„Worldjazz“. Eine kurze Definition
Anfrage:
Können Sie uns eine kurze Definition von Worldjazz geben?
Unsere Antwort:
World Jazz – A short definition
Query:
Could you give us a short definition of the term „world jazz“?
Our response:
Weltmusik – World Jazz
Mitte der 60er Jahre prägte man den Begriff der Weltmusik, um die vielfältigen Beziehungen zwischen Rock, Pop, Jazz und den unterschiedlichsten Formen von Volksmusik zu bezeichnen. Weltmusik stand für eine stilistische und geistige Offenheit, aber auch für den Respekt vor anderen Kulturen. In den letzten Jahren hat sich der Begriff „World Jazz“ durchgesetzt. Er bezeichnet die Auseinandersetzung von Jazzmusikern mit kulturellen Traditionen unterschiedlichster Weltregionen. Im Vordergrund von „World Jazz“ steht die jazzmusikalische Improvisation, die Einflüsse sind oft klanglicher oder instrumentenspezifischer Art. Aber auch Themen, Harmoniesysteme, rhythmische Modelle nicht-westlicher Musikkulturen beeinflussen Musiker, inspirieren sie zu neuen Wegen, in denen ihnen der Umgang mit anderen Kulturen letzten Endes (und scheinbar ein wenig paradoxerweise) die Möglichkeit bietet, sich selbst auszudrücken. „World Jazz“ ist damit ein Phänomen einer globalisierten Welt, in der die Information über andere Kulturen genauso leicht ist wie der Umgang mit Musikern aus anderen Gegenden der Welt selbstverständlich. Der Begriff „World Jazz“ hat damit viele Dimensionen, er kann europäische Jazzprojekte bezeichnen, die sich mit indischer oder afrikanischer Musik auseinandersetzen, er kann dialogische Projekte von Musikern unterschiedlicher Kulturkreise beschreiben, aber auch beispielsweise afrikanische Musik, die sich in Paris oder New York mit den Einflüssen aus der neuen Wahlheimat auseinandersetzen. „World Jazz“ ist also keine klare Klangsprache, sondern steht für die kulturelle Offenheit, eine Offenheit, die im Jazz selbst angelegt ist, der sich ja seit Beginn immer als eine hybride Musik verstanden hat, für die ihre eigene Tradition genauso wichtig ist wie das Einbringen und kreative Verarbeiten fremder Elemente.
(Wolfram Knauer)
World music – world jazz
In the mid 60s the term „world music“ was coined to denote the manifold relationships between rock, pop, jazz and the different forms of folkloric music from all over the world. World music stood for a certain openness in style and mind, but also for the respect towards other cultures. In recent years the music industry has coined the term „world jazz“. It denotes the musical discourse of jazz musicians with cultural traditions of different regions of the world. The main ingredient in „world jazz“ remains improvisation as is usual in jazz; „world“ influences often comprise sound or instrument specifics. Also, melodic themes, harmonic systems, rhythmic models of non-western musical cultures influenced musicians, inspired them to travel along new roads on which their discourse with other cultures offered them (even if this may sound like a paradox) a way to express themselves. „World jazz“, thus, is a phenomenon of a globalized world in which information about other cultures are as easy to obtain as it is to meet musicians from the world over. The term „world jazz“, thus, has many implications. It can denote European jazz projects which make use of Indian or African traditions; it can denote dialog projects of musicians from different cultural spheres; it can denote African music in Paris or New York entering into a musical discourse with jazz and other influences from their new adopted homeland. „World jazz“, then, is no clearly defined style, but denotes open ears as they are inherent in jazz, a music, after all, which identified as a hybrid art from its beginnings, a music for which its own tradition has always been just as important as the creative inclusion of new elements.
(Wolfram Knauer)