Tag Archives: Darmstädter Jazzherbst 2022

[:de]Darmstädter Jazzherbst 2022: Matsch & Schnee und Jörgensmann/Dell/Ramond/Kugel[:]

[:de]Alle zwei Jahre veranstaltet der Darmstädter Verein zu Förderung des zeitgenössischen Jazz e.V. ein dreitägiges Festival, das sowohl Protagonist:innen der heimischen Jazzszene als auch große internationale Namen des zeitgenössischen Jazz präsentiert.

Matsch und Schnee

‚Matsch & Schnee‘ tauchen in der Regel dann auf, wenn es um die kalten Jahreszeiten geht. Sie verfügen über eine nahezu kristalline Mischung, die auch bei niedrigen Temperaturen ausreichend elastisch ist, um eine hinreichende Kraftübertragung (mittels  improvisatorischer Verzahnung mit dem kompositorischen Untergrund) zu erreichen. M&S spielen ihre Vorteile tatsächlich erst dann aus, wenn die Temperatur unter den Nullpunkt  sinkt bzw. Langeweile und Glätte die Traktion gefährden. Ihre 7-Ton-Regel sowie die  Aussage „Von Oktober bis Ostern“ dienen hier allerhöchstens als Richtwerte, da es in diesen Zeit- und Frequenzbereichen häufig zu Ausbrüchen und Chaos kommen kann.

Maike Hilbig | Kontrabass
Silke Eberhard | Altsaxofon

At the field’s edge

‚Ein neuer Meilenstein deutscher Improvisationsartistik‘ betitelte Sven Thielmann seine  Kritik zum 2021 erschienen Album „At The Field’s Edge“, dem ersten Tonträger des Quartetts seit über fünfzehn Jahren. Ursprünglich 1996 als Theo Jörgensmann Quartet formiert spielte die Gruppe bis 2003 weltweit erfolgreich Konzerte und diverse Tonträger ein. Nach über einer Dekade Pause sind sie seit einigen Jahren wieder in Originalbesetzung
zu hören.

Vier Musiker mit unverwechselbaren Personalstilen vereinen sich zu diesem Quartett und finden hier zu einer unverwechselbar heiter-poetisch und dennoch kraftstrotzenden  Klangsprache. Zusammen spielen sie mit vibrierender und umwerfender Kommunikation auf höchstem technischen Niveau. Ihre Musik ist gegen das Reinheitsgebot, dafür aber für  tänzerische Eleganz, humorvolle Intelligenz, sensible Poesie. Hochgradig interaktiv,  einfach grandios, ihre kollektive Bewegung ist elektrisch, aufgeladen von allen Seiten.

Theo Jörgensmann | Klarinette
Christopher Dell | Vibraphon
Christian Ramond | Kontrabass
Klaus Kugel | Schlagzeug[:]

[:de]Darmstädter Jazzherbst 2022: Oùat und Andromeda Mega Express Orchestra[:]

[:de]Alle zwei Jahre veranstaltet der Darmstädter Verein zu Förderung des zeitgenössischen Jazz e.V. ein dreitägiges Festival, das sowohl Protagonist:innen der heimischen Jazzszene als auch große internationale Namen des zeitgenössischen Jazz präsentiert.

A whisky-bar piano trio , joyfully performed, loose, with an edge of drunken madness

Mit einem Sound, der an akustische Klaviertrios aus den 50er und 60er Jahren erinnert,  macht sich Oùat auf, das Standard-Songformat von heute zu entdecken. In ihrem Berliner Heimathafen, dem Klub Au Topsi Pohl haben sie die Musik von Duke Ellington, Hasaan Ibn Ali, Elmo Hope, Per Henrik Wallin und Sun Ra aufgeführt. Jetzt haben sie ein Album mit ihrer eigenen Musik aufgenommen, das zeigt wie frei und lebendig Jazz klingen kann mit  dem Blick zurück nach vorn. Ihr Debütalbum „Elastic Bricks“ mit ausschließlich eigenem Material erinnert vielleicht an Hindemiths Traumurlaub in Tanger. Klänge und Tempi in  einer seltsamen Mischung aus erkennbarer Unordnung und unerkennbarer Ordnung.

Oùat (die Abkürzung für once upon a time – Es war einmal) ist kollektives  Geschichtenerzählen über das Was, Wo und Wann. Die Mitglieder von Oùat sind in  wechselnden Rollen in den kreativen Musikszenen Europas unterwegs, von Marseille bis Dala-Floda über Berlin. Zu ihren individuellen Arbeiten gehören Gruppen wie Monk‘s Casino, [ahmed] und Art Ensemble of Chicago.

Simon Sieger | Klavier
Joel Grip | Kontrabass
Michael Griener | Schlagzeug

Pure genre-smashing magic …

Das Berliner Andromeda Mega Express Orchestra, bestehend aus Instrumentalist*innen unterschiedlichster musikalischer und kultureller Herkunft, wurde 2006 vom Komponisten und Saxophonisten Daniel Glatzel gegründet und bewegt sich seit Beginn an  kompositorisch und interpretatorisch zwischen und jenseits der gängigen Musikszenen-Aufteilung und gilt als eines der unverkennbarsten und eigenwilligsten Großensembles unserer Zeit.

Nach vier hochgelobten Alben und vielen Konzerten in Philharmonien, Rockfestivals,  Technoclubs und Jazzbühnen, geht seine musikalische Reise nach zweieinhalb Jahren Live-Spielpause diesen Herbst endlich weiter – zum ersten Mal in verkleinerter Besetzung und mit einigen neuen Gesichtern. Die Musiker*innen sind Spezialisten diverser  Stilrichtungen – Jazz und Neuer Musik, Barockmusik, Klassik, Progressive Rock und freier Improvisation – und arbeiten regelmäßig mit renommierten Künstler*innen ihrer Gattung zusammen. Der Klangkörper ist durch seine ungewöhnliche Instrumentierung wendig und flexibel. Das mit u.a. drei Flöten, Vibraphon, Harfe, Schlagzeug besetzte Ensemble bewegt sich in  seinem aktuellen Programm zwischen ausgeklügelten Klangstrukturen und flexibler, kollektiver Gestaltung.

Eine Veranstaltung des Fördervereins Jazz Darmstadt e.V.

Besucher unter 21 Jahre zahlen 7,00
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[:de]Darmstädter Jazzherbst 2022: Outline22 und Czajka & Puchacz[:]

[:de]Alle zwei Jahre veranstaltet der Darmstädter Verein zu Förderung des zeitgenössischen Jazz e.V. ein dreitägiges Festival, das sowohl Protagonist:innen der heimischen Jazzszene als auch große internationale Namen des zeitgenössischen Jazz präsentiert.

ZUM AUFTAKT: Förderverein proudly presents

Die Vereinsband Outline 22 steht in diesem Jahr unter der Leitung von Uli Partheil. Nach dem erfolgreichen Debüt der neuen Besetzung – diese wechselt turnusgemäß alles zwei Jahre – Ende April im Gewölbekeller des Jazzinstituts wird sie nun den Darmstädter  Jazzherbst eröffnen. Das Programm besteht aus Kompositionen u.a. von Jürgen Wuchner,  Uli Partheil und anderen Musikern, die einen starken Bezug zu Darmstadt haben oder hatten und das hiesige Jazzleben der letzten 30 Jahren mitgeprägt haben.

Rüdiger Schwenk |  Altsaxofon, Baritonsaxofon
Thomas Honecker | Gitarre
Udo Brenner | Bass
Philipp Gutbrod | Schlagzeug
Uli Partheil | Piano

Handgepresstes Jetzt

überschrieb Ulrich Stock kürzlich einen Artikel in der Zeit über Kaja Drakslers Weg zu etwas Neuem, Unerhörtem. Von der Improvisation her kommend hin zu einer halb komponierten Musik zwischen den Stühlen und Stilen, eigenständig, nah am Jazz wie an der E-Musik. Diesen Weg geht die slowenische Pianistin und Komponistin mit verschiedensten Projekten von Solo bis Oktett. Beim Darmstädter Jazzherbst konzertiert sie heute als Teil des in Kopenhagen beheimateten Duos “Czajka & Puchacz” zusammen mit dem polnischen Schlagzeuger Szymon Pimpon Gasiorek.

“Czajka & Puchacz” haben 2020 ihr Debutalbum Bivališca veröffentlicht. Die Stücke sind halb komponiert, halb improvisiert, eine spielerische und farbenfrohe Musik voller unkonventioneller Perkussionsklänge, Melodiefragmente und vergnügten Rhythmen. Das Paar mischt elektroakustische Musik mit dem Idiom der Musique Concrète, Elemente der europäischen Schule der freien Improvisation treffen auf polnische Discomelodien und Rock-Riffs sowie dem Bohren von Spechten.

Kaja Draksler | präpariertes Piano, Keyboard, Perkussion
Szymon Pimpon Gasiorek | Schlagzeug, Perkussion, Electronics[:]