Die Besetzung mit Gitarre, Schlagzeug und Hammond-Orgel ist seit langem überaus populär: im Jazz ebenso wie im Pop und Rock. Da gab es den mitreißenden Soul-Jazz, als Jimmy Smith oder Jack McDuff die Hammond-Orgel in den 1960er-Jahren wild fauchen ließen. Da gab es Larry Young, der im Trio Lifetime den Jazz mit dem Rock fusionierte. Da gab es Emerson, Lake & Palmer, die in den 1970ern mit ihrem Heavy-Rock weltweit die Konzerthallen füllte. Da gab es das Trio Medeski, Martin & Wood, das seit zweieinhalb Jahrzehnten mit ihrem wilden Jam-Jazz durch die Lande zieht – allerdings mit Bass-Gitarre anstelle der Gitarre. Und es gibt Deadeye mit Jonas Burgwinkel (Drums), Kit Downes (Hammond) und Reinier Baas (Gitarre). Dieses deutsch-niederländisch-britische Trio positioniert sich irgendwo im Nirgendwo dazwischen. Die drei Musiker lassen zum Beispiel die Haydays des Soul-Jazz anklingen, wechseln aber plötzlich zur urigen Folklore Großbritanniens. Oder sie spielen lärmigen Rock, rücken aber auf einmal einige kompositorische Prinzipien der Neuen Musik in den Fokus. Nicht die einzelnen Stilkategorien sind von Wert, sondern das Experimentieren mit diesen, um aus einzelnen Satzbausteinen eine eigene Syntax zu bilden.
Vier Kontrabässe lassen totes Holz leben, Baumstümpfe sprießen, Keime treiben, Wurzeln schlagen. Berge türmen sich, Täler formen sich, Steine wachsen. Stete Wellen horchen von der Oberfläche bis in die Untiefen der Bassmasse. BASZ besteht aus den vier Musiker*innen Robert Landfermann, Dieter Manderscheid, Tabea Kind und Roger Kintopf. Gemeinsam formen sie mit ihren Instrumenten eine kraftvolle musikalische Einheit. Sie kombinieren ihre individuellen Stärken, um eine vielschichtige und lebendige Musik zu schaffen. Die Stadtkirche Darmstadt dient als perfekte Kulisse, ihre majestätische Architektur und die einzigartige Akustik schaffen eine spirituelle Atmosphäre, in der sich die besondere Klangsprache des Quartetts voll entfalten kann. Sie nutzen den Raum, um neue Klangsphären zu suchen und das Publikum in das im Wortsinne Ungehörte mitzunehmen.
Immer wieder veranstaltet die Stadtkirche auf ihrer Jazz-Bühne im Rahmen ihrer »Live!Jazz«-Konzertreihen Jam-Sessions von und für junge Jazz-Musiker*innen aus der Region. Der Eintritt ist frei, für die Musiker*innen stehen Gitarrenamp, Bassamp, Drumset sowie eine PA für Gesang bereit. Einlass für neugieriges und zahlreiches Publikum ist ab 19.00 Uhr.
Bob Degen studierte bereits 1961 am berühmten Berklee College of Music in Boston, nahm gleichzeitig Unterricht bei der berühmten Pianistin Margaret Chaloff – wie auch Herbie Hancock und Steve Kuhn. Seit 1965 lebt Bob Degen mit Unterbrechungen in Europa, wo er mit Dexter Gordon, Art Farmer und Attila Zoller spielte. Nach weltweiten Tourneen mit dem berühmten Original Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Buddy de Franco ließ sich Bob Degen in Frankfurt / Main nieder. Mit den Brüdern Mangelsdorff sowie dem Saxophonisten Heinz Sauer nahm er Schallplatten auf und im hr-Jazzensemble war er jahrelang Pianist und Solist.
Degens aktuelles Quartett könnte man als »Three Generations Band« bezeichnen: Saxophonist Thomas Bachmann und Bassist Ralf Cetto gehören der »mittleren Generation « an, während Schlagzeuger Uli Schiffelholz als »Newcomer« vor wenigen Jahren das Arbeitsstipendium der Stadt Frankfurt gewonnen und einen Studienaufenthalt in New York absolviert hat. Bob Degens Kompositionen und Improvisationen üben die Faszination aus, die die vier Musiker zusammenhält und interagieren lässt.
Das Pablo Held Trio ist derzeit eine der lebendigsten und bedeutendsten Formationen des europäischen Jazz. Es überschreitet die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation, indem es auf Festlegungen – eine Abfolge von Themen und einen vorgezeichneten Weg, diese zu präsentieren – bei Konzerten verzichtet. Das Risiko radikaler Spontaneität verleiht dem Trio seit Jahren Flügel, so dass es zum Modell einer Ästhetik geworden ist, welche man nur bei wenigen Künstler*innen findet. Die Kohäsion des Pablo Held Trios beruht auf Freundschaft und auf dem schöpferischen Willen, beständig Neuland zu betreten. Das künstlerische Gewicht und die Eigenständigkeit der drei Ausnahmemusiker ist ein Anziehungspunkt für einen wachsenden Kreis kongenialer Musiker*innen des europäischen und amerikanischen Kontinents, die das Trio häufig erweitern.
Nicht nur bei ihren ersten Alben haben Sängerin Katharina Debus und Bassist Hanns Höhn ihre unglaubliche Könnerschaft offengelegt, sondern auch an den Emotionen rührt. Beides findet sich auch auf dem lange herbeigesehnten Viertwerk »Kiss & Cry«. Elf Coverversionen, die Klassiker wie Element of Crimes »Weißes Papier« sowie Stücke aktueller Teenie-Heldinnen wie Dua Lipa oder Ariana Grande umfassen, vereinen nach fast einer Dekade Pause wieder Virtuosität und Gänsehaut. “Wenn es die Mission von »Kiss & Cry« war, ein bisschen mehr Liebe in die Welt zu bringen, haben Frau Contra Bass sie vollendet erfüllt”, schreibt die Berliner Kritikerin Victoriah Szirmai.
Hört man den Pianisten Jarry Singla, den Kontrabassisten Christian Ramond und den Perkussionisten Ramesh Shotham, dann kommt einem eine musikbezogene Kernaussage des Komponisten Karlheinz Stockhausen in den Sinn: “Jeder Mensch trägt die ganze Menschheit in sich.”
Bei Jarry Singla »Eastern Flowers« bedeutet dies konkret eine nicht zu ahnende Verflechtung von indischer Kunst- und Tempelmusik mit europäischem Jazz, aber auch mit Elementen des barocken Kontrapunkts oder mit den speziellen Oktavaufteilungen des Franzosen Olivier Messiaen. Das 2009 von Jarry Singla gegründete Ensemble spielt vorwiegend dessen Kompositionen und konzertiert national und international – bislang u.a. bei herausragenden Festivals und Konzertreihen wie »Buenos Aires Jazz«, »Jazz Utsav New Delhi«, »Bolivia Festijazz«, »Acht Brücken – Musik für Köln«, »Düsseldorf Festival« und »Musik in Donaueschingen«. Seine beiden hoch renommierten musikalischen Begleiter haben ebenfalls indische Wurzeln. WDR-Jazzpreis-Gewinner Ramesh Shotham ist in Europa einer der meistbeschäftigten südindischen Jazz-Perkussionisten überhaupt, Christian Ramond spielte mit Jazzlegenden wie Albert Mangelsdorff, Kenny Wheeler und Lee Konitz.
Jarry Singla | Piano
Christian Ramond | Kontrabass
Ramesh Shotham | Perkussion
“Sans mots” (“Ohne Worte”) ist die siebte Veröffentlichung unter eigenem Namen, die die Mannheimer Saxophonistin Alexandra Lehmler aktuell im Gepäck hat. Sie gehört zu den angesagtesten Musikerinnen des Landes und wurde schon vielerorts gefeiert. Das Erfolgsrezept ihrer Musik ist, dass sie stets ehrlich ist und von Herzen kommt. Die Musik ist eine Mischung aus eingängigen Melodien und vertrackten Rhythmen, viel Energie und extatischen Soli.
Aktuell spielt Lehmler mit einem europäisch besetztem Quartett: mit dem italienischen Gitarristen Federico Casagrande, dem französischen Schlagzeuger Patrice Héral und dem deutschen Kontrabassisten Matthias Debus.
Alexandra Lehmler | Saxophon
Patrice Héral | Schlagzeug
Federico Casagrande | Gitarre
Matthias Debus | Kontrabass
Im aktuellen Jazz gibt es nur wenige Formationen, die den Spagat zwischen konzeptioneller Feinarbeit und improvisatorischer Entfesselung so souverän hinkriegen wie das Inner Language Trio von Christoph Stiefel. Zum 60. Geburtstag des Pianisten erscheint die neue Trio-CD “Chutes and ladders” mit Bassist Lukas Traxel und dem aus Darmstadt stammenden Drummer Tobias Backhaus. Beide sind wesentlich jünger als der 60-jährige Pianist und schon ein paar Jahre im Trio mit dabei.
Mit Traxel und Backhaus kann er die Intensität des Momentums immer auf Augenhöhe zelebrieren. Zusammen bringen sie die Energie und Risikobereitschaft ein, mit der das Trio rhythmische Energie in pure Lebensfreude übersetzen kann.
Christoph Stiefel | Piano, Komposition
Lukas Traxel | Kontrabass
Tobias Backhaus | Schlagzeug
Mit geschlossenen Augen die Verbindung zum Publikum finden – das gelingt nicht jeder Sängerin so bemerkenswert wie Juliana da Silva. Alles eine Frage der Ausdrucksstärke, ist die Brasilianerin überzeugt. Und nicht nur sie: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete ihre Auftritte als “musikalische Ganzkörpersinnlichkeit”. Ein Saxophonist, der keine große Vorstellung benötigt, wird die brasilianische Band mit seinem voluminösen und melodischen Sound begleiten: Tony Lakatos!
Juliana da Silva | Gesang
Tony Lakatos | Saxophon
Henrique Gomide | Piano
Pablo Saez | Schlagzeug
André de Cayres | Kontrabass