… ist einen weiten Weg gegangen. Persönlich und musikalisch. Geboren 1938 im schlesischen Groß Döbbern, nach dem Krieg als Flüchtling zunächst in Berlin aufgewachsen, wo er seine Karriere nach dem Musikstudium Anfang der 1960er Jahre in der SFB-Bigband, die damals sein älterer Bruder Ossi leitete, begann. Über ein dreijähriges Engagement in der damals sehr populären Helmut Brandt-Combo fand er seinen Weg schließlich nach Köln und wechselte dort in die Bigband von Kurt Edelhagen.
Mit seinem Einstieg 1965 in das seinerzeit revolutionäre Manfred Schoof Quintett, öffnete sich Dudek, der als Tenorsaxofonist seine Haupteinflüsse stets in den Altisten Charlie Parker, Ornette Coleman und dem Bassklarinettisten Albert Ayler sah, mehr den Kooperationen mit den wichtigsten Vertretern des deutschen Free-Jazz. So spielte er mit Peter Brötzmann und Albert Mangelsdorff, trat seit 1967 regelmäßig mit Alexander von Schlippenbachs Globe Unity Orchestra auf (zuletzt 2016 beim Hessischen Jazzpodium in Darmstadt) und forcierte auch seine internationale Karriere.
Neben vielen internationalen Auftritten mit Musikern wie Mel Lewis/Thad Jones-Bigband, George Russell, Don Cherry, Alphonse Mouzon, Alan Skidmore und Mal Waldron spielt Dudek seit den 1970er Jahre vor allem mit dem, von dem Bassisten Ali Haurand ins Leben gerufenen European Jazz Quintett und dessen diversen Ablegern in variierenden Besetzungen.
Dudek ist Jazzmusiker vom alten Schlag. Musikalische Scheuklappen waren und blieben ihm fremd. Immer wieder auch ist er auf Aufnahmen aus der Hochzeit des Krautrock (etwa mit Jackie Liebezeit oder Conny Plank) zu hören, bediente die Freejazz-Begeisterten ebenso wie die Anhänger des traditionsbewussten Mainstreams mit seinem an die großen amerikanischen Vorbilder erinnernden sonoren Tenorsound.
Dudek wird im Rahmen des Workshops einige Stücke gemeinsam mit einer Band des Dozententeams spielen. Im wesentlichen aber wird er sich mit Dr. Wolfram Knauer vom Jazzinstiut Darmstadt über seine wahrhaft reichhaltige musikalische Erfahrung unterhalten und dabei den Teilnehmer/innen mit Sicherheit den ein oder anderen wertvollen Tipp für ihre weitere musikalische Entwicklung mit auf den Weg geben können.
Samstag, 8. Juli 2017, 15 Uhr bis 16:30 Uhr, Bessunger Knabenschule
Dieser Teil der 26. Darmstädter Jazz Conceptions ist auch offen für Nicht-Teilnehmer/innen des Workshops. Für sie kostet der Eintritt 6 Euro; ein Kombiticket (Sonderworkshop am Nachmittag sowie das Abschlusskonzert am Abend) ist an der Tageskasse für 12 Euro erhältlich. Das Abendkonzert allein kostet 10 Euro Eintritt.[:en]sorry, the content is only avilable in German.[:]
… ist das frische Gesicht bei den diesjährigen Jazz Conceptions. Der aus Saarbrücken stammende Schlagzeuger war zuletzt bereits zweimal mit seinem Berliner Trio BUBU zu Gast in Darmstadt. Dort sorgten die drei Musiker mit einem fulminaten Auftritt im Gewölbekeller des Jazzinstituts und beim Hessischen Jazzforum 2016 für Aufsehen.
Der Sohn einer Französin und eines Deutschen studierte an der Hochschule für Musik Saar und ist ein enger Bruder im Geiste des in Darmstadt wohlbekannten Posaunisten Christof Thewes, mit dem ihn unzählige musikalische Projekte verbinden. Mit Thewes teilt Frenzel auch seinen überaus humorvollen Umgang mit vermeintlich schwer zugänglichem musikalischen Material. In seinem Soloprogramm Microman etwa trommelt er sich „wild, wüst und gefräßig“ durch Klanglandschaften ganz seinen Vorbildern Tony Oxley, Ed Blackwell oder Buddy Rich (!) verpflichtet. Als rock-affiner Schlagzeuger präsentiert sich Frenzel dagegen in der Band UHL mit dem Gitarristen Johannes Schmitz und dem Bassisten Lukas Reidenbach.
Als Anti-Dogmatiker passt Martial Frenzel hervorragend in Jürgen Wuchners Konzept einer offenen musikalischen Kommunikation zwischen Dozenten und Teilnehmern – gewiss keine schlechte Voraussetzung für einen spannenden und erfolgreichen Darmstädter Workshop.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Es geht in meinem Kurs um das Erarbeiten von Standards und von eigenen Stücken. Die Schwerpunkte sind Formspiel, Comping, Bandsound, Umsetzung von Themen, Arrangements aus der Probesituation heraus zu kreieren,Odd Meters, und Improvisation.
Die Teilnehmer werden dazu angehalten, eigene Kompositionen oder Wunschstücke vorzuschlagen, die wir dann gemeinsam einstudieren und aufführen.“
… ist eigentlich die zweite Saarländerin in der Dozentenriege, lebt aber inzwischen seit vielen Jahren in Zürich und erobert von dort aus die Jazzbühnen dieser Welt.
Lange Jahre stand die Alt- und Sopransaxofonistin, die an der Musikhochschule Mannheim studierte und dort auch anschließend ein Aufbaustudium Komposition und Arrangement absolvierte, für den groovigem Funkjazz ihrer Band Nicole Jo. Mit ihrem neuen Projekt „Henry“ hat Johänntgen sich den Traum einer nicht nur musikalischen Reise in den Jazzksomos New Orleans verwirklicht. Sie klingt nun erdiger, bluesiger, vielleicht auch abgeklärter als früher.
Eigentlich kein Wunder, denn die inzwischen 36jährige wurde in den letzten Jahren nicht nur mit unzähligen internationalen Preisen überschüttet, wie dem renomierten Concours International des Solistes de Jazz in Monaco oder dem New York-Stipendium der Stadt Zürich, sie suchte musikalisch auch immer den Kontakt mit unzähligen Kolleginnen weltweit. Diese Kollaborationen machten aus ihr nicht nur eine vielbeschäftigte Instrumentalistin, Komponistin, Lehrerin – mittlerweile fördert sie sogar als Initiatorin des SOFIA-Programm aktiv den Ausstausch junger Jazzmusikerinnen in ganz Europa.
Über ihre Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt sie folgendes:
„Im Kurs geht es um das Thema Improvisation und Timing. Mit verschiedenen Übungen arbeiten wir an kurzen und einprägsamen Songs aus dem american standard repertoire. Ziel ist es verschiedene Solomethoden zu erlernen und das eigene Rhythmusgefühl zu trainieren.“
Beitrag aus der Sendung „KUNSCHT“ für den SWR von Annette Fuhr
… hieß der Hessische Jazzpreisträger 2008. Der Posaunist aus Kassel ist Rückgrat und Antreiber der Jazzszene in der nordhessischen ‚Diaspora‘ und gleichzeitig auch ein international vernetzter Musiker. Landeck wird in diesem Jahr bei den Darmstädter Jazz Conceptions das Großensemble leiten, das traditionell am Samstag, dem Abschlussabend, in der Bessunger Knabenschule auftritt.
Detlef Landeck wird als vielbeschäftigter Pädagoge nicht nur im Musikschulbereich hoch geschätzt, sondern gilt als ausgezeichneter Bigband-Arrangeur und -Motivator. So leitet er derzeit die Bigbands der Universitäten Kassel und Göttingen. Seine eigene muskalische Ausbildung zum Musikpädagogen absolvierte er an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Darüber hinaus ist Landeck an verschiedenen Theaterproduktionen am Deutschen Theater Göttingen, am Stadttheater Marburg oder am Landestheater Kassel eingebunden.
Landeck gehört zu den Gründern der Kasseler Jazzmusikerinitiative e.V., die heute mit über 200 Mitgliedern zu den aktivsten Jazzveranstaltern in Nordhessen mit fast 100 Konzerten im Jahr zählt.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Komposiotionen geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Daniel Guggenheim, Wolfgang Puschnigg, Thomas Siffling, dem Wiener Kronenbräu Orchester, dem Palatina Swing Orchestra und vielen anderen zusammen.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Es werden Stücke aus den unterschiedlichsten Stilistiken des Jazz und vom Jazz beeinflusster Musik erarbeitet. Die Improvisation und das spontane Reagieren werden dabei immer eine wichtige Rolle spielen.Wichtig auch: es muss nicht jede/r Teilnehmer/in improvisieren! Die Arrangements sind zum Teil vorbereitet und werden dann auf die Gruppe „zugeschneidert“. Für jeden wird eine passende Rolle gefunden. Wer lieber nur nach Noten spielt, kann das auch tun.
Und: wir werden richtig arbeiten! 2,5 Stunden jeden Tag volle Konzentration auf die Musik und dabei alles geben! Das Wichtigste bleibt aber immer: Der Spaß am Musikmachen! Sich mit offenen Ohren dem Abenteuer aus Rhythmus, Groove, Spannung, und Auflösung voll hinzugeben!
… wurde 2017 vom neuen künstlerischen Leiter des Moers Festivals, Tom Isfort, zum Improviser in Residence der Stadt Moers ernannt und steht damit in einer mittlerweile sehr illustren Reihe, der von Vorgänger Reiner Michalke ins Leben gerufenen Institution. Dass der vielbeschäftigte Trompeter dennoch Lust und Zeit hat, eine Woche als Dozent ein Ensemble bei den diesjährigen Jazz Conceptions zu leiten, spricht wohl in gleichem Maße für Darmstadt wie für den 1981 in Bremen geborenen Trompeter.
Renken lebt seit seinem Studium an der Folkwang-Universität in Essen. Von dort führten ihn seine zahlreichen Konzerte durch die halbe Welt – etwa in so verschiedenen musikalischen Besetzungen wie seiner Working Band „Zodiak Trio“ (mit Bernd Oezsevim und Andreas Wahl), Jan Klares Ruhrpott-Großformation „The Dorf“, Eric Schaefers „The Shredz“, aber auch in gemeinsamen Projekten von Angelika Niescier, John Thomsen, Marsen Jules, André Nendza, Michael Wollny oder dem „Stefan Schultze Large Ensemble“.
Für sein musikalisches Schaffen erhielt er unter anderem 2011 den „Jazzpreis Ruhr“ und belegte im selben Jahr mit Zodiak den zweiten Platz beim „Neuen Deutschen Jazzpreis“ in Mannheim. Im Mai 2014 wurde ihm die Ehre zuteil, als Gastsolist der WDR-Bigband mit dieser seine eigenen Kompositionen aufzuführen.
Renken tritt auch immer wieder bei CD-, Theater-, Hörspiel-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen in Erscheinung, so für die ARD und das ZDF, für Radio Bremen und den WDR, als auch am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Theater Oberhausen, am Essener Grillo-Theater und bei den Bad Hersfelder Festspielen. Derzeit steht er mit seiner Trompete als sogenannte „Livemusik-Installation“ im „Parsifal“, nach der gleichnamigen Oper von Richard Wagner und dem Theaterstück „Parzival“ von Tankred Dorst, am Schauspiel Essen auf der Bühne.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„In meiner Band werden wir Stücke aus unterschiedlichen Stilen erarbeiten. Ein bis zwei Stücke von mir, wobei das erste Stück eine konkrete Ballade sein wird und das zweite ein sehr frei angelegtes Stück, bei welchem die Bandmitglieder auf Dirigat bestimmte Teile spielen und/oder improvisieren. Des Weiteren werden wir noch ein bis zwei Standardwerke spielen. Je nach Fortkommen können wir auch noch ein eigenes Stück komponieren.
Es geht um Improvisation! Miteinander, gegeneinander oder allein. Aktion und Reaktion, wohin bewegt sich die Musik.“
Promo-Video of Eric Schaefer & The Shredz from ACT Music „Abstract Dub“ on Youtube
… will sich einfach nicht so richtig festlegen lassen, welches denn nun sein Hauptinstrument ist – und beherrscht wohl deswegen alle auf einem Niveau, das nur wenige zu erreichen vermögen.
Als Jahrhunderttalent auf der Gitarre startete der gebürtige Frankfurter im Jugendalter seine erste Jazzkarriere, um wenige Jahre und einen Umzug nach Berlin später mit der Band „Der Rote Bereich“ (mit Frank Möbus und Rudi Mahall) als klanggewaltiger Schlagzeuger die deutsche Jazzlandschaft aufzumischen. Als er diesen charakteristischen Berliner Bands (u.a. auch Rosa Rauschen, Erdmann 3000) den Rücken kehrte, tauchte Schröder mit seinem eigenen John Schröder Trio als ebenso virtuoser und phantasievoller Pianist wieder auf.
Zu seiner Karriere gehörten Auftritte mit internationalen Stars wie James Moody, Joe Lovano, Enrico Rava oder Randy Brecker (zu seinen ersten Schülern in Berlin gehörte Kalle Kalima), während seiner Schlagzeugerkarriere revolutionierte er mit anderen Ende der 1990er Jahre massiv die Wahrnehmung von „Deutschem Jazz“ im Ausland. Am Piano klingt er so nahe bei sich und bei den großen amerikanischen Jazzheroen wie wenige andere. John Schröder ist ein musikalischer Tausendsassa und Alleskönner, der auch im Workshop davon sicherlich Vieles teilen wird.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Musikalisch möchte ich den Bereich von formal strukturierten Kompositionsgrundlagen bis hin zu freier Improvisation und die ‚Grauzone‘ zwischen beiden ausloten. Dabei wäre es schön, wenn die Teilnehmer eigene Stücke beisteuern würden, an denen wir dann arbeiten können.
Ich selbst werde auch einige meiner thematischen Ideen dazu einbringen; Grundsätzlich soll das Ganze aber undogmatisch gestaltet werden, so daß auch genreübergreifendes Material gerne eingebracht werden darf.“
… ist der eigentliche Initiator der Jazz Conceptions. Wuchner spielte u.a. mit Hans Koller, Heinz Sauer und dem Vienna Art Orchestra und tritt im Rhein-Main-Gebiet vor allem mit seinen eigenen Bands in Erscheinung, mit denen er sich immer wieder neuen Projekten widmet. Er besitzt einen erdigen, ungemein warmen und persönlichen Basston, viele seiner Kompositionen kann zumindest die Darmstädter Jazzgemeinde mitpfeifen.
In Darmstadt ist er außerdem als langjähriger Leiter eines regelmäßigen kleineren Jazz-Workshops bekannt. Für seine Arbeit als Musiker und Pädagoge wurde Wuchner 1996 mit dem Hessischen Jazzpreis ausgezeichnet. Wuchner unterrichtete bis 2013 an der Darmstädter Akademie für Tonkunst und leitet zusammen mit Uli Partheil die Jazz & Pop School. 2012 erhielt Wuchner den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Für dieses Jahr werde ich einige Kompositionen mitbringen, die wir in Modulen überall im Verlauf des Sets einsetzen können. Es sind nicht Themen mit nachfolgender Improvisation, sondern z.T. auch Miniaturen, die einfach zwischen Improvisationsteilen eingebaut werden, um für die nächste Improvisation eine andere Atmosphäre zu erzeugen. Manche Kompositionen können auch als Plattform für Soli dienen.“
Interviewporträt von Jürgen Wuchner von Rainer Lind[:en]sorry, only in German[:]