Die Darmstädter Jazzconceptions finden traditionell in der ersten Woche der hessischen Sommerferien statt. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erst möglich, wenn alle Dozentinnen und Dozenten feststehen und auch Veranstaltungsorte, Räumlichkeiten und Abläufe abschließend von den veranstaltenden Einrichtungen, Jazzinstitut Darmstadt und Bessunger Knabenschule geklärt sind. In der Regel können sich Interessierte ab Anfang April über ein Online-Formular (siehe unten) anmelden. Für Fragen, die hier nicht beantwortet werden können, stehen wir gerne zur Verfügung.
WICHTIG: Wir empfehlen allen Interessierten, die sich fragen, ob ihr instrumentales Können für die Teilnahme am Kurs ausreicht, den ausführlichen Beschreibungstext durchzulesen. Sollten Zweifel oder Fragen bestehen, sollte man sich vor einer Anmeldung bitte unbedingt zunächst mit dem künstlerischen Leiter der Jazz Conceptions, Uli Partheil, kurzschließen.
Neues Raumkonzept:
Seit der zurückliegenden Pandemie gehören dezentrale, ausreichend große und belüftbare Proberäume für die Kurse dazu. Neben der Halle und zwei weiteren Räumen in der Bessunger Knabenschule stehen uns drei Probenräume in der nahe gelegenen Akademie für Tonkunst zur Verfügung. Alle geselligen Teile der Veranstaltung, gemeinsames Frühstück und Mittagessen oder auch die abendlichen Sessions finden soweit möglich unter freiem Himmel statt.
Teilnehmerzahl:
Die unterschiedlichen Erfahrungen der vergangenen Jahre haben auch dauerhafte Veränderungen zur Folge. Dazu gehört vor allem die Begrenzung der Zahl der Musiker:innen pro Ensemble auf möglichst nicht mehr als acht Teilnehmende; davon in der Regel ein Piano, ein Schlagzeug, ein Bass und fünf weitere Instrumente. Die Teilnehmerzahl der Jazz Conceptions wird auf maximal 50 begrenzt.
Das ist weniger als in den Jahren vor Corona, aber wir – und vor allem die Teilnehmenden – haben kleinere Ensembles als individuell vorteilhaft und musikalisch fruchtbar wahrgenommen. Wir hoffen auf das Verständnis derjenigen, die dadurch möglicherweise nicht zum Zuge kommen.
Teilnahmemöglichkeit:
Es können Musikerinnen und Musiker aller Instrumente teilnehmen, auch Vokalist:innen sind willkommen! Aus allen Teilnehmenden werden sechs gemischte Ensembles gebildet, die von je einem Dozenten oder einer Dozentin geleitet werden. Die Ensembles bleiben die ganze Woche zusammen und erarbeiten gemeinsam ein etwa 20minütiges Konzertprogramm. Bei den Instrumenten Piano, Bass und Schlagzeug die Zahl der Plätze daher auf jeweils sechs insgesamt beschränkt. Darüber hinaus gehende Anfragen für eine Teilnahme nehmen wir aber gerne auf eine Warteliste.
Im Zweifelsfall sollte man vor der Online-Anmeldung bitte kurz telefonisch Kontakt mit Uli Partheil aufnehmen, Tel. 06151 665138, oder eine E-Mail senden (siehe auch oben „Anmeldungen“).
Kosten:
Die Teilnahme am Kurs kostet 250 Euro; für Nichtverdienende* 125 Euro. In der Kursgebühr sind keine Kosten für Unterkunft oder Verpflegung enthalten.
Die Kursgebühr sollte möglichst rasch nach der schriftlichen Anmeldung auf das Konto der Bessunger Knabenschule überwiesen werden. Allerspätestens 28 Tage vor Kursbeginn (2024: 17. Juni). Erst nach Eingang der Kursgebühr ist die Anmeldung gültig.
*Als Nichtverdienende verstehen wir Schüler:innen und Student:innen, aber auch Menschen, die etwa staatliche Transferleistungen erhalten, etwa „Bürgergeld“ oder AsylbLG. Bei Fragen bitte gerne und unbedingt anrufen unter Tel. 06151 61650 (Bessunger Knabenschule).
Online-Anmeldung
*** Kurs ausgebucht. Leider nur noch Warteliste. (Stand 26.6. 2024) ***
Bei organisatorischen Fragen oder bei Problemen mit der Online-Anmeldung melden Sie sich bitte per Mail (jazz@jazzinstitut.de) oder telefonisch beim Jazzinstitut Darmstadt, Tel. 06151 963744 (Jazzinstitut Darmstadt).
Wir bitten um Verständnis, falls es passieren sollte, dass einige Instrumentengruppen frühzeitig ausgebucht sind. Wir werden uns dann umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen und gerne dann auch auf eine Warteliste setzen. Wir versuchen hier auf diesen Seiten immer zeitnah zu informieren, falls bestimmte Instrumente bereits überbucht sind (siehe „Teilnahmemöglichkeit“).
Die Anmeldung ist grundsätzlich erst dann vollständig gültig, wenn der Teilnehmerbeitrag überwiesen wurde (siehe „Kosten“ und „Das Kleinstgedruckte“).
Unterbringung:
Wir helfen gerne, die auswärtigen Teilnehmer:innen privat in der Nähe der Bessunger Knabenschule unterzubringen. Ihren Wunsch auf private Unterkunft können Sie auf dem Anmeldebogen vermerken. Sollten Sie sich selbst nach einer Unterkunft umschauen wollen, so gibt es in der Nähe des Veranstaltungsortes Möglichkeiten zur Unterbringung in Ferienwohnungen oder Hotels. Auch die Jugendherberge am Woog eignet sich als Unterkunft.
Wochenplan:
Traditionell beginnen die Darmstädter Jazz Conceptions seit 33 Jahren mit einem ersten Treffen aller Beteiligten am Montagmorgen im Hof der Bessunger Knabenschule. Dort findet die Vorstellung der Dozent:innen und die Einteilung der Gruppen statt. Anschließend verteilen sich die Ensembles auf die Probenräume.
Das im vergangenen Jahr erstmals eingeführte offene Forum für alle Teilnehmenden, in dem jeweils an einem Tag der Woche die Dozent:innen ihr persönliches musikalisches Konzept vorstellen, werden wir beibehalten. Soweit es das Wetter zulässt, werden die abendlichen Sessions sowie die beiden Abschlusskonzerte ausschließlich unter freiem Himmel stattfinden. Bei Regen können manche Sessions möglicherweise nicht stattfinden, für andere gibt es Ausweichspielorte. Die Abschlusskonzerte der Ensembles am Freitag- und Samstagabend finden bei schlechtem Wetter in der Halle der Bessunger Knabenschule statt.
Essen und Trinken:
Während des Kurses bietet eine eigens eingerichtete Cafeteria in der Bessunger Knabenschule preiswert Speisen und Getränke an. Ein gemeinsames Frühstück und Mittagstisch gehört zum Angebot. Wie immer kocht das Team der Knabenschule für die Teilnehmenden ein leckeres Mittagessen (immer auch vegan). Mahlzeiten und Getränke müssen von den Teilnehmer:innen extra bezahlt werden.
Das Kleinstgedruckte:
Sollte der Kurs von Veranstalterseite abgesagt werden, erhalten die Teilnehmer:innen die volle Kursgebühr zurück. Bei Absagen von Teilnehmerseite später als vier Wochen vor Kursbeginn wird eine Rücktrittsgebühr von 20% einbehalten. Für Beschädigungen oder Diebstahl von mitgebrachten Instrumenten übernimmt der Veranstalter keine Haftung.
Was passiert noch bis zum Kursbeginn?
Etwa vier Wochen vor Beginn des Workshops gibt es ein Rundschreiben für alle angemeldeten Teilnehmer:innen. Darin finden sich dann weitere Detailinformationen (Wegbeschreibung und aktualisierter Wochenplan). Gerne helfen wir auch bei der Bildung von Fahrgemeinschaften, um nach Darmstadt zu kommen.
… ist seit den späten 1990er Jahren Stammgast in der illustren Riege der Lehrkräfte bei den Darmstädter Jazz Conceptions. Seitdem hat der gebürtige Darmstädter eine fantastische musikalische Karriere hingelegt, die ihm neben dem Musikpreis seiner Heimatstadt, den der Vibraphonist bereits 2005 erhielt, 2021 den „Deutschen Jazzpreis“ und im folgenden Jahr auch noch den „Hessischen Jazzpreis“ einbrachte.
Aber nicht nur als improvisierender Musiker zählt Dell zu den herausragenden Protagonisten der Gegenwart, sondern auch als Stadtbautheoretiker, Philosoph und Architekturkritiker sind Dells Diskursbeiträge europaweit gefragt. Plan, Struktur, Komplexität, Information sind zentrale Begriffe im künstlerischen wie akademischen Kosmos Christopher Dells. Insbesondere mit seinen egalitären Trios D.R.A. (Dell/Ramond/Astor) und Dell/Lillinger/Westergaard verfolgt er diese musikalische Philosophie seit bald zwei Jahrzehnten konsequent. „Dell mag es schwierig, mag die Schwelle, den Widerstand. (…) Musikalische Forschung ohne Gefallsucht, das ist sein Metier“, schrieb Ulrich Stock in der ZEIT dazu.
… ist Musikpreisträger 2023 der Kulturstadt Darmstadt. Seit über 40 Jahren ist der in Seeheim lebende Bassist eng mit der Darmstädter Jazzszene verwoben. Musikalisch führte ihn ein weiter Weg zur überaus populären Krautrock-Band „Missus Beasly“ von 1973 zu seinem aktuellen Duo „Bass ’n Flutes“ mit der ebenfalls in Seeheim lebenden Querflötistin Stephanie Wagner.
Dazwischen spielte er mit Top-Musikern in der ganzen Welt Konzerte und wirkte bei zahlreichen LPs, CDs, Radio- und TV-Aufnahmen mit (u.a. Toto Blanke, Biréli Lagrène, Joachim Kühn, Jasper van ́t Hoff, Stu Goldberg, Bob Degen, Billy Cobham, Trilok Gurtu, Ramesh Shotam, Carlo Rizzo, Christoph Lauer, Charlie Mariano, Tony Lakatos, Toots Thielemans, Tomasz Stańko); war Initiator von Projekten wie „Jazz meets Tango“, ein Trio mit Juan José Mosalini am Bandoneon oder „Family of Percussion meets Bass-Strings“ mit Peter Giger, Tom Nicholas und Dom Um Romão (Percussion), Vitold Rek und Jürgen Wuchner am Kontrabass und spielte mit Ali Neander im „Fifty Fingers Acoustic Orchestra“.
Norbert Dömling gehört noch der inzwischen rar gewordenen Spezies der Autodidakten im Jazzbetrieb an – und dennoch (oder gerade deswegen?) gibt er schon seit Ende der 1970er Jahre Workshops. Er unterrichtete an der Wiesbadener Musik- und Kunstakademie oder der Mannheimer Musikhochschule, verfasste ein vielbeachtetes Lehrbuch über Flageoletts am Bass und gab bereits Anfang der 1990er Jahre Solokonzerte mit E-Bass und Loopstation – in Deutschland ein Novum zu dieser Zeit.
Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:
„Für meinen Kurs bei den Jazz Conceptions 2024 werde ich eigene Kompositionsfragmente mitbringen, die wir dann gemeinsam in eine aufführbare Form bringen werden, sodass alle Beteiligte ihre „Rolle“ darin finden. Außerdem möchte ich auch ein Stück ohne vorherige Vorgaben mit den Teilnehmern gemeinsam entwickeln. Ich freue mich auf die Aufgabe.“
Jan Leipnitz …
… zog es wie so viele zum Studium nach Berlin. Zunächst studierte er dort Philosophie, später Jazzschlagzeug an der Universität der Künste, fand aber keinen richtigen Abschluss der akademischen Karriere, vielleicht auch weil eher das Unkonventionelle das Metier des in Schkeudnitz, in der Nähe von Leipzig, geborenen Drummers ist.
Längst ist der umgängliche Mitvierziger unverzichtbarer Teil der vitalen Hauptstadtszene, spielte – und spielt noch – mit Kollegen wie Gebhard Ullmann, Allan Praskin, Larry Porter, Henrik Walsdorff, Johannes Barthelmes und unzähligen anderen. Was ihn auszeichnet, ist vor allem seine Vielseitigkeit, seine Offenheit für alle Spielarten des Genres, seine Wandlungsfähigkeit in einen „multidimensionalen musikalischen Organismus“ (wie er sich selbst bezeichnet), der sich mit seinem hochenergetischen Spiel in jede Situation bestens einfügt. Vielleicht gar nicht so ungewöhnlich, wenn man weiß, dass Leipnitz als Jugendlicher die Chemnitzer Hardcore-Szene mit seinen Trommelgewittern beglückte. In Darmstadt trat er zuletzt mit dem eher im souligen Mainstream verwurzelten Quartett der Saxophonistin Cordula Hamacher auf.
Bei dieser Gelegenheit hat ihn auch Uli Partheil für das Dozent:innenteam der diesjährigen Jazz Conceptions entdeckt und ist sich sicher, dass Jan Leipnitz, mit seiner von musikalischen Scheuklappen befreiten Art, genau der Richtige für unseren Darmstädter Sommerworkshop ist.
Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:
„Ich stelle mir unsere Arbeit als zwangloses und intensives Zusammensein vor. Wir werden uns mit den elementaren Aspekten des gemeinsamen Musizierens beschäftigen, dem rhythmischen Puls, der harmonischen Intensität und des melodischen Ausdrucks. Eigenkompositionen sind absolut willkommen. Natürlich können und werden wir aus dem reichen Fundus an Kompositionen der Jazzgeschichte schöpfen um unsere Fähigkeiten zu verbessern. Mir wird es in dieser Woche besonders darum gehen, unsere musikalischen Sinne zu schärfen und ein kleines, gemeinsames musikalisches Universum zu erschaffen, das wir mit unseren Persönlichkeiten und Spielfreude füllen werden.“
… stammt ursprünglich aus Mettmann in Westfalen. Sie studierte zunächst Rhythmikerziehung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und verbrachte ein Auslandsjahr an der „Longy School of Music“ in Boston. Nach Abschluss des Studiums wechselte sie nach Berlin, wo sie an der Hochschule „Hans Eisler“ Jazzposaune und Instrumentalpädagogik u.a. bei Jiggs Whigham und Sören Fischer studierte.
Anschließend tourte sie weltweit mit dem Artistik und Musikprogramm „Balagan“ und europaweit mit der Band „Rotfront“, spielte Theater- und Filmmusik mit der Band „Shmaltz“. Als Solistin oder Mitglied in anderen Formationen ragen Aufritte mit Albert Mangelsdorff, Anthony Braxton, Tyshawn Sorey heraus. Gemeinsam mit Almut Schlichting und dem Schlagzeuger Christian Marien bildet sie seit einigen Jahren das Trio „Insomnia Brass Band“, das im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Band des Jahres ausgezeichnet wurde.
Über ihre Gedanken zum Workshop sagt sie:
„Beim Workshop möchte ich mit den Teilnehmer:innen spielerisch Stücke auseinandernehmen, neu zusammensetzen und dadurch gemeinsam neue Arrangements und Kompositionen für die aktuelle Besetzung entwickeln. Freie Improvisation wird bestimmt auch mit einfließen. Ich werde eigene Kompositionen mitbringen, freue mich aber auch auf Stücke der Teilnehmer:innen.“
… ist seit 2021 künstlerischer Leiter der Darmstädter Jazz Conceptions und damit Nachfolger seines langjährigen musikalischen Mentors und Freundes Jürgen Wuchner. Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Werken geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, außerdem Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitete er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Emil Mangelsdorff, Hanns Höhn, Peter Back, dem Wiener Kronenbräu Orchester und vielen anderen zusammen. Als Begleiter ist er auch immer wieder am Staatstheater Darmstadt zu hören. Bis zum Beginn der Pandemie leitete er das von ihm selbst ins Leben gerufene Darmstädter Jugendweltmusikorchester.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit Ulli Jünemann, Ralf Cetto und Angela Frontera den Longplayer „Reflections2020“. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School und der Akademie für Tonkunst in Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich möchte wieder versuchen mindestens ein Stück auswendig und ganzheitlich zu erarbeiten, d.h. die Musiker:innen sollen nicht nur ihren Part, sondern das ganze Werk lernen und verstehen. Dazu werde ich eigene Kompositionen und andere ausgewählte Stücke mitbringen.“
… arbeitet seit 25 Jahren als Saxophonistin, Komponistin und Kuratorin in Berlin in den Bereichen Jazz, zeitgenössische Musik, Performance und Theatermusik. Noch während ihres Studiums an der Hochschule der Künste Berlin gründetet sie die Band Shoot the Moon als Heimathafen für ihre kompositorische Arbeit. Von 2009 bis 2015 verfolgte sie mit Ensembles wie dem Garagenoper Kollektiv und Le Sorelle Blu ihr Interesse am Crossover und der Zusammenarbeit mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Theater und Literatur.
2015 gründete Almut Schlichting gemeinsam mit Alexander Beierbach das Label Tiger
Moon Records. Dort erscheinen seitdem regelmäßig CDs von ihren verschiedenen Bands. Mittlerweile konzentriert sich Almut Schlichting wieder mehr auf die Bandarbeit im Bereich Jazz und ihr Instrument, das Baritonsaxophon. Aktuell ist sie meistens mit dem Duo Subsystem, dem Quartett Bauhauskapellentraum und dem Trio Insomnia Brass Band mit zahlreichen Konzerten in Jazzclubs und auf Festivals unterwegs.
Für ihre Kompositionsvorhaben, ihre Bandarbeit und ihre Audioproduktionen wurde Almut Schlichting in den letzten Jahren mehrmals durch Stipendien des Berliner Senats und des
Musikfonds gefördert. Die Insomnia Brass Band wurde im April 2023 mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet.
Zu ihren Vorstellungen für die Arbeit mit ihrem Ensemble sagt sie folgendes:
„Workshop-Preview: Improvisation und Komposition, Collage und Stilmix!“
… wird gerne als erstaunlich vielseitiger Musiker beschrieben, was umso außergewöhnlicher ist, als er ein Instrument bevorzugt, dem man in der Regel wenig klangliche Varianz zuspricht – das Sousaphon. Das große, um den Bauch geschlungene Instrument ersetzt bis heute in den klassischen Marching Bands des New Orleans-Jazz den weniger mobilen Kontrabass.
Was der inzwischen in Berlin lebende Texaner allerdings mit seinem wuchtigen Instrument musikalisch macht, ist in der Tat … VIELSEITIG! Bookert ist dabei nicht nur in verschiedensten Stilen von Klassik bis Worldmusik zu Hause, sondern spielt das riesige Blasinstrument mit erstaunlicher Leichtfüßigkeit. Kein Wunder, denn Matthew Bookert studierte Tuba an der Indiana University bei Daniel Perantoni sowie an der University of Michigan bei Fritz Kaenzig. 2007 kam er nach Deutschland, wo er an der Musikhochschule Stuttgart beim Tubisten der Staatsoper Stefan Heimann ebenso Kurse belegte wie im Jazzdepartment der Hochschule.
Trotz weiterhin enger Kontakte nach Südwestdeutschland (als Mitglied der Stuttgarter Band Volxtanz oder des Mannheimer/Frankenthaler/Mainzer Blechensembles Blassportgruppe Südwest) lebt Bookert inzwischen in Berlin und spielte dort in der Vergangenheit sowohl in Hannes Zerbes Jazz Orchestra, dem zeitgenössischen Trickster Orchestra von Cymin Samawatie und Ketan Bhatty wie im akustischen Live-Ensemble der populären Elektronik-Formation Brandt Bauer Frick. Bookert arbeitet zudem auch als Komponist und MC.
Über seinen Workshop sagt Matthew Bookert folgendes:
„Groove und Riff basiertes improvisieren zum Kopfnicken und Tanzen. Jazz als Begriff hat immer weniger mit Arsch wackeln zu tun. Nicht hier! Funk und Balkan inspirierte tanzbare „U“-Musik für jede die gerne Musik mit groove hört.“
… hat als Schweizer nicht nur musikalisch einen weiten Weg zurückgelegt. Nach der Ausbildung an der Swiss Jazz School in Bern waren Paris, Südamerika und New York weitere Stationen, bevor er schließlich Ende der 1990er-Jahre in Frankfurt am Main landete.
Von sich selbst sagt er, dass starke musikalische Persönlichkeiten ihn immer inspiriert haben, ganz gleich, ob das Jimi Hendrix oder Sonny Rollins waren. Unverkennbar aber begleitet den Tenorsaxophonisten sein größtes Vorbild John Coltrane bis heute. Schon parallel zum Studium an der Swiss Jazz School leitete er sein eigenes Quartett und interpretierte John Coltrane nach seiner Version.
1983 trifft er in Brasilien auf Hermeto Pascoal, ein wahrer Glücksfall für ihn. Durch Musikanarchist Pascoal lernt Guggenheim seine Musik zu leben und Grenzen stets neu auszuloten. Daniel Guggenheims Musik lässt immer wieder neue Bilder entstehen, die für alle Beteiligten zu einem umfassenden Erlebnis werden.
In New York schließlich spielte er mit Leuten wie Elvin Jones, Cecil McBee, Richie Beirach, Billy Hart oder dem jungen Roy Hargrove. In Frankfurt folgten Kooperationen mit bekannten Musikern wie Bob Degen, Vitold Rek, Keith Copeland, Janusz Stefanski, David Liebman, Peter Madsen, Jeff Williams, Jürgen Wuchner, John Tchicai und Harry Beckett. In seinem aktuellen QUARTET spielen Sebastian Sternal, Dietmar Fuhr und Silvio Morger.
Guggenheim verfügt über eine unglaubliche Bühnen- und Spielerfahrung, die durch Auftritte mit Pop-Größen wie Nena und Udo Lindenberg auch musikalisch erweitert wurde.
Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:
„Es werden eigene Kompositionen erarbeitet. Im Vordergrund wird dabei das Zusammenspiel der Gruppe stehen. Die Wahrnehmung der Mitmusiker, das gemeinsame Timing, der „Gruppensound“ und die Interaktion werden anhand von gezielten Übungen spielerisch verbessert.“
… denkt groß. Eine seiner herausragenden und international besetzten Formationen nannte sich nicht umsonst „Lauer Large“ und verschob dabei alle Grenzen musikalischer Genre nach außen. Sicher bewegt sich Johannes Lauer mit seinen Kompositionen zwischen folkloristischen Motiven, dem Sound der Großstadt und Jazz und erschafft damit neue klangliche Welten.
Auch in kleineren Ensembles fühlt sich der Posaunist, Pianist und Komponist zu Hause. Zu seinen aktuellen Projekten gehören das Trio Lauer Westergaard Smith, Duos mit der afroperuanischen Musikerin Laura Robles und dem Pianisten Marc Schmolling sowie Kooperationen mit Moussa Coulibaly, Ahmed Soura und Ofrin.
Johannes Lauers stilistisches Wirken erstreckt sich über New Orleans Jazz bis Avantgarde, von zeitgenössischer Klassik bis experimenteller Pop-Musik oder traditioneller Musik aus Peru, Westafrika, Kolumbien, Brasilien und dem Alpenland.
Seine Fähigkeit des kompositorischen Weltenbummelns hatseine Wurzeln sicherlich in Lauers Biographie. Er wuchs in Ravensburg und Florenz auf, studierte bei Dieter Ammann und Nils Wogram Jazz-Posaune und Jazz-Komposition erst in Berlin und später in Luzern. Lauer war Mitglied des im Bundesjazzorchester (BuJazzo) und reiste schon in jungen Jahren mit Ensembles um die Welt. Unter anderem arbeitete er mit Künstlern wie Tyshawn Sorey, Peter Evans, Chris Speed, Henning Sieverts, Drew Gress, Michael Wollny, Steffen Schorn, dem RIAS Kammerchor, den Big Bands von SWR, NDR und WDR und Christoph Schlingensief. Seinen Lebensmittelpunkt hat Johannes Lauer seit 2008 in Berlin.
Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:
„Was den Inhalt des Kurses angeht – ich kann mir da ganz unterschiedliche Themen vorstellen (Ellington, Monk, Shorter, Carla Bley, Jimmy Giuffre, Brasil, Hermeto Pascoal, Tom Harrell, American Songbook). Oder eben die Idee, dass in einem gemeinsamen Prozess neue Kompositionen entstehen. Oder man nimmt sich ein inhaltliches Thema (z.B. so etwas altmodisches wie „Friede“) und daraus ergibt sich dann das Repertoire. Jedenfalls hab ich das Gefühl, es wäre gut, ohne Noten auszukommen.“
… ist seit 2021 künstlerischer Leiter der Darmstädter Jazz Conceptions und damit Nachfolger seines langjährigen musikalischen Mentors und Freundes Jürgen Wuchner. Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Werken geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, außerdem Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitete er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Emil Mangelsdorff, Hanns Höhn, Peter Back, dem Wiener Kronenbräu Orchester und vielen anderen zusammen. Als Begleiter ist er auch immer wieder am Staatstheater Darmstadt zu hören. Bis zum Beginn der Pandemie leitete er das von ihm selbst ins Leben gerufene Darmstädter Jugendweltmusikorchester.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit Ulli Jünemann, Ralf Cetto und Angela Frontera den Longplayer „Reflections2020“. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich möchte wieder versuchen mindestens ein Stück auswendig und ganzheitlich zu erarbeiten, d.h. die Musiker:innen sollen nicht nur ihren Part, sondern das ganze Werk lernen und verstehen. Dazu werde ich eigene Kompositionen und andere ausgewählte Stücke mitbringen.“
… lebt den Beat. Geboren in Swasiland und aufgewachsen in Peru, fand Robles bereits mit vier Jahren den Zugang zur afro-peruanischen Musik. Seitdem möchte sie die Menschen mit ihren Rhythmen zum Tanzen bringen. Sie spielt Cajón, Batás, Congas und E-Bass und ist eine der wenigen Frauen, die mit ihrem Spiel derartig in der Öffentlichkeit stehen.
Ihre Rolle als Vorbild für junge Instrumentalistinnen ist Laura Robles wichtig. Sie selbst nahm mit 13 ihr Studium am Susana Bacas „Instituto Negro Continuo“ auf und studierte intensiv kubanische Folklore, Popularmusik und die komplexe Musik der Yoruba-Kultur.
Robles gründete die erfolgreichen Bands „Astrocombo“, „Stretch it to The Limit“ und die sozialpädagogische Initiative „Parió Paula“. Sie spielte mit Theater- und Tanz-Kompanien und einigen der renommiertesten Folklore-, Jazz- und Rock-Musikern Perus in Peru und auf internationalen Festivals.
Seit 2012 ist Berlin Laura Robles Wahlheimat. Hier knüpfte sie an ihre Arbeit an und gründete 2012 die Berliner Version ihrer „Astrocombo“. Robles ist eine gefragte Instrumental-Pädagogin und kooperiert in verschiedenen Projekten vom Kindergarten bis in die Hochschule. Sie musizierte gemeinsam mit Johannes Lauer, Joscha Oetz, Almut Kühne, Ahmed Soura, Uli Kempendorff, Greg Cohen, Simon Nabatov, Niels Klein, Pablo Held Trio, Wanja Slavin, Christian Weidner, Bodek Janke, MORF, DUS-TI, Berlin Art Orchestra und Lauer Large. Dabei vergisst sie nie ihre „roots“ und ihre Eigenständigkeit als Musikerin.
… liebt das Experiment. Dabei verliert die musikalische Gestaltenwanderlin Taiko Saito nie ihre Sensibilität für die Wirkung ihrer Instrumente, die durchweg mit Mallets bespielt werden. An Marimba oder Vibraphon regt sie die Zuhörenden sofort an, innezuhalten. Sie bewegt sich gekonnt zwischen europäischer Kunstmusik und Jazz, zwischen der musikalischen Begleitung von Schauspielstücken der Schaubühne Berlin und der Arbeit in ihren Band- und Soloprojekten.
Taiko Saito wuchs in Japan auf und begann bereits mit sieben Jahren Marimba zu spielen. Sie studierte klassische Marimba und Percussion an der Toho School of Music. Ihr Drang nach freier Komposition und Improvisation zog sie 1997 an die Universität der Künste in Berlin. Dort lernte sie bei Prof. David Friedman Vibraphon und Komposition. Saito gewann zahlreiche Preise, wie den Atelierpreis des Berliner Senats im Jahr 2010.
Ihr reicher musikalischer Fundus erlaubt es der Vibraphonistin in verschiedenen Formationen zu arbeiten. 2003 gründete sie das Duo KoKo mit dem Pianisten Niko Meinhold. Mit ihm spielt sie unter anderem im Trickster Orchester, das 2022 den Deutschen Jazzpreis als bestes großes Ensemble gewann. Auch in diesem Jahr ist sie als Mitglied von Silke Eberhards Potsa Lotsa XL-Ensemble wieder für den Deutschen Jazzpreis nominiert.
Taiko Saito arbeitete außerdem mit Keiko Abe, Satoko Fujii, Yuko Oshima, David Friedman, Tom van der Geld, Eric Sammut, Michael Schiefel, Celine Rudolph, Daniel Matter, Yelena Kuljic, Cymin Samawatie, Kazuhisa Uchihashi, Oli Potratz, Ketan Batti. Sie experimentierte an musikalischen Stücken mit dem Hip-Hop-Künstler und Produzenten Shing02 und der zeitgenössischen Komponistin Sofia Gubaidulina.
Zu ihren Vorstellungen für die Arbeit mit ihrem Ensemble sagt sie folgendes:
„In meinem Workshop geht es um das Öffnen der Ohren, um miteinander zuzuhören und darauf zu reagieren und zu agieren, ohne zu sprechen. Wir werden verschiedene Techniken und Methoden der aktiven Interaktion erkunden, von freier Improvisation bis hin zur minimalen Musik.“
… war in Syrien acht Jahre lang Mitglied des Syrischen Nationalorchesters und des National Syrian Orchestra of Arabic Music sowie des Mediterranean Orchestra gewesen, bevor er dem syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland entfloh. Von 2015 bis 2018 war der Bratschist Mitglied im Florida Lake Symphony Orchestra. Internationale Tourneen mit all diesen Orchestern führten ihn durch Europa und in die halbe arabische Welt.
In seiner Heimat Syrien lehrte er parallel zu seinen Konzertengagements zunächst auch Violine und Viola an der Al Baath Universität in Homs sowie dem Sulhi al Wadi-Institut für Musik in Damaskus. Sein Studium hatte er 2005 am nationalen Musikkonservatorium von Damaskus abgeschlossen, wo er in klassisch-westlicher und in traditionell-orientalischer ebenso wie in zeitgenössischer populärer Musik ausgebildet wurde.
In Deutschland ist Rabie Azar u.a. Mitglied des Frankfurter „Bridges – Musik verbindet“-Kammerorchesters und lebt seit ein paar Jahren in Darmstadt. Neben zahlreichen Bühnenerfahrungen in sehr unterschiedlichen Kontexten während der letzten Jahre unterrichtet Azar auch im musikalischen Weiterbildungsprojekt Waggong e.V. in Frankfurt, wo er sein Wissen über die Fusion unterschiedlichster Musiktraditionen und deren vielfältigen Elementen der Improvisation an seine Schüler:innen weitergibt.
… hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, die sie in eine Reihe mit anderen jungen (sie ist Jahrgang 1987) europäischen Spitzen-Trompeterinnen wie Andrea Motis, Laura Jurd oder Airelle Besson stellt. Seit 2020 ist sie Resident des NICA-Artist Development Program im Kölner „Stadtgarten“. Heidi Bayer ist eine von drei Nominierten für den diesjährigen „Deutschen Jazzpreis“ in der Kategorie „Blechblasinstrumente“.
Bayer, die aus dem oberfränkischen Kulmbach stammt und ursprünglich mit der Klarinette begann, kam über die Schul-Bigband zur Trompete und zum Jazz, und wurde anschließend kulturell-musikalisch im Großraum Frankfurt sozialisiert. Einem Studium im Fach Kulturmanagement in Marburg schloss sich ein Bachelor in Jazz- und Popularmusik an der Hochschule für Musik in Mainz an, bevor es sie nach einem Auslandssemester in Miami endgültig in die Jazzmetropole Köln weiterzog und einen Masterstudiengang Jazz / Improvising Artist bei Ryan Carniaux und Thomas Rückert an der Folkwangschule in Essen folgen ließ.
In ihrer neuen Wahlheimat, in der Domstadt, mischte Bayer sich in die vielfältige Szene ein, zeigte Präsenz auf unzähligen Sessions und war schnell gefragt bei diversen großen und kleinen Bands, die das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Struktur immer wieder anders ausbuchstabieren; in Bigbands wie dem Subway Jazz Orchestra, der Hendrika Entzian Bigband oder dem Fuchsthone Orchestra ebenso wie beispielsweise in den Bands von Janning Trumann, Shannon Barnett, Stefan Karl Schmid oder Sven Decker. In Darmstadt war sie zuletzt 2021 mit Luise Volkmanns LEONEsauvage zu hören.
Zunehmend fokussiert sich Bayer auf ihre eigenen Projekte, ihr Duo mit dem Pianisten Sebastian Scobel oder ihr Quartett Virtual Leak, dessen Debüt-CD im Frühjahr 2020 erschienen ist. Nicht nur als Instrumentalistin, sondern zunehmend auch als Bandleaderin, Arrangeurin und Komponistin erarbeitet sie sich den Zugriff auf die ganz große Palette der Klänge.
… ist seit den späten 1990er Jahren Stammgast in der illustren Riege der Lehrkräfte bei den Darmstädter Jazz Conceptions. Seitdem hat der gebürtige Darmstädter eine fantastische musikalische Karriere hingelegt, die ihm neben dem Musikpreis seiner Heimatstadt, den der Vibraphonist bereits 2005 erhielt, im vergangenen Jahr den „Deutschen Jazzpreis“ und in diesem Jahr auch noch den „Hessischen Jazzpreis 2022“ einbrachte.
Aber nicht nur als improvisierender Musiker zählt Dell zu den herausragenden Protagonisten der Gegenwart, sondern auch als Stadtbautheoretiker, Philosoph und Architekturkritiker sind Dells Diskursbeiträge europaweit gefragt. Plan, Struktur, Komplexität, Information sind zentrale Begriffe im künstlerischen wie akademischen Kosmos Christopher Dells. Insbesondere mit seinen egalitären Trios D.R.A. (Dell/Ramond/Astor) und Dell/Lillinger/Westergaard verfolgt er diese musikalische Philosophie seit bald zwei Jahrzehnten konsequent. „Dell mag es schwierig, mag die Schwelle, den Widerstand. (…) Musikalische Forschung ohne Gefallsucht, das ist sein Metier“, schrieb Ulrich Stock in der ZEIT dazu.
Über seine Ideen für den diesjährigen Kurs sagt er folgendes:
… fand 1993 den weiten Weg von Belo Horizonte ins beschauliche Rheinhessen. Die Tochter einer Musikerfamilie, die als Perkussionistin bereits in Brasilien mit vielen großen Namen aufgetreten war, fasste in Deutschland und Europa schnell in der vitalen Latin-Szene Fuß. Neben „ernsthaften“ musikalischen Projekten mit Airto Moreira, Paulo Cardoso, Edo Zanki oder dem auch kommerziell sehr erfolgreichen LatinJazz-Projekt Café del Mundo, sah man die Perkussionistin in vielen Fernsehshows an der Seite von Nina Hagen, Grace Jones, Lou Bega oder gelegentlich auch in der „Harald-Schmidt-Show“.
Ihre wohl bekannteste und dauerhafteste Zusammenarbeit mit dem Duo „Rosanna & Zélia“ brachte ihr viel internationale Aufmerksamkeit in der so genannten World Music-Szene der 90er und 00er-Jahre. Aber auch in der Jazzband Witchcraft um die Bassistin Lindy Huppertsberg oder der Frankfurter Frauen-Popband Kick La Luna fühlt sich Frontera in den letzten Jahren wohl. Vor allem ihre Vielseitigkeit als Perkussionistin, seltener am klassischen Schlagzeug-Set – wobei sie auch das beherrscht, wie sie nicht zuletzt auf Uli Partheils letzter Produktion „Reflections2020“ unter Beweis stellt – machen Angela Frontera zu einer äußerst gefragten und damit überaus Band-erfahrenen Musikerin.
… ist seit 2021 künstlerischer Leiter der Darmstädter Jazz Conceptions und damit Nachfolger seines langjährigen musikalischen Mentors und Freundes Jürgen Wuchner. Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Kompositionen geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, außerdem Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitete er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Emil Mangelsdorff, Hanns Höhn, Peter Back, dem Wiener Kronenbräu Orchester und vielen anderen zusammen. Als Begleiter ist er auch immer wieder am Staatstheater Darmstadt zu hören. Bis zum Beginn der Pandemie leitete er das von ihm selbst ins Leben gerufene Darmstädter Jugendweltmusikorchester.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit Ulli Jünemann, Ralf Cetto und Angela Frontera den Longplayer „Reflections2020“. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich möchte wieder versuchen mindestens ein Stück auswendig und ganzheitlich zu erarbeiten, d.h. die Musiker:innen sollen nicht nur ihren Part, sondern das ganze Werk lernen und verstehen. Dazu werde ich eigene Kompositionen und andere ausgewählte Stücke mitbringen.“
Christian Ramond …
… hat sie alle begleitet: Joe Pass, Lee Konitz, Dave Liebman, Kenny Wheeler, Charlie Mariano, Thomas Stanko, Albert Mangelsdorf, Doug Rainey, Randy Brecker, Don Friedman, Philippe Catherine, Keith Copeland … eine nicht enden wollende Reihe großartiger Jazzmusiker. Und wahrscheinlich wäre die Reihe der Länder, in denen Ramond noch nicht aufgetreten ist weitaus kürzer als die Liste seiner internationalen Gastspiele. Hinzu kommen annähernd 100 Einspielungen auf CD oder Schallplatte.
Dieses enorme Lebenswerk liegt darin begründet, dass der in Bonn geborene Kontrabassist in allen Stilistiken des Jazz – von Swing bis zum freien Zusammenspiel – zuhause ist. Ramonds Spiel ist dabei nicht nur äußerst solide, sondern auch höchst wandlungsfähig – ohne seine eigene, charaktervolle Klangsprache zu verlieren, die mit Sicherheit auch in seinem Ensemble während der 31. Darmstädter Jazz Conceptions zum Tragen kommen wird.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„In meinem Ensemble möchte ich Kompositionen von drei Wegbereitern des modernen Jazz – Duke Ellington, Charles Mingus und Ornette Coleman – erarbeiten. Die lineare, harmonische und rhythmische Sprache des Jazz soll wie bei Mingus ergänzt werden durch freie Improvisation ,Kommunikation und kollektives Zusammenspiel. Material und Form der Improvisation soll gemeinsam entdeckt und erarbeitet werden und es besteht Offenheit für Ideen, gegebenenfalls eigene Stücke der Ensemblemitglieder.“
Die Darmstädter Jazz Conceptions wurden 1992 von dem Darmstädter Bassisten Jürgen Wuchner (1948-2020) ins Leben gerufen und finden bis heute in nahezu unveränderter Form statt. Die Einzigartigkeit beruht auf dem Konzept eines reinen Ensemble-Workshops mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmenden und auch der Dozent:innen. Es geht darum individuelle musikalische Konzepte, die in der Welt des zeitgenössischen Jazz in großer Vielfalt existieren, den Teilnehmer:innen näher zu bringen und ihnen einen Einblick in die Werkstatt des Musik-Schaffens zu geben.
„Die beste Erfindung seit es Musikunterricht gibt…?“ (Teilnehmer:in)
Eine offene Haltung mitbringen, sein Instrument „beherrschen“, sich wohlfühlen
Was bedeutet dies für die Teilnahme an den Jazz Conceptions? Das allerwichtigste zuerst: Es geht immer darum innerhalb einer Woche ein Ensemble zu entwickeln, in dem alle Beteiligten, egal welchen Background sie besitzen, eine musikalische Rolle finden in der sie sich wohl fühlen. Um das zu erreichen, sind bestimmte Kompetenzen wünschenswert. Grundsätzlich sollte man beim Spielen seines Instruments nur in dem Maße mit sich selbst beschäftigt sein, dass man immer noch in der Lage ist den anderen zuzuhören. Man sollte auch wissen, dass es Techniken wie Intonation, Timing, Improvisation gibt, die im Jazz eine zentrale Rolle spielen. Dabei ist eine langjährige Erfahrung mit Jazz und Improvisation gar nicht von Bedeutung. Die Fähigkeit zuhören zu können, ist sehr viel entscheidender – und das fällt eben leichter, wenn man sein Instrument beherrscht.
Hilfreich ist auch, mit einer grundsätzlich offenen Haltung in den Workshop zu gehen und das eigene Ego hinten anzustellen. Denn es geht darum gemeinsam etwas zu erarbeiten. Und am Ende sollten alle ihren Spaß haben.
„Meine ersten Jazz Conceptions / Die bestehenden Zweifel an dem offenen Konzept hatten sich nach einem Tag vollständig zerschlagen. / Es ist anders, aber sehr gut.“ (Teilnehmer:in)
Die Jazz Conceptions sind ein Ensembleworkshop
Bei der Bildung der Ensembles ist die Eigenverantwortung und Selbsteinschätzung der Teilnehmenden gefragt. Beim ersten Zusammentreffen erklären alle Dozent:innen, was sie in der Woche vorhaben. Anschließend überlegen die Teilnehmer:innen sich, in wessen Gruppe sie gerne möchten. Auf dem Hof der Knabenschule finden sich dann die Ensembles erstmals zusammen. Man kann in Ruhe miteinander reden über Erwartungen und eventuelle Unsicherheiten. Man muss vielleicht Kompromisse eingehen. Am Ende haben sich die Ensembles gefunden. Das funktioniert seit über 30 Jahren in hervorragender Weise und ist eine der Besonderheiten dieses Workshops.
„Ein breites Leistungsspektrum der TeilnehmerInnen wird durch das Konzept und die Qualität der DozentInnen zu sehr guten musikalischen Ergebnissen gelenkt. Jeder ist in die Ausarbeitung der Stücke eingebunden.“ (Teilnehmer:in)
Seit Corona: Veränderte Raumbelegungen
Zwei Dinge, die sich in den beiden vergangenen Corona-Jahren bewährt haben möchten wir künftig gerne beibehalten: Die Begrenzung der Ensemblegrößen auf höchstens acht Mitglieder sowie die räumliche Verteilung der Gruppen auf verschiedene Probenorte, wobei der zentrale Treffpunkt im Hof der Bessunger Knabenschule beibehalten wird. Mit je drei Proberäumen in der nahe gelegenen Akademie für Tonkunst sowie in der Bessunger Knabenschule wird ruhiges und konzentriertes Arbeiten in den Gruppen mit ausreichend Platz wesentlich einfacher.
„Zentraler Treffpunkt: Bessunger Knabenschule! Super Team. Verpflegung und Ambiente bei tollem Wetter perfekt.“ (Teilnehmer:in)
Was sind die typischen Inhalte der Jazz Conceptions?
Die Darmstädter Jazz Conceptions bieten die einmalige Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit professionellen Musikschaffenden im wahrsten Sinne des Wortes etwas aus der Werkstatt des Jazz zu erfahren. Gruppen erarbeiten Stücke; da wird über die richtige Art des Übens gesprochen und harmonische Feinheiten erklärt, solistische oder kollektive Improvisationen geprobt und besprochen. Zwischen den Gruppensitzungen besteht die Möglichkeit des individuellen Übens oder des lockeren Gesprächs in der nur für den Workshop geöffneten Cafeteria unter freiem Himmel. Begleitend werden theoretische oder gelegentlich auch jazzhistorische Programmpunkte angeboten. An jedem Abend der Woche gibt es bei Sessions in verschiedenen Darmstädter Openair Locations die Möglichkeit, die Ergebnisse der täglichen Arbeit zu zeigen oder einfach nur zu „jammen“.
„Was mir neben den super Locations der Jamsessions besonders gefallen hat, war die unterstützende Haltung der Dozenten an diesen Abenden. Hierdurch haben sich einige Teilnehmer mehr auf die Bühne getraut – trotz eines voll besetzten Schlossgartens.“ (Teilnehmer:in)
Die Profis als ein Teil des Ganzen
Die fünf Dozent:innen, die von uns ausgewählt werden, sowie der künstlerische Leiter Uli Partheil bringen Kompetenzen mit, die es ihnen ermöglichen offen, flexibel und spontan aus einer mehr oder weniger zufällig entstandenen Gruppe von unterschiedlichen Talenten ein funktionierendes Ensemble zu formen. Dabei ist es wichtig, dass sie in der Lage sind auf die individuellen Fähigkeiten der Gruppenmitglieder einzugehen und vor allem deren individuellen Stärken herauszuarbeiten.
Die Ensemblearbeit bewegt sich immer in einem Spannungsfeld. Alle Teilnehmenden möchten einerseits tun, was sie schon gut können, andererseits möchten sie aber auch neue Erfahrungen machen und Dinge ausprobieren. Die Herausforderung für Lernende und Unterrichtende besteht darin, hier eine Balance zu finden.
Die Darmstädter Jazz Conceptions arbeiten jedes Jahr aufs Neue daran, Laien und professionelle Musikerinnen und Musiker zusammenzubringen, die sich gemeinsam auf die Suche nach dieser Balance machen. Am Ende geht es immer nur um die Musik und ihr zu dienen.
„Super Dozent:innen mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Durch die gelöste Atmosphäre entstand die Möglichkeit, auch abseits des offiziellen Teils mit diesen neue Möglichkeiten zu entdecken und auch bekanntes anders einzuordnen. Tolle Erfahrungen. Danke dafür.“ (Teilnehmer:in)
Als künstlerischer Leiter des Workshops ist der Pianist Uli Partheil seit 2022 für die Auswahl der Dozent:innen verantwortlich. Die ausgewählten Musiker:innen für den Sommer-Workshop stehen in der Regel im Februar oder März fest. Das aktuelle Workshop-Programm wird dann um Ostern herum bekannt gegeben. Anmeldungen sind erst dann verbindlich möglich, wenn das Online-Anmeldeformular auf dieser Seite freigeschaltet wurde.
„Ein tiefgreifender musikalischer Plan. Am Ende der Woche fühlt man ein Leuchten.“ (Teilnehmer:in)
Die Darmstädter Jazz Conceptions sind eine Gemeinschaftsveranstaltung des Kulturzentrums Bessunger Knabenschule und des städtischen Jazzinstituts Darmstadt.
Alle Dozenten der Jazz Conceptions von 1992 bis 2023
Felix Astor, Rabie Azar, Peter Back, Johannes Bauer, Heidi Bayer, Harry Beckett, Han Bennink, Karl Berger, Matthew Bookert, Élodie Brochier, Rüdiger Carl, Graham Collier, Marty Cook, Thomas Cremer, Christopher Dell, Erwin Ditzner, Axel Dörner, Silke Eberhard, Reimer von Essen, Johannes Fink, Jörg Fischer, Martial Frenzel, Angela Frontera, Christina Fuchs, Valentin Garvie, Peter Giger, Rachel Gould, Sebastian Gramss, Carola Grey, Michael Griener, Gerhard Gschlößl, Daniel Guggenheim, Gunter Hampel, Gabriele Hasler, Maike Hilbig, Allen Jacobson, Ute Jeutter, Nicole Johänntgen, Sven-Ake Johansson, Llewellyn Jones, Ekkehard Jost, Wollie Kaiser, Kalle Kalima, Anna Kaluza, Günter Klatt, Morris Kliphuis, Richard Koch, Hans Koller, Peter Kowald, Steve Lacy, Tony Lakatos, Detlef Landeck, Ingrid Laubrock, Christoph Lauer, Johannes Lauer, Hazel Leach, Martin LeJeune, Kathrin Lemke, Rudi Mahall, Emil Mangelsdorff, Lucía Martínez, Stefan Meinberg, Krzysztof Misiak, Frank Möbus, Mani Neumaier, Angelika Niescier, Tom Nicholas, Uwe Oberg, Axel Pape, Uli Partheil, Michel Pilz, Elvira Plenar, Wolfgang Puschnig, Gerd Putschögl, Adam Pieronczyk, Christian Ramond, John-Dennis Renken, Wolfgang Reisinger, Bertram Ritter, Laura Robles, Michael Sagmeister, Heinz Sauer, Ack van Rooyen, Joe Sachse, Taiko Saito, Jon Sass, Uli Scherer, Ulli Schiffelholz, Daniel Schmitz, Johannes Schmitz, John Schröder, Matthias Schubert, Henning Sieverts, Thomas Siffling, Günter ‚Baby‘ Sommer, Janusz Stefanski, Oliver Steidle, Norbert Stein, John Tchicai, Christof Thewes, Gebhard Ullmann, Philipp van Endert, Felix Wahnschaffe, Peter Weiss, Jürgen Wuchner … (to be continued)
… in diesem Jahr das Jugendensembles leiten zu lassen, war für alle Beteiligten eine naheliegende Entscheidung. Der neue künstlerische Leiter Uli Partheil kennt und schätzt den in Linsengericht lebenden Saxophonisten seit vielen Jahren. Schließlich war der Tenorist immer wieder die bereichernde Saxophonstimme in Partheils Jazz & Literatur-Projekten.
Insbesondere auch für sein pädagogisches Engagement wurde Back 2016 mit dem Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet.
Peter Back ist Saxophonist, Arrangeur und Komponist in sehr unterschiedlichen Formationen … und er ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem ausgezeichneten Blick für die originellen Details im Großen-Ganzen. Und genauso wie der Fotograf Back in seinen Bildern, findet auch der Saxophonist Back eben genau jene originellen Details in einem an sich vertrauten Musikstück oder einer geläufigen Melodie, die es schließlich zu etwas Außergewöhnlichem machen. Peter Back besticht durch unaufgeregte Eleganz und Leichtigkeit; ganz gleich ob er die Sängerin Melanie Hövel begleitet, im Duo mit hr-Bigband Saxophonist Heinz-Dieter Sauerborn agiert oder oder sich für den Pianisten Uli Partheil auf literarische Weltreisen begibt. Ein anderes Mal kann er die Musik mit modaler Rasanz vorantreiben, etwa im so bedeutenden Jazzensemble des Hessischen Rundfunks, mit dem er 2009 den Hessischen Jazzpreis erhielt, groovt geschmackvoll-sphärisch mit dem Popjazz-Projekt DePhazz oder klingt erdig und Blues-getränkt, etwa mit den Soul Jazz Dynamiters um den Frankfurter Gitarristen Martin Lejeune.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Ensemble, das er leiten wird, schreibt Peter Back folgendes:
„In dem Ensemble möchte die Hauptformen des Jazz (Blues, AABA, 16 Takter) anhand von oft gespielten und nicht zu schweren Standards vorstellen. Davon ausgehend werde ich versuchen die Teilnehmer zu eigenen Kompositionen und Arrangements zu ermutigen. Auch ist mir wichtig, das Aufeinanderhören und das Hineinversetzen in die verschiedenen Rollen (Rhythmusgruppe-Solist-in) einer Jazzcombo bewusst zu machen.“
Maike Hilbig …
… hat zwar Kontrabass studiert, aber man hört es nicht“, heißt es ganz kokett auf Ihrer Webseite. Und in der Tat hat Hilbig mit ihrem individuellen Zugang zu Spiel und Komposition die mancherorts grauen Säle der Akademien weit hinter sich gelassen und ist ihrem sehr eigenständigen Weg gefolgt. Was dabei herauskommt, bewegt sich musikalisch meist zwischen zeitgenössischem Jazz Berliner Prägung und traditioneller freier Improvisation. Als Komponistin verspürt sie dabei nach eigenem Bekunden den Einfluss von den frühen Anfängen Lil Hardins in den Roaring Twenties bis zur Chicagoer Freejazz-Bewegung des AACM der späten 1960er Jahre.
Eine ausgesprochen enge musikalische Beziehung pflegt Maike Hilbig in unterschiedlichen Projekten mit den vormaligen Darmstadt-Dozent:innen Silke Eberhard („Matsch & Schnee“), Gerhard Gschlössl und Johannes Fink („Vorwärts/Rückwärts“) und der Schlagzeugerin Lucia Martinez (u.a. im Bob Spice Quartet).
… ist ein Trompeter mit vielfältigen Identitäten. Gerne spielt er auch Euphonium, ein vierventiliges Flügelhorn oder Piccolo-Trompete. Stephan Meinberg sieht sich als „Jazz“-Musiker mit grundsätzlich multistilistischer, nach sehr vielen Seiten offener Orientierung und oft interessiert ihn gerade das Sich-Ergänzen oder Verschmelzen verschiedener Positionen. So auch im Verhältnis von Improvisation und Komposition in seinen Stücken für das Quintett „ViTAMiNE“ sowie die kollektiven Bands „Heelium“, „moLd“ und „Arnie Bolden“, mit diesen Gruppen veröffentlichte er insgesamt sieben CDs.
Als Sideman arbeitete Stephan Meinberg u.a. mit Matthäus Winnitzkis Trio „Cnirbs“, dem Nils-Wogram-Septet, André Nendza „A-Tronic“, Dieter Glawischnig Hamburg Ensemble, Salsa-Gruppen von Javier Plaza und Bazon Quiero, der NDR-BigBand (unter Leitung von Steve Gray, Maria Schneider, Bob Brookmeyer, und vielen anderen). Für das Goethe-Institut spielte Stephan Meinberg in Afrika, Asien, Europa und Nordamerika. Er studierte zunächst europäische Klassik an der Musikhochschule Lübeck, dann Jazz an der Musikhochschule Köln und absolvierte 1999/2000 als DAAD-Stipendiat ein zusätzliches Studienjahr an der New School in New York, wo er von vielen Jazzgrößen wie Saxophonist Billy Harper oder dem John Coltrane-Bassisten Reggie Workman unterrichtet wurde.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Ensemble, das er leiten wird, schreibt Stephan Meinberg folgendes:
„4-X-H-Y-Tet Wir sind alle einzigartig und gleich und das ist wunderbar. Wir sind Ensemble: wir beziehen uns auf einander, produzieren uns durch und in einander, differenzieren uns von einander oder stimmen überein. Miteinander sind wir spielend hörend schwingend klingend lebendige Körper in Zeit(en) und (Wiederhall-)Raum und dort vollzieht sich etwas mit wie durch uns. Es geschieht im Moment, hat zugleich anknüpfbare Vorgeschichten – 8.324.571.906 Weisen, Dialekte, Sprachen – als auch Aufsuchen noch nicht gekannter Wege. Zum Ausdruck bringen, wie es ist und werden möge. Laute-Pausen-Erzählen. Doch was ist mit Bäumen und Fahrrädern?“
… studierte Jazz- und Popularmusik an der Hochschule für Musik in Stuttgart und an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Er war Stipendiat der Villa Musica und der Zukunftsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz.
Seither ist Axel Pape in verschiedene Projekte im Bereich Jazz und zeitgenössischer Musik eingebunden, spielt u.a. im Trio des Pianisten Sebastian Sternal und im Emil Mangelsdorff Quartett. Pape absolvierte Konzertauftritte in Clubs und auf Festivals im In- und Ausland und konnte bisher bei Produktionen für den HR, SWR und WDR mitwirken. Axel Pape hat einen Lehrauftrag für Schlagzeug, Rhythmik und Ensemble an der Universität Mainz und am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Ensemble, das er leiten wird, schreibt Axel Pape folgendes:
„Inhaltlich hatte ich mir vorgestellt, mit meinem Ensemble „Bilder zum klingen zu bringen“, sozusagen deren Stimmungen einzufangen und zu vertonen. Dafür würde ich zum einen verschiedene Bilder vorstellen und zum anderen verschiedene Herangehensweisen vorschlagen, diese musikalisch zu beschreiben. Diese Ansätze sollen ganz unterschiedlich sein – mal frei und spontan oder aber kalkuliert/organisiert bis komponiert, mehr harmonisch/melodischer Natur oder eher rhythmisch. Auch das Erarbeiten (Verarbeiten) eigener Kompositionen findet in diesem Konzept platz.“
… ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Kompositionen geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen. Nach 3 Jahren Jugendensemble wird Uli Partheil in diesem Jahr wieder ein „Erwachsenen-Ensemble“ übernehmen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule, unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Daniel Guggenheim, Wolfgang Puschnig, Thomas Siffling, dem Wiener Kronenbräu Orchester, dem Palatina Swing Orchestra und vielen anderen zusammen.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich werde ein paar neue Stücke von mir mitbringen. Ich würde gerne versuchen auswendig zu spielen. Für mindestens ein Stück wird es gar keine Noten geben. Das ist am Anfang etwas mühsam, lohnt sich aber. Außerdem möchte ich daran arbeiten einfache Dinge zu tun, diese aber so gut wie irgend möglich. Wir werden in jedem Fall auch ein Stück von Jürgen Wuchner spielen.“
[:en]Sorry, this page is not available in English.[:]
Auch 2021 wollen wir versuchen ein reines Jugendensemble zu bilden, das vom 19. bis 24. Juli 2021 unter Anleitung eine eigenes, kurzes Konzertprogramm erarbeitet, welches im Rahmen des Abschlusswochenendes auf großer Bühne in der Bessunger Knabenschule öffentlich präsentiert wird. Geprobt wird immer vormittags in der Akademie für Tonkunst, direkt um die Ecke der Knabenschule, bzw. eine Straßenbahn-Haltestelle weiter.
Der Saxophonist und Musikpädagoge Peter Back, der seit vielen Jahren Leiter der Jazzausbildung an der Musikschule des Main-Kinzig-Kreises ist sucht für die Darmstädter Jazz Conceptions junge Musiker/innen zwischen ca. 14 und 22 Jahren, die bereit sind, jeden Tag zwei bis drei Stunden volle Konzentration auf die Musik zu richten und dabei alles zu geben. Im Prinzip ist dieses Ensemble für alle Instrumente offen. Die Teilnehmerzahl ist allerdings begrenzt.
Sollten sich dennoch bis zum 30. Mai 2021 nicht genügend „junge“ Interessenten finden, wird Peter Back eine altersoffene Gruppe mit angepasstem Inhalt leiten.
Die Improvisation und das spontane Reagieren spielen natürlich immer eine wichtige Rolle. Mit den Jugendlichen möchte Back die Hauptformen des Jazz (Blues, AABA, 16 Takter) anhand von oft gespielten und nicht zu schweren Standards vorstellen. Davon ausgehend werden die Teilnehmer:innen zu eigenen Kompositionen und Arrangements ermutigt. Vor allem soll die Bedeutung des Aufeinander-Hörens und das Hineinversetzen in die verschiedenen Rollen (Rhythmusgruppe-Solist:in) einer Jazzcombo bewusst gemacht werden. Der Kurs ist auch für junge Instrumentalist/innen ohne große Banderfahrung offen. Das Wichtigste bleibt immer: Der Spaß am Musikmachen! Sich mit offenen Ohren dem Abenteuer aus Rhythmus, Groove, Spannung, und Auflösung voll hinzugeben.
Anmeldung: Der Kurs kostet 80,- Euro für die ganze Woche. Wir bitten, sich bei Interesse aus Gründen der besseren Koordinierung unbedingt zunächst schriftlich oder telefonisch bei Peter Back zu melden. Nicht jedes Instrument kann mehrfach belegt werden. Auch bei inhaltlichen Fragen steht Peter Back zur Verfügung.
Erst nach Absprache mit Peter Back, bitten wir die Teilnehmer/innen sich über das Onlineformular (-> hier gehts zur Anmeldung) anzumelden. Bei Teilnehmer/innen unter 18 Jahren benötigen wir zusätzlich zur Online-Anmeldung eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten (Bitte am ersten Kurstag mitbringen).[:en]sorry, no English version available[:]
Wir trauern um einen bedeutenden deutschen Musiker, den Mittelpunkt der Darmstädter Jazzszene, den Gründer und künstlerischen Leiter unseres jährlichen Jazz Conceptions-Workshops seit 29 Jahren, einen engen Freund, Kollegen und kritischen Begleiter unserer täglichen Arbeit. Jürgen Wuchner, dessen Name fast wie ein Synonym für den Jazz in oder aus Darmstadt zu stehen scheint, starb plötzlich und unerwartet am Freitag, den 1. Mai 2020, im Alter von 72 Jahren.
Wuchner, der an der hiesigen Akademie für Tonkunst Kontrabass studierte, war seit den 1960er Jahren ein wichtiger Teil der Rhein-Main-Jazzszene. Er arbeitete mit Hans Koller, Heinz Sauer, Herbert Joos, Günter Klatt, dem Vienna Art Ensemble und zahlreichen anderen Künstlern, initiierte daneben etliche eigene Projekte, von dem auf tiefe Töne fokussierten Bassic Trio und unterschiedlichen Quartettbesetzungen bis hin zur größeren Band United Colors of Bessungen, in der Freunde und Kollegen aus der ganzen Region zusammenkamen.
In Wuchners Bassspiel waren von Charles Mingus inspirierte bluesige Untertöne zu hören, aber auch die Auseinandersetzung mit experimentellen Techniken, wie er sie etwa bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik erleben konnte. Seine Kompositionen waren enorm eingängig; viele der Inspirationen, von klassischer Musik über Ellington, Mingus und die Jahre, die er in Dakar, Senegal, verbrachte, erfuhren dabei immer eine spezifisch Wuchnerische Behandlung. Jürgen war ein überaus inspirierender Lehrer, der es verstand, jede/n zu ermutigen zum Instrument zu greifen und zu spielen. Er war überzeugt davon, dass gerade Jazzmusikerinnen und -musiker dazu in der Lage sind, die so unterschiedlichen Stimmen von Teilnehmer/innen in Workshopensembles als musikalisches Material zu begreifen und daraus spannende Musik zu schaffen. Die Abschlusskonzerte bei unseren jährlichen Jazz Conceptions gaben ihm immer wieder recht: Diese Momente, wenn Musiker/innen unterschiedlichster technischer Meisterschaft sich selbst übertrafen, erstaunten nicht nur das Publikum, sondern selbst die Dozent/innen der Workshopwoche.
Für Jürgen standen Jazz und improvisierte Musik immer auch für Respekt und ein zwischenmenschliches Verständnis, das weit über die Musik hinausging. Seine eigene Musik, sein Unterricht und seine generelle Haltung zu Kunst und Gesellschaft lebten dieses Verständnis vor. Jürgen Wuchner war eine Integrationsfigur, nicht nur für die Darmstädter Jazzszene, sondern weit darüber hinaus. Er genoss Ansehen und Respekt überall in der Stadt, bei seinen Fans genauso wie bei Menschen, die mit seiner Musik vielleicht weit weniger anfangen konnten. Er war authentisch mit jedem Wort, mit jeder Note, mit jedem Ton.
… wieder einmal das Großensemble der Teilnehmer*innen bei den Darmstädter Jazz Conceptions anzuvertrauen, war überfällig. Wie Jürgen Wuchner und Uli Partheil gehört der in Darmstadt musikalisch erwachsen gewordene Vibraphonist zu den Urgesteinen des Sommerworkshops.
Gary Burtons Meisterschüler am Berklee College in Boston ist nicht nur ein weltweit gefragter und anerkannter Solist auf seinem Instrument, sondern arbeitet regelmäßig mit renomierten Orchestern wie der WDR Bigband, der NDR Big Band, dem HR Jazzensemble oder dem Klaus König Orchester zusammen. Als Instrumentalist demonstriert er einen unverwechselbaren, sehr physischen, expressiven Stil, der seine facettenreiche Persönlichkeit spiegelt. Dell bewegt sich dabei mit der gleichen Selbstverständlichkeit im Kontext freier Improvisation und Neuer Musik wie im Repertoire des klassischen Mainstream Jazz. So trat er mit internationalen Stars wie Benny Golson, Kenny Wheeler, Lee Konitz oder Bob Brookmeyer auf, spielte mit den bekanntesten deutschen Kollegen – etwa Till Brönner, Wolfgang Haffner oder Nils Landgren – und interagiert improvisierend mit Christian Lillinger, Julia Hülsmann, Heinz Sauer und Theo Jörgensmann.
Der Darmstädter Musikpreisträger gilt heute als einer der herausragenden Vibraphonisten der internationalen Jazzszene. Seine Auseinandersetzung mit der Improvisation beschränkt sich nicht ausschließlich auf den musikalischen Bereich, sondern weist weit darüber hinaus. Nur wenige haben wie Christopher Dell die Improvisation in dieser intellektuellen Tiefe sowohl theoretisch und als auch praktisch durchdrungen.
… hatte nach 10jähriger Ausbildung als Schlagzeuger noch lange nicht genug. Er lernte Klavier und Gitarre und erarbeitete sich schließlich autodidaktisch auch noch auf dem Kontrabass und am fünfsaitigen Cello (Quarten-Stimmung) seinen unverwechselbaren, sehr individuellen Sound.
Fink lebt seit Anfang der 1990er Jahre als Musiker und Komponist in Berlin, wo er längst zu einem der gefragtesten und damit natürlich auch meistbeschäftigten Bassisten/Cellisten der pulsierenden Hauptstadt-Szene geworden ist. Mit mehreren Bands war er, unter anderem im Auftrag des Goethe-Instituts, in der ganzen Welt unterwegs. In Aserbaidschan, Athen, Amsterdam, Bandung, Estland, Genf, Hanoi, Jakarta, Kuala Lumpur, Lissabon, Los Angeles, Manila, New York, Paris, Pori, Rom, Rotterdam, Singapur, Surabaya, Wien, Zürich, Zypern …, um nur einige Buchstaben des Alphabets zu nennen.
Johannes Fink ist Rolf Kühns Bassist in dessen jung besetzten Band „Unit“, begleitet aktuell wieder einmal Aki Takase auf ihrer neusten Tour zum Album „Japanic“, ist selbstverständlich Teil von Silke Eberhards neuem „Potsa Lotsa XL“-Projekt sowie feder- und bogenführend in Bands wie „Vorwärts Rückwärts“ (mit Maike Hilbig und Gerhard Gschlössl), Gebhard Ullmanns „Gulf of Berlin“ oder seinem eigenen Trio/Quartett „Ammoniaphone“.
Aber was wäre Fink für ein Musiker, wenn er nicht gelegentlich seinen (ohnehin schon sehr weiten) Berliner Horizont sprengen würde. Dafür stehen dann Kollaborationen wie die mit Lee Konitz, Alexander von Schlippenbach, Tim Berne, Kurt Rosenwinkel, Michael Wollny, Till Brönner, Ack van Rooyen, Thomas Stanko, Heinz Sauer, Daniel Erdmann, Louis Sclavis, und vielen, vielen mehr.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Kurs schreibt er folgendes:
„Ich werde eigene Kompositionen verschiedener Schwierigkeitsgrade mitbringen, Kompositionen der Teilnehmer sind auch willkommen und diese werden im Bandkontext erarbeitet. Meine Kompositionen werden ähnlich wie im, „Real-Book“ gestaltet sein, d.h. mit Melodie und Akkordsymbolen. Es wird nur das nötigste über Harmonien und Skalen besprochen. Zur Auflockerung werden auch gerne freie Improvisationen eingearbeitet.“
… wird das Ensemble von Herbert Joos übernehmen, der seine Teilnahme an den diesjährigen Jazz Conceptions leider aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.
Der in Berlin lebende österreichische Trompeter „Ritsche“ Koch war schon mit vielen unterschiedlichen Formationen in Darmstadt zu Gast. Zuletzt im Juni 2018 mit seinem eigenen Richard Koch Quartett im Gewölbekeller unter dem Jazzinstitut. Die Darmstädter haben ihn also noch als ebenso vielseitigen wie originellen Instrumentalisten im Gehör, was der 1979 in Tulln an der Donau geborene Trompeter auch in zahlreichen Formationen und musikalischen Konstellationen immer wieder unter Beweis stellt.
So bewegt sich Koch ganz selbstverständlich im zeitgenössischen Kontext mit Musikern wie Frank Gratkowski, Gebhard Ullmann oder Ingrid Laubrock, war Mitglied des Andromeda Mega Express Orchestras und hat gleichzeitig wenig Berührungsängste gegenüber popmusikalischen Ausflügen, etwa mit dem Sänger Peter Fox der Berliner Kult-Formation Seeed, Jimi Tenor, den Beatsteaks oder dem Neo-Klassiker Nils Frahm.
Der an den Musikhochschulen in Wien, Stuttgart und Berlin ausgebildete Musiker zeichnet sich wie viele Jazzer seiner Generation durch seine größtmögliche Offenheit gegenüber Kunstform-übergreifenden Projekten aus. Seit vielen Jahren arbeitet er mit dem Sprechkünstler Christian Reiner zusammen und wirkt an Theater- und Hörspielproduktionen mit oder bringt gemeinsam mit dem Schlagzeuger Christian Marien und dem Künstler ZAST aus Berlin Zeichnung und Musik zusammen.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Kurs schreibt er folgendes:
„Ich freue mich sehr darauf, mit Euch zusammen zu Musizieren! Dazu bringe ich eigene Stücke mit (z.B. ‚Jan+Erna‘ aus dem Video), aber auch ein paar Klassiker aus den Bereichen Jazz + Soul! Dabei setze ich auf Gruppenintelligenz und Eure persönliche Kreativität, indem ich Raum für Austausch in der Gruppe gebe und Euren persönlichen Prozess begleite. Zusätzlich werden wir durch Improvisation Klang spürbar machen. Unterstützend gebe ich Euch ein paar Tipps, wie Ihr Euren Geist und Körper miteinander entspannen könnt.“
… heißt das frische Gesicht unserer 28. Ausgabe der Darmstädter Jazz Conceptions. Die Alt-Saxophonistin steht nicht nur instrumental in einer Linie mit früheren Dozentinnen des Sommer-Workshops wie Angelika Niescier, Kathrin Lemke oder Silke Eberhard, sondern teilt mit diesen auch den gleichen Ehrgeiz und die gleiche Begeisterungsfähigkeit für den großen musikalischen Wurf.
Anna Kaluza studierte Jazz-Saxophon bei Frank Gratkowski an der Musikhochschule Köln sowie bei Klaus Dickbauer in Wien und bei Jean Toussaint an der Guildhall School of Music and Drama in London. Für das Studienjahr in London erhielt sie ein Stipendium des DAAD.
Seit 2009 lebt sie in Berlin. Dort gründete sie das Berlin Improvisers Orchestra, ein sowohl frei als auch unter Anleitung improvisierendes 30-köpfiges Ensemble, und ist Mitglied des HANAM Quintetts, das demnächst seine dritte CD beim Berliner Label AUT records veröffentlicht. Mit dem deutsch-polnischen Quartett Kaluza/Majewski/Mazur/Suchar veröffentlichte sie ein Album bei Cleanfeed Records. Anna spielt außerdem im Kaluza Quintett mit Christof Thewes, Jan Roder und Kay Lübke sowie in Christof Thewes‘ Little Big Band und in Ruth Schepers‘ Rusira Mixtet, einem achtköpfigen Bläser-Ensemble.
Zuletz erschien Anfang 2019 die Live-CD ihres neu gegründeten Heisenberg Quintet mit dem Titel „Live at Kühlspot“ (ebenfalls AUT records). Sie enthält drei längere Improvisationsstücke, die zwischen Gefühlen der Glückseeligkeit und Momenten intensivster Interaktion mäandern. Das Album ist eine Sternstunde für alle Fans der so genannten“Echtzeitmusik“.
Über ihre Vorstellungen zum diesjährigen Kurs schreibt sie folgendes:
„Der Schwerpunkt des Kurses ist die freie Improvisation. Wie kann man das freie Improvisieren im Kollektiv üben? Es geht darum, gemeinsam Stücke als „Improvisationsvehikel“ zu erarbeiten und Ideen für freie und angeleitete Improvisation – im Sinne spontaner Komposition – zu entwickeln.“
Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Kompositionen geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Daniel Guggenheim, Wolfgang Puschnigg, Thomas Siffling, dem Wiener Kronenbräu Orchester, dem Palatina Swing Orchestra und vielen anderen zusammen.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Es werden Stücke aus den unterschiedlichsten Stilistiken des Jazz und vom Jazz beeinflusster Musik erarbeitet. Die Improvisation und das spontane Reagieren werden dabei immer eine wichtige Rolle spielen. Wichtig auch: Es muss nicht jede/r Teilnehmer/in improvisieren! Die Arrangements sind zum Teil vorbereitet und werden dann auf die Gruppe „zugeschneidert“. Für jeden wird eine passende Rolle gefunden. Wer lieber nur nach Noten spielt, kann das auch tun.
Und: Wir werden richtig arbeiten! 2,5 Stunden jeden Tag volle Konzentration auf die Musik und dabei alles geben! Das Wichtigste bleibt aber immer: Der Spaß am Musikmachen! Sich mit offenen Ohren dem Abenteuer aus Rhythmus, Groove, Spannung und Auflösung voll hinzugeben!
… verkörpert in seinem Schlagzeugspiel stets adrette Physis. „He’s so good, everyone is stealing from him!“, hörte man in Frankfurt des öfteren über den 1976 in Mainz geborenen Autodidakten, der von dem Wiesbadener Improvisatoren Wolfgang Schliemann ans Schlagzeug herangeführt wurde. 1995 zog er nach Frankfurt am Main, um Soziologie und Philosophie zu studieren und sich zum „Frankfurter indeterminablen Musikwesen“ (FiM) zu gesellen, einem der letzten Meltingpots des europäischen Freejazz. Als frei improvisierender Musiker einem metrisch mehrdeutigen, kontinuierlich rumorenden Schlagzeugspiel verschrieben, arbeitete er vor allem mit profilierten Saxophonsolisten der Frankfurter Szene wie Alfred Harth, Heinz Sauer oder Tom Heurich.
Im stilistischen Gegensatz dazu steht Ritters geheime Leidenschaft für den Hip-Hop-Beat. So begann er bereits Ende der 1990er Jahre, mit Hilfe eines Laptops seine eigenen Drumbeats mit Samples von alten Blues- und Jazzplatten sowie Aufnahmen romantischer Klaviermusik zu verquicken. Später war er vor allem als Schlagzeuger und Komponist des Frankfurter Clubmusik-Quartetts NACHTTIERHAUS aktiv oder entfaltete seinen einzigartigen kammermusikalischen Funk-Stil im Trio PERFUMED CHAMBERS.
Seine ganz besondere Leidenschaft für das Werk der großen Komponisten Charles Mingus und Thelonious Monk teilt Ritter, der seit kurzem als Sozialwissenschaftler im Rheinland lebt, übrigens mit dem künstlerischen Leiter der Jazz Conceptions Jürgen Wuchner. Gemeinsam spielen Wuchner und er auch nach wie vor in dessen Little-Bigband „United Colours of Bessungen“.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich möchte, dass wir im Ausgang von den Sounds und den Spiel- und musikalischen Ausdrucksweisen der teilnehmenden Musiker und Musikerinnen einen Band- oder Gruppensound (und Stil) er-finden. Dafür sollten alle auf ihrem Instrument sowohl das einbringen, was sie gerne machen (oder gerne machen würden), als auch Dinge versuchen wollen, die sie bislang noch nicht gemacht haben. Ich will auch selbst gerne mitspielen, jedenfalls zum Teil; dies schließt aber keineswegs Drummer von den Teilnehmenden aus, im Gegenteil. Mir schwebt ferner vor, dass wir neben dem Tutti-Sound verschiedene kleinere (Sub-)Gruppen innerhalb des gesamten Ensembles entdecken werden. Da noch offen ist, welche Instrumente überhaupt drin sein werden, bin ich darauf ebenso gespannt wie auf das, was die Leuten hinter den Instrumenten wollen und können. – Zur Anregung, zum Einspielen bringe ich etwas von Thelonious Monk, Charles Mingus und Lennie Tristano mit. Auch möchte ich gerne gemeinsam ein paar Prison Songs anhören.“
… ist der eigentliche Initiator der Jazz Conceptions. Wuchner spielte u.a. mit Hans Koller, Heinz Sauer und dem Vienna Art Orchestra und tritt im Rhein-Main-Gebiet vor allem mit seinen eigenen Bands in Erscheinung, mit denen er sich immer wieder neuen Projekten widmet. Er besitzt einen erdigen, ungemein warmen und persönlichen Basston, viele seiner Kompositionen kann zumindest die Darmstädter Jazzgemeinde mitpfeifen.
In Darmstadt ist er außerdem als langjähriger Leiter eines regelmäßigen kleineren Jazz-Workshops bekannt. Für seine Arbeit als Musiker und Pädagoge wurde Wuchner 1996 mit dem Hessischen Jazzpreis ausgezeichnet. Wuchner unterrichtete bis 2013 an der Darmstädter Akademie für Tonkunst und leitet zusammen mit Uli Partheil die Jazz & Pop School. 2012 erhielt Wuchner den Darmstädter Musikpreis.
Interviewporträt von Jürgen Wuchner von Rainer Lind
[:en]sorry, this page is not available in English.[:]
… ist in diesem Jahr Jürgen Wuchners ganz spezielle Entdeckung. Der künstlerische Leiter der Darmstädter Jazz Conceptions sah den niederländischen Blechbläser mit seiner elektro-akustischen Band Kapok, einer Band zwischen Indie- und Impro-Sound, beim internationalen Jazzfestival in Kairo und war von deren Selbstbewusstsein und origineller Kreativität begeistert. Dazu ein Bandleader, der ein im Jazz nun wirklich nicht allzu verbreitetes Instrument spielt – das Frenchhorn.
Der 1986 geborene Kliphuis ist improvisierender Hornist (auch Kornettist), vielgefragter Komponist und Arrangeur. Sein energetisches und melodiöses Spiel wird inzwischen nicht nur in seiner Heimat, den Niederlanden, hochgeschätzt. Er lebt und arbeitet seit kurzem von Berlin aus.
Da sein Instrument außerhalb des klassischen Kontextes keine allzu große Tradition hat, entwickelte er in seinen eigenen Stücken und Projekten einen höchst individuellen Stil, der den warmen, fast melancholischen Sound des Horns als eigenständige, insbesondere auch solistisch agierende Klangfarbe zulässt. Von Anfang an erkundete Kliphuis, der im Alter von acht Jahren mit dem Frenchhorn-Spielen begann und zunächst eine klassische Ausbildung durchlief, die Möglichkeiten der Improvisation und erweiterte für sich selbst die nur scheinbar natürlichen Grenzen seines Instruments.
Nach einem Jahr Studium in Klassischer Komposition wechselte er in den Jazzstudiengang des Amsterdamer Konservatoriums. Es folgte ein Semester am Purchase College in New York, wo er von dem großartigen Jazzhornisten James Clark unterrichtet wurde. Im Anschluss an das Studium sammelte er zunächst Preise und Auszeichnungen in Holland und anderswo, tourte durch ganz Europa.
Als Komponist arbeitet Morris Kliphuis in ganz unterschiedlichen Settings, schrieb Stücke für Solo Fagott bis hin zu großen Orchesterwerken, für das Ragazze String Quartet, schrieb für Musiktheater Stücke, die sowohl Improvisationen wie ausnotierte Passagen enthalten, produziert Musikvideos mit den in Holland überaus erfolgreichen Popkünstlern Lucky Fonz III und Nora Fischer. Natürlich schreibt er Stücke für die Formationen, mit denen er auch regelmäßig auftritt, etwa das Jazzensemble Windkracht 7, die Neoklassik/Pop-Formation stargaze und das New Rotterdam Jazz Orchestra. Außerdem spielte er Konzerte mit so namhaften Kollegen wie Matthew Herbert, Nils Frahm, Julia Holter und Bill Frisell.
Porträt des niederländischen Jazznu-Magazins von Morris Kliphuis
… ist eine Tochter Europas. Sie gehört zu den vielen jungen Musikerinnen und Musikern, die in den vergangenen Jahren in der deutschen Hauptstadt ihr künstlerisches Zuhause gefunden haben. Als vielseitige Multi-Instrumentalistin und Komponistin ist sie Teil einer neuen Generation von Jazzmusikern, deren Einflüsse unüberhörbar aus dem Süden des Kontinents kommen. Martinez‘ Stil ist von der Volksmusik ihrer Heimat Galizien, dem Flamenco und der Musik des Mittelmeeres beeinflusst, der nun in der Metropole Berlin auf die Avantgarde-Musik aus allen Himmelsrichtungen trifft.
Die bisherige musikalische Vita der Schlagzeugerin, Vibraphonistin und Perkussionistin ist bunt, vielfältig und beeindruckend. Geboren in Vigo, im stürmischen Nordosten Spaniens, begann sie bereits mit 9 Jahren mit dem Unterricht in traditioneller Perkussion und der galicischen Drehleier. Über die Folklore kam sie zunächst zur klassischen Musik, machte ein Abschluss-Diplom in klassischer Orchester-Perkussion und absolvierte die Solistenprüfung an der Guildhall School of Music and Drama in London. Nach einer Zeit bei der Real Filarmonía de Galicia begann sie sich mehr dem Jazz zuzuwenden, wechselte ins nahe Portugal, wo sie 2006 ihr Bachelorstudium in Jazz-Schlagzeug an der Escola Superior de Música e Artes do Espectáculo in Porto abschloss. Im gleichen Jahr studierte Lucía Martínez Vibraphon und Jazz-Schlagzeug mit dem Erasmus-Programm am Polytechnischen Institut von Helsinki Stadia. Von dort ging es direkt weiter an die Universität der Künste nach Berlin, wo Martínez 2009 am Jazz-Institut ihren „Master of Music“ mit Auszeichnung abschloss.
Seitdem lebt sie an der Spree, komponiert sehr viel Filmmusik, schreibt für Bigbands und tritt regelmäßig mit namhaften Kollegen wie Alexander von Schlippenbach, Sebastian Schunke, Kalle Kalima oder Carlos Bica auf. Mit dem auch in Darmstadt bestens bekannten Pianisten Agustí Fernandez bildet sie seit einigen Jahren ein kongeniales Duo und veröffentlichte zuletzt die gemeinsame CD „Desalambrado“. Sie hat die Bühne mit vielen Musikern aus den Bereichen Jazz, Folk, traditionelle Musik, klassische Musik geteilt, u.a. mit Maria João, Perico Sambeat, Jason Lindner, Allan Ferber, dem Orquestra de Jazz de Matosinhos – Portugal, Laszlo Süle, Uxía Senlle, Mercedes Peon, Rodrigo Romaní und Xabier Díaz. In ihrer alten Heimat Vigo ist die 35jährige zudem künstlerische Leiterin des Festivals IMAXINASONS.
„Martínez Kompositionen sind anmutige Klanglandschaften. Sie profitieren von der Freiheit des Jazz, und in ihnen klingen Echos galicischer Folklore, Flamenco oder Tango nach. (…) spielerisch und fantasiebegabt erweitert sie mit Hilfe von allerlei Gegenständen und Soundideen das übliche Vokabular des Jazz-Schlagzeugs. Dabei ergeben sich Geschichten und Szenerien, die filmreife Namen tragen wie „Taglilien“, „Frühstück mit Mango“ oder „Still, das Licht von Campo Oeste kündigt den Sturm an“.
Katrin Wilke (Deutsche Welle)
Über ihre Vorstellungen zum diesjährigen Kurs schreibt sie folgendes:
„Wir werden viel experimentieren, mit Stücken, mit Texturen, mit Geräuschen und am wichtigsten, mit viel Fantasie und viel Energie. Mir ist es wichtig, dass wir die Musik nicht nur lesen, sondern auch zusammen komponieren, spontan reagieren, miteinander sprechen und vor allem, zusammen Musik machen. Spielerisch üben. Bilder als Inspiration. Zeichnen als Signal… Ob Jazz oder freie Improvisation, werden wir dann sehen!“
Atelierbesuch bei dem Bildhauer und Maler Paco Leiro (Dokumentarfilm von Mario Burbano, Musik von Lucía Martínez)
Partheil ist einer der aktivsten Protagonisten der Darmstädter Szene, beeinflusst von der Musik Duke Ellingtons, Thelonious Monks, kubanischen Rhythmen und dem Blues. Er ist nicht nur ein versierter Pianist in sämtlichen Stilistiken des Jazz, sondern auch als Komponist tätig. In seinen Kompositionen geht er äußerst kreativ mit den verschiedenen Einflüssen um, die ihn als Musiker prägen.
Uli Partheil studierte an der Mannheimer Musikhochschule unter anderem bei Professor Jörg Reiter Jazzpiano, Komposition und Arrangement. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet er mit Jürgen Wuchner, Matthias Schubert, Janusz Stefanski, Ack van Rooyen, Rudi Mahall, Daniel Guggenheim, Wolfgang Puschnigg, Thomas Siffling, dem Wiener Kronenbräu Orchester, dem Palatina Swing Orchestra und vielen anderen zusammen.
Mit seinem Working Trio „Playtime“ ist er in den letzten Jahren mit verschiedenen Literatur- & Jazz-Projekten erfolgreich. Partheil unterrichtet an der Jazz & Pop School Darmstadt. Für seine musikalischen Verdienste und sein Wirken für die Förderung des jazzmusikalischen Nachwuchses erhielt er 2008 den Darmstädter Musikpreis.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Es werden Stücke aus den unterschiedlichsten Stilistiken des Jazz und vom Jazz beeinflusster Musik erarbeitet. Die Improvisation und das spontane Reagieren werden dabei immer eine wichtige Rolle spielen. Wichtig auch: Es muss nicht jede/r Teilnehmer/in improvisieren! Die Arrangements sind zum Teil vorbereitet und werden dann auf die Gruppe „zugeschneidert“. Für jeden wird eine passende Rolle gefunden. Wer lieber nur nach Noten spielt, kann das auch tun.
Und: Wir werden richtig arbeiten! 2,5 Stunden jeden Tag volle Konzentration auf die Musik und dabei alles geben! Das Wichtigste bleibt aber immer: Der Spaß am Musikmachen! Sich mit offenen Ohren dem Abenteuer aus Rhythmus, Groove, Spannung und Auflösung voll hinzugeben!
… ist genau das, was Amerikaner gerne als „versatile“ bezeichnen, ein vielschichtiger Künstler, dem brachialen Sound ebenso zugeneigt wie den zarten Klängen seiner Gitarre. Die Arbeit mit Effekten, Loops und Verzerrern erweitern dieses Spektrum noch um ein Vielfaches. Nicht nur im Saarland ist Schmitz, Jahrgang 1987, in sehr unterschiedlichen Ensembles aktiv – von solo bis Bigband und von Punkrock bis Mainstream Jazz. Seine Tonträger veröffentlichte er bei so verschiedenen Plattenfirmen wie dem renommierten Kölner Label JazzHausMusik oder dem inzwischen eingestellten Saarländischen Free Jazz-Label gligg records.
Insbesondere mit der Formation Krassport erhielt Johannes Schmitz große internationale Anerkennung. Ihre CD „under-stand-art“ wurde für den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Das Trio um den Pianisten Manuel Krass und Schmitz an der Gitarre gewann verschiedene Preise (Grand Prix und Publikumspreis auf dem Tremplin Jazz Festival Avignon, 3. Platz beim Biberacher Jazzpreis, Förderpreis des Internationalen Jazzfestivals St. Ingbert). 2013 wurde Johannes Schmitz zudem beim HFM-Jazzpreis der Hochschule für Musik Saarbrücken als bester Solist ausgezeichnet.
Neben der Band Uhl (u.a. mit Martial Frenzel, Lukas Reidenbach und gelegentlich Wollie Kaiser) wirkt Johannes u.a. in den Ensembles Botanic Mob (mit Jörg Fischer, Daniel Schmitz) und zahlreichen Projekten des Posaunisten Christof Thewes mit.
„Among the countless piano trios in this world, there are only few bands, who really let on about enjoying experiments with this seemingly antediluvian formation. The musicians of ‚Krassport‘ obviously enjoy experimenting a lot, and that’s of course due to their musical course of action also.“ (New York Cadence Magazine)
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Mein Schwerpunkt beim diesjährigen Workshop liegt bei Kompositionen des Jazzmusikers Ornette Coleman (1930-2015). Die originellen und Ohrwurmtauglichen Stücke Colemans wurden von seinen Ensembles stets mit einem hohen Maß an improvisatorischer Freiheit interpretiert. In meinem Workshop soll neben der Einstudierung der Themenmelodien und dem Zuschnitt der Stücke auf unsere Ensemblezusammensetzung auch eine spielerische Auseinandersetzung mit Improvisation im Verhältnis zwischen rhythmischen, zeitlichen, melodischen bzw. harmonischen Vorgaben und totaler Freiheit erfolgen.“
… ist ein Intensitätswunder und eigentlich genauso Tänzer wie Musiker. Die Körperlichkeit seiner Spiels ist fesselnd und befreiend zugleich. Der Saxophonist reist mit seinem raumgreifenden Spiel durch eine Welt bizarrer Stilzitate und surrealistischer Erinnerungen, angereichert mit souveräner Technik und hingebungsvoller Sinnlichkeit des Tons.
„Jedem Ton, den er spielt, gibt er so viel eigenen Schwung mit, dass er sich wuchtig und zielgerichtet wie eine Kugel auf der Kegelbahn bewegt“, schrieb ein Kritiker. Denn Schubert spielt fast niemals die rasend schnellen Tonfolgen, mit denen sein Instrument seit der Bebop-Ära identifiziert wird, aber das, was er spielt, ist voller Eindeutigkeit, Nachdruck und Konsequenz. Selten beendet er eine Phrase so, wie er sie angefangen hat, aber alle Töne treffen, und seiner Phrasierung kann sich keiner entziehen.
1960 in Kassel geboren, studierte Schubert zunächst bei Herb Geller und Walter Norris in Hamburg und zuvor kurz bei Andy Scherrer an der Jazzschool in Bern. Er spielte in Klaus Königs Bigband Pinguin Liquid, mit Gunter Hampel, Albert Mangelsdorff und Barry Altschul. Erst 1992 gründete er das erfolgreiche Matthias Schubert Quartett zunächst mit Pianist Simon Nabatov, Schlagzeuger Tom Rainey und Bassist Lindsey Homer, später dann mit Rainey, Carl Ludwig Hübsch, Tuba und Claudio Puntin an der Klarinette.
Dass Schubert sich lange Zeit in der Free-Sparte tummelte, lässt sich nicht überhören. Die Verbindung fest umrissener Formteile mit Free-Einschüben gelingt ihm dabei erstaunlich gut. Komplexe Strukturen und das Solieren „aus dem Bauch heraus“ wirken bei Schubert nicht widersprüchlich.
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Ich beschäftige mich musikalisch mit dem Spannungsfeld zwischen freier Improvisation, gestischer Darstellung, Komposition und natürlich auch Jazzmusik.
Bei den Jazz Conceptions würde ich anhand von Stücken oder Vorgaben Improvisationskonzepte zum freien Improvisieren, Konzepte zum Improvisieren über harmonische und metrische Vorgaben und Konzepte über Spielweisen im Bereich von musikalisch/theatralisch Darstellung, mit den Teilnehmern erarbeiten.“
Auftritt Matthias Schubert mit Hamid Drake beim 19. Kanjiža Jazz Festival 2013
… ist gleichermaßen unscheinbar wie omnipräsent in der deutschen Jazzszene. Musikalisch von allen Kolleginnen und Kollegen über die Maßen geschätzt, ja verehrt aufgrund seines einfühlsamen Spiels, aber selbst den eingefleischtesten Jazzfans als Name viel zu wenig vertraut (es sei denn als Radiohörer in Bayern, wo Sieverts auch Redakteur von Jazzsendungen im Bayrischen Rundfunk ist). Sieverts leitet bei den 27. Darmstädter Jazz Conceptions das Großensemble.
Der Kontrabassist und Cellist, geboren in Berlin, besuchte dort zwar das Konservatorium, wo er klassisches Klavier und Cello lernte, als Kontrabassist, zumal als Jazzmusiker, gehört er zu der eher seltenen Spezies der Autodidakten auf der deutschen Jazzszene. Sieverts lernte nämlich etwas „Anständiges“ und studierte in München Journalistik.
Der für seine Kompositionen und sein Spiel vielfach Ausgezeichnete (Musikförderpreis der Landeshauptstadt München, Förderpreis des Landes Bayern, Solistenpreis Neuer Deutscher Jazzpreis Mannheim, ECHO Jazz „Bassist national“) ist inzwischen auf über 120 Produktionen zu hören. Sieverts veröffentlichte außerdem seit 1995 16 CDs unter eigenem Namen, bereiste mit seiner Musik Länder, deren Namen nur den wenigsten Mitteleuropäern geläufig sein dürften, und unterrichtet nebenher seit 2011 Kontrabass an der Musikhochschule München. Nicht nur für seine Musik gilt also: Sieverts ist ein Großmeister in der Kunst, Komplexes in jedem Moment leicht und berührend rüberzubringen.
In Darmstadt hat er zuletzt 2015 Spuren als Kurator der Round Midnight-Reihe in der Ev. Stadtkirche hinterlassen, wo er auch selbst mit Musikern wie Verneri Pohjola, Francois Thuillier, Peter O’Mara, Johannes Bauer, Ronny Graupe und Florian Weber auftrat. Allein dieses Line-up macht deutlich, was die Zeitschrift Jazzthetik über ihn schrieb: „Eines haben Sieverts‘ Projekte, so unterschiedlich sie auch sein mögen, gemeinsam: Auf dem Papier erscheinen sie stets intellektuell und leicht verkopft, auf der heimischen Stereoanlage und den Konzertbühnen erweisen sie sich als Herausforderungen, die großen Spaß machen.“ (Jazzthetik)
Über seine Vorstellungen zum diesjährigen Workshop schreibt er folgendes:
„Wir werden spielerisch und sicher mit viel Spaß ganz unterschiedliche Formate der Improvisation ausprobieren – einige Stichworte dazu: Kollektiv-Individuum, Hell-Dunkel, Laut-Leise, Scharf-Unscharf, Stille-Post, Koffer-Packen, Orgelpfeifen-Hierarchien, Minimal Music, modale Flächen, Pentatonik, Symmetrie, undundund. Lasst Euch überraschen! Einzige Vorbedingung: Neugier auf Euch selbst und die Anderen!“
Henning Sieverts‘ Bach’s Blüten. Aufführung mit dem EOS Kammerorchester im Stadtgarten Köln
… ist der eigentliche Initiator der Jazz Conceptions. Wuchner spielte u.a. mit Hans Koller, Heinz Sauer und dem Vienna Art Orchestra und tritt im Rhein-Main-Gebiet vor allem mit seinen eigenen Bands in Erscheinung, mit denen er sich immer wieder neuen Projekten widmet. Er besitzt einen erdigen, ungemein warmen und persönlichen Basston, viele seiner Kompositionen kann zumindest die Darmstädter Jazzgemeinde mitpfeifen.
In Darmstadt ist er außerdem als langjähriger Leiter eines regelmäßigen kleineren Jazz-Workshops bekannt. Für seine Arbeit als Musiker und Pädagoge wurde Wuchner 1996 mit dem Hessischen Jazzpreis ausgezeichnet. Wuchner unterrichtete bis 2013 an der Darmstädter Akademie für Tonkunst und leitet zusammen mit Uli Partheil die Jazz & Pop School. 2012 erhielt Wuchner den Darmstädter Musikpreis.
Interviewporträt von Jürgen Wuchner von Rainer Lind
[:en]sorry, this page is not available in English.[:]