Una vita in quattro quarti. Incontri, vicende, testimonianze e aneddoti di un’esistenza tendenzialmente jazzistica
von Giuseppe Barazzetta
Siena 2007 (Editioni Siena Jazz)
224 Seiten, keine Preisangabe
keine Angabe einer ISBN-Nummer
Siena Jazz ist eine große Jazzschule, ein regelmäßiger Workshop, ein Festival und ein Forschungszentrum mit angeschlossenem Archiv. Getragen von der Stiftung Siena Jazz ist es eine Art italienisches Äquivalent zum Jazzinstitut Darmstadt oder zum Institute of Jazz Studies in Newark, New Jersey, großzügig gefördert durch Mittel der lokalen Bank Monte dei Paschi di Siena.
In der Buchreihe der Stiftung sind nun die Lebenserinnerungen des in Mailand geborenen Journalisten und Jazzsammlers Giuseppe Barazzetta erschienen. Er berichtet von seinem eigenen Weg zum Jazz, von den Begegnungen mit vor allem amerikanischen Jazzgrößen, etwa Louis Armstrong, Duke Ellington oder Benny Goodman, aber auch mit Charles Mingus, Tony Scott, Lee Konitz und Bill Dixon. Anekdoten und persönliche Erlebnisse mit seinen Helden nehmen den größten Teil des Buchs ein, das mit vielen meist unveröffentlichten Fotos bebildert ist.
Mittendrin findet sich außerdem ein ganz besonderer Fund, der mittlerweile auch im Web nachlesbar ist: Ein Brief von Charles Mingus an Barazzetta, in dem dieser von Mingus gebeten wird, doch als sein Agent tätig zu werden, weil er amerikanischen Agenten nicht mehr traue. In dem dreiseitigen Brief wettert Mingus gegen das amerikanische Musikgeschäft, das aus augenscheinlichen Gründen jeden Respekt vor den Künstlern vermissen lasse.
Für italienischkundige Leser eine interessante Lektüre, die zugleich einen Einblick in die italienische Jazzrezeption der Nachkriegszeit erlaubt.
Wolfram Knauer (April 2012)
Sibylle Zerr: Blues für einen Schmetterling. Begegnungen in New Orleans
Norderstedt 2006 (Books on Demand / Sibylle Zerr)
168 Seiten, 24,80 Euro
ISBN 3-8334-5289
Sibylle Zerr war im Frühjahr 2004 als Botschafterin des Weinheimer Muddy’s Club in New Orleans, um dort das Jazz & Heritage Festival zu besuchen. Zurück kommt sie mit einem Sack voll Geschichte. Wie sie fast nicht reingekommen wäre in das Geburtsland des Jazz beispielsweise, weil die Einreiseformalitäten einen leicht das falsche Kreuz machen lassen. Von Blues und Jazz hat sie zu berichten und von den Mardi Gras Indians, von Typen wie dem Posaunisten Troy Andrews oder dem Gitarristen Larry Garner. Mit Irvin Mayfield unterhält sie sich über die Bedeutung des Jazz für das heutige New Orleans (von 2004), mit Michael Rae über die so ganz unterschiedlichen Traditionen der Crescent City – von Musik über Essen bis Voodoo. Dem ausführlichen Gespräch mit Allen Toussaint dann folgt der Epilog des Buchs, eine Reflektion über die Geschehnisse am 29. August 2005, als Hurricane Katrina die Stadt am Mississippi mit aller Wucht traf, weit über tausend Menschen ums Leben kamen, Hunderttausende obdachlos wurden. Die Nachwehen von Katrina sind auch heute, ein Jahr nach der Katastrophe zu spüren, die Zukunft der Geburtstadt des Jazz nach wie vor ungewiss. Etliche farbige Fotos zeigen die Stadt fernab des Glamours für die Tagestouristen.Sibylle Zerr hat sich bei ihrem Besuch in die Stadt verliebt, und ihr Buch zeugt von diesem sehr persönlichen Gefühl, mit einem Blick für Details, fürs Skurrile, für das alltägliche Leben von Menschen mit der Geschichte ihrer Stadt.
(Wolfram Knauer)
In spring 2005 Sibylle Zerr made a trip to New Orleans as cultural ambassador of the Weinheim, Germany, based Muddy’s Club. Her main objective was to attend the New Orleans Jazz & Heritage Festival, but she came back with a bag full of stories. One of them is how she nearly had to return home because the immigration officers don’t take it lightly if you check the wrong box on your immigration form. In her book, Zerr tells of blues and jazz and of Mardi Gras Indians, of people like the trombonist Troy Andrews or the guitarist Larry Garner. She talks to Irvin Mayfield about what jazz means to New Orleans today (in 2004); and Michael Rae tells her about the manifold traditions of New Orleans – music, food and voodoo. After an extensive talk with Allen Toussaint there is the epilogue of her book, a reflection upon August 29th, 2005 when Hurricane Katrina hit the Mississippi metropolis with all its force, killing more than a thousand people and making hundreds of thousands homeless. The aftermath of Katrina can still be felt, even one year after the catastrophy, the future for the birthplace of jazz seems uncertain. Many color photographs show the city far from the glamour for day tourists. Sibylle Zerr has fallen in love with the city during her visit, and her book shares a very personal feeling, lets us in with eyes looking at bizarre details, the daily life of people who have to live with the history of their city.
(Wolfram Knauer)
Zu beziehen über den Buchhandel oder über www.sibylle-zerr.de
Where are we landed here …?
10 Jahre Traumzeit-Festival
Eine fotografische Retrospektive von Volker Beushausen
Duisburg 2006 (Klartext Verlag)
124 Seiten, 14,90 Euro
ISBN 3-89861-543-X
Zehn Jahre Traumzeit – ein Jubiläum, das sich unterschiedlich feiern lässt. Mit Musik natürlich, aber auch mit Erinnerungen. Viele Erinnerungen finden sich in diesem kleinen, geschmackvoll aufgemachten, hardcover.gebundenen, CD-großen Büchlein, das Farbfotos von Volker Beuxhausen enthält, die die Atmosphäre des Duisburger Festivals einfangen. Das Publikum ist genauso zu sehen wie die Künstler – auf der Bühne oder, selbstdarstellerisch, off-stage. Ein buntes Sammelsurium, das auch die stilistische Offenheit des Festivals widerspiegelt: Jazzer und Folk-Artisten und alles mögliche sonst zwischen Jazz, Blues, Welt- und avancierter Popmusik. Der Buchtitel ist Zitat der französischen Chansonette Juliette Gréco, die aus dem Bus stieg, die Bühne vor den Hochöfen Duisburgs sah und irritiert war von der ganzen Atmosphäre des Festivals. Doch bald merkte sie, dass hier Profis am Werke waren, mehr noch, dass Traumzeit eine ebensolche für ihr Publikum bedeutete. Man spricht alle Naslang von Industriekultur, auch deshalb, weil lange Zeit niemand wusste, was man mit den in der heutigen Welt scheinbar unnötigen Bunkern einer vergangenen Produktionswelt anfangen sollte. Man war von der seltsamen Schönheit der Architektur fasziniert und konnte doch nicht in jeder Zeche ein neues Museum für Industriekultur eröffnen. Duisburg hat ein Festival daraus gemacht, das seinesgleichen sucht, in der Atmosphäre genauso wie in der Qualität. Das Jubiläumsbuch vermittelt die Begeisterung der Konzerte, die ungewöhnliche Location, ein wenig auch, wie angetan viele der Künstler von dieser ungewohnten Kulisse waren. Auch für den, der nicht dabei war, gibt es da viel zu entdecken. Ruben Gonzalez, Bojan Z, Jan Garbarek, Dr. John, Chick Corea, Al Jarreau, die Mard Gras BB, Archie Shepp, Cassandra Wilson, Louis Sclavis, Herbie Hancock, Toots Thielemans, Wayne Shorter, Omar Sosa, Miriam Makeba, Rabih Abou-Khalil, Joachim Kühn, McCoy Tyner und so viele andere – schöne Fotos sind es, und irgendwie ist man ein wenig wehmütig, dass man nicht dabei war. Oder erinnert sich, wenn man dabei war. Happy birthday Traumzeit… (Wolfram Knauer)
Ten years Traumzeit festival – an anniversary which can be celebrated in different ways. With music, of course, or with memories. Many of such memories can be found in this small-sized, finely designed hardcover book in CD format containing photographs of Volker Beuxhausen catching the atmosphere of the Dusiburg festival. We see the audience as well as the artists – on stage or, posing as themselves, off-stage. It’s a colorful collection mirroring the stylistic openness of the festival: jazz musicians and folk artists and everone else between jazz, blues, world or advanced pop music. The book’s title is a quote from the French chansonette Juliette Gréco who stepped out of the bus, saw the industrial architecture of Duisburg and was kind of irritated by the whole atmosphere of the festival. Soon she noticed how professional everybody involved was, and she also noticed that “Traumzeit” meant just that (a “dream time”) for her audience. People keep talking about industrial culture (“Industriekultur”), perhaps because for a long time nobody knew what to do with the buildings no longer needed in our present world. One tends to be fascinated by the strange beauty of the architecture but could not open another museum for industrial culture in each of these buildings. Duisburg created a festival out of it which compares to none, in its atmosphere just as well as in its quality. This anniversary book tells of the excitement during the concerts, the unusual location, it also lets you see how touched the artists seem to have been by the unusual setting. It’s worth leafing through even for those who did not attend the concerts. You can discover a lot: Ruben Gonzalez, Bojan Z, Jan Garbarek, Dr. John, Chick Corea, Al Jarreau, the Mard Gras BB, Archie Shepp, Cassandra Wilson, Louis Sclavis, Herbie Hancock, Toots Thielemans, Wayne Shorter, Omar Sosa, Miriam Makeba, Rabih Abou-Khalil, Joachim Kühn, McCoy Tyner and so many others – in beautiful photographs that make you feel sad you were not present. Or they make you feel happy because you were present. Happy birthday, Traumzeit…
(Wolfram Knauer)
[Link: Traumzeit-Festival]
[Link: Klartext Verlag]
That Jazz of Praha
Vierzehn Jazz-Porträts in Wort und Bild
von: Alexander J. Schneller, Ada Schneller (Text), Christian Gerber (Fotos) , Danilo Silvestri (Gestaltung)
Prag 2006 (Vitalis Verlag)
195 Seiten
ISBN 3-89919-097-1
Unter den Ländern des ehemaligen Ostblocks ragen im Jazz besonders zwei heraus: Polen und die ehemalige Tschechoslovakei. In Prag hatte sich in den 60er Jahren ein lebendiges, durchaus auch politisches Jazzleben entwickelt, Mitglieder der Jazzsektion waren gar 1968 Ziel staatlicher Repression. Zugleich war Prag (ähnlich wie Warschau) Ziel beispielsweise für viele Jazzliebhaber aus der DDR, da der Umgang mit Jazztradition und mit einer eigenen nationalen Jazzstimme über lange Jahre freier war als in Ostdeutschland. Das Buch der vier Autoren präsentiert allerdings nicht die Prager Jazzgeschichte, sondern vielmehr die Gegenwart des Jazz in der Tschechischen Republik, insbesondere in seiner Hauptstadt. Vierzehn Künstler werden vorgestellt, in Foto-Portraits, Essays und Interviews. Sie berichten über ihre eigene Geschichte und ihre musikalische Ästhetik, über Einflüsse und eigene Projekte, über das Leben in der Stadt Prag und die Arbeits- und Spielmöglichkeiten. Die Fotos von Christian Gerber zeigen die Künstler in Portraitstudien oder bei der Arbeit, auf der Bühne oder im Probenraum. Nachdenkliche Szenen genauso wie konzentriert-aktive Bilder, schwarz-weiß, zum Teil über volle Doppelseiten ausgebreitet. Ein Buch, das zum Blättern einlädt, eine Bereicherung an Informationen über den Jazz in unserem Nachbarland, über eine Szene, die sich den Ruhm erhalten hat, etwas Besonderes zu sein.
(Wolfram Knauer)
[Link zum Verlag: Vitalis Verlag]
Among the countries of the former Eastern block two can be singled out as special jazz enclaves: Poland and former Czechoslovakia. In the 1960s, Prague developed a lively, even political jazz scene; members of its “jazz section” in 1968 even became aim of open state repression. At the same time Prague (just like Warsaw) became a Mecca for jazz fans for instance from East Germany as the way the jazz tradition and the country’s own national jazz voice experienced noticeably more freedom than in the German Democratic Republic. The book of the four authors does not just present Prague’s jazz history, though, but also the presence of jazz in the Czech Republic today, especially in its capital. It introduces fourteen jazz musicians in photographical portraits, essays and interviews. They tell about their own life and their musical aesthetics, their influences and current projects, about the life in Prague and the possibilities of working and playing there. The photographs of Christian Gerber show the artists in portrait studies or working, on stage or in the rehearsal room. Some of them are reflective scenes, others concentrated pictures, black and white, some of them spread over two pages. A book inviting its readers to browse, a nice source of information about jazz in our neighboring country, about a scene which became famous for being special.
(Wolfram Knauer)
Rainer Thieme:
Klaus Doldinger. Musik-Veröffentlichungen (music publications) 1955-2005
Diskografie
Göllnitz 2006 (Eigenverlag)
54 Seiten, 22,50 Euro
nur direkt beim Autor zu beziehen: rainer.thieme-2ndh@gmx.de
Klaus Doldinger ist mit Sicherheit eine der ganz wichtigen Figuren des deutschen Jazz. Sein Weg führt vom Dixielandklarinettisten über den Fusionvorreiter, den Partymusiker (unter seinem Pseudonym Paul Nero) bis hin zum erfolgreichen Film- und Fernsehkomponisten. Eine Biographie dieses vielfältigen und ertragreichen Musikerschaffens fehlt bislang noch, die Diskographie, zusammengetragen von Rainer Thieme, liegt jetzt in zweiter, aktualisierter Ausgabe vor. Chronologisch mit eingescannten Coverabbildungen (die Qualität der Scans bzw. Ausdrucke könnte brillanter sein). Diskographisch nüchtern-solide Informationen: Plattentitel, Einzeltitel, Aufnahmeort und -datum, Besetzung, Wiederveröffentlichungen, Anmerkungen. Wo bekannt finden sich Angaben zum Produzenten, zum Studio oder zur Live-Location. Ein Vorwort fehlt, im kurzen Nachwort verweist Thieme auf viele bislang unveröffentlichte Aufnahmen, beispielsweise aus der Reihe der NDR-Jazzworkshops. Angesichts der mittlerweile erhältlichen Großdiskographien zum Jazz (Walter Bruyninckx, Tom Lord) wäre es vielleicht eine Anregung an all die so wichtigen “Klein-Diskographen” im Land — also all jene, die wie Thieme Name- oder Label-Diskographien recherchieren –, wenn sie zusätzliche Informationen aufnehmen könnten, die in den Großdiskographien eben nicht enthalten sind: Composers Credits beispielsweise, die Länge der einzelnen Tracks, Matrixnummern, sofern vorhanden. Und bei aller sympathischen Nüchternheit der reinen Informationsgabe wäre ein inhaltliches Vorwort auf den Künstler, seine Musik und sein Plattenschaffen bestimmt auch eine willkommene Ergänzung. Thiemes Diskographie ist auf jeden Fall ein Standard-Nachschlagewerk zu Klaus Doldinger, für Fans und Sammler unentbehrlich. (Wolfram Knauer)
Klaus Doldinger certainly is one of the important figures of German jazz. His way leads from dixieland clarinetist to fusion avantgardist, party musician (under his pseudonym Paul Nero) and successful film and TV composer. A biography documenting his multifaceted and successful career is still missing, this discography by Rainer Thieme has now been issued in its second edition. It is sorted chronologically and contains scans of the record covers (which might have been better in print quality). Solid discographical information: record titles, track titles, place and date of recording, personnel, reissues, notes. If known Thieme gives the names of the producer, studio or live location. No preface, in his short final notes Thieme refers to many so far unreleased recordings, for instance from the NDR Jazzworkshop series. If you think of all the available “complete” jazz discographies (Walter Bruyninckx, Tom Lord) one suggestion to the compilers of “small” discographies such as this might be to include data not included in their big brothers: composers credits, the length of the single tracks, matrix numbers, for instance. And, as sympathetic as the sober presentation of facts may seem, a preface introducing the subject of the discography would have been most welcome. Thieme’s discography definitely is a standard reference work for Klaus Doldinger fans and collectors.
(Wolfram Knauer)
The Sound of Squirrel Meals. The Work of Lol Coxhill
edited by Barbara Schwartz
Hamburg / London 2006 (blackpress)
160 Seiten, broschiert
22 Euro / 14,50 £ (+ p&p)
Books about experimental musicians often are done as labor of love by enthusiasts who follow their beloved artists around, collect their recordings as well as essays, interviews, articles about them. Resulting discographies tend to be for the cognoscenti only, for fellow enthusiasts, for the ones in-the-know. Lol Coxhill, though, is one of those avantgarde musicians who always was able to relate to his audiences because while taking his art and music seriously he knew that he wanted to reach the heart of the listeners. He used musical and extramusical elements of humor in his performances. His concerts are entertaining as well as engaged, serious fun, if you will. Barbara Schwarz tries to capture some of that spirit, which may be kind of hard to do in the form of a fact collection.
Coxhill, born in 1932, started semi-professional playing tenor saxophone in mainstream and modern bands. The “New Musical Express” called him the “Thelonious Rollins of British jazz” in 1954. In the 1960s he toured with blues and rhythm ‘n’ blues artists, and even Jimi Hendrix turned up to jam with him on one of his gigs. In the late 1960s he turned to soprano saxophone as his main instrument. In 1969 Coxhill partook in the free Jazz Music Workshop in Berlin, organised by the FMP record label, performed with the avantgarde rock/jazz/improvised music band Henry Cow occasionally and recorded with Pierre Courbois and Jasper van’t Hof. He also worked with John Stevens’ Spontaneuous Music Ensemble and Mike Westbrook’s Brass Band and joined Chris McGregor’s Brotherhood of Brass for various concerts. Since then, his activities always were on the axperimental side, but hard to classify between the realms of jazz, avant-rock, contemporary improvisation or whatever you might call it.
Barbara Schwarz has compilated several essays on and interviews with Coxhill, some of them from hard to obtain out-of-print magazines. A biography from the beginnings until the present starts the book. A chronology lists his recordings from 1964 to 2005. The discography itself, then, gives all relevant information: personnel, track titles, track length, original release as well as re-issues over the years. Each entry is followed by descriptive text, annotations by Schwarz, excerpts from the original sleeve notes, comments by Coxhill himself. This may be the most fun part of the book, being able to get a glimpse of Coxhill’s present-day reflections on his own music. The discography is sorted not chronologically but alphabetically by the band names or the band leaders’ names. A special chapter is dedicated to film, TV and video performances from the early 1960s until today. A bibliography and a name index rounds up this book which will provide every fan of Coxhill’s music with myriads of information and can make anybody else curious for his music.
The book can be ordered directly from the editor herself: blackpress, Osterstrasse 52, D-20259 Hamburg, e-mail: schwarz.blackpress@gmail.com
Günter Wehinger
Die kleine Geschichte des Jazz
Brügg 2006
Aura Edition
153 Seiten, 12,80 Euro
ISBN: 3-9523-103-2-8
Der Österreicher Günther Wehinger hat mit James Newton und Anthony Brown studiert und ist Flötist und Dozent an den Musikhochschulen in Basel, Bern und Zürich. Mit seinem ansprechend gestalteten kleinen Büchlein legt er eine kurze Geschichte des Jazz vor, in dem die Entwicklung der Musik von Afrika über die erste Akkulturation in Spirituals, Worksongs und Balladen, den Blues, die Musikkultur in New Orleans, Chicago, New York und Kansas City, den Swing, Bebop, Cool Jazz, Hardbop bis zum Free Jazz verfolgt wird, mit noch kürzeren Ausblicken auf die Fusion und den JazzRock der 1970er Jahre. Nichts, was man nicht auch anderswo lesen könnte, und in der Kürze, die Wehinger sich selbst auferlegt hat, liegt vielleicht auch die Oberflächlichkeit begründet, mit der er die einzelnen Teilkapitel abhandeln muss. Auf die Musik geht er dabei kaum ein, gibt höchstens biographische Stichworte und nur selten zusammenfassende Stilbeschreibungen. Europäische Musiker werden gerade mal als größte Anhänger des Free Jazz genannt; ansonsten kommen sie nicht vor — nicht einmal Django Reinhardt, den ansonsten keine Jazzgeschichte versäumt zu erwähnen. Das Buch mag vor allem als Einführung für gänzlich Unbewanderte in Jazzsachen dienen, für jeden, der sich bereits intensiver mit der Musik auseinandergesetzt hat, wäre eine weniger klischeebeladene Darstellung wohl sinnvoller. Und neben der Auswahl an Literatur, die dem Autor beim Verfassen gedient hat, wäre ein, wenn auch subjektiver Hinweis auf wichtige Aufnahmen wünschenswert.
(Wolfram Knauer)