Als Duo schaffen Cansu Tanrıkulu und Nick Dunston eine musikalische Partitur, die zur Improvisation und Neuinterpretation einlädt und sich um das Thema „Interrupted“ in verschiedenen Bereichen dreht. Sie erforschen die Natur des Flusses – ob intuitiv oder erlernt – und wie Unterbrechungen ihn beeinflussen. Können Widerstand und Reibung Teil des Flusses werden? Mit einer Reihe von Instrumenten und Elektronik entwickelt sich ihr Stück mit jeder Aufführung wbekellereiter, wobei die Musik die Stille unterbricht und der Klang den Raum stört. Sie treten international auf, komponieren für große Produktionen und haben „Interrupted“ an verschiedene Veranstaltungsorte auf der ganzen Welt gebracht, wobei sie mit einem breiten Netzwerk von Gastkünstlern zusammenarbeiten. Ihre Arbeit geht über die traditionellen Bühnen hinaus und wurde in unkonventionellen, immersiven Settings präsentiert.
Cansu Tanrikulu und Nick Dunston sind international tätige Musiker mit Sitz in Berlin. Seit der Gründung ihres Duos im Jahr 2020 mischen sie Avantgarde-Improvisation, experimentelles Songwriting, raue akustische und ätherische elektronische Musik. Im Jahr 2023 erhielten sie für ihren Auftritt bei der Verleihung des Deutscher Jazzpreis viel Lob von der Kritik. 2024 wurden sie mit dem SWR Jazzpreis ausgezeichnet und traten beim Enjoy Jazz Festival zusammen mit dem Schlagzeuger Joey Baron auf. In ihrer Arbeit arbeiten sie häufig mit Gastkünstlern zusammen, so auch auf ihrem kommenden Album, an dem Produzenten und elektronische Musiker aus der ganzen Welt mitwirken werden.
Bei der Bessunger X-mas Jamsession treffen sich am Freitag vor Heiligabend improvisierende Musiker:innen zum lockeren Jammen im Gewölbekeller des Jazzinstituts. Wie sich das für Weihnachten gehört, gibt es lieb gewonnene Traditionen, stimmungsvolle musikalische) Begegnungen und ausreichend zu trinken. Zu den wirklich lieb gewonnenen Traditionen gehört, dass die aktuelle “Vorstandsband” des Fördervereins Jazz den Abend eröffnet. In diesem Jahr sind die vorweihnachtlichen Einheizer Rüdiger Schwenk am Saxophon, Chris Ries am Bass sowie Uli Partheil am Klavier.
Bei „Jazz likes Classic“ vereint sich ein riesiger Pool an Klängen, aus dem die erfahrenen Musikerinnen und Musiker schöpfen. Einflüsse der klassischen Musik sind nicht nur in der Programmatik der einzelnen Stücke erkennbar, sondern sie finden sich auch innerhalb der Musik selbst. Sie werden zum Motiv, zum Strukturmerkmal, das sich innerhalb der beiden Musikgenres hin und her bewegt.
Der kanadische Jazzpianist und Komponist David Margaryan versteht es meisterhaft, in seiner Musik nicht nur ein breites Spektrum „jazziger“ Strömungen von Swing bis Latin Jazz abzubilden. Er kennt und nutzt auch die Klangfarben und versteckten Motive der klassischen Musik im Hintergrund, die wie bunte Blumen in seinem Spiel plötzlich auftauchen und wieder verschwinden. In seiner neuen Formation nutzt er das Kaleidoskop melodischer Parallelentwicklungen, die durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Spielweisen und musikalischer Hintergründe der Bandmitglieder entstehen.
Als klassischer Klarinettist konzentrierte sich Don Hein zunächst auf Renaissancemusik und sammelte erste Erfahrungen im Renaissance Ensemble des Novosibirsk Philharmonic Orchestra. Einige Jahre später wechselte er zum Kontrabass und E-Bass. Heute arbeitet er für Theaterproduktionen und nimmt Film- und Studiomusik auf.
Der Schlagzeuger, Max Sonnabend, ist in der Region vor allem für sein exaktes Spiel bekannt: genial im Timing liefert er jeder Band ein stabiles Fundament. Als hochgeschätzter Groove-Leger hat er viele Länder bereist und Erfahrungen in Radio und Fernsehen gesammelt.
Die aus St.Petersburg stammende Liudmila Firagina hat als klassische Cellistin mit verschiedenen Ensembles und Orchestern in Europa und der ganzen Welt gespielt. Der Ton des Cellos beeinflusst den Klang erheblich und schafft eine eher selten zu hörende musikalische Verbindung, die dennoch sehr nuancenreich ist.
Wie gewohnt laden der Förderverein Jazz e.V. und das Jazzinstitut Musikerinnen und Musiker am letzten Freitag des Monats zum zwanglosen musizieren vor Publikum bei freiem Eintritt.
Ins neue Jahr starten wir mit frei nach dem Motto „The blues are the roots, the rest are the fruits.“ (Willie Dixon). Der Mann muss es wissen, denn Willie Dixon schrieb unzählige Blues Klassiker. So auch den Hit „My Babe“ für den Bluesharp-Spieler Little Walter, der als Bronze Statue am Eingang des Jazzinstituts steht. Am Anfang des Jahres also mal eine Bluessession, die eröffnet wird von den Bluespapas in der Besetzung Bernd Simon (Gitarre, Gesang), Reiner Lenz (Bluesharp, Perkussion, Gesang) und Thomas Heldmann (Bass, Gesang). Also besonderen Gast begrüßen wir Linda Trillhaase an der Geige.
Nach dem Eröffnungsset können alle anwesenden Musikerinnen und Musiker in einer spontan inszenierten Session auf offener Bühne einsteigen.
Earl Howard gehörte schon sehr früh zu den außergewöhnlichsten und experimentierfreudigsten Performern und Komponisten für elektronische Musik in der New Yorker Szene. Insbesondere in Deutschland war der Multiinstrumentalist seit vielen Jahren nicht mehr live zu hören. Seine zwischen Neuer Musik und Avantgarde changierenden Kompositionen für Elektronik und Instrumente, mit denen er seit den späten 1970er Jahren experimentiert, präsentiert er mittlerweile regelmäßig auch mit improvisierenden Musiker*innen wie Georg Graewe, Mari Kimura, Mark Dresser, Anne LeBaron, Evan Parker, Thomas Buckner oder George Lewis in New Yorker Jazzclubs wie dem Roulette oder The Stone. Nun kommt Earl Howard mit dem in Wien lebenden Pianisten Georg Graewe und dessen amerikanisch-österreichischem Quintett für nur wenige Konzerte nach Europa.
Earl Howard | electronics und Altsaxophon
Laura Strobl | Bratsche
Sara Kowal | Harfe
Georg Graewe | Piano
Gerry Hemingway | Schlagzeug
Die Kompositionen Richard Kochs stammen aus den Bereichen Soul, Pop, Jazz und Salonmusik und beruhen auf der Erfahrung, dass sich die Dinge mit einfachen Mitteln am besten auf den Punkt bringen lassen. Die Musiker des Quartetts verfügen über viel Erfahrung als Solo-Performer wie auch als Mitglieder von Bands unterschiedlichster Genres. Sie bedienen nicht die Stile der Stücke, sondern spielen sie stets so, als hätten sie sie selbst erfunden.
Richard Koch | Trompete, Michael Hornek | Klavier, Matthias Pichler | Bass, Moritz Baumgärtner | Schlagzeug
Zimmermusic ist eine regionale Besetzung die sich zur Staatstheater-Produktion „Requiem für einen jungen Dichter“ von Bernd Alois Zimmermann für das in diesem Werk integrierte Jazz-Quintett zusammengefunden hat. Die fünf Musiker kennen sich zum Teil schon sehr lange und haben große Lust darauf, diesen Abend zusammen zu gestalten. Gespielt werden einige Klassiker des modernen Jazz, die man eher selten zu hören bekommt, in erster Linie Kompositionen von Duke Ellington, Horace Silver und Thelonious Monk.
Ein Jahresausklang der in die Jazzgeschichte zurückblickt, aber durch die unendlichen Möglichkeiten, diese Musik immer wieder neu zu entdecken zeigt, wie zeitlos und überraschend der Jazz ist.
Stephan Zimmermann | Trompete
Andreas Pompe | Saxophon
Uli Partheil | Klavier
Stefan Kammer | Bass
Holger Nesweda | Schlagzeug
New Jazz Originals, imaginäre Folklore und das Songbook von Steve Lacy sind die Markenzeichen dieser entspannt interagierenden Band um den Sopransaxophonisten Michael Bossong und Gitarrist Thomas Honecker. Ihr Jazzverständnis ist traditionsbewusst und freisinnig. Ihre Musik bleibt immer zugänglich. Das Darmstädter Echo nannte sie „perfekte Kenner der Materie“ und „ein eingespieltes Team, das bestens aufeinander reagiert“. Sprachkünstler und Vokalist Tom Wolff fügt seine expressiven und poetischen Lyrics hinzu. Den nötigen Drive verleihen der Band die Schlagzeuglegende Bülent Ates und Bassist Michael Distelmann. Der profilierte New-Jazz-Trompeter Daniel Schmitz bereichert an diesem Abend mit seinen gefühlvollen und eigenwilligen Sounds die Dynamik der Band.
Die Saxophonistin und Komponistin Camila Nebbia kommt aus Buenos Aires und lebt zurzeit in Berlin. Sie ist dort und international eine der gefragtesten Improvisatorinnen. Das Jazz PT Magazine beschreibt sie als „an essential saxophonist of our time“.
Im Gewölbekeller wird sie begleitet von Georg Wolf am Kontrabass und Detlef Kraft am Schlagzeug.
Die Kombination von Bassklarinette, Trompete, Bass und Schlagzeug haben die vier Berliner Musiker seit vielen Jahren in allen erdenklichen Varianten live ausprobiert. Weit über zwanzig Jahre hat Die Enttäuschung unglaublich viel Jazzgeschichte absorbiert und diese in einen lebendigen Spielprozess versetzt – musikalische Lava sozusagen, geformt durch eine Working Band, die sich noch immer selbst zu überraschen vermag.
Diese Band kennt kein Gestern und kein Morgen. Die Enttäuschung ist berlinerischer als Berlin selbst und darüber hinaus in fast jeder Beziehung unerreicht. Mit Kollektivimprovisationen jenseits aller Konventionen entrollt sie das ganze Potential ihrer musikalischen Phantasie und treibt den Blutdruck in die Höhe.
Das Anstandsgefühl wird von schamlosen Witzen aufs Äußerste provoziert, während im nächsten Augenblick der Ausdruck heiligen Ernstes in die Gesichter der Musiker einzieht. Und dennoch zeigt diese Band alles, was Jazz groß macht. Ihre Musik strotzt vor Energie, alles scheint aus dem Stegreif, aus der Gegenwart geboren und dabei inspiriert bis in die Haarspitzen. In der Regel unverstärkt und ohne technisches Beiwerk.
Die Herren Dörner, Mahall, Roder und Griener, jeder für sich schon ein Kapitel deutscher Jazz- und Improvisationsmusik, schöpfen tief aus der Geschichte und fegen die Regeln der Kunst virtuos schlitzohrig beiseite. Oder schlitzohrig virtuos, je nach Thema. Schon heute legendär: die Neuinterpretation sämtlicher Kompositionen von Thelonious Monk, die Die Enttäuschung zusammen mit Altmeister Alexander von Schlippenbach auf drei CDs (Monks Casino, Intakt 2005) eingespielt hat.
Unbeirrbar, intensiv, schräg und enthusiastisch, ein Meisterwerk so oder so. Und der Tag ist gerettet. (Text: Otmar Klammer)