Seit 2019 arbeiten und leben die franko-serbische Akkordeonistin Emilie Škrijelj und der belgische Schlagzeuger Tom Malmendier zusammen und erforschen dabei die fast unmöglich scheinende Interaktion von Ziehharmonika, Trommeln und Turntables. Mit großer Freude und manchmal auch ausgelassenem Enthusiasmus lässt sich ihr Duo-Gebilde, das sich Les Marquises nennt, dabei immer wieder auf Kooperationen mit ebenso originellen Improvisator:innen ein – der amerikanische Spoken Word-Artist Mike Ladd, der Schweizer/Berliner Saxophonist Elio Amberg oder eben die aus dem Libanon stammende Christine Abdelnour.
Die Zusammenarbeit mit Abdelnour begann im Februar 2022, als Les Marquises beim Festival “Un Pavé dans le Jazz” in Toulouse eine “Carte Blanche” angeboten wurde. Sie entschieden sich für die in Paris lebende Altsaxophonistin. Daraus erwuchs ein rein akustisches Trio, das spürbar der unbedingte Wille eint, die musikalischen Möglichkeiten ihrer Instrumente durch eine sensible Dramaturgie und fragile Klangstrukturen, nachhaltig zu erforschen. Dem Publikum bleibt zu empfehlen, ihren Improvisationen mit offenem Herzen zu lauschen.
Christine Abdelnour | Altsaxophon
Emilie Škrijelj | Akkordeon
Tom Malmendier | Schlagzeug
Das Darmstädter Jazzforum 2023 “destination unknown” wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Musikfonds e.V. sowie der Beauftragten der Bundesregierung für die Kultur und die Medien, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Spielen und unterwegs sein, im Zug und auf der Bühne, zwischen den Bergen und der See, abenteuerlustig auf Reisen und in der Musik: das ist das Leben der Berliner Insomnia Brass Band. Die Posaunistin Anke Lucks und die Baritonsaxophonistin Almut Schlichting begannen ihre Zusammenarbeit 2017, der Schlagzeuger Christian Marien kam ein Jahr später hinzu. In ihrer Miniatur-Ausgabe einer Brass Band jonglieren sie mit wechselnden Rollen zwischen Rhythmus und Melodie und durchqueren so eine betörende Landschaft aus Free Jazz, Funk, Punkrock und New Orleans Brass Band. Gemeinsam öffnen sie ihre eigenen Stücke in alle Richtungen, angetrieben von einer Mischung aus improvisatorischem Schwung und bestens verzahnten Grooves.
Anke Lucks – Posaune
Almut Schlichting – Baritonsaxophon
Christian Marien – Schlagzeug
“Destination Unknown” stellt sich die Frage nach der “Zukunft des Jazz”. Und unzweifelhaft ist diese längst nicht mehr von stereotypen Männlichkeitsbildern musikalischer Kraftmeierei geprägt, die man möglicherweise früher mit dem Jazz verband. Zwei in Deutschland aktive und international gefeierte Formationen stehen hierfür exemplarisch. Beide werden von Frauen geleitet, beide haben ihre Homebase in der vitalen Kölner Szene, beide machen in ihrer Musik aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Migration, Diversität, Homophobie oder Rassismus zu ihrem Thema. Bassistin Athina Kontou setzt sich über die Themen Emigration, Heimat und Fremdheit mit ihren griechischen Wurzeln auseinander, während sich die niederländische Bandleaderin Jorik Bergman mit ihrem achtköpfigen All-Women Ensemble auf sensible Weise mit dem Werk des verstorbenen Komponisten Julius Eastman befasst. Beide etwa einstündigen Konzertteile in der Centralstation werden vom Hessischen Rundfunk fürs Radio aufgezeichnet.
Mother & Athina Kontou (GR/D/CH)
Athina Kontou hat ein tiefes Verständnis dafür wie uns Musik für sich einzunehmen versteht. Ihr jüngstes Albums “Tzivaeri”, nominiert für den Deutschen Jazzpreis 2023 als Debüt-Album des Jahres, behandelt das Thema der Emigration, also der Sehnsucht nach einer besseren, wenn auch ungewissen Zukunft, welches allgegenwärtig ist in der jüngeren griechischen Geschichte. Für Kontou, die Saxophonistin Luise Volkmann, Schlagzeuger Dominik Mahnig und Pianist Lukas Leidinger verbinden sich in ihrer Musik Erfahrungen als improvisierende Musiker:innen mit griechischer Folklore, die sich damit ihrer herkömmlichen Lesart entzieht.
JORIK BERGMAN’S JULIUS EASTMAN PROJECT (NL/ES/KOR/D)
Stücke wie „Stay On It“ des 1990 verstorbenen Komponisten Julius Eastman machen Hoffnung. Der US-amerikanische Pianist, Sänger und Tänzer wurde bekannt durch innovativen Minimalismus und politische Provokation. Eastman war einer der Ersten, die kompositorische Techniken der Minimal Music mit Pop-Elementen verschränkte. Seine Vision einer „organischen Musik“ und seine kreative Offenheit gaben der musikalischen Minimal-Bewegung neue Impulse. In seinen Kompositionen spielte immer auch seine eigene Rolle als aktivistischer, schwarzer Homosexueller in der rassistischen US-amerikanischen Gesellschaft eine Rolle. „Stay On It“ wurde zur Eröffnung des Kölner Week-End Fest 2021 von einem achtköpfigen Ensemble unter der Leitung der Amsterdamer Flötistin Jorik Bergman aufgeführt. Im Jahr 2022 wurde Eastmans „Feminine“ ins Repertoire aufgenommen, eingespielt während eines restlos ausverkauften Residency-Programms im legendären Londoner Cafe OTO.
Das Darmstädter Jazzforum 2023 “destination unknown” wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Musikfonds e.V. sowie der Beauftragten der Bundesregierung für die Kultur und die Medien, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Pre-Opening@Jazzinstitut Darmstadt: Akustische Kernfusion
Das Trio der 1989 geborenen Estin Kirke Karja war eine unserer Entdeckungen beim Jazzfest Berlin im vergangenen Jahr. Kurz vor der Pandemie, von der kraftvollen und vielfach ausgezeichneten Pianistin und Komponistin extra für das intereuropäische 12Points-Programm des European Jazz Network gegründet, explodiert diese Formation im druckvollen Zusammenspiel regelrecht. Eine akustische Kernfusion ersten Grades. Ihr Debut-Album “The Wrong Needle” erschien im Sommer 2022.
Gemeinsam mit dem französischen Bassisten Etienne Renard und dem in Berlin lebenden, bayrischen Schlagzeuger und Elektroniker Ludwig Wandinger gelingt es Kirke Karja auf phänomenale Art und Weise erweiterte Techniken auf ihrem Instrument, freie Improvisation und zeitgenössische Kompositionselemente dynamisch zu einem energetischen Sound zu verschmelzen. Ihr Inspiration beziehen die drei jungen Musiker:innen dabei nach eigener Auskunft aus Gruselfilmen der Stummfilm-Ära und den Klängen kaputter Maschinen.
Aber rein gar nichts an ihrer Musik klingt auch nur annähernd gruselig oder verbreitet den Klang defekter Gerätschaften, was auch daran liegen mag, mit welch enthusiastischer Hingabe und positiver Ausstrahlung die Konstellation auf der Bühne zu agieren weiß. Und da passt es auch ganz gut, dass der New Yorker Kritiker Peter Magarsak das Trio als einen “Hybrid aus The Bad Plus und (Christian Lillingers) Punkt.Vrt.Plastik” beschreibt, weil es immer wieder gekonnt die Swing-Impulse durch zackige Stop-Start-Rhythmen breche.
Das Konzert des Trios ist als Pre-Opening des 18. Darmstädter Jazzforum “Destination Unknown. Die Zukunft des Jazz” am Mittwoch, den 27. September 2023 im akustisch exzellenten Gewölbekeller unter dem Jazzinstitut Darmstadt zu hören.
Kirke Karja | Piano (Estonia)
Etienne Renard | Kontrabass (France)
Ludwig Wandinger | Schlagzeug (Germany)
Das Darmstädter Jazzforum 2023 “destination unknown” wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Musikfonds e.V. sowie der Beauftragten der Bundesregierung für die Kultur und die Medien, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Das Lisa Wulff Quartett spielt contemporary Jazz in klassischer Quartett Besetzung. Mit dem Saxophonisten Adrian Hanack, dem Schlagzeuger Silvan Strauß und dem Pianisten Martin Terens hat die Bassistin und Bandleaderin sich ein buntes Quartett aus eigensinnigen Musikern zusammen gestellt, die Ihren Kompositionen die richtigen Farben verleihen. Seit 2014 arbeiten die vier Musiker kontinuierlich daran ihren Sound weiter zu entwickeln, zu experimentieren und sich dabei stets gemeinsam auf neue Wege zu begeben. Von Groove und Swing, bis hin zu freien, sphärischen Improvisationen oder klassisch anmutenden Werken ist bei Lisa Wulffs Kompositionen alles möglich.
Lisa Wulff – Bass
Adrian Hanack – Saxophon
Martin Terens – Klavier
Silvan Strauß – Schlagzeug
Wollie Kaiser: Serendipity & Buchpräsentation „Serendipity – Jürgen Wuchner: Musiker und Komponist“
Am 1. Mai 2020 ist der bedeutende Darmstädter Bassist und Komponist Jürgen Wuchner gestorben. Er hat ein immenses kompositorisches Opus von über 300 Werken hinterlassen. Aus Gründen der künstlerischen als auch der persönlichen Wertschätzung hat sich das In.Zeit Ensemble zur Aufgabe gemacht, Teile dieser musikalischen Hinterlassenschaft zu neuem “In.Zeitlichen” Leben zu erwecken.
Kern dieses Programms wird SERENDIPITY sein, eine Suite von fünf Sätzen, die Jürgen Wuchner kurz vor seinem Tod geschrieben hat, und die leider zu seinen Lebzeiten nicht mehr live realisiert werden konnte – also eine echte Uraufführung! Darüber hinaus wird sich das In.Zeit Ensemble weiteren Werken Wuchners in verschiedensten Besetzungskonstellationen widmen.
Wunsch und Ziel ist es, die Bedeutung der Musik Wuchners nicht nur wachzuhalten, sondern auch durchaus weiterzuentwickeln und ihr neue Perspektiven hinzuzufügen. Im Rahmen des Konzerts wird das Buch „Serendipity – Jürgen Wuchner: Musiker und Komponist“ (Wolke Verlag) präsentiert.
Das In.Zeit Ensemble:
Thomas Hemkemeier – Violine
Johanna Vogler – Viola
Julien Blondel – Violoncello
Stefan Scheib – Kontrabass
Barbara Neumeier – Blockflöte
Meta Poppelreiter – Querflöte
Wollie Kaiser – Klarinetten, Flöten, Saxophone
Vincent Pinn – Trompete
Michael Hupperts – Posaune
Marius Buck – Perkussion
Daniel Prätzlich – Perkussion
Das Duo BEJAMBÁ spielt Musik für Flöte und Gitarre aus Balkan, Moderne, Tango, Lateinamerika und Jazz. Dabei geht das Duo auf musikalische Reise nach Argentinien, Brasilien, Bulgarien, Serbien, Spanien, Patagonien, Amerika und Kuba. Cathrin Ambach//Flöte und Benjamin Grundmann//Gitarre haben auf diesen „Reisen“ die unterschiedlichsten Klänge und Stile entdeckt und lassen sie auf der Bühne aufleben.
Im aktuellen Programm spielt BEJAMBÁ Musik des kubanischen Komponisten Eduardo Martin, des serbischen Gitarristen Miroslav Tadic, des argentinischen Meisters des Tangos Astor Piazzolla, des brasilianischen Gitarristen Baden Powell, des argentinischen Gitarristen Marcelo Coronel, des Jazzpianisten Chick Corea und vielen anderen. Ein Konzertprogramm, in welchem Elemente aus Jazz, traditioneller lateinamerikanischer und bulgarischer und serbischer Musik und Neuer Musik gekonnt vereint werden.
Das Saxofon-Quartett Mainz 04 steht für gigantische Spielfreude, kompromisslose Dynamik und perfekten Harmoniefluss.
Namensparallelen zu anderen Vereinigungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Mainz 04 wurde 2004 gegründet und bleibt stets erstklassig. Vier Profi-Saxophonisten aus Mainz mischen sämtliche Musikstile gründlich auf! Smoke on the water wird zur Cool Jazz Nummer, Zombie von den Cranberries zum Tango und Metallica bekommt einen Salsa-Touch. George Gershwin trifft auf ACDC.
Wo kompromisslose Dynamik äußersten Einsatz erfordert, gibt es für Mainz 04 kein Halten – oft zum Staunen – aber immer zur Begeisterung der Fankurve!
Mainz 04 füllen jede Spielsaison mit leidenschaftlicher Ausdauer und höchster Beweglichkeit, umspielen engagiert und schrauben sich mit gigantischer Spielfreude, perfektem Harmoniefluss und fesselnden Grooves souverän in die Champions League der Saxophonquartette! Die Rote Karte für Langeweile!