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Earl Howard & Georg Graewe Quintet

Earl Howard gehörte schon sehr früh zu den außergewöhnlichsten und experimentierfreudigsten Performern und Komponisten für elektronische Musik in der New Yorker Szene. Insbesondere in Deutschland war der Multiinstrumentalist seit vielen Jahren nicht mehr live zu hören. Seine zwischen Neuer Musik und Avantgarde changierenden Kompositionen für Elektronik und Instrumente, mit denen er seit den späten 1970er Jahren experimentiert, präsentiert er mittlerweile regelmäßig auch mit improvisierenden Musiker*innen wie Georg Graewe, Mari Kimura, Mark Dresser, Anne LeBaron, Evan Parker, Thomas Buckner oder George Lewis in New Yorker Jazzclubs wie dem Roulette oder The Stone. Nun kommt Earl Howard mit dem in Wien lebenden Pianisten Georg Graewe und dessen amerikanisch-österreichischem Quintett für nur wenige Konzerte nach Europa.

Earl Howard | electronics und Altsaxophon
Laura Strobl | Bratsche
Sara Kowal | Harfe
Georg Graewe | Piano
Gerry Hemingway | Schlagzeug

 

Die Enttäuschung

Die Kombination von Bassklarinette, Trompete, Bass und Schlagzeug haben die vier Berliner Musiker seit vielen Jahren in allen erdenklichen Varianten live ausprobiert. Weit über zwanzig Jahre hat Die Enttäuschung unglaublich viel Jazzgeschichte absorbiert und diese in einen lebendigen Spielprozess versetzt – musikalische Lava sozusagen, geformt durch eine Working Band, die sich noch immer selbst zu überraschen vermag.

Diese Band kennt kein Gestern und kein Morgen. Die Enttäuschung ist berlinerischer als Berlin selbst und darüber hinaus in fast jeder Beziehung unerreicht. Mit Kollektivimprovisationen jenseits aller Konventionen entrollt sie das ganze Potential ihrer musikalischen Phantasie und treibt den Blutdruck in die Höhe.

Das Anstandsgefühl wird von schamlosen Witzen aufs Äußerste provoziert, während im nächsten Augenblick der Ausdruck heiligen Ernstes in die Gesichter der Musiker einzieht. Und dennoch zeigt diese Band alles, was Jazz groß macht. Ihre Musik strotzt vor Energie, alles scheint aus dem Stegreif, aus der Gegenwart geboren und dabei inspiriert bis in die Haarspitzen. In der Regel unverstärkt und ohne technisches Beiwerk.

Die Herren Dörner, Mahall, Roder und Griener, jeder für sich schon ein Kapitel deutscher Jazz- und Improvisationsmusik, schöpfen tief aus der Geschichte und fegen die Regeln der Kunst virtuos schlitzohrig beiseite. Oder schlitzohrig virtuos, je nach Thema. Schon heute legendär: die Neuinterpretation sämtlicher Kompositionen von Thelonious Monk, die Die Enttäuschung zusammen mit Altmeister Alexander von Schlippenbach auf drei CDs (Monks Casino, Intakt 2005) eingespielt hat.

Unbeirrbar, intensiv, schräg und enthusiastisch, ein Meisterwerk so oder so. Und der Tag ist gerettet. (Text: Otmar Klammer)

Bessunger Jam Session: Trio 75

Wie gewohnt laden der Förderverein Jazz e.V. und das Jazzinstitut Musikerinnen und Musiker am letzten Freitag des Monats zum zwanglosen musizieren vor Publikum bei freiem Eintritt. Das Trio 75 mit Markus Krämer – Gitarre, Philipp Gutbrod – Drums und Chris Ries – Bass fungiert als Rhythm Section. Nach einem kurzen Eröffnungsset des Trios können alle anwesenden Musikerinnen und Musiker in einer spontan inszenierten Session auf offener Bühne einsteigen.

Bessunger Jam Session: Trio 75

Wie gewohnt laden der Förderverein Jazz e.V. und das Jazzinstitut Musikerinnen und Musiker am letzten Freitag des Monats zum zwanglosen musizieren vor Publikum bei  freiem Eintritt. Das Trio 75 mit Markus Krämer – Gitarre, Philipp Gutbrod – Drums und  Chris Ries – Bass fungiert als Rhythm Section. Nach einem kurzen Eröffnungsset des Trios können alle anwesenden Musikerinnen und Musiker in einer spontan inszenierten Session auf offener Bühne einsteigen.

Valentin Garvie, Bob Degen & Martín de Lassaletta

Bob Degen, seit Menschengedenken bei oder in Frankfurt ansässiger Pianist aus Pennsylvania verfügt über enormes lyrisches Talent, das sich am intensivsten in kleinen  Besetzungen entfaltet. Das Trio erschien ihm stets als Ideal, der Trompeter Valentin Garvie  ist ihm ein Geistesverwandter. Mit variabler Tongebung, lyrisch akzentuiert, aber zu  spontanen, druckvollen Phrasierungen fähig fügt er sich auch mit Martín de Lassaletta  (Bass) zu einem Gruppenklang, der einen konzentrierten Magnetismus ausstrahlt. Garvie, Ex-Mitglied beim Ensemble Modern und alter Freund der Darmstädter Szene kollaboriert alltäglich in Argentinien mit dem sehr begabten und experimentierfreudigen de Lassaletta, der seinen Kontrabass oft als schlagzeugartiges Instrumente erklingen lässt.