (Charlie Parker), Duke Ellington (Frederick Delius) und Miles Davis (Khachaturian) (Playback with Lewis Porter).

Dwight Garner liest die Autobiographie des Saxophonisten Henry Threadgill, die er zusammen mit Brent Hayes Edwards geschrieben hat (Rezension auf der Website des Jazzinstituts folgt in Kürze) (New York Times). --- Nicky Schrire spricht mit der Trompeterin und Sängerin Leala Cyr darüber, wie sie es schafft, gleichzeitig Mutter und Jazzmusikerin zu sein (London Jazz News).

Nachrufe

Wir erfuhren vom Ableben des Gitarristen Jack Wilkins im Alter von 79 Jahren (The Jazz Guitar Life, Notes on Jazz), des Produzenten Chris Strachwitz im Alter von 91 Jahren (Rolling Stone, New York Times), des Bassisten Leon Rollerson im Alter von 74 Jahren (The Black Wall Street Times), der Malerin Wren Panzella im Alter von 69 Jahren (Times-Union), des britischen Schlagzeugers Mike Naylor im Alter von 80 Jahren (Darlington & Stockton Times), des niederländischen Diskographen Coen Hofmann im Alter von 84 Jahren, des südafrikanischen Bassisten Musa Manzini im Alter von 51 Jahren (News 24), des Sxophonisten Larry Smith im Alter von 79 Jahren (Funeral Memorial), des indischen Mridangam-Spielers Karaikudi Mani im Alter von 77 Jahren (The Times of India), sowie des Schlagzeugers Detlef Schönenberg im Alter von 78 Jahren (Wuppertaler Rundschau, Jazz City).

Letzte Woche im Jazzinstitut

Kathrin-Preis für Robert Lucaciu

Der diesjährige Kathrin Preis geht an den Bassisten Robert Lucaciu. Lucaciu war und ist an zahlreichen musikalischen Projekten beteiligt, setzt sich aber auch abseits der Musik kritisch mit seiner Umwelt, mit politischen und patriarchalen Strukturen auseinander und hinterfragt dabei immer wieder seine eigene Position darin.

Der Kathrin-Preis ist eine einwöchige Residenz im Jazzinstitut Darmstadt, während der der Preisträger forschen, proben, experimentieren kann, wie immer er will.

Robert Lucacius Plan ist es, herauszufinden, "welche Botschaft" eigentlich durch Musik vermittelt werden kann. Mit seiner Band "Fallen Crooner" will er mit Humor und Ironie politische Themen aufgreifen, Themen wie toxische Männlichkeit, Heteronormativität oder Alltagsrassismus, und auch diskutieren, welche Rolle Humor und Ironie in der Selbstwahrnehmung der gesellschaftlichen Realität spielen können.

Alle Bandmitglieder - Robert Lucaciu, Laura Totenhagen, Pascal Klewer, Shannon Barnett, Sofia Salvo, Moritz Baumgärtner - sind seit Montag in Darmstadt. Am Donnerstagnachmittag (ein Feiertag in Deutschland) wird es eine öffentliche Intervention im Darmstädter Herrngarten geben.

Das offizielle Preisverleihungskonzert findet am Samstag, den 20. Mai, um 20 Uhr im Atelier des Stahlbildhauers Wolf Werk statt. Sollten Sie in der Nähe von Darmstadt sein, kommen Sie vorbei! Wir würden uns freuen (Kathrin-Preis).

Jazz-Botschafter im Jazzinstitut

Changamiré ist Sängerin und eine der Moderatorinnen der Online-Show "New Jazz Listener". Im Herbst 2022 war sie Teil einer internationalen Jazzdelegation, die vom Auswärtigen Amt eingeladen wurde, um Konzerte zu besuchen, die Struktur der deutschen Jazzszene kennenzulernen und sich mit Vertretern aus verschiedenen Bereichen zu treffen. Eine der Stationen war das Jazzinstitut Darmstadt, und Changamiré war beeindruckt vom Gebäude, vom Archiv und vom eigens für die Delegation organisierten Soloauftritt plus Gespräch des Vibraphonisten Christopher Dell (All About Jazz).

Destination Unknown: The Future of Jazz

Wir aktualisieren das Programm des 18. Darmstädter Jazzforums laufend auf unserer Website. Merken Sie sich schon jetzt den Termin vor: 27./28. bis 30. September 2023. Mehr hier: Destination Unknown sowie auf dem korrespondierenden Blog, in dem wir einige unserer eigenen Gedanken zum Thema diskutieren.

Aktuelle Öffnungszeiten des Jazzinstituts

Das Archiv des Jazzinstituts ist für Besucher und Nutzer nach Anmeldung geöffnet. Daneben können Sie uns weiterhin per Telefon, E-Mail oder Video-Call erreichen. Sollten Sie einen Video-Call wünschen, bitten wir Sie, dafür per e-mail einen Termin abzumachen und uns dabei bereits mitzuteilen, worum es in dem Gespräch gehen soll. Wir werden Ihnen dann einen Link für eine Webex Videosession für unser Treffen zusenden.

Unsubscribe   |   Manage your subscription   |   View online
facebook  youtube  soundcloud  instagram  vimeo 
Jazzinstitut Darmstadt
Bessunger Strasse 88d | 64285 Darmstadt | Germany
The Jazzinstitut is an institution of the City of Sciences Darmstadt | Das Jazzinstitut ist eine Einrichtung der Wissenschaftsstadt Darmstadt