Together with Kathrin's mother Irene Lemke-Stein, the Mannheim based DESTAG-Stiftung, the internet platform jazzpages.de and Zeitschrift JAZZTHETIK , the Jazzinstitut Darmstadt donates the award, which is biannually implemented in form of a fully financed one-week residency in Darmstadt.
First winner in 2019 was the percussionist Joss Turnbull . In 2021 the saxofonist Luise Volkmannreceived the award. The residence of 2023's laureate, bassist Robert Lucaciu, fand vom 15. bis 21. Mai 2023 statt. Den Abschluss bildete die offizielle Verleihung des Kathrin-Preises während des Preisträgerkonzerts am 20. Mai 2023 im Wolf Werk Darmstadt.
… war in Syrien acht Jahre lang Mitglied des Syrischen Nationalorchesters und des National Syrian Orchestra of Arabic Music sowie des Mediterranean Orchestra gewesen, bevor er dem syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland entfloh. Von 2015 bis 2018 war der Bratschist Mitglied im Florida Lake Symphony Orchestra. Internationale Tourneen mit all diesen Orchestern führten ihn durch Europa und in die halbe arabische Welt.
In seiner Heimat Syrien lehrte er parallel zu seinen Konzertengagements zunächst auch Violine und Viola an der Al Baath Universität in Homs sowie dem Sulhi al Wadi-Institut für Musik in Damaskus. Sein Studium hatte er 2005 am nationalen Musikkonservatorium von Damaskus abgeschlossen, wo er in klassisch-westlicher und in traditionell-orientalischer ebenso wie in zeitgenössischer populärer Musik ausgebildet wurde.
In Deutschland ist Rabie Azar u.a. Mitglied des Frankfurter „Bridges – Musik verbindet“-Kammerorchesters und lebt seit ein paar Jahren in Darmstadt. Neben zahlreichen Bühnenerfahrungen in sehr unterschiedlichen Kontexten während der letzten Jahre unterrichtet Azar auch im musikalischen Weiterbildungsprojekt Waggong e.V. in Frankfurt, wo er sein Wissen über die Fusion unterschiedlichster Musiktraditionen und deren vielfältigen Elementen der Improvisation an seine Schüler:innen weitergibt.
… hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, die sie in eine Reihe mit anderen jungen (sie ist Jahrgang 1987) europäischen Spitzen-Trompeterinnen wie Andrea Motis, Laura Jurd oder Airelle Besson stellt. Seit 2020 ist sie Resident des NICA-Artist Development Program im Kölner „Stadtgarten“. Heidi Bayer ist eine von drei Nominierten für den diesjährigen „Deutschen Jazzpreis“ in der Kategorie „Blechblasinstrumente“.
Bayer, die aus dem oberfränkischen Kulmbach stammt und ursprünglich mit der Klarinette begann, kam über die Schul-Bigband zur Trompete und zum Jazz, und wurde anschließend kulturell-musikalisch im Großraum Frankfurt sozialisiert. Einem Studium im Fach Kulturmanagement in Marburg schloss sich ein Bachelor in Jazz- und Popularmusik an der Hochschule für Musik in Mainz an, bevor es sie nach einem Auslandssemester in Miami endgültig in die Jazzmetropole Köln weiterzog und einen Masterstudiengang Jazz / Improvising Artist bei Ryan Carniaux und Thomas Rückert an der Folkwangschule in Essen folgen ließ.
In ihrer neuen Wahlheimat, in der Domstadt, mischte Bayer sich in die vielfältige Szene ein, zeigte Präsenz auf unzähligen Sessions und war schnell gefragt bei diversen großen und kleinen Bands, die das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Struktur immer wieder anders ausbuchstabieren; in Bigbands wie dem Subway Jazz Orchestra, der Hendrika Entzian Bigband oder dem Fuchsthone Orchestra ebenso wie beispielsweise in den Bands von Janning Trumann, Shannon Barnett, Stefan Karl Schmid oder Sven Decker. In Darmstadt war sie zuletzt 2021 mit Luise Volkmanns LEONEsauvage zu hören.
Zunehmend fokussiert sich Bayer auf ihre eigenen Projekte, ihr Duo mit dem Pianisten Sebastian Scobel oder ihr Quartett Virtual Leak, dessen Debüt-CD im Frühjahr 2020 erschienen ist. Nicht nur als Instrumentalistin, sondern zunehmend auch als Bandleaderin, Arrangeurin und Komponistin erarbeitet sie sich den Zugriff auf die ganz große Palette der Klänge.
… ist seit den späten 1990er Jahren Stammgast in der illustren Riege der Lehrkräfte bei den Darmstädter Jazz Conceptions. Seitdem hat der gebürtige Darmstädter eine fantastische musikalische Karriere hingelegt, die ihm neben dem Musikpreis seiner Heimatstadt, den der Vibraphonist bereits 2005 erhielt, im vergangenen Jahr den „Deutschen Jazzpreis“ und in diesem Jahr auch noch den „Hessischen Jazzpreis 2022“ einbrachte.
Aber nicht nur als improvisierender Musiker zählt Dell zu den herausragenden Protagonisten der Gegenwart, sondern auch als Stadtbautheoretiker, Philosoph und Architekturkritiker sind Dells Diskursbeiträge europaweit gefragt. Plan, Struktur, Komplexität, Information sind zentrale Begriffe im künstlerischen wie akademischen Kosmos Christopher Dells. Insbesondere mit seinen egalitären Trios D.R.A. (Dell/Ramond/Astor) und Dell/Lillinger/Westergaard verfolgt er diese musikalische Philosophie seit bald zwei Jahrzehnten konsequent. „Dell mag es schwierig, mag die Schwelle, den Widerstand. (…) Musikalische Forschung ohne Gefallsucht, das ist sein Metier“, schrieb Ulrich Stock in der ZEIT dazu.
Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:
… fand 1993 den weiten Weg von Belo Horizonte ins beschauliche Rheinhessen. Die Tochter einer Musikerfamilie, die als Perkussionistin bereits in Brasilien mit vielen großen Namen aufgetreten war, fasste in Deutschland und Europa schnell in der vitalen Latin-Szene Fuß. Neben „ernsthaften“ musikalischen Projekten mit Airto Moreira, Paulo Cardoso, Edo Zanki oder dem auch kommerziell sehr erfolgreichen LatinJazz-Projekt Café del Mundo, sah man die Perkussionistin in vielen Fernsehshows an der Seite von Nina Hagen, Grace Jones, Lou Bega oder gelegentlich auch in der „Harald-Schmidt-Show“.
Ihre wohl bekannteste und dauerhafteste Zusammenarbeit mit dem Duo „Rosanna & Zélia“ brachte ihr viel internationale Aufmerksamkeit in der so genannten World Music-Szene der 90er und 00er-Jahre. Aber auch in der Jazzband Witchcraft um die Bassistin Lindy Huppertsberg oder der Frankfurter Frauen-Popband Kick La Luna fühlt sich Frontera in den letzten Jahren wohl. Vor allem ihre Vielseitigkeit als Perkussionistin, seltener am klassischen Schlagzeug-Set – wobei sie auch das beherrscht, wie sie nicht zuletzt auf Uli Partheils letzter Produktion „Reflections2020“ unter Beweis stellt – machen Angela Frontera zu einer äußerst gefragten und damit überaus Band-erfahrenen Musikerin.
… ist seit 2021 künstlerischer Leiter der Darmstädter Jazz Conceptions und damit Nachfolger seines langjährigen musikalischen Mentors und Freundes Jürgen Wuchner. Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Kompositionen geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, außerdem Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitete er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Emil Mangelsdorff, Hanns Höhn, Peter Back, dem Wiener Kronenbräu Orchester und vielen anderen zusammen. Als Begleiter ist er auch immer wieder am Staatstheater Darmstadt zu hören. Bis zum Beginn der Pandemie leitete er das von ihm selbst ins Leben gerufene Darmstädter Jugendweltmusikorchester.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit Ulli Jünemann, Ralf Cetto und Angela Frontera den Longplayer „Reflections2020“. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich möchte wieder versuchen mindestens ein Stück auswendig und ganzheitlich zu erarbeiten, d.h. die Musiker:innen sollen nicht nur ihren Part, sondern das ganze Werk lernen und verstehen. Dazu werde ich eigene Kompositionen und andere ausgewählte Stücke mitbringen.“
Christian Ramond …
… hat sie alle begleitet: Joe Pass, Lee Konitz, Dave Liebman, Kenny Wheeler, Charlie Mariano, Thomas Stanko, Albert Mangelsdorf, Doug Rainey, Randy Brecker, Don Friedman, Philippe Catherine, Keith Copeland … eine nicht enden wollende Reihe großartiger Jazzmusiker. Und wahrscheinlich wäre die Reihe der Länder, in denen Ramond noch nicht aufgetreten ist weitaus kürzer als die Liste seiner internationalen Gastspiele. Hinzu kommen annähernd 100 Einspielungen auf CD oder Schallplatte.
Dieses enorme Lebenswerk liegt darin begründet, dass der in Bonn geborene Kontrabassist in allen Stilistiken des Jazz – von Swing bis zum freien Zusammenspiel – zuhause ist. Ramonds Spiel ist dabei nicht nur äußerst solide, sondern auch höchst wandlungsfähig – ohne seine eigene, charaktervolle Klangsprache zu verlieren, die mit Sicherheit auch in seinem Ensemble während der 31. Darmstädter Jazz Conceptions zum Tragen kommen wird.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„In meinem Ensemble möchte ich Kompositionen von drei Wegbereitern des modernen Jazz – Duke Ellington, Charles Mingus und Ornette Coleman – erarbeiten. Die lineare, harmonische und rhythmische Sprache des Jazz soll wie bei Mingus ergänzt werden durch freie Improvisation ,Kommunikation und kollektives Zusammenspiel. Material und Form der Improvisation soll gemeinsam entdeckt und erarbeitet werden und es besteht Offenheit für Ideen, gegebenenfalls eigene Stücke der Ensemblemitglieder.“
The 17th Darmstadt Jazzforum which has taken place from September 30 through October 2, 2021, asked about the sometimes unclear relationship between "roots" and "Heimat", the loaded German word signifying "home", "home country", "home culture" and much more. Roots stands for the African-American origin of jazz that resonates even in the most advanced experiments of contemporary improvisation. Heimat stands for the fact that jazz in particular always demands a cultural and aesthetic self-localization. For some, jazz is a creative practice used globally, but always pointing back to its African-American origins. For others, jazz is something they grew up with, something that allows them to express their own concerns and individual point of view better than most other genres. For many, jazz is both, containing the African-American tradition just as much as the productive freedom to apply this practice outside of its original community connecedness.
All of that is what we wanted to talk about. We continued discussions prompted by the Black Lives Matter movement about the idea of “Europe” which had a lasting influence on aesthetics and ethics, the presentation and the reception of jazz. We ask how a possibly Eurocentric perspective has changed and continues to shape our perception of what jazz stands for, how it connects both to the music’s African American origins and to our own individual cultural environment. Even if our discussions may have started with the name “jazz”, we did look at historical examples of Eurocentric tendencies, and we took into account the current discourse about the relevance of jazz in non-African American communities. We talked about racism in jazz, reflected on how exclusion and different forms of othering are present in today’s jazz scene, and looked at alternate readings of how the example of African American culture has changed and enriched the understanding of music all over the world. We didn't want to limit the discussion to jazz but also looked at similar debates about Eurocentrism or African-Americanism in contemporary composed music or pop culture.
The Darmstadt Jazzforum is an international conference aimed at a more general than just the scholarly community. We present papers that spur on discussions beyond the limits of jazz research, and we welcome an audience of musicians, journalists, dedicated jazz fans as much as students and scholars from different fields.
The Jazzinstitut Darmstadt organizes the Darmstadt Jazzforum with the support of the City of Sciences Darmstadt. In 2021 it is held in co-operation with HoffART-Theater Darmstadt and the Bessunger Knabenschule. The 17th Darmstadt Jazzforum is funded by the Kulturfonds FrankfurtRhein-Main and by the Hessian Ministery for the Sciences and the Arts. It is presented by Jazzthetik - Zeitschrift für Jazz und anderes.
Summary of the program:
Thursday, 30 September 2021, from 2:00pm
How is cultural identity formed and how is its perception influenced?
On the first day of the 17th Darmstadt Jazzforum conference we will ask how cultural identity is expressed in music or how it is perceived or not perceived in music. Philipp Teriete will talk about the educational canon at Historically Black Colleges and Universities in the USA in the late 19th and early 20th century and discuss the influence of this kind of music education on early jazz. Anna-Lisa Malmros discusses the very different identities of Danish-Congolese saxophonist John Tchicai, who has also been identified with the U.S. free jazz scene at least since his participation in some of its most prominent recordings in the 1960s.
Über Identitäten geht es anschließend auch beim Gespräch mit der Saxophonistin Gabriele Maurer, dem Kontrabassisten Reza Askari und der Sängerin Simin Tander, die ganz persönlich die Erfahrungen von Künstler:innen vorstellen, die auf unterschiedliche Art und Weise betroffen sind, durch Hautfarbe, familiäre Herkunft und/oder ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Traditionen, die außerhalb ihrer deutschen Heimat liegen (Moderation: Sophie Emilie Beha). Wir haben dieses Panel überschrieben: „Vom Fremdsein, Ankommen, Fremdbleiben. Gespräch über eigene Erfahrung der Identitätswahrnehmung“. Ausführliche Abstracts für Donnerstag
Friday, 1 October 2021, from 09:30am
Cultural appropriation and national self-image (case studies) In the morning session of the second conference day we will talk about the often very personal process of appropriation of African-American music in Europe. Philipp Schmickl will present the example of the Austrian Hans Falb, who met African-American trumpeter Clifford Thornton in Paris in 1978 and then planned concerts for and with Thornton in his hometown in eastern Austria, which eventually resulted in an internationally acclaimed festival. He questions the motivations behind Falb's curatorial activity and relates them to Thornton's views on music and politics of the time.
Ádám Havas bezieht sich auf eine Aussage Bruce Johnsons von 2002 („Der Jazz wurde nicht einfach ‚erfunden‘ und dann exportiert. Er wurde im Prozess seiner eigenen Verbreitung erfunden“) und wendet sie auf die Rezeption des Jazz in Ungarn an, der sehr bewusst auf kulturelle Praktiken von in Ungarn lebenden Roma-Musiker:innen zurückgriff.Niklaus Troxler schließlich, dessen Plakate Thema einer Ausstellung im Jazzinstitut sind, wird über seinen eigenen Weg zum Jazz erzählen, als Fan, als Begründer und langjähriger Veranstalter des Willisau Jazzfestivals, mit dem er Musiker:innen, für die sein Herz schlägt, in die Schweiz holen konnte, sowie als international renommierter Grafiker und Plakatkünstler. Ausführliche Abstracts für Freitag
Friday, 1 October 2021, from 2:00pm
„Wir“ und „die anderen“ Die viel-postulierte „Emanzipation“ des europäischen Jazz in den 1950er und 1960er Jahren von den US-amerikanischen (und damit insbesondere auch den afro-amerikanischen) Vorbildern führte oft zu einer Haltung des „Wir müssen etwas Eigenes machen“, das – meist eher unbewusst als bewusst – zur Vorstellung führte, das, was die produktive Kraft des Jazz da in Europa hervorbrachte, sei tatsächlich völlig verschieden von dem, was in den USA passierte. Harald Kisiedu hinterfragt diese Zusammenhänge, diskutiert die wichtigen afro-diasporischen Beiträge zum europäischen experimentellen Jazz und die in der Jazzszene ja immer vorhandene Bewunderung afro-amerikanischer Heroen unter dem Aspekt der kulturellen creolization. Timo Vollbrecht arbeitet seit langem als Saxophonist auf der New Yorker Musikszene aktiv, tourt außerdem mit divers besetzten Bands durch Deutschland und Europa. Er hat Mitmusiker:innen nach ihren Erfahrungen mit „social othering“ und der Exotisierung ihrer Person/Kunst/Musik befragt und diskutiert davon ausgehend mögliche Strategien, was sich denn für jeden Künstler, jede Künstlerin selbst tun ließe, um mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit in der Musik-Community zu erreichen.
Trompeter Stephan Meinberg fragt nach möglichen Umgangsweisen mit dem eigenen Privilegiert-Sein als „weiß“ gelesene Person, die sich zudem beruflich, z.B. als ausübender Musiker, mit größtenteils afro-amerikanischer Musik befasst. In einem Roundtable mit zwei dem Gitarristen Jean-Paul Bourelly, der Veranstalterin Kornelia Vossebein und den Kulturaktivist:innen Joana Tischkau und Frieder Blume wollen wir schließlich darüber diskutieren, was es bedarf, um nicht nur zu einem Bewusstseinswandel, sondern darüber hinaus auch zu einer anderen Repräsentation von Musiker:innen auf der Bühne beizutragen (Moderation: Sophie Emilie Beha). Wir haben dieses Panel optimistisch überschrieben: „An die Arbeit: Realität verändern!!!“ Ausführliche Abstracts für Freitag
Saturday, 2 October 2021, from 09:30am
Von Leuten und Menschen (case studies) Identität ist zum einen etwas ungemein Persönliches, wird zum anderen von außen allerdings oft anders wahrgenommen als von einem selbst. Damit beschäftigt sich der Vormittag des dritten Tags beim Jazzforum, an dem konkrete, sehr verschiedene Beispiele ausgebreitet werden. Nico Thom stellt Bill Ramsey vor, den weißen US-Amerikaner, der (neben einer Schlagerkarriere) in der deutschen Jazzszene der 1950er Jahre als „Mann mit der schwarzen Stimme“ gefeiert wurde, und diskutiert dabei unterschiedliche Aspekte der „Amerikanisierung Europas, bei der sich die ‚westeuropäischen Nachkriegsgesellschaften aktiv mit strategischen Eigeninteressen und geschickten Aneignungsstrategien an der Amerikanisierung beteiligt haben'“.
Focusing on a concert at Deutsches Jazz Festival in 1978, in which saxophonist Heinz Sauer shared the stage with Archie Shepp and George Adams, Peter Kemper examines the developmental of both Shepp's and Sauer's musical approaches and asks about aesthetic qualities of jazz that may transcend ethnic, geographical and national identities. Like an introduction to the afternoon session, Vincent Bababoutilabo emphasizes the need for perspectives critical of racism in music education today and in this country (Germany).
Wir wie die Welt sehen Für die eigene Perspektive ist jede:r einzelne von uns selbst zuständig. Perspektiven sind aber keine feste Vorgabe, sie lassen sich verändern. Von solchen Perspektivveränderungen handelt der letzte Nachmittag des Jazzforums. Zunächst stellen Sanni Lötzsch und Jo Wespel ihr Konzept FESTIVAL BOOST NOW! vor, das zugleich ein Aufruf zur Selbstermächtigung der Musiker:innen und zur Schaffung „zugänglicher Strukturen“ innerhalb der Kulturszene (Communities“) ist. Ihr Entwurf fordert die radikale Öffnung für queerfeminischtische, intersektionelle, antirassistische und interdisziplinäre Ansätze sowohl im kreativen Prozess als auch bei der Gestaltung des kulturellen Umfeldes. Dazu entwickeln sie mit ihrer „Meta-Community“ nicht nur multiperspektivische Veranstaltungsformate, sondern gleich ganze „Realutopien“. Die Saxophonistin Luise Volkmann hat im April 2021 den vom Jazzinstitut verliehenen Kathrin-Preis erhalten, der mit einer Residenzwoche in Darmstadt verbunden war, bei der sie Recherchen zu Sun Ra, zur afrikanischen Diaspora, zum Black Atlantic, zum sozio-musikalischen und politischen Einfluss von Musik anstellte- Zugleich diskutierte sie mit einem neuen Ensemble den Unterbau ihres Projekts, das am Freitagabend beim Darmstädter Jazzforum zu Gehör kommt, die afro-amerikanische Diaspora also und wie wir als Europäer mit dieser umgehen. In einem eigenen Beitrag und anschließend im Gespräch mit der Singer-Songwriterin Ella O’Brien-Coker wird Volkmann Aspekte von Ritualität, unsere vielen Identitäten und das performative Sprechen diskutieren. Im abschließenden Panel fragen wir danach, welchen Einfluss unsere Eigen- und Fremdsicht auf den Dialog mit „der Welt“ hat. Wir haben dazu Constanze Schliebs eingeladen, die über viele Jahre Agenturerfahrung im In- und Ausland verfügt, außerdem als Kuratorin und Festivalgründerin in China aktiv war und ist, Sophie-Therese Hueber vom Musikbereich des Goethe-Instituts, sowie Sylvia Freydank vom Internationalen Musikinstitut Darmstadt (Ferienkurse für Neue Musik), Institutionen, bei denen ähnliche Diskussion ebenfalls seit längerem geführt werden (Moderation: Sophie Emilie Beha). Und wir fragen etwas provokant: „Exportieren wir eigentlich nur Musik oder auch unsere Weltsicht?“ All abstracts for Saturday
Concert:
On Friday evening, 1 October 2021, Luise Volkmann and LEONE sauvage at Bessunger Knabenschule. (more...)
Ausstellung: Ab 4. Oktober 2021 zeigen wir in der Galerie im Jazzinstitut (und während der Konferenz auch im Konferenzraum) die Ausstellung „Jazzgeschichten in Rot und Blau“ mit Plakaten des Schweizer Künstlers Niklaus Troxler. (mehr…)
Die meisten dieser Darmstädter Kultureinrichtungen veranstalten seit 2018 immer in der ersten Hälfte des Januars das gemeinsame Festival „dazz – Jazz Winter Darmstadt“. Außerdem findet seit 2004 der Darmstädter Jazzherbst in der Bessunger Knabenschule statt. Das dreitägige Festival, häufig auch schon Gastgeber des Hessischen Jazzpodiums, wird alle zwei Jahre vom Verein zur Förderung des zeitgenössischen Jazz in Darmstadt organisiert.
Concerts take place regularly in the acoustically excellent vaulted cellar under the Jazzinstitut. Famous as well as lesser-known musicians perform here mostly on Fridays. Verein zur Förderung des zeitgenössischen Jazz in Darmstadt e.V. (Abk. „Förderverein Jazz“) veranstaltet hier eigene Konzerte sowie jeweils am letzten Freitag des Monats die Bessunger Jam Session. Das Programm des Vereins wurde übrigens bereits fünf Mal mit dem Spielstättenprogrammpreis »APPLAUS – Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten« der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien prämiert (2016, 2018, 2019, 2022 und 2023).
For events organized by the Förderverein Jazz, we recommend taking a look at their website, where current information on upcoming concerts are announced and where you can also buy tickets for the concerts online.
Musicians from the Darmstadt area eventually rent the concert venue for events under own management, i.e. for music releases or the presentation of their latest shows. If you are interested in renting the venue, please write to jazz@jazzinstitut.de. In the gallery and the stairways of the Jazzinstitut itself, changing exhibitions can be hosted.