19. Darmstädter Jazzforum (25.–28. September 2025)
Jazz, Spiritualität und der Blues des guten Lebens – Call for Proposals
Eine Musik, die offen für Wandel ist – wie der Jazz – spiegelt globale gesellschaftliche Entwicklungen wider. Diese Themen standen bereits in früheren Darmstädter Jazzforen zur Diskussion. Wie aber beeinflussen gesellschaftliche Veränderungen die Künstler*innen und die Jazz-Szene? Wie reagieren sie auf zeitgeschichtliche Herausforderungen? Gestalten sie diese aktiv oder ziehen sie sich zurück? Das Jazzforum 2025 widmet sich der künstlerischen und spirituellen Auseinandersetzung im Jazz – historisch und zeitgenössisch – und untersucht damit verbundene künstlerische und soziale Praktiken.
Musik hat seit jeher eine zentrale Rolle in spirituellen und rituellen Kontexten gespielt. Call-and-Response-Strukturen, die in vielen Musiktraditionen verankert sind, fördern Dialog und Gemeinschaft und stehen oft für spirituelle Verbundenheit. Dabei ist Musik ein Medium der Inspiration und Kommunikation und kann durch Tanz und Bewegung zur körperlichen Erfahrung werden.
Viele afro-amerikanische Musiker*innen nutzten spirituelle musikalische Formen – von Spirituals über Gospel bis hin zum Free Jazz – als Widerstand gegen Rassismus und Diskriminierung. Diese spirituelle Widerstandskraft prägte die Entwicklung des Jazz nachhaltig. Jazz als offenes, improvisationsbetontes Genre und seine Live-Charakteristik bieten auch heute Raum für unterschiedliche Sinnsuchbewegungen.
Das Jazzforum 2025, das vom 25. bis 28. September in Darmstadt stattfindet, wird unter dem von Alice Coltrane inspirierten Titel „Universal Consciousness – Jazz, Spiritualität und der Blues des guten Lebens“ historische und aktuelle (künstlerische) Reflexionen beleuchten.
Aufruf zur Beteiligung am Darmstädter Jazzforum 2025
Wir laden Musiker*innen, Wissenschaftler*innen, Veranstalter*innen, Journalist*innen, Musikpädagog*innen und weitere Interessierte ein, Beiträge einzureichen. Neben klassischen Vorträgen sind alternative Formate wie Lecture Performances, interaktive Diskussionsrunden (z.B. World Cafés, Fish Bowl) und interdisziplinäre Ansätze willkommen.
Wir ermutigen Hochschulen, das Jazzforum als anrechenbaren Kurs in ihre Semesterplanung aufzunehmen. Studentische Beiträge können nach Absprache eingebracht werden, und wir unterstützen die Vorbereitung der Kurse im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Format der Einreichung
- Schriftliche Beiträge: Bitte ein Konzept auf maximal 1 DIN-A4-Seite einreichen, das die Zielsetzung und den Bezug zum Thema des Jazzforums darstellt.
- Audio- oder Video-Beiträge: Alternativ sind Audio- oder Videodateien (max. 5 Minuten) möglich. Die Datei sollte das Konzept und die Integration des Beitrags in das Forum prägnant darstellen.
Einreichungsdetails
- Einsendeschluss: 15. Januar 2025
- Einreichungen per E-Mail an: jazzforum@jazzinstitut.de
Bei Rückfragen oder Unterstützungsbedarf wenden Sie sich an:
Bettina Bohle, E-Mail: bohle@jazzinstitut.de oder
Arndt Weidler, Tel. +49 6151 963744, E-Mail: weidler@jazzinstitut.de
Diversität
Wir möchten gezielt Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen in der Jazz- und Improszene zur Beteiligung ermutigen. Diese Vorschläge werden mit besonderer Priorität berücksichtigt.
Barrierefreiheit
Die Veranstaltungsorte und -formate sollen möglichst barrierearm gestaltet sein. Bei Unterstützungsbedarf für Einreichung oder Teilnahme setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.
Mögliche Themenfelder und Fragestellungen:
- Eskapismus vs. Innerlichkeit: Musik als Rückzug oder universeller Ausdruck?
- Spiritualität und Selbstfindung: Nutzen Jazzmusiker*innen spirituelle Konzepte zur Selbstfindung – als Rückzug oder universeller Ausdruck?
- Utopie und Spiritualität – Afrofuturismus und darüber hinaus: Sun Ras Visionen und deren Fortführung heute. Welche neuen Strömungen prägen den Jazz?
- Musik und Spiritualität in verschiedenen Religionen
- Religiöse Musikpraktiken im Jazz: Einfluss von Spirituals, Gospel und modernen Formen.
- Jazz als transkulturelle spirituelle Brücke
- Spiritualität für nicht-religiöse Künstler*innen
- Improvisation und die Präsenz des „Jetzt“
- Flow, Interaktion und kollektive Schöpfung
- „Band-Spirit“ und Rituale in der Improvisation
- Streaming und alternative Begegnungsformen
- Kreativität und neue Formate
- Isolation und ihre Auswirkungen
- Rituale im Jazz und neue Wege der Selbstfürsorge