Heimspiel für den Vibraphonisten Christopher Dell. Die Musik von DRA ist komplex, klingt doch jederzeit flüssig und überrascht mit einer Menge Humor. In den 25 Jahren, die dieses Trio bereits existiert, hat es sich eine unvergleichliche rhythmische und harmonische Dichte angeeignet, die weltweit bei ihren Konzerten enthusiastische Reaktionen und allerhöchste Anerkennung hervorruft. Dieser andauernde Grenzgang zwischen vielschichtigen Improvisationen in ihrer Annäherung an kompositorische Strukturen und eingeübten Patterns fordert nicht nur diese drei herausragenden Solisten permanent heraus, sondern verlangt auch von seinem Publikum ein hohes Maß an Wachheit und Bewusstsein.
Christopher Dell | Vibraphon
Christian Ramond | Bass
Felix Astor | Schlagzeug
Eigentlich wollte Saxofonist Thomas Borgmann nicht wieder in seiner Geburtsstadt Münster auftreten. Dann tat er es aber doch. Auf der Fahrt dorthin witzelte sein ebenfalls in Münster geborener Langzeitpartner, der Schlagzeuger Willi Kellers, etwas vom Ruf der Heimat. Sie wiederholten unterwegs immer wieder die drei Worte. Und plötzlich war der Bandname da. So könnte es gewesen sein. Seither ist „Ruf der Heimat“ für den deutsch-deutschen Jazz nach dem Fall der Mauer nicht nur einfach eine Band. Das Quartett ist eine Institution und als solche seit ihrer Gründung 1992 eine Legende.
34 Jahre nach dem Mauerfall hat sich vieles in Deutschland verändert. Die Stimmung ist komplett eine andere. Nicht mehr Aufbruch und Suche, sondern Ungewissheit und Radikalisierung dominieren. Was ist von der Heimat geblieben? Von ihrer Ursprungsidee. Zwei Mitglieder der Gründungszeit sind nicht mehr dabei (Ernst “Luten” Petrowsky und Bassist Christoph Winckel) – eine neue Besetzung spielt. Die Musik klingt anders, bleibt aber genauso genial. Mehrstimmige Melodien und Rhythmen bestimmen das Klangbild. Der Jazz wird noch mehr zur Heimat. Die Metamorphose gelingt! Die Musik passt in die neue Zeit.
Thomas Borgmann | Saxophon
Christof Thewes | Posaune
Jan Roder | Bass
Willi Kellers | Schlagzeug
Harmonie und Spannung, Sanftheit und Starke – selten sind Kontraste so spürbar und nah wie bei einem Paar. Im aktiven Dialog der musikalischen Zweierbesetzung, im ständigen Geben und Nehmen, Zuhören und Kommunizieren, Fordern und Fördern, haben die beiden ECHO-Jazz-Preisträger Nils Wülker und Arne Jansen ein erstes gemeinsames Duo-Album eingespielt. KDie zehn Stücke auf „Closer“ sind herrlich unterschiedlich und angenehm überraschend, erzählen spannende Geschichten mit neuen Eigenkompositionen, Interpretationen aus dem Repertoire der beiden Leader und Cover- Versionen einiger ihrer liebsten Pop- und Rock-Songs, von Nine Inch Nails über Ry X bis The Blue Nile. Mit jedem Ton nehmen sie die Hörer*innen für sich ein, begleiten sie wie gute Freunde auf einer Reise durch neue und aufregende Klanglandschaften. Mal empathisch und intim, dann wieder cineastisch und atmosphärisch dicht, von der ultimativen Reduktion im Duett bis zu nahezu orchestralem Sound erkunden die beiden Ausnahmemusiker und engen Freunde in der Musik auf „Closer“ ihre Gemeinsamkeiten und leben ihre Eigenheiten aus.
Martin Tingvall, Omar Rodriguez Calvo, Jürgen Spiegel: ein Schwede, ein Kubaner und ein Deutscher. Drei Männer, die Hamburg zu ihrer Heimat gemacht haben. Ein Pianist, ein Bassist, ein Schlagzeuger. Gemeinsam kreieren sie einen unverwechselbaren Sound, der seinesgleichen sucht. Einen Sound und Songs, die auch Menschen ansprechen, die normalerweise keinen Jazz hören. Das ist das Tingvall Trio.
Mit Konzerten in mehr als 30 Ländern, einer Fülle von Auszeichnungen, darunter der deutsche ECHO JAZZ als „Ensemble des Jahres“ und „Live Act des Jahres“, Jazz Awards in Gold für jedes Studioalbum des Trios, Platz 1 in den Jazzcharts und sogar hohe Platzierungen in den Popcharts, hat das Trio eine Popularität erreicht, die sonst nur aktuelle Popbands erreichen.
Und doch ist das Tingvall Trio „einfach“ eine Band aus drei Freunden, die immer noch gerne zusammen Musik machen. Am Mittwoch, dem 20. September, stehen sie in ihrem 20. Jahr gemeinsam auf er Bühne der Centralstation und stellen unter anderem ihr achtes Studioalbum BIRDS vor.
Michael Wollny ist der „vollkommene Klaviermeister“ und „der bescheidene Klavierstar“, wie die FAZ respektive die Main Post wissen. Die ZEIT geht gar noch etwas weiter und betitelt seine Band als „aufregendstes Pianotrio der Welt“. Sie alle können nicht irren – und tun’s auch nicht. Der vielfach (mitunter international) preisgekrönte Musiker vereint auf galante Weise Jazz und Klassik, wechselt zwischen Nick Cave, Schubert und Heinrich Heine und vermittelt zwischen Improvisation und Komposition. Begleitet wird er dabei von einer Band, die ihn in Sachen Harmonie und Rhythmus perfekt ergänzt: Mit Eric Schaefer weiß Wollny den ursprünglichen Schlagzeuger seines legendären Trios [em] an seiner Seite und mit dem amerikanischen Bassisten Tim Lefebvre eine Koryphäe, die bereits mit Donny McCaslin und David Bowie arbeitete. Ein gemeinsames Konzert dieser drei Ausnahmemusiker ist ebenso inspiriert wie inspirierend, überraschend, raumgreifend und durch und durch besonders.
Spielen und unterwegs sein, im Zug und auf der Bühne, zwischen den Bergen und der See, abenteuerlustig auf Reisen und in der Musik: das ist das Leben der Berliner Insomnia Brass Band. Die Posaunistin Anke Lucks und die Baritonsaxophonistin Almut Schlichting begannen ihre Zusammenarbeit 2017, der Schlagzeuger Christian Marien kam ein Jahr später hinzu. In ihrer Miniatur-Ausgabe einer Brass Band jonglieren sie mit wechselnden Rollen zwischen Rhythmus und Melodie und durchqueren so eine betörende Landschaft aus Free Jazz, Funk, Punkrock und New Orleans Brass Band. Gemeinsam öffnen sie ihre eigenen Stücke in alle Richtungen, angetrieben von einer Mischung aus improvisatorischem Schwung und bestens verzahnten Grooves.
Anke Lucks – Posaune
Almut Schlichting – Baritonsaxophon
Christian Marien – Schlagzeug
Das Trio der 1989 geborenen Estin Kirke Karja war eine der Entdeckungen beim Jazzfest Berlin im vergangenen Jahr. Noch kurz vor der Pandemie 2020, von der kraftvollen und vielfach ausgezeichneten Pianistin und Komponistin extra für das intereuropäische 12Points-Programm des European Jazz Network gegründet, explodierte diese Formation im druckvollen Zusammenspiel auf der Bühne der Berliner Festspiele regelrecht. Ihr gemeinsames Debut-Album “The Wrong Needle” erschien im Sommer 2022. Eine akustische Kernfusion ersten Grades als Auftaktkonzert des 18. Darmstädter Jazzforums “Destination Unknown”.
Pre-Opening@Jazzinstitut Darmstadt: Karja/Renard/Wandinger

Gemeinsam mit dem französischen Bassisten Etienne Renard und dem in Berlin lebenden, bayrischen Schlagzeuger und Elektroniker Ludwig Wandinger gelingt es Kirke Karja auf phänomenale Art und Weise erweiterte Techniken auf ihrem Instrument, freie Improvisation und zeitgenössische Kompositionselemente dynamisch zu einem energetischen Sound zu verschmelzen. Ihr Inspiration beziehen die drei jungen Musiker:innen dabei nach eigener Auskunft aus Gruselfilmen der Stummfilm-Ära und den Klängen kaputter Maschinen.
Aber rein gar nichts an ihrer Musik klingt auch nur annähernd gruselig oder erinnert an den Klang defekter Gerätschaften, was auch daran liegen mag, dass die Band auf der Bühne mit enthusiastischer Hingabe und positiver Ausstrahlung agiert. Und da passt es auch ganz gut, wenn der New Yorker Kritiker Peter Magarsak die Musik des Trios eher als einen “Hybrid aus The Bad Plus und (Christian Lillingers) Punkt.Vrt.Plastik” beschreibt, weil es immer wieder “gekonnt die Swing-Impulse durch zackige Stop-Start-Rhythmen bricht”.
Das Konzert des Trios ist als Pre-Opening des 18. Darmstädter Jazzforums, “Destination Unknown. Die Zukunft des Jazz” am Mittwoch, den 27. September 2023 im akustisch exzellenten Gewölbekeller unter dem Jazzinstitut Darmstadt zu hören.
Kirke Karja | Piano (Estonia)
Etienne Renard | Kontrabass (France)
Ludwig Wandinger | Schlagzeug (Germany)

Das Lisa Wulff Quartett spielt contemporary Jazz in klassischer Quartett Besetzung. Mit dem Saxophonisten Adrian Hanack, dem Schlagzeuger Silvan Strauß und dem Pianisten Martin Terens hat die Bassistin und Bandleaderin sich ein buntes Quartett aus eigensinnigen Musikern zusammen gestellt, die Ihren Kompositionen die richtigen Farben verleihen. Seit 2014 arbeiten die vier Musiker kontinuierlich daran ihren Sound weiter zu entwickeln, zu experimentieren und sich dabei stets gemeinsam auf neue Wege zu begeben. Von Groove und Swing, bis hin zu freien, sphärischen Improvisationen oder klassisch anmutenden Werken ist bei Lisa Wulffs Kompositionen alles möglich.
Lisa Wulff – Bass
Adrian Hanack – Saxophon
Martin Terens – Klavier
Silvan Strauß – Schlagzeug
Wollie Kaisers In.Zeit Ensemble: Serendipity & Buchpräsentation „Serendipity – Jürgen Wuchner: Musiker und Komponist“
Am 1. Mai 2020 ist der bedeutende Darmstädter Bassist und Komponist Jürgen Wuchner gestorben. Er hat ein immenses kompositorisches Opus von annähernd 150 Werken hinterlassen. Aus Gründen der künstlerischen als auch der persönlichen Wertschätzung hat sich das In.Zeit Ensemble zur Aufgabe gemacht, Teile dieser musikalischen Hinterlassenschaft zu neuem “In.Zeitlichen” Leben zu erwecken.
Kern dieses Programms wird SERENDIPITY sein, eine Suite von fünf Sätzen, die Jürgen Wuchner kurz vor seinem Tod geschrieben hat, und die leider zu seinen Lebzeiten nicht mehr live realisiert werden konnte – also eine echte Uraufführung! Darüber hinaus wird sich das In.Zeit Ensemble weiteren Werken Wuchners in verschiedensten Besetzungskonstellationen widmen.
Wunsch und Ziel ist es, die Bedeutung der Musik Wuchners nicht nur wachzuhalten, sondern auch durchaus weiterzuentwickeln und ihr neue Perspektiven hinzuzufügen. Im Rahmen des Konzerts wird das Buch „Serendipity – Jürgen Wuchner: Musiker und Komponist“ (Wolke Verlag) präsentiert.
Das In.Zeit Ensemble:
Barbara Neumeier – Blockflöte
Claudia Hahn – Querflöte
Wollie Kaiser – Bassflöte, Kontrabassklarinette
Vincent Pinn – Trompete, Flügelhorn
Peter Hedrich – Posaune
Solveigh Roettig – Violine
Monika Bagdonaite – Viola
Julien Blondel – Violoncello
Stefan Scheib – Kontrabass
Daniel Weber – Schlagzeug
Bülent Ates – Schlagzeug, Ballaphon